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Vk». 8^ ' Zehnter JaWg <»i§>r ^ »l,',!/ .üu ÄFW'--. Ansrrat« werden «mgeiwnwien: b« Abend» «,«o»n. tag« »i« Mittag» . - u/i» Ahr:, «atieastraßr 1». >*»rs«. indies- Blatt«, daß jetzt ia 11.VVV Uxemplare» erscheint, staden eine erfolgreiche Verbreitung- Gountag» 8. Januar 1882» Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. ^ra»«e»e«t: vierteljährlich 2* Ngr. bei mitntgeldlicher Lie ferung in's Hem«. Durch die Sönigl. Post vierteljährlich -2 Rg». Einzelne Stummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum rin« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile L Ngr. Druck und Eigentheim der Herausgeber: tUtpsH 8k Ntlthardl. — Verantwortlicher Redacteur: JullUS Retthardl. Dresden, den 8. Januar. — Am 5. d. versammelte sich der engere Ausschuß für da» erste deutsche Bundessängerfest, um den Vortrag der Prü fungskommission für die Concurrenzarbeiten zu vernehmen. Herr Staatsanwalt Held leitete die Sitzung mit einem kurzen Rückblick auf die früheren Beschlüsse ein» welche die Festsetzung des musikalischen Festprogramm- zum Gegenstand hatten und deren Tendenz dahin ging, daß man das gute Alte mit gutem Neuen zu verbinden wünsche, we-halb nur zum Theil neue Kompositionen zur Aufführung kommen sollen. Wegen der letztem hatte man sich theils an bestimmte Componisten ge wendet (Abt, Jul. Otto, Rietz, Krebs, I. G. Müller und — was das Empfangslied betrifft — Reichel), theils war be kanntlich ein Preisausschreiben erlaffen worden, dessen nähere Bestimmungen aus diesem Blatte bekannt sind. In dessen Folge sind nun von 103 Componisten 134 Kompositionen aus allkr Herren Ländern (sogar aus Frankreich) eingegangen und von den Herren Preisrichtern: Abt, Otto und Rietz — von denen der Elftere au« Braunfchweig herbeigekommen war — geprüft worden. Man fand — wie Hr. Jul. Otto berichtete — darunter 30 Compositronen, die sich theils durch inner» Werth, theils durch ihre richtige Berechnung auf Maffenwirk- ung auSzeichnrten, und es wurden daher — zumal die Kürze der einzelnen Composttionen es erlaubte — davon 6 (eigent lich war nur auf 4 gerechnet) ausgewählt und in das Pro gramm eingeordnet. Da Hr. Hofkaprllmeistrr Krebs sich bis zum letzten Moment (4. Januar) noch nicht wegen der von ,HM zugesagten Composition erklärt hatte, so beschloß der Aus schuß, denselben um gefällige Erklärung bis Dienstag zu er sucht». dann aber, wenn keine oder eine ablehnende Antwort eingehe, auf eine siebente Prrisarbrit zu recurriren, al» welche eventuell ein aus Berlin eingegangner HhmnuS bezeichnet wurde. Man schritt nun zur Oeffnung der den gewählten Compositionrn bei- HfügtmMtt^ndy^ab^^ folgendermaßen gestalten: I. Tag. Erster Theil. Choral: Allein Gott in der Höh re., Festgesang an die Künstler. (Mendelssohn), der 34. Psalm von Jul. Otto, Wandrers Nachtlied (Reißiger), Gesang im Grünen von Or. Faißt in Stuttgart, das deutsche Schwert von Schuppert in Cassel. Zweiter Theil. Composition von Abt, zwei Volkslieder von Silcher (Zu Straßbura auf der Schanz rc. Es geht bei gedämpfter Trommel Klang n), Composition von Krebs (HhmnuS auS Berlin), Lied von Schneider, „Wo möcht ich sein" (Zöllner), Siegesgcsang aus der Hermannsschlacht (Lachner). U Tag. Erster Theil. Thürmerlied von Eyken in Elberfeld, „Wie schön bist Du" (Schubert), Liedesfreiheit (Marschneri, Sängers Grüße von I. G. Müller, Auf der Kirchweih von Tietz in Hildesheim, die Geisterschlacht von Kretschmer in Dresden. Zweiter Theil. „Rauschet, rauscht rc." von Tschirch in Gera, zwei Volkslieder, das deutsche Lied (Lindpaintner), ein Lied von Kreutzer. — Am 2. Januar beging