Volltext Seite (XML)
Weiheritz-Jeilung Tageszeitung mit Anzeiger für DWolSiswalüe, Schmiedeberg u. II. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— - - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 - - :: Gemelnoe-Verban-s-Girokonto Nr. 3 I : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4ls^, j ß Postscheckkonto Dresden 125 48 , , z ß """V" Aelteste Zeitung des Bezirks Dieser Matt enthält die amtlichen Bekanntmachungen de» Amtthauplmannschasl, des Sladlralt und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter dreite MMlmelerzelle 6 im Texttell die W Millimeter breite Millimeterzelle 18 Anzeigenschluß: 1v Uhr vormittags. Zur Zeil Ist Preisliste Nr. S gültig 101. Jahrgang Montag, am 4. März 1935 Nr. 53 Artliches und SWsches Dippoldiswalde. Petrus ist eben doch ein recht eigenwilliger Gesell 3m Dezember, als alles auf Schnee wartet« und wir gern weiße Weihnachten feiern wollten, da hielt er dauernd -aS Ther mometer weit über Nullgrad, und seht, wo wir auf den Frühling hoffen, wo wir schon Kostproben^bekommen haben, wo Schnee glöckchen und Krokus blühen, da schickt er uns noch einmal eine Ladung Schnee, wie wir sie bald den ganzen Winter über noch nicht gehabt haben. Sonnabend abend gings los; schüchtern nur und zeitweise, Sonntag zeitig früh schon mehr, daß die Lang- chläfer, als sie ausstanoen, sich erstaunt die Augen rieben über die »lendende Pracht vor den Fenstern. Den ganzen Sonntag über chneite cs, recht fein zwar, aber umso gleichmäßiger weiter- An- angs war der Schnee noch recht nah, am späkern Nachmittag ank die Temperatur unter Null. Es war nicht gerade angenehm, i mrch den Schnee zu waten. Deshalb blieb auch die Mehrzahl zu Hause, selbst Sportler waren nicht viele unterwegs, ahnen war Ser Umschwung wohl zu unerwartet gekommen. Die Autos — groh war ihre Zahl nicht — muhten mit Ketten an den Trieb rädern sahren und hatten dabei immer noch ein schweres Vor- wärlskommen. Die Autobusse aus dem Gebirge hatten vielfach bedeutende Verspätungen. Heute früh hatten wir 7 Grad Kälte. Zu schneien hatte es aufgehört. Wir haben, besonders auch nach milden Wintern, schon oft noch solch ausgedehnte Schneefälle im März gehabt. Auch war sich wohl jeder gewih, Sah das schöne, frühlingsmähige Wetter nicht von Dauer sein würde. Nun es aber umgeschlagen ist, hat's doch niemand gern. Dazu ist morgen Fastnacht, der Tag, da unsere Jugend Mummenschanz auf Stra ßen und Plätzen treiben will. Vielleicht ist dazu der Schnee — bis morgen wird er noch nicht wieder verschwinden — gar nicht so unrecht: Denn einmal Ist Schnee bei milder Kälte doch um vieles besser als Matschwetter, dann fallen auch bei den Kämp fen, die gewöhnlich zwischen den Fastnachtreibenden Nicht aus- bleiben, die Besiegten weich, und endlich geben di« Schneemengen doch auch Anlatz zu herrlichen Schneeballschlachten. 3edeS Ding hat eben seine zwei Selten. Hier ist's ganz offenbar eine gute Seite; die üble Seite spüren wir erst dann, wenn der Schnee wie der zu Wasser wird, wenn wir durch die Pfützen patschen müssen. Nun, auch das wird vorübergehen. Jetzt wollen wir uns der weihen Pracht doch freuen, und wer Zell hat, der. hol« schnell noch einmal die schon für den Sommerschlaf wohlverwahrten Skier hervor und ergötze sich an flotter Fahrt durch den Wald und über die Hänge. Dippoldiswalde. Von Haus zu Haus zogen am Sonnabend die Amtswalter der NSV, um als letzte Anstecknadel des WHW dieses Winters das geschnitzte Edelweiß an den Mann zu brin gen. Sie kamen meist nur gar nicht weit. Die Nadeln waren im Handumdrehen umgesetzk. 