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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und Lessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel. Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhummer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw, ' ^ritzeint täglich abends mit Ausnahme der Lom», «nb Zetertage für den folgenden Tag. Ki^eiarnpreir: die kleinspaltiae Seile 12 : Pfennig.. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennigs. 2el.-Kdr.: Amtsblatt. Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Kernsprecher Nr. 210. Eibenstock. St. Jahrgang. Sonntag, de» 9. Angust MM- nnd Klauenseuche. Zur Erleichterung einer regelmäßigen Fleischversorgung während der Mobilmachung wird folgendes bestimmt: Bei Maul- und Klauenseuche ist der Sperrbezirk auf das verseuchte Gehöft zu beschrän ken, falls der BezirkStierarzt aus Gründen besonderer Gefahr nicht eine Ausdehnung auf Nachbargehöfte anordnet. Das Beobachtungsgebiet fällt mit dem Sperrbezirk zusammen. Die Kreishauptmannschaften wollen Ausnahmen von den Verboten des Abs. 1 des § 168 der BundeSratSvorschriften zum Viehseuchengesetz vom 7. Dezember 1911 in einer den Verhältnissen entsprechenden wohlwollenden Weise erteilen. Dresden, den 5. August 1914. Ministerium dks In» er«. Bürger-, Selektea- und Fortbildungsschule haben Ferie« hi- 15. Arrgrest 1V14. Ttadtrat Eibenstock, den 8. August ISI4. Im Handelsregister ist heute auf Blatt 292 — Stadtbezirk — (Firma: «St- L »alotiumavr in Eibenstock) eingetragen worden: Prokura ist erteilt dem Kaufmann Huvackor k'i-ltme in Eibenstock. Eibenstock, den 7. August 1914. Königlitzes Amtsgericht. Ernte-Arbeit. Das Vaterland ruft jetzt alle wehrfähigen Männer unter dir Fahnen. Infolgedessen besteht für die Einbringung der anstehenden Ernte ein dringendes Bedürfnis nach Arbeits kräften. Die Einbringung dieser Ernte ist aber außerordentlich wichtig für die Versorgung deS im Felde stehenden Heeres wie der Zurückbleibenden. ES bietet sich für die durch die eingetretenen Verhältnisse arbeitslos gewordenen Ein- wohner die Möglichkeit, Beschäftigung in anderen Gegenden zu erhalten. Angebote von Arbeitskräften unter Angabe der Bedingungen nimmt das hiesige Gemeindeamt entgegen. Schönheide, am 6. August 1914. Drr Gcmcindeuorftand. Der Krieg. Lüttich geuomme«! Hurra! ertönte es gestern überall, wo Menschen versammelt waren - und wo sind rn dieser Zeit zu solcher Stunde nicht Menschen in Massen versammelt! Das vicltausendstimmige Hurra, der allgemeine Jubel hatte seine Berechtigung. Lüttich ist eine moderne Festung mit starken Außenwerken und -eine Eroberung war gewiß kein Kinderspiel. Aber abgesehen davon, durch die Besitzergreifung von Lüttich ist eines der schwersten Hindernisse auf unserem Bormarsche in das Herz Frankreichs hinein aus Pern Wege geräumt. Und der moralische Eindruck dieser, man möchte sagen im Vorbeigehen gemachten Eroberung einer erstklassigen Festung, ist zweifellos ein gewaltiger. In Belgien wird man schon bitter bereuen, daß man unseren Trup pen den friedlichen Durchmarsch verweigert hat, in England wird man lange Gesichter machen und in Frankreich wird man nicht mehr ganz 'urchtlos den kommenden Ereignissen entgegensetzen. Wir aber dan ken Gott für diesen ersten guten Sieg und haben festes