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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Blatt Amts und des Stadtrathes des Aönigl. Amtsgerichts WuLsnrh. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor» puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen ' bei Herrn Buchdruckereibes. P abst in Königsbrück, in den An» noncen-Bureaus von HaasiN- stein L Vogler u. „Jnvalidin- dank" in Dresden, Rudolph Moffe in Leipzig. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: l. Illustr. Sonntags- k>latt lwöchentlich), S. Kine tandrvirth- schafMche Weitage (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1M. 25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zusendung. Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. SreimrdviMMW Jahrgang. d—«.v Nr. 80 7. Octobcr 1891 Mittwoch. OrunchtülHs- unä Mobiliar-Verweigerung. Erbtheilungshalber soll das zum Nachlasse des Gutsbesitzers Adolf Moritz Gebler m Hauswalve gehörige, aas 24000 „ gewuroerte Bauergut, Nr. 2 des Brd.- Cat. und Fol. 2 des Grund- und Hypothekenbuchs für Hauswalde, 22 Hct. 11,6 Ar <39 Acker 288 LUN) umfassend und nul 4oO,gz St.-E. belegt, am Donnerstag, den 1s. Octoder 1891, Lormiltags 11 Uhr an Ort Und Stelle unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werven. An demselben Tage Nachmittags nach erfolgter Grundstücks-Versteigerung und nach Befinden am folgenden Tage koinmt ferner der Geblerh'che Mobiliar-Nachlaß an Vieh, Wirthfchafts- und Hausgerälhen, Erntevorräthen, Kleidern, Wäsche u. s. w. gegen sofortige Baarzahlung zur öffentlichen Versteigerung. Der Ersteher des Gutes hat den zehnten Theil der Erstehungsmmme sofort un Termine zu erlegen oder sicher zu stellen. Die sonstigen Versteigerungs-Bedingungen, sowie ein Verzeichnest der zu veruuctloinrenoen beweglichen Gegenstänoe sind aus den an der Gerichtstafel hier und im Gasthofe zum Löwen in Hauswalde befindlichen Anschlägen zu ersehen, werden auch auf Verlangen abschriftlich mitgetheilt. Pulsnitz, am 2. Oktober 1891. Das Königliche Amtsgericht, ———- Hempel. K. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Amtshauptmann hat den 2. diesjährigen Bezirkstag auf Montag, den 12. Oktober 1891, Vormittags 10 Uhr festgesetzt und als Versammlungs raum den Sitzungssaal der Königlichen Amtshauptmannschaft bestimmt. Die Tagesordnung hierzu hängt aus ain Amrsbret im amtshauptmannschaftlichen Gebäude. Kamenz, am 30. September 1891. Der Königliche Amtshauptmann Zezfchwitz. Bekanntmachung. wird in Königsbrück Sonnabend, den 10. dieses Monats, von Vormittags 9 bis 12 Uhr in dem bekannten Lokale abgehalten. Kamenz, am 2. Oktober 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. - von Zezfchwitz. Montag, den 12. Octbr. 18S1: Viehmarkt in Bischofswerda. Aerrtschlanö unö Wußk'crnö. Die bekannten Vorgänge anläßlich der geplanten neuen russischen Anleihe, und die Thatjache, daß die Auflegung dieser russischen Anleihe in Deutschland nunmehr nicht er folgen wird, weil sich die öffentliche Meinung in Deutsch land ziemlich deutlich dagegen erklärt hat, werfen ein un gemein charakteristisches Schlaglicht auf die wahre Natur der deutschen und russischen Beziehungen, und wir hallen es für gut, daß diese ganze Angelegenheit einen solchen der wahren Sachlage entsprechenden Verlauf genommen hat. Im deutjchen Reiche ist man sicher nicht von einer besonderen Feindschaft gegen Rußland erfüllt, und Deutsch land wünscht aufrichtig, mit dem russischen Nachbar im Frieden zu leben, aber die Russen können unmöglich von Deutschland erwarten, daß es nicht die Consequenzen aus einer politischen und wirthschastlichen Lage ziehe, wie sie nun einmal ist. Rußland hat sich, wenn auch vorläufig nur passiv, doch immerhin deutlich als Gegner des Drei bundes bekannt, Rußland hat ferner eine sehr auffällige Annäherung an Frankreich gezeigt, welche doch unmög lich deutschfreundlicher Natur ist, und Rußland hat schließ lich an seine Westgrenzen gegen Deutschland und Oester reich allmählich gegen 800,000 Soldaten vorgeschoben. Wir fragen jeden vernünstigen Politiker oder gewiegten Finanzmann, ob unter diesen Umstünden cs nicht eine Thorheit sonder Gleichen wäre, wenn die deutschen Capi- talisten die neue russische Anleihe, welche doch nur dazu dienen soll, um Rußlands finanzielle Machtmittel zu stär ken und seine Heeresausrüstung und seine Eisenbahnen zu vervollkommnen, unterstützen wollten. Es kommt auch hinzu, daß die wirthschastlichen Verhältnisse Rußlands in Folge der Mißernte in vielen Provinzen gegenwärtig sehr bedenkliche sind, und daß schließlich die Rubelpresse ui Rußland wohl wieder den Mangel an Baarmitteln in den russischen Reichskassen decken muß, daß also Rußlands Staals- und Rubelpapiere auch sehr leicht einen schweren Courssturz erleiden können. Nun kommt anläßlich der Zurückziehung der russischen Anleihe aus Deutschland die osfiziöse Nachricht aus Pe tersburg, daß man in russischen Kreisen über die Angriffe der deutschen Presse auf die