3n manchem Hause wartete man vergebens. Diese Edelweihnadeln, di« in Millionen Stück herge stellt worden sind und nün als sichtbares Zeichen von Opferbereit schaft und Volksgemeinschaft getragen werden, sind aber auch von besonderer Schönheit und geben einen Einblick in das Können deutscher Elfenbeinschnitzer. Besonders im kleinen Städtchen Er bach im Odenwald ist dieses Kunsthandwerk zu Hause. Auf eine 150 jährige Tradition kann es da Mückblicken. Gegen 1200 Per sonen hatten durch die Herstellung dieser Nadeln für längere Zeit Arbeit. Dippoldiswalde. In diesen Tagen sind es 50 3ahre, daß von Mühlenbesiher Emil Mende und jetzt Bruno Mende, Vater und Sohn, die Pferde zur Bespannung des Leichentransporlwagens gestellt werden. Allezeit hat ein gutes Einvernehmen zwischen Pferdebesthern und Beerdigungsgesellschaft bestanden und immer waren die Pferd« rechtzeitig zur Stelle. Aus Anlah dieses Jubi läums begaben sich am Sonnabend Vorsteher Florian und stellv. Vorsteher Schwind der vereinigten Begräbnis-Gesellschaft „Heim kehr" und „Herrengesellschaft" zu Mühlenbesiher Mende und be glückwünschten Ihn unter Ueberreichung eines Blumengrußes und einer Spende, wotüber der Geehrte außerordentlich erfreut war. Mppoldiswalde. Die Schuhmacher-Innung Dippoldiswalde hielt am Sonntag nachmittag unter Leitung des Obermeisters 3ungnickel eine DeiratSfltzuna ab. Man nahm Kenntnis von «mein Schreiben der Gewerbekammer, wonach Meister Paul Lentzsch zum 1. Vorsitzenden des GesellenprüfungsauSschuffes und i die Meister Alfred Hammer, Oelsa, und Karl Giebe, Kurort Kipsdorf, als dessen Stellvertreter ernannt worden sind. Weiter ' wurde Kenntnis gegeben von Rundschreiben des Reichsverbandes A Deutschen Schuhmacherhandwerks über Führerfragen und über Mietüberstewrrung bei Laden und Gewerberäumen, sowie üb«r die Zuverlässigkeit der Inhaber und Letter von Handwerks betrieben. Line längere Beratung erfordert« die Lehrlingsfrage. Zwischenprüfungen sind für Sonntaa, 7. April, festgelegt worden. Lossprechung und Neuaufnahme erfolgt am 3. Osterfeiertag. Hier auf fanden interne Ängelegenhelten ihre Erledigung. Zum Schluß der Tagung überreicht« -er Obermeister den anwesenden Kollegen Wolf, Flasch«, Lentzsch, Ziller, Franke und Giebe (Ham mer, Oelsa, fehlte entschuldig!) -aS neue Handwerksabzelchen, »erbunden mit einer würdigen Ansprache über die Bedeutuna des Äbzeichens, und -wer ein solches erhält. — Messefahrt Kraft durch Freude nach Leipzig.» Am Conntag, den 10. März fährt ein Sonderzug Kraft durch Freude nach Leipzig zur Messe. Besichtigt wird die technische Messe und auch da« Völkerschlachtdenkmal. Der Preis ist sehr Kiedrig. Abfahrt erfolgt gegrn 7 Uhr früh ab Dresden, Rück, mhrt ab Leipzig gegen 21 Uhr. Anmeldungen sind schnellsten« 'n die Ortswarle Kraft durch Freude zu richten. MiMmmte in Wchmm Zuspitzung der Lage Flugzeuge bombardieren die aufständische Flotte ' Athen, 3. März. Griechische Offiziere, die Anhänger von Venizelos und Plastiras sind, unternahmen einen putsch, der von der Re gierung niedergeschlagen wurde. Den Aufständischen gelang es, unter Führung von Admiral vemesticha und Vizeadmi ral kollialexis, die Flotte in ihre Gewalt zu bringen. In Athen waren die Kadettenschule sowie das Gardereglment der Eozänen zu den Revolutionären übergetreten. Freilag um 18 Uhr hatten die Revolutionäre nach harten Kämpfen das Arsenal eingenommen. Da die meisten Marineoffiziere abwesend waren, konn ten sich die Aufständischen der Flotte bemächtigen und dampften nach Saloniki oder Kreta ab. Die Küstenvätterien erhielten Befehl, die Schiffe zu beschießen, falls die Aus ständischen sich nicht ergeben würden. Flugzeuge aus Taloi nahmen die Verfolgung der auf ständischen Schiffe auf und bombardierten diese. Hierbei erlitt der Kreuzer „Aweroff" beträchtlichen Schaden. Die Aufständischen, die unter dem Befehl von Vemesticha und Kollialexis stehen, telegraphierten, daß sie ihren