Vertrauen in den weiteren guten Fortgang des uns aufgedrungenen schweren Kampfes. Das erste Telegramm über die Erstürmung, das wir sofort durch Aushang bekannt gaben, lautere: v-rli», 7. August. Wie da« Wolff,ch- Telegropheuburea« meldet, habe« «ufere Trup pe« Lüttich im Sturm genommen. Der Einnahme Lüttichs war bekanntlich ein kecker Handstreich vorausgegangen, der natürlich nur unter allergünstigsten Umständen zum Ziele führen konnte. Da dieser Handstreich nun nicht geglückt, ist man mit voller Wucht zum Sturm geschritten: verli«, 7. Angust. Stachdem die Abtei lung e», welche de» Handstreich auf Lüttich ««ter- »omme« hatte«, verstärkt worde«wäre«, w«rde der Angriff durchgeführt. Heute morgen acht Uhr war die Festung in dentfchemzvefth. Auch ein Zeppelinluftschiff scheint bei der Erstür mung Lüttichs ein Wort mitgesprochen zu haben: Köln, 7. August. (Privattelegramm der „Leip ziger Neuesten Nachrichten"). Nach der „Kölnischen Volkszeitung" ist das Kölner Zeppelinluftschiff gestern vormittag von einer Kreuzfahrt aus Belgien zurück gekehrt. Das Blatt erfährt von zuverlässiger Stelle, daß das Luftschiff an einem bei Lüttich entspon- nenen Kampf hervorragend beteiligt gewesen ist. Es wurden aus einer Höhe von 300 Metern 12 Bomben geschleudert, die sämtlich sofort explodierten. Die Sradt Lüttich steht an mehreren Stellen in Flammen. Ueber die Aufnahme der Sieges Nachricht in Berlin liegen folgende Depeschen vor: Berlin, 7. August. Der Kaiser, der den Chef des Generalstabes empfangen hatte, sandte soeben einen seiner Flügeladjutanten nach dem Lustgarten und ließ dem Publikum mitteilen, die Festung Lüttich sei gefallen. Das Publikum brach in Hoch- und Hurrarufe aus. Berlin, 7. August, 6'/< Uhr abends. Nachdem auf dem Gebäude des Wolffschen Telegraphenbureaus die Fahne emporgestiegen war, um das Eintreffen einer Siegesnachricht zu verkünden, begann in der Zimwerstraße ein lebhafter Zustrom der Menge, die sich zu den Zeitungsgebäuden drängte, wo die Extra blätter mit der Nachricht von der Erstürmung der Festung Lüttich durch die deutschen Truppen ausge geben wurden. Bald verbreitete sich in der ganzen Stadt freudige Erregung, allenthalben stiegen die Sie gessahnen empor. Berlin, 7. August. Der Kaiser hat dem Gene ral der Infanterie von Emmich, der persönlich m dem Sturm auf Lüttich die Truppen vorwärts führte, den Orden pour le merits verliehen. Der König von Belgien hält nunmehr auch die Vorsicht für den besseren Teil der Tapferkeit; er ist aus Brüssel abgereist. K ösl n,' 7. August.' Die Flüchtlinge, die aus Brüs sel in Köln eintreffen, teilen mit, daß die belgische Königin bereits am Montag nach Antwerpen abgereist ist. Der Kö nig und das Hauptquartier befinden sich ebenfalls in Ant werpen, das eine Besatzung von 30—35000 Mann hat. Ueber den Verlauf der deutschen Mobilmachung wird jetzt weiter berichtet: Berlin, 7. August. Im Jahre l870 erging der Mobilmachungsbefehl am 15. Juli. Erst nach drei Wochen kam es zu dem ersten größeren Gefecht. So wird auch jetzt trotz des ausgedehnten Eisenbahnnetzes bis zu entscheidenden Kämpfen noch einige Zeit ver gehen. Die Oeffentlichkeit muß sich darüber klar sein, daß die Kriegslage es erfordert, über die Abwickelung der Mobilmachung strengstes Stillschweigen zu be wahren. Der heute beginnende t». Mobilmachungstag