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tz Freitag, 21». April I»l7. E»ogvür»det R8S8 Drahtanschrift! Nachrichten -arnsprecher-Sammetnummer: »»»L». «ur für «achtgesprüche: »0011. Ktrlchlhrllch In »,«»»«, »,l Z»«r»aun, <«, Sonn- nn» wen««,«, nur »In- NPl) «.. tn »en v»r»r«»n !>,»0 M. »«l il»mall,»r Zngellun, durch dir P»>I ».«> M. (ohne «.Ile»,«») ««^en-Veets». »I« ^chnütt^ Zell« <«-»« » Sllten» r» Vl. und»n^i,,n In Nummern »ech «an», nn» glelert«,«* ln»l List. - «n—arlt,« »nttt»,e n»r ^,en «"-»»deMtzlu», «ele-dl-ll,0Pl. chchriftlettung and tzauMgeschSstaftetz«: «aeienftrafte Ivl lO Druck u. Verlag von Ltepjch 1 Neichard« ln vre»-«» (.»r^dner K»ch,.lM«l». - Un^N.n,« f-chiOW» «er»«, nicht «ft—-tzrl. IckchNIIN, wvchMI /-Xckolk rasten 7°--« Der Kaiser über die sechste Kriegsanleihe. Hritsldent ». Laticki wer die ömfihnmirfrai«. — »ie finlil-nulirlchwierigkettr» in kugland. — Aatzliad unter euglifcher Lusficht. — Laeriluaifchie Vale» seien Lußlaud. — Mlsulm und die firle,»ziele. — Ae rulfische Srelheltranleihe. »er deutsche Ldeuddericht. V-rli». 1». April, abends. lAmtli» W. T. v.» Sitböftlich »»» Ar ras lebhafte» Feuer. Beiderseits »an Craonue starker Artilleriekamps. NmgS des Atsue-Marne-KaualS französische An» «risse, deren stärkster ans de« Brimont bereits ,e» scheitert ist F»derEha«pa»«e «lich ««ser iSe«e«ft»st Siel«»de- geminu de» Feindes nordwestlich von Auberiv« a«S. Der Sfterreichrfch.KNgarische Krlegsberlchl ist bereit» im Vorabend-Blatte enthalten. verte u»d raten b, A«erila. Die Nachrichten aus Amerika sind von Kriegsdegiu» an zrnn allevgrötzte« Teil« nur auf Sem U-mwegc über unser« Feinde zu «nS gelaust, so -atz wir uns daran ge mahnt habe«, ste mit -er dutzersien Barsicht airfzunehmen. Solange die Union noch neutral war wu- die di plo-mii scheu Beziehungen unterhalten wurden, hatte« wir immerhin -I« Möglichkeit, die feindlich gefärbten Meldungen auf ihren wahre» Gehalt hin ülberprüfen zu können, jetzt aber sind wir lediglich auf das angvwtesen, was die gegnerischen Staatsmänner uns mitzutcile« für gut befinden. Darum ist doppelte und dreifache Borsicht am Platze,- denn mit der Wahrheit hat es bisher weder Havas noch Reuter genau genommen, und «S ist nicht zu erwarten, das, darin eine Aeuderwug zu« Besseren eingetreten sei» sollte. Im Gegen teil! Die Zensur wird sowohl in England als auch in Frankreich mit grützter strenge gehandhabt, und eS meiden aus Washington und Neuyork nur Nachrichten durchs«:lassen, die »us riarmal di« feindselige Stimmung ganz Amerikas, dann aber auch die dauernde .^drzderettfchast" der Union m erschreckender Deutlichkeit zeigen sollen. Trotzdem sickern hin und wieder in der feindliche» Presse Bedenken durch, di« «S ratsam erscheinen lassen, den Skeptizismus, mit dem wir Le« amerikanischen „Bluff" allezeit gegen übe rge standen habe«, auch fernerhin auzuwrnden. Der Wert -er amerikanischen Teilnahme am Krieg ist für dev verband aus diplomatischem Gebiet«, in der mili tärisch-maritimen Unterstützung und in wirtschaftlich-finan ziellen Beihilfen z« finden. Betrachtet man zunächst ein mal di« diplorftatI fche Hilfsaktion, so liegt cs auf der Hand, datz Wilson gerade hier gleich zu Anfang ein« empfindliche Schlappe erlitten hat. Als er bei Abbruch der »iplpmatischen Beziehungen, noch vor Beginn der offe