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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dvd .Wilsdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— AM. svei Haus, bei Postdestellung 1.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npsg. Alle Postanstatten und Post- .boten, unsere Austräger u. - .. Geschäftsstelle, nehmen zu I-d-rz-il Dest-llungm -nl. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend «egen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger "" " - Betriebsstörungen besteht Ker» Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke- erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr^ 20 Npfg. — Dorgeschriebrao Erscheinungstage und Platzvorschriften werde» nach Möglichkeit berücksichtigt. Anzeigen » Annahme! bis vormittags 10 Uhr. Für die Richtigkeit d«zj durch Fernruf übermit- . AM1 6 retten Anzeigen übernehm men wir keine Gewähr. . Jeder RadattanspruAs erlischt, wenn Ler Betrag durch Klage eingezogen werden- «nutz odco den Auttraggedev in KonLuov gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist bas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadv rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 270 - 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 19. November 1934 Faschismus in Amerika. Den faschistischen Strömungen, die es heute überall in dm Vereinigten Staaten gibt, fehlt noch der einigende Kampfgedanke, der die Stoßkraft verleiht. Nach Jahren des Niederganges und der Ohnmacht ist der Ku Klux Klan wieder zur faschistischen Hauptorganisation geworden, die seit Monaten einen außerordentlich starken Zulauf zu verzeichnen hat. Im Süden und besonders auch im Fernen Westen gewinnt er wieder stark an Boden. In diesen Wochen wurden sogar auf Long Island und auch in anderen Gegenden des Ostens die flammenden Kreuze entdeckt, die der Ku Klux Klan vor den Häusern von Schiebern, unsauberen Politikern oder unerwünschten Ausländern als nicht mißzuverstehende Warnung aufzu pflanzen Pflegt. Wenn man die Gesamtstärke seiner Mit glieder auf 300 000 berechnet, greift man sicherlich nicht zu hoch. Neue Führer, die in den früheren Jahren bereits eine bedeutende politische Rolle spielten, haben der Orga nisation neues Leben gegeben. Sie haben Programm punkte abgeändert oder fallen lassen, die hier hier nicht populär smd oder mißverstanden werden könnten. So bekämpft der Klan heute nicht etwa die Katholische Kirche als solche, sondern „den päpstlichen Einfluß auf die Politik der Vereinigten Staaten". Schärfer als die meisten anderen faschistischen Gruppen formulierre der Ku Klux Klan seine Kampfparole nicht nur gegen den internationalen Marxismus und das Ostjuden tum mit ihren ausländischen Einflüssen, sondern gegen den Liberalismus. Damit versucht er, die Unzu friedenheit weiter Kreise der Bevölkerung über die nach ihrer Meinung überlebten alten Parteien in seinem Lager aufzufangen. Während die Kommunisten überall in den Vereinigten Staaten dauernd zum Klassenkampf Hetzen, wendet sich der Klan in den Gebieten, in denen er bereits hat Boden fassen können, an die Arbeiter mit der Erklärung, daß sein Ziel nicht der zum Chaos führende Umsturz sei, sondern ein Ausgleich der Gegensätze zwischen den Unternehmern und Arbeitern, damit sich beide verstehen lernen und dadurch auf einer Grundlage zu einigen versuchen, die die Gesundung des amerikanischen Volksganzen zur Voraussetzung hat. Der Bund der Silberhemden, der zu der Zeit entstand, als Adolf Hitler