Herr Cultus-Ministerial-Cas- flrrr Ehfrig unter zahlreichen Glückwünschen und Beweisen der Theilnahme sein 25jährigrS StaatSdiener-Jubiläum. Das Kvnigl. Ministerium des CultuS und des öffentlichen Unter richt» ließ demselben bei dieser Gelegenheit ein werthvoller Geschenk, bestehend in einem Tafelservice von Porzellan unter Begleitung eines in de» ehrendsten Ausdrücken verabfaßten Anerkennungsschreibens am frühen Morgm zustellen, sowie auch gleichzeitig seine College», das gesammte Canzlei- und Caffenpersonal des Ministern ihre Theilnahme auf die herz lichste Weise kundgaben und dem Jubilar zum Andenkm an diesen Tag eine silberne Dose überreichten — Am Donnerstag produzirte sich im Lincke'schen Bade die von ihrem letzten Aufenthalte her beliebte Künstlerfamilie Stafford aus London und fanden deren Leistungen -ei dem zwar nur kleinen Publikum die verdiente Anerke»MW>. Die beiden reizenden Tänzerinnen Miß Aliee und Katharine, sowie der talentvolle kleine William wurden gleich bei ihrem Erschei nen mit freundlichem Applaus empfangen. — Ein Handlungscommis, der in einem hiesigen, in Altstadt befindlichen Geschäft conditionirte, hatte sich der Be hörde dadurch auffällig gemacht, daß er in höchst oftensibeler Weise Ausgaben bestritt, die seine Einnahmen und sonstigen pecuniairen Kräfte augenscheinlich überstiegen. Da hiernach die Vermuthung gerechtfertigt war, daß hier möglicher Weise eine Unredlichkeit -egen seinen Prinzipal vorlag, so wurde dieser auf seinen Commis und sein Treiben aufmerksam ge macht. Auf entsprechenden Vorhalt darüber hat derselbe gegen seinen Prinzipal eingrräumt, daß er sich wiederholt an der Geschäftscasse vergriffen habe, in Folge dessen seine Verhaf tung erfolgt ist. Differenz. — 896 — 368 24 896 10496 16387 27311 21846 18120 "t- 4- 4- 4- 4- 4" 2704 1136 2851 4026 3850 3069 — Die Auszählung de« Bevölkerung der Stadt Dresden aus den Zählungslisten VNM 8. December v. I. ist beendet und ergiebt.daS überraschende Resultat von 145,124 Bewohnern, allerdings einschließlich der «st fettem Tage in dm hiesigen Vorstäd ten eingUartiert gewesenen, ittfol-e der Mobilisirung einberufmen Militärs, deren Zahl Noch nbcht -mau festzustellen gewesen ist. Ohne diesem außerordentlichen Umstande Rechnung zu tra gen, würde man für das letztverflossene Trimnium eine Be- völkerungszunahme von 16,878 Seelen erhalten, gegenüber einer solchen von 10,402 in den vorhergehmdm drei Jahren. Wie sich die Bevölkerung Dresdens auf die einzelnm Bezirke verthsilt, rrgiebt, unter Gegenüberstellung der entsprechenden Ziffern vom 3. December I86r und 1864 und der Differenz beider, die nachstehende Tabelle. Nur die innere Altstadt hat wieder «ine Verminderung ihrer Bewohnerzahl erlitten, da hier weder zur Vermehrung noch zu erheblicher Vergrößerung der Wohngebäude Gelegenheit gegeben ist, wohl aber die Zahl der vorhandmen Wohnräume durch Umwandelung in Ge schäfts- und Gewerbslocale fortwährend vermindert wird. Einwohnerzahl der Stadt Dresden: Bezirk. 1861. 1864. l j 13435 13139 innere Altstadt . . ^^97 13929 III. Neustadl m. Stadt Neu dorf, der Oppelvorstadt und den Scheunenhöfen 22192 IV. FrKdrichstadt . » . 9360 V. Pirnaische Lorstadt . 13538 VI. SeevorstM . s . 23285 V ll. Wilsdruffer Vorstadt . 17996 VIII. Atttonstadt.... 15051 (Dr. I ) 128152 145124 4- 16972 — Die Dimstmänner sind jetzt in unserer Stadt unge mein, zahlreich. 