Wider stand bis zum. Aeußersten aufrechterhallen würden. In Athen wurden von abends neun bis nachts zwei Uhr Gewehr- und Artrllerieschüsse vernommen.' Starke Patrouillen durchzogen während der Nacht die Straßen. In der Hauptstadt wurde das Kriegsrecht erklärt. Die Füh rer der Oppositionspartei.sind in Schützhaft genommen wor den. Ueber Verluste ist Noch nichts hekqnnt. Die Kadetten- schule und die Evzonen haben sich jm Laufe der Nacht der Regierung ergeben. Der Kommandant soll Selbstmord be gangen haben. Fünf Kriegsschiffen der aufständischen Flotte ist es! gelungen, die offene, See zu gewinnen. Nach einer Blätter meldung haben itahenisckH Kriegsscküffe, die sich in der Nähe der aufständischen griechischen Schiff« befinden, angefragt, welche Haltung sie einnehmen sollten. Aus der Provinz sind starke Truppenverstärkungett in Athen eingetroffen. Die regierungstreuen Zeitungen Melden, daß di« Regierung Herr der Lage sei. ' Die griechische Regierung Hal den Belagerungszustand verhängt und ankündigen lassen, daß die Meuterer künftig hin als Terroristen angesehen und entsprechend behandelt werden. Das von den Aufständischen besetzte Arsenal von' Sala mis ist am Sonnabend früh von den Regierungstruppen eingenommen worden. Venizelos aus Seiten der AuWudWen Athen, 4. März. »er AUfflano in Griechenland hat entgegen den beruhi genden Erklärungen der Regierung eine Verschärfung erfah ren. Der alte Gegner der jetzigen griechischen Regierung, Venizelos, der sich zur Zeit in Kreta aufhäll, ist offen zv den Aufständischen übergegangen und hat bei einer großen Kundgebung eine aufrührerische Rede gehalten. Inzwischen hat Admiral Typaldo» im Auftrage der Regierung mit den bei der Insel Milo» ankernden Aufständischen Verhandlun gen eingeleitet. Die Verhandlungen find jedoch gescheitert. Vie Regierung hat daher beschlossen, die Schisse der Aufrüh rer erneu« durch Flugzeuge mit schwersten Bomben zu be legen, fall» keine bedingungslose llebergabe erfolgt. Lin Dippoldiswalde. Das muß man gesehen haben, was der MGV „ Elbgauf 5 nger "inl Schützenhaussoale zu seinem „Fastnachtsvergnügen aufgebaut hat, und dieses Vergnü gen muß man besucht haben, wenn man nur irgendwie mitreden will von den diesjährigen Faschings-Veranstaltungen. Der MGV „Llbgausänger .hak schon manches schöne Fest veranstaltet und glanzvoll« Dekorationen dazu geschaffen, was aber diesmal gebaut und geboten wurde, übertrifft doch alles bisher Dagewe sene. Die Vergnügungsstätte „Haus Vaterland" in Berlin mit ihren vielfach verschiedenen Räumen hakte als Motiv gedient, und so war In bald achttägiger Arbeit der große Schützenhaus saal mit seinen Nebenräumen entsprechend aufgeteilt worden. Wer den Saal betrat, war überrascht von dem Blick auf die Rheln-Mosek-Terrasf«, -I« sich fast an der gesamten gegenüber liegenden Saatzeit« entlang zog. Bilder deS vurgenreichen Rhekn- lales gaben in großer Faroenfreu-iakeit «inen malerischen Hinter grund, ein Zeltdach nach -er Saalfläche zu hob noch den Terras- sen-Lharakter besonders hervor. Links davon war ein kleiner Raum, die Grinzing-Klause, und rechts, nach der Theakerbühne zu, erhob sich «in wirklich recht nett In den Saal hineingestelltes FarmerhauS, die Winnetou-Bar. Die Theaterbühn« mit breitem Trevpenaufgang war zu einem orientalischen Salon gestaltet worden, in dem es sich wirklich recht wohl sein ließ, umsomehr, als dahinter In einem verschwiegenen Raum es bei düsterer Be leuchtung allerhand gutes ZU essen und die verschiedensten Alko hole zu trinken gab. Die Musikmuschel, der Thealerbühne gegen über, hatte ebenfalls anderen Zwecken welchen müllen. Ein al lerliebstes Schweizerhaus mit ringsum laufenden Austritt war dahinauf gesetzt worden, und davor breitete sich, von der Tanz fläche