die Macht in Deutschland übernahm, ist gleichfalls allerschwersten Verfolgungen aus- gesetzt, weil er in noch bewußterer Weise als der Ku Klux Klan die Vernichtung des Marxismus und des ostjüdischen Einflusses fordert. Trotzdem haben die Silber hemden nicht nur in den Südstaaten, sondern auch im Südwesten, und neuerdings im fernen Westen Zulauf. Die ihnen verwandten „Liberators", die „Befreier", haben es verstanden, in Nevada und seinen Nachbarstaaten Kriegsveteranen in ihre Reihen zu ziehen und sich in verschiedenen Gemeinden so stark zu machen, daß sie von den örtlichen politischen Parteien in Rechnung gestellt werden müssen. Den Silberhemden ist auch „Der Orden von 1 7 7 6" verwandt. Um den Marxisten Sinclair und seinen kommunistischen Epic-Traum zu bekämpfen, tauch ten in Kalifornien neuerdings die „Vigilantes", die „Wachsamen" auf. Als kommunistische Dunkelmänner die bedräng ten Farmer systematisch zu Verzweislungsschritten zu treiben begannen, blieb der Gegendruck nicht aus. In den besonders hart betroffenen Lanöwirtschaftsstaaten, in Idaho, Montana, den beiden Dakotas und Oregon tauchten die „Crusaders", die „Kreuzfahrer", auf, unter deren Einfluß überdies noch Farmerströmungen, die sich bis dahin an links angelehnt hatten, eine starke Rechts schwenkung vollzogen, um die Durchsetzung ihrer Forde rungen auf rein völkischer Grundlage zu erreichen. Eine rein faschistische Strömung, die sich „B u nd derBlau - hemden" nennt, ist besonders in den nördlichen Ge bieten der Vereinigten Staaten festzustellen. Obwohl in diesen Zeilen nur der amerikanische Faschismus be handelt werden soll, kann dennoch eingefügi werden, daß nicht nur im einst französischen Kanada, sondern auch in Louisiana Ortsgruppen der Pariser „Feuerkreuzler" fest zustellen sind, während italienische Abkömmlinge im Osten sich zur Organisation der „Khakihemden" zusammen geschlossen haben. Obwohl die Grundlage für ein einheitliches Programm, das gut durchgearbettet werden müßte, zweifellos vorhanden ist, fließen die faschistischen Strö mungen in Amerika noch zu sehr nebeneinander. Es fehlt die zielbewutzte Führung, die alle Unzulänglich keiten beseitigt, die Einheit herstellt und eine opferbereite Kampfgemeinschaft zusammenschweißt. Sie könnte auch hier einmal von großer Bedeutung werden, da die Kom munisten überall in den Vereinigten Staateu infolge ihrer rücksichtslosen Wühlarbeit dauernd an Boden gewinnen. Vie, die selber Not leiden, wissen, wie bitter Not und wie scbwec sie ru ertragen ist. wie wokituend es aber such den gänriicli Verlassenen tut. wenn man sich ihrer annimmtl AW Menntnis zur NSMP. Oie Gemeindewahlen in Danzig Die Kreistags- und Gemeindewahlen in den beiden Danziger Landkreisen Niederung und Werder sind in völ liger Ruhe und ohne jeden Zwischenfall verlaufen. Die Wahlbeteiligung betrug teilweise weit über neun zig Prozent. In allen Ortschaften waren die Häuser reich mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. SA, SS und NSKK machten noch am Wahltag größere Propagandamärsche, die von der Bevölkerung überall begeistert ausgenom men wurden. Im Kreis Danziger Werder gaben von 16 260 Wahl berechtigten aus 75 Ortschaften 14 918 gültige Stimmen ab; davon erhielten die NSDAP 12 043, die Christlich- nationale Arbeitsgemeinschaft (Zentrum und Deutsch nationale) 1139, die Sozialdemokraten 1111, die Kommu nisten 450 und die Polen 175 Stimmen. Im Kreis Danziger Niederung ergaben die bisheri gen Teilergebnisse annähernd das gleiche Bild. Nach