20—30 Mann, fünferlei Farben angehörig, stehest Arbeit. Man manne zu begegnen. Was soll daraus werden? Eine solche allzu große Vermehrung der Dimstmänner kann wahrhaftig weder für das Publikum, noch für die Arbeiter vortheilhast sein. Die Arbeiter können bei der großen Concurrenz nichts verdienen und sind auf di«se Weise, wenn sie auf eigenen Füßen stehen wollen, demselben Nothstand wie früher ausge setzt. Das Publikum aber, welches diese große Anzahl von Dienstmännern zur Befriedigung seiner Bedürfnisse bei Wei tem nicht nöthig hat, muß nach und nach das Zutrauen ver lieren; denn wem kann man es verdenken, wenn er sich mit einem wichtigen Aufträge nicht an den ersten besten Arbeiter wenden will, den er nicht kennt und von dem er nicht die geringste Garantie in Aussicht hat? Solcherlei Uebelstände fangm leider an in Dresden einzureißm. Ihnen muß energisch gesteuert werdm. Däs kann aber nur geschehen, wenn, wie es in andern deutschen Städten schon geschehen ist, unter Zu ziehung Sachverständiger eine gute Dienstmannsordnung von Seiten der Behörden geschaffen und in Kraft gesetzt wird. — Diejenigen Mitglieder des hiesigen Spar- und Vor schußvereins, welche in Folge der über dm Verein gekommenen Wirren und Verluste ihre Mitgliedschaft gekündigt, habcn, wie sich aus dm allmonatlich veröffentlichten Geschäfts-Ueber- sichtm ergiebt, sehr gegen ihr eigenes Interesse gehandelt, in dem sie sich durch ihr Ausscheiden der Möglichkeit beraubt haben, die erlittenen Verluste allmälich durch den Gewinn wieder auszugleichen, der nach glücklich überstandener Krisis sich jetzt schon herausstellt. Die ebmcrwähntm Geschäfts- Uebersichtm haben dem, der sie aufmerksam prüft, schon seit längerer Zeit die erfreuliche Thatsache vor Augen geführt, daß der Spar- und Vorschußverein crnstlichst beflissen und im Stande ist, seinen Verbindlichkeiten gerecht zu werden. Bis zum letzten December des abgelaufenen Jahres ist die bedeu tende Summe von fast 800,000 Thlr. gekündigter Sparein lagen zurückgezahlt worden. Bei Rückzahlung so enormer Summen konnte allerdings für die Vereinsmitglieder ein großer pekuniairrr Nutzen nicht erzielt werden. Wir schlagen aber bei Weitem höher dm moralischen Nutzen an, den der Verein durch ehrliche Lösung seiner Verpflichtungen sich errungen hat. Während der allgemeinen Krisis des letzten Jahres manche große Bank- und Handelsfirma zum Opfer gefallen ist. hat der Spar- und Vorschußverein — Dank der Umsicht seiner Verwaltung! Dank der Hilfe seiner Freunde! — die Krisis überdauert und sich in derselben und durch dieselbe neu be festigt Die Verwaltung hat das richtige Verhältniß zwischen Stammkapital und Spareinlagen und ebenso die Klippen kennen gelernt, die der Verein vermeiden muß. Sie hat zu gleich dm Werth weiser Sparsamkeit erprobt und u. A. die Verwaltungsunkosten, die im Jahre 1863 noch 11,600 Thlr. betrugen, im Ja^e 1864 auf 9000 Thlr zurückgeführt. Für das nm angetretrne Jahr muß diese Ersparniß noch größer auSfallm, weil sie sich über das ganze Jahr erstreckt, währmd sie im Vorjahre der Natur der Sache nach nur einm Theil des Jahres betreffen konnte. Von den früher als verlöre« abgeschriebenm Forderungen ist es gelungen, doch noch 6000 Thlr. baar einzutreibm, während weitere 20,000 Thlr. nach menschlicher Berechnung sicher gestellt sind. Der Zinsenüber schuß des vorigen Jahres beträgt 3500 Thlr. Es wird durch alles Dieses möglich, von den abgeschriebenm Mitgliederbei-' trägen 2 Thlr. pro Kopf wieder zuzuschreiben und daneben' noch eine Dividende von 3—4 Prozmt zu gewähren, wonach doch noch dem Resrrvefond die nicht unbedeutende Summe- von 2500 Thlr. zugewiesm werdm kann. Solche Ergebnisse nach einem so überaus ungünstigen Geschäftsjahre darf man mit Recht glückliche, vertrauenerweckende nmnen. — Nach der Dr. Th.