nen Feindseligkeiten, mii seinem Aufruf -ie Neutralen an- giug, da wurde ihm ein« Absage nach der anderen zuteil, in der deutlichsten Form ovn der Schweiz und Schweden. Di« europäischen Neutralen find den Kriegsschauplätzen eben doch »« nahe, als -atz sie nicht erkennen sollten, auf welcher Seite da» Uehergewicht der krtegerischen Erfolge liegt. Wenn sich jetzt Wilson dennoch wieder an die Nieder lande gewandt hat. um durch den amerikanischen Gesandten im Haag dt« Aushebung »er niederländischen Hafensperre für bewaffnete HandelSbampfer zu erreichet, so sst dies wohl nicht viel mehr als «in schüchterner Versuch, die engtische» Forderungen zu unterstüben. Ts dürft« aber sehr fraglich »et«, ob fich die Niederlande zu einem solchen unneutrale» Schritt« »erstehen werden, nachdem st« ja bisher da» englische Verlange« wiederholt abgewiesen haben. Wtlsosi scheint auch selbst eingesehen zu haben, datz hier für ihn keine Lor beeren zu holen sind. Deshalb hat er jetzt bas Hauptfeld s«i»er diplomatischen Werbeoersuche nach Mittel- und Süd amerika verlegt, und «S ist nicht tn Abrede zu stellen, datz ihm dort einige Erfolge erblüht sind. Den besten Köder bilden für ihn natürlich die finanziellen Unterstützungen, di« den immerdar geldveditrfiigen Republikey de» latrini- sehen Amerika in Avsftcht gestellt werden. Für den AuS- gang deö Krieges kommt freilich keiner dieser Staaten in Betracht. Auch Brasilien wird selbstverständlich im Kriege keinerlei entscheidende Roll« zu spielen permügek. obwohl es schon wegen unserer in brasilianischen Häfen liegenden Schisse und wegen unserer Handelsbeziehungen bedauerlich ist, das, Brasilien die Beziehungen zu uns unter nichtigen Vorwänden gelüst hat. Von Argentinien liegen noch keine bestimmten Nachrichten vor. Das stärkste Rückgrat scheint — autzcr Mexiko unter Carranza — Chile zu besitzen, das von neuem seine Neutralität erklärt hat. Sv müht sich hier Wilson unter erheblichem Aufwand an diplomatischer Arbeit und an klingenden Dollars ab. einen panamcrikanischen Bund zustande zu bringen, der »ns aber selbst dann, wenn er wirklich Wahrheit werden würde, nicht sonderlich zu schrecken brauchte. Di« weiteren Mittel, mit denen uns die Union ins Bockshorn zu jagen gedachte und vielleicht noch gedenkt, sind Heer und Flotte. Gerade hierüber sind aber in den letzten Tagen Nachrichten zu uns gelangt, die ein vczeich nendes Schlaglicht auf die Grütze und Bereitschaft dieser wichtigsten Kriegsinftrumeut« werfen. So meldeten di« „Neuen Zürcher Nachrichten", die Stellung des Marine» staatSsckretärs Daniels gelte als erschüttert, da sich die Aus rüstung der Flotte als unzulänglich erwiesen habe. Just auf die Ausrüstung kommt es aber an, zumal sich ja die amerikanische Flott«, wen« sie überhaupt in den Krieg selbst etngreiscn wollte, sehr weit von ihrer Basis entfernen mütztc. Das hat auch schon vor einiger Zeit der englische MarUicsachvcrständigc Archibald H»rd im „Daily Tele graph" betont. Er wies daraus hi», datz die Bereinigte» Staate» MX! bis 4«X>«> Seemeilen vom Hauvtkricgsschauplatze entfernt liege», blitz infolgedessen die Versorgung der Flotte mit Lebensmitteln. Oel, Kohle, Munition usm. den ohnehin schon immer kleiner werdenden Schiffsraum noch mehr zu- savimenschrnmpfen lasten werde. Obendrein legte er dar, datz die amerikanische