dem vorläufigen Endergebnis aus Tiegenhof (Danz. Werder) wurden von 1914 Wahlberechtigten 1752 gültige stimmen abgegeben; davon erhielten NSDAP 1322, Christlich nationale 211, SPD 196, Kommunisten 7 und Polen 16. Nach diesen Teilergebnissen kann, zumal nach dem Ergebnis in der Stadt Ticgcnhos, schon jetzt festgestellt werden, daß die NSDAP entgegen den Erwartungen der Opposition und gewisser ausländischer Kreise im Dan ziger Landgcbict ihren Besitzstand von rund 60 Prozent der abgegebenen Stimmen bei der Volkstagswahl im Mai 1933 nicht nur behaupten, sondern noch weiter erhöht hat. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis im Kreis Danziger Niederung erhielt von 14 614 gültigen Stimmen die NSDAP 11 610 Stimmen, die Christlichnntionalen 956, die SPD 1575 und Kommunisten 473 Stimmen Die Wahlbeteiligung betrug 93,2 Prozent. Gegenüber den Volkstagswahlcn im Mai 1933 erhöhte sich der Stimmen anteil der NSDAP von 62 auf 79,4 Prozent. Die Sitze im Kreistag verteilen sich wie solgt.NSDAP 16, Christlichnationale 1, SPD 2 und Kommunisten durch Ncststimmenvcrrcchnung 1. Das gleiche Wahlergebnis ergibt sich im Kreis Dan ziger Werder. Dort erhielt die NSDAP mit i8 737 Stim men von 21 500 abgegebenen Stimmen den hohen Anteil von 86 Prozent. . - .... ... -"SS Arre; Mell an die deutschen Auern Feierstunde beim Reichsbauemthing Empfang des Reichsbauernrates durch die Stadt Goslar. Der Magistrat der Stadt Goslar empfing aus Anlaß des Reichsbauernthings den Reichsbauernrat. Zu gleich mit dem Neichsbaucrnführer wurden vom Ober bürgermeister Goslars, Droste, in den Saal geleitet Reichsminister Kerrl, der Reichsführer der SS., Himmler, Reichsarbeitsführer Hierl und viele andere Ehrengäste. Oberbürgermeister Droste entbot den Vertretern des deutschen Bauerntums das herzliche Will komm der Stadt. Der Reichsbauernführer dankte im Namen des Neichsbauernrates den Bürgern der Stadt Goslar für den außerordentlich herzlichen Empfang. Wenn Goslar bisher den Vertretern des Bauerntums ein geographischer Begriff gewesen sei, so habe dieser jetzt dem Gefühl Platz gemacht, daß das Bauerntum in Goslar seine Heimat finde. Im weiteren Verlaufe des Abends ergriff der Reichsführer der SS., Heinrich Himmler, das Wort, um auf die Bedeutung der allezeit unzertrennbaren Z u - sammenarbeit zwischen den Schutzstaffeln und dem Bauerntum hinzuweisen. Am gleichen Tage wurde dem Reichsbauernführer Darrs, der seit dem Frühjahr Ehrenbürger der Reichs bauernstadt ist, ein schmucker Schrein aus grobem Schmelzemail mit dem Ehren bürgerbrief der Stadt Goslar überreicht. In einer eingelassenen silbernen Kassette liegt der Ehrenbürgerbrief. * „Oie beste Sicherung für die deutsche Zukunst." Neichspropagandaminister Dr. Goebbels richtete an den Reichsbauerntag ein Begrüßungsschreiben, in dem es u. a. heißt: „Nach Gelingen dieser großen, bäuerlichen Arbeitstagung in der alten Kaiserstadt Goslar, dem Sitz des Reichsnährstandes, spreche ich Ihnen, lieber Partei genosse Darrs, meine besten Wünsche aus. Ich bin der festen Überzeugung, daß die Geschlossenheit des deutschen Bauerntums, unter Ihrer Führung zum Einsatz gebracht, die beste Sicherung für die deutsche Zu kunft ist." Reichsorganisationsleiter Dr. Ley verweist in seinem Begrüßungstelegramm auf die enge Verbundenheit zwischen Bauer und Arbeiter im Deutschland Adolf Hitlers. Rudolf Heß spricht Zu Beginn des festlichen Abends „Deutsches Bauern tum" überbrachte Rudolf Heß, der Stellvertreter des Führers, dessen