russijche Anleihe sehr erstaunt sei, da doch Rußland sich stets friedliebend gezeigt habe und es doch auch erst recht einen schlechten Eindruck ge macht haben würde, wenn der Finanzminister bei Ver gebung der neuen Anleihe alle deutschen Bankinstitute aus geschlossen hätte. Wir geben gern zu, daß sich diese Gründe hören ließen, wenn die geschilderten politischen und wirth schastlichen Bedenken in Bezug auf Rußland nicht ein ganz gewaltiges Uebergewicht gegen die Rücksichten politischer Convemcnz hätten. In großen Geldsachen hört eben überall die Geniüthlichkeit auf, nicht nur zwischen den Menschen, sondern auch zwischen den Staaten. Eine beacktenswerthe Ausnahme machen nur die Franzosen, die zu ganz über trieben hohen Courjen die rujsiichen Papiere kaufen und auch freudig die neue russijche Anleihe zeichnen werden, aber Deutschland kann sich trotz seiner weltbekannten Gutmülhigkeit aus sehr schwer wiegenden politischen, finan ziellen und wirthschastlichen Gründen an den beiläufig be merkt auch wenig Chancen bietenden russischen Anleihen nicht mehr bctheüigcn, zumal leider angenommen werden niuß, daß aus früheren Zeiten noch immer viel zu viel ältere rusiische Stams- und Eisenbahnpapiere in deutjchen Händen sind, welche die betreffenden Inhaber lieber mit einheimischen Wcrthpapiercn vertauschen sollten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Auf dem am Sonntag, den 4. Okto ber in Ebersbach statlgefundenen TepuNrlcntag des Ober lausitzer Sängerbundes wurde von den beiden, sich um bas 1892 abzuhaltende Bundes - Sängerfest bewerbenden Städten Pulsnitz und Kamenz, letztere Stadt als Festort mit 69 Summen gewühlt. Pulsnitz erhielt dagegen 56 Stimmen. Der Ausgang dieser Wahl hat unter den Kreisen der hiesigen Sänger und Sangesfreunde sehr ent- -äuscht und man fragt sich, wie dies hat möglich fein tonnen, da doch vorher die Stimmung unter der Mehr zahl der Vereine des Oberlausitzer Sängerbundes für un seren Ort gewesen jein joll. Darauf wird uns berichtet, daß die Wahl der Schwcsterstadt Kamenz als Festort nur durch eine insgeheim betriebene Agitation, die in Scene zu setzen die Pulsnitzer Münnergesangvereine verschmähten, möglich geworden ist. Pulsnitz. Die Tyroler Conccrt - Sänger-Gesell schaft „Hinterwaldner", die heute Dienstag Abend im Saale des Hotel „Grauer Wolf" auftreten werden, haben für morgen Mittwoch ein zweites Concert in Aussicht ge- nommen. Tasfelbe wird sich durch ein reichhaltiges Pro gramm ganz neuer Gesangsnummern auszeichncn. Pulsnitz M. S. Am verflossenen Sonntag hielt der „Verband freiwilliger Brandschübcnunlerstützung im Königreich Sachsen" seine diesjährige Hauptversammlung im Menzel'schen Gasthof, hier, ab, welcher 17 Vertreter der Vereine beiwohnten und die außerdem noch von Mitglie dern stark besucht war. Dem Verband gehören jetzt 19 Un terstützungsvereine mit ca. 1800 Mitgliedern an und er hat den Zweck, Mitglieder, welche durch Feuer ihr Mobiliar rc. verlieren, durch freiwillige Beiträge zu unterstützen. Diese Unterstützung wird dadurch aufgebracht, daß bei einem der artigen Fall jedes Mitglied für jeden einzelnen Geschädig ten einen Mindestbeitrag von 15 Pf., welcher in den Vereinen kostenfrei gesammelt wird, zahlt. Der Gesammt- betrag wird sodann an den Zentralvorstand zur Weiter beförderung an den Betroffenen gesandt. Doß eine der artige gegenseitige Unterstützung bei einem so kleinen Opfer sehr anerkennenswerth ist, geht daraus hervor, daß die bisherigen Sammlungen stets die Höhe von ca. 3M Mk. erreichten, welche Summe ohne jedweden Abzug in die Hände der Calamitosen gelangte. Aus der Statistik des Verbandes ist außerdem zu ersehen, daß durchschnittlich im Jahre noch nicht zwei Fälle vorkamen und auch schon länger als ein Jahr in den dem Verband angehörenden Ortschaften kein Brandunglück zu verzeichnen gewesen ist. Diese Unterstützungsvereine nehmen alle unbescholtenen männlichen Einwohner vom 21. Lebensjahre an auf und besitzen außerdem noch, ähnlich den Militär vereinen, Un- terstützungskasscn für Krankheit und Todesfälle. Der Beitritt zu diesen Vereinen ist deshalb sehr zu empfehlen. Wie wir hören wird das nächste Verbandssest in Wall roda abgehalten. — Die vielgeübte Praxis, in Ermangelung einer Postkarte mit Antwort zwei gewöhnliche Postkarten mit einer Stecknadel zusammenzuheften und diese dann abzu- senden, ist nach Bestimmung der Postbehörden unzulässig. Solche Karten werden nicht befördert. — Mannschaften vom Feldwebel abwärts, welche nach ihrer Entlassung Besorgungsansprüche erheben wollen, müssen dies innerhalb sechs Monaten nach dem auf Ent lassung voni activen Truppentheil folgenden Zeitraum thun. Derartige Anträge sind bei dem zuständigen Bezirksfeld webel unter Vorlage der sämmtlichen Militärpapiere und Beweisstücke, durch die ein solcher Antrag begründet wird, anzubringen. Gesuche rc. um Jnvalide'nversorgung nach Ablauf der gesetzlichen Anmeldefrist werden ohne Prüfung zurückgewiesen. (Fortsetzung in der Beilage.)