Flotte hauptsächlich aus Linicnschissen, Grvtzc» Kreuzern, Zerstörern und Unterseebooten bestehe, datz ihr.dagegen die kleine» Einheiten fast völlig fehlten, die nun einmal tn einem modernen Seekrieg unrrtätzlich seien. Datz diese nicht so leicht zu beschaffen sind, zeigt der Mangel an wirksamen Mittel» zur Bekämpfung der Unterseebvvie in England. Selbst wenn die amerikanische» Unterseeboot- jägcr, kleine, schnelle Motorboote, in grötzerrr Zabl gebaut werden könnten, wären sie Noch längst nicht auf dem europä ischen Kriegsschauplätze. Ebenso fragt cs sich, wo -wohl so schnell die ausgcbildcten Mannschaften Herkommen sollten, die diesen schwierigen Hvchscedienst gegen einen so gefähr lichen Feind wie unsere Unterseeboote auüführen könnten. Ist cs doch den Vereinigten Staaten »och nicht einmal ge lungen, die nötigen Mannschaften für die beschlagnahmten deutschen Handelsschiffe aufzubringen. Wenigstens meldet der Berichterstatter eines dänischen Blattes aus London, datz man sich in Washington mit dem Gedanken trage, hierfür norwegische Seeleute zu gewinne». Darum könne» uns auch die l(XX» Holzschiff« zu je llOtX» Tonnen noch nicht bange machen, die unter Leitung des Erbauers des PanamakanalS, Güthals, auf Stapel gelegt werden sollen, um der Schiffs raumnot abzuhelfen. Vorläufig sind sie noch nicht fertig, und wenn sic gebaut sein werden, sind sic »och lange nicht bemannt. Nicht viel anders sieht cs mit dem Bau von Luft schiffen aus. Zwar hat der Kongrctz fünf Millionen Dollars zum Bau von 75 Luftschiffen ausgcworfen, doch ist in dieser Meldung nicht gesagt, was man denn eigentlich für Luft schiffe baue« will. Ganz so einfach ist^das aber doch wohl nicht; denn hätte man ein geeignetes System auf Lager, so wären schon längst amerikanische Luftschiffe für den europä ische» Kriegsschauplatz geliefert worden. Amerikanische Flieger sind doch bcispielsiveisr schon längst an unserer Westfront.auf der Seite unserer Feinde tätig und sind ja auch schon längst mit Erfolg von unseren bewährten Flieger» bekämpft worben, wie erst der letzte SonntagSbertcht unserer Obersten Heeresleitung aus drücklich feststellte. Allen diesen drohenden Ankündigungen gegenüber empfiehlt es sich, erst einmal die Taten abzu warten. Das wird sich besonders auch empfehlen, soweit daS amerikanische Heer tn Frage kommt. Da ist sogar ein Blatt wie die „Times" sehr voisichtig Sie sagt offen. datz es'angesichts -er unsicheren Lage tn Mulalamer.G uittlug rvä^ dtt «v «»d Mtz sich ichion urigen ügevder, moütlen Streitkräfte noch zu verringern, wobei vermutlich in erster Linie an Mexiko gedacht wird. Auf dem Papier betrage die Stärke der regulären Armee llXtlXXt Mann, es sei aber zweifelhaft, ob im Augenblicke mehr als siOlXXI Man» ver fügbar seien. Auch die Truppenstärke der Nattonatgarde von IMOlXi Mann sei nicht hoch. Deshalb beruhen alle Hoffnungen ans dem erst noch ausznhebende» und ans- zubildenücn Millivnenheer, das ja im übrigen nicht sowohl für den europäischen Kriegsschauplatz, als vielmehr letzten Endes gegen Japan bestimmt ist. Die Union will aber erst eine Million völlig ausgerüstet und kriegStttchtig beisammen habe», ehe die zweite Million an die Reihe kommen soll. Mit der Ausbildung wird es aber vielleicht doch nicht so schnell gehen, wie man es sich denkt. Ein Kenner, wi/man