Grüße und richtete dann an die Versam melten eine Ansprache, in der er u a. ausführte: Euer Stand ist berufen, Deutschland und das deutsche Volk zu nähren, zu nähren nicht nur im gewöhnlichen Sinen mit dem täglichen Brot, sondern zu nähren mit allem, was ans dem Boden, der Grundlage unseres Seins, wächst, aus dem Boden, den Ihr betreut. Auf diesem - Boden hat sich die Geschickte unseres Volkes durch Jahr tausende abgespielt, und auf diesem Boden wird sich die Geschichte unseres Volkes weitere Jahrtausende abspielen. Und daß diese Geschichte wieder eine stolze Geschichte sei, dafür haben wir gesorgt und werden wir sorgen. Mit Recht ist im neuen Deutschland von feiten der Vertreter des Bauerntums der Nationalsozialistischen Bewegung immer wieder die Bedeutung hervorgehoben worden, die das Bauerntum mit seinem Boden hat, die Bedeutung hat, auch hinsichtlich der Blutserzeugung unseres Volkes; denn der Nachflutz des besten Blutes kommt ja aus dem Land und strömt in die Städte hinein, in denen es leider den Umständen nach langsam an Güte verliert. So oft und mit so viel Recht die sbetont wurde, so sehr aber soll auch stets wieder andererseits betont werden, daß dieses Bauerntum zwar die Grundlage un seres völkischen, rassischen und wirtschaftlichen Seins ist, auf der anderen Seite aber doch die anderen Stän de unseres Volkes die Ergänzung bil den. Stets sei sich der Bauer bewußt, daß er seinen Boden nicht halten könnte, wenn nicht als Ergänzung ein Wehr st and da wäre, der den Boden schützen mutz. Je besser der Boden ist, je mehr Arbeit in ihn hinein gesteckt ist, desto mehr muß er ihn schützen, da dieser wert vollere Boden nm so mehr die Nachbarn anreizt, so oder so sich seiner zu bemächtigen. Ebenso soll der Baüer ein gedenk sein, daß der A r b e i t e r st a n d die Waffen schmiedet, mit denen der Wchrstand den Schutz über nimmt. Er soll eingedenk sein, daß vieles von dem, was er täglich braucht und als eine Selbstverständlichkeit er scheint, durch die Hände seiner Arbeitsgenossen drinnen in der Stadt geschaffen wurde. Wenn der Bauer glaubt, vielleicht allein bestehen zu können —jawohl, er wird nicht verhungern, aber wenn alles andere wegfäkt, was in Ergänzung von anderen Ständen und anderen Volksgenossen geschaffen wird — so würde sein Dasein ärmlich sein, ärmlich insbesondere im Geist. Er würde dahinvcgeticrcn, er würde schlafen, ar beiten und essen, aber alles andere, was ihm das Leben heute leichter und schön macht, würde ihm fehlen. Immer wollen wir Führer des Nationalsozialismus, wenn wir von einem Stand reden, auch der anderen ge denken, und das Verständnis für diese wachhalten. An läßlich des Neichsparteitages in Nürnberg habe ich wie derum Vertreter der Arbeiterschaft, des Handwerks und des Mittelstandes bei mir gehabt. Ich habe ihnen gesagt, ihr mögt vielleicht schimpfen, daß die Preise des Bauers viel fach höher sind als draußen im Ausland. Manche kleine abgehärmte Mutter und Arbeiterfrau mag vielleicht dann und wann denken, warum das ist und ob das die Sorge des neuen Staates für sie sei. Ich habe es ihnen gesagt, sie sollten sich darüber klar fein; würden diese Preise nicht so hoch gehalten, so müßte über kurz oder lang mit mathe matischer Sicherheit unser Bauerntum, unser Nährstand zugrunde gehen, wie er bereits auf dem besten Weg war, zugrunde zu gehen, bevor wir Nationalsozialisten an die Macht kamen. Das Ergebnis wäre der Hunger, der Kampf aller gegen alle, das Ende auch, des ArblWM jn der, Stadt gewesen,