-Ztg. befindet sich Herr Tichatscheck in bedenklicher Krise. — Herr Bogumil Dawison, welcher mit außerordent lichem Beifall zu Wim am Theater an der Wien gastirt, hat seinen Antheil an der Vorstellung „Wallenstein" im Betrag - von 605 Guldm 87 Kr. dem Wiener Zweigverein der Schil lerstiftung überwiesen. — Der Privatdocent vr. Benno Schmidt ist zum außer ordentlichen Professor bei der mrdicinischm'Facultät zu Leipzig ernannt Wordm/'K — Das freie deutsche Hochstift für Wissenschaften, Künste und allgemeine Volksbildung in Göthes Vaterhause zu Frank furt am Main hat die Herren Professorm Erdmann, Roscher, Wuttke, Nuette und Curtins zu Ehrmmitgliedern und Mei stern ernannt. — Während der vergangenen Neujahrstage habm in Berlin die Händler mit sogenannten Düppler Schanzen-Neu- jahrSwünschen die besten Geschäfte gemacht. Zu vielm Tau senden in Vertrieb gebracht, fand schließlich ein förmlicher- Ausverkauf statt. Diese Wünsche, in eine leicht entzündbar»' Masse getüncht, wurden währmd de« aufmerksamen Durch» leis» brennenden Cigarre sofort in ein Helles Fmer verwandelt^ Neben dem Scherz, dm sie bezweckten, waren sie aber nicht ohne Gefahr. — Einen höchst unglücklichen Fall that gestern Morgm ein hiesiger Bauunternehmer von dem Gerüste eines Neu baues auf der Tharandterstraße. Derselbe soll eine bedeutend* Rückenmarkerschütterung erlitten habm. — Am Abend des hohm Neujahrs kam es auf dem re- staurirten Tanzsaal zur Cmtral-Halle zwischen: einem Aare, welches früher und bis in neuerer Zeit in zärtlichem Vrrhäkt- niß zu einander gestanden haben soll, zu einem heftigen Auf tritt. Veranlassung dazu gab, wie wir hören der Umstand, daß die Mannsperson das ihm früher zugethan gewesene, und von ihm mit männlicher Fürsorge behandelte weibliche Wesen in dem Verdacht hatte, es habe sich dasselbe während seiner temporären Abwesenheit von DreSdm nicht allenthalben sei nem Wunsche gemäß aufgeführt. Die beleidigte Liebe wollte dafür Rache haben und fand Gelegenheit sie an dem oben erwähnten Ort auSzuüben. Die frühere Geliebte wurde in höchst unsanfter Weise mehrere Male über den Kopf gehauen und selbst ihre Kleider blieben von der Rache nicht verschont. Daß natürlich auch von der anderen Seite diese Angriffe in entsprechender Weise zurückgewiesm wurden, bedarf wohl kaum erst einer Erwähnung. Beide Parthcien wurden vom Kampf platz abgeführt und dahin gebracht, wo ihnen Gelegenheit ge boten ist, in Ruhe über vergangenes Glück Nachdenken zu' können. — In der Zeit von vorgestern Nachmittag 3 Uhr bis Abends 7 Uhr hat ein unbekannter Dieb zwei Vorsaalthürm eines an der Kreuzkirche gelegenen Logis, dessen Bewohner um diese Zeit vom Hause abwesend gewesen, mittelst Nach schlüssels geöffnet nnd in mehreren Stuben, die unverschlossen gewesen, nach Geld gesucht. Er scheint dm Ort, wo solche» gelegen, nicht gekannt zu habm, und ist daßelbe sonach unversehrt geblieben. Um aber nicht ganz leer wieder ab- ziehen zu müssen, hat der Dieb mindestms eine aus circa 50 bi« 60 Stück kupfernen Münzen bestehende Münzsammlung mitgchen heißen. c — Das Pferdeschlachtm zum Genuß des Fleisches für Menschen gewinnt besonder» in der. viele bedeutende Weber und Fabrikortschaften umfassenden südlichen Oberlaufitz immer mehr an Umfang. Zur Zeit betreiben in diesem LandrStheile 14 Personen die Pferdeschlächterei, und es beträgt die zehn jährige Durchschnittszahl der geschlachteten Pferde auf ein Jahr 180 Stück, welche Zahl jedoch bei der dermalen noch mangelhaften Cvntrole über diesen Gewerbebetrieb sehr gut auf mindestens 200 augmommen werdm kann. — In vorvoriger Nacht verunglückte der HilfSschaffyex Glatschrr auf der Schlesischen Bahn, indem er beim Anhalten des Güterzuges bei Bischofswerda vom Wagen und die 7