abgegrenzt, der Gasthofsgarten „zur Alpenrose" aus. Hier war auch mit netten Beleuchtungskörpern am Hause selbst, am Garteneingang und Im Garten keineswegs gespart worden. Der Musikkapelle unter Börners bewährter Leitung hatte man im Saale an -er ElngangSteik« «in hohes Podium errichtet. Aber auch sonst waren di« Ecken und Nebenräume noch gut und prak tisch ausgenuht worden. Zu Klausen und Bars und oberbay rischer Bierstube umgeflaltet, luden sie zu kürzerem oder länge rem Verweilen, zur Einnahme «Ines Imbisses oder einer Erfri schung ein. And auch der kleine Saal war nicht ausgelassen wor den. 3n Ihm war ein Karussell aufgestellt für dl« „großen Kin der" und eine Schießbude, in der geprüft werden konnte, ob die Hand noch ruhig. -aS Auge noch sicher war, wo dem glücklichen Schützen auch schöne Preise ufinkten. Fichten, Fahnen, Papler- guirlanden vervollständigten den Saalschmuck. 3n den verschie densten Trachten und Kostümen stellten sich die Festteilpehmer «in. Da waren Cowboys und Indianer, Oberbayern und was sonst alles noch, bis zu den verschiedensten Phanalasiekostümen. Als das Fest im vollen Glanze war, begrüßte der 1. Direktor des „Hauses Vaterland", der Vorsteher des MGV „Elbqausänger", Weißhampel, bei einem Rundfwng und dann mit Worten die Festteilnehmer, und machte dabei die größten Versprechungen, sprach sogar von «Inem Freifahrlscheln nach Indien für die nächste Himmelfahrkspartie. Zwischen den einzeln«» Tänzen — Tanz ist ja zum FaschingSvergnüaen die Hauptfach« — gab «S di« ?«rfchl«d«nst«n Vorführungen.! LS traten Pal und Patachon Zn höchster Vollendung auf, zwei urfidele Burschen, über die man Tränen lachen konnte, zwei Oberbayern tanzten Schuhplattler, Cowboys und Indianer gerieten sich in -le Haare und lieferten einander den schönsten Wildwestkampf, der Maharadscha trat eine Rundreise in der Sänfte an, ein strammes Tauziehen, Sie- aesprelS ein Kuchen, zwischen Indianern und Oberbayern endete für erstere siegreich usw. CS wurde also wirklich recht viel gebo ten und so wollte denn bald niemand nach Haase gehen, bis die Polizeistunde um 3 Uhr Schluß gebot. ES war ein schönes Fest in einer prächtigen Umgebung. Wer noch nicht Gelegenheit hatte, diese schöne Dekoration zu sehen, dem ist sie morgen zum Fast- nachtSvall im Schühenhause geboten, und auch mancher, der schon am Sonnabend am Feste keilnahm, wird morgen sicher gern noch einmal kommen. / ' . Th«a«dt. Am Sonnabend vormittag wurde auf der Staatsstraße Dresden—Freiberg bei Kurort Hartha der Wirt schaftsbesitzer und Waldarbeiter D. aus Hartha, der neben seinem Pferdegeschirr ans der Straße ging, von einem Per sonenauto umgefahren. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß bald darauf der Tod eintrat. Die Schuldftage ist noch nicht geklärt. Dresden. Wegen dringenden Verdachts des Diebstahls wurden von der Schutz- und Kriminalpolizei drei Burschen im Alter von 17—25 Jahren festgenommen. Sie hatten in Leipzig einen Kraftwagen gestohlen und das Kennzeichen ge fälscht. Außerdem wurden sie zu zwei Kolltdiebstählen über führt. Olbernhau. Dem in der Papierfabrik Wernsdorf beschäf tigten Arbeiter Willy Neubett au« Forchheim wurde kam Freitag ein von der Schnihmaschine abgesprungene« Stück Holz mit voller Wucht ins Gesicht geschleudert, so daß ihm die linke Gesicht-Hälfte vollständig aufgerissen wurde. Die Regierung Gömbös zurückgetreten Budapest. Der Ministerrat hat nach kurzer Beratung den Rücktritt des Kabinett« beschlossen. Ministerpräsident Göm- bös begab sich einige Minuten nach l l Uhr zum Reichsver- weser Horthy in Audienz. (Meldung -et RetchSwetterdtenstet: AuSgabeort Dresden) Fortdauer de« winterlichen Frostwetters bei rauhen Ost winden. Auch im Flachland anhaftender und nachts strenger Frost.