ja doch wohl Rooscvelt tn diesem Fall bezeichnen mutz, urteilte anlätzlich des spanisch amerika nischen Krieges in feinem Buche „Aus meinem Lesen" darüber folgendermntzcn: „Wenn mir jemals einen grobe» Krieg führen müssen, wird die Mehrzahl unserer Lutte nicht aus Männern bestehen, die Gelegenheit gehabt haben. Leib und Seele so zu schulen, datz sie den ehernen Anforde rungen eines wirklichen Feldzuges entsprechen können." Wirst man schliesslich noch einen Blick aus die wirt schaftlich - finanziellen Hilfsmatz nähme« der Union, so ist zu bedenken, datz die Zehiivcrbandsstaaten von Wilson und dem hinter ihm stehenden Grotzkapital mit Geld und Munition bereits zur Zeit der „Neutralität" in reichlichstem Matze unterstützt worden sind. Selbst wen« sic jetzt beides z» günstigeren Bedingungen erhalten sollten, würde das kaum den ausschlaggebende» Faktor an dem Wagcnzünglein des Kricgsgiückes bilde». Nach mehr als an Geld und Eisen dürste aber England an dem ameri- Ionischen Getreide liegen. Doch auch in dieser Hinsicht hat die Union bereits säst mein gelgn, als iie vor dein eigenen Lande verantworten ignn. Trotz der schlechten Ernte -- >!»>«> brachte nur l7,1l> Millionen Tonnen Weizen gegen 27,g„> Millionen Tonnen im Fähre Illlb — wurden bt» heilte schon rund k, Millionen Tonnen gegen insgesamt Millionen Tonnen im Vorjahre ausgesührl. so dass die Lchensmittelprciie in Amerilä nach einer Meldung des verbandssreundlichcn Amsterdamer „Tclcgraas" beträcht lich angezvgen haben. Daher der „Notschrei" Wilsons, Ü.H. der bereits verössenllichte Aufrns, in dem er die Ameri- inner zur Steigerung der LebciismUlclerzeugung und zur Unterstützung Englands mit Lebensmitteln und Muniliou ausfvrdert. Hiergegen bietet ein erfreuliches Mittel die ständig wachsende Wirksamkeit ttiiserer Unterseeboote, die den Gürtel um Englands und Frankreichs Küsten immer dichter schließen. Darum heisst es auch hier: Alle Nach richten vorsichtig prüfen, nicht unterschätzen, aber auch nicht über schätzen! Der Kaiser über die sechste Kriegsanleihe. Auf die Meldung des Staatssekretärs des Reichsschatz- amteS Grase» v. Rordern an den Kaiser über de« Erfolg der sechsten Kriegscuilcihe ist folgendes Antworttele gramm etngclause»: An den Staatssekretär des ReichsichatzamtcS Staats- Minister Grasen v. Rvcdern. Berlin. Fhre Meldung von dem glänzenden Ergebnis der Zeichnung zur sechsten Kriegs anleihe hat mich in hohem Matze erfreut. Empfangen Sie meinen wärmsten Glückwunsch z» diesem gewaltige» Erfolge, der ein erneutes kraftvolles Zeugnis für den entschlossenen S i e.g e s m i l l e n des deutschen Volkes und sein unerschütterliches Vertrauen in dl« Zukunft des Vaterlandes vor aller Welt ablcgt. Von Herzen danke ich allen, die durch freiwillige Hilfe und freudige Opserwilligkeit zu weiterer Sicherung der RejchS- finanze« betgetragen haben, besonders auch der ReichSbarrs und der Presse für ihre verdienstvolle treu« Mitarbeit an dem bedeutsamen Werke, gez. Wilhelm. I. R. lW. T BT Der Dank -es Reichsschatzsekretärs an die Presse. Wie unS aus Berlin gemeldet wird, hat -er Staats sekretär des Reichsschatzamtcs diklch seinen Vertreter in der iKricgspressetvnserenz der Pres.se noch seinen be. so »deren-Dank für ihre erfolgreiche Mitarbeit aw l-tefem ftnau-teller» Siege -es Reiches «sprechen lasse».