läßt aber bereits eine Mitteilung über den bisherigen Verlauf der Mobilmachung zu. Wie Wolffs Bureau von maßgebender Stelle hört, ist an den großen Gene ralstab noch keine einzige Rückfrage gestellt worden. Die Mobilmachung und die Eisenbahutransportbsweg- ungen verlausen demnach in größter Ordnung nach dem im Frieden aufgestellten Plane. Auch im verbündeten Oesterreich-Ungarn geht die Mobilmachung glatt von statten. Die zwischen den Generalstabschefs von Deutschland und Oesterreich schon seit Jahren be stehenden näheren persönlichen Beziehungen Haven sich jetzt zu einem engvertraulichcn Bündnis ausgestaltet. Aufruf der Kaiserin an die Frauen. Die Kaiserin hat einen Aufruf an die deutschen Frauen erlassen, in dem es u. a. heißt: Dem Ruse seines Kaisers folgend, rüstet sich unser Volk zu einem Kampfe ohnegleichen. Er wird ein ungeheuerer, und die Wunden werden unzählig jein. Darum rufe ich Euch, deutsche Frauen und Jungfrauen, nno alle, denen es nicht vergönnt ist, für die geliebte Heimat zu kämpfen, zur Hilfe auf Ich weiß, daß in allen Krei fen unseres Volkes ausnahmslos der Wille besteht, diese hohe Pflicht zu erfüllen. Wegen der Simmlung freiwilliger Hilfskräfte und Gaben aller Art sind weitere Bekanntmachungen von venjenrge» Organisa tionen bereits ergangen, denen vieje Aufgabe in erster Linie obliegt und deren Unterstützung nor allem von nöten ist. Von der russischen Grenze liegen bis zur Stunde neue Nachrichten nicht vor, wohl aber eine solche, die Rußland recht unangenehm klingen mag: Leipzig, 7. August. Da« hiesige kaiserlich tür kische Konsulat veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Die türkische Armee zu Land und zu Wasser ist lest 3. August mobiüfiert Das 7. Armeekorps und die 21. und 22 Division sind davon ausgeschlossen. Alle hiervon betroffenen türkischen Staatsangehörigen haben sich sofort den Militärbehörden der Türkei zur Verfügung zu stellen Die Engländer scheinen sich auf einen großen Schlag mit ihrer Flotte zunächst oorzubereiten, denn schnell haben sie schon den Flottenfützrer ernannt: London, 6. August. Admiral Sir ^ohn Jellicoe ist zum Oberkommandierenden der -'ug lischen Flotte ernannt worden, Admiral Madden zum Ches des Marinekriegsrates. An kleineren Meldungen sind die folgenden zu ver zeichnen. München, 7. August. Der König hat sämtliche ver fügbaren Räume des königlichen Schlaffes zu Lazarettzwecken zur Verfügung gestellt. München, 7. August. Die bäuerische Staatszeitung schreibt: Die deursche Ernährung ist gesichert. Die diesjährige Ernte übersteigt den Bedarf an Korn um 2,4 Doppelzentner pro Kopf. Die Kartoffelernte ist ebenfalls gegen das Vorjahr reichlicher ausgefallen. Ebenso die Ernte von Rüden usw. Breslau, 7. August Der hiesige Polizeipräsident ver öffentlicht folgende vom 2. August datierte Bekanntmachung: Ich bringe hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß heute hier zwei Spione standrechtlich erschossen worden sind. Bingerbrück, 7. August. Auf der Brücke, die den Ort mit dem Bahnhof verbindet, wurde ein ungefähr 35 Jahre alter Mann von dem Posten angehalten und als er die Flucht ergriff, erschossen. Er (oll eine große Geldsum me bei sich gehabt haben. Koburg, 7. August. Die Großfürstin Cyrill von Ruß land hat 3000 Mark für das deutsche Role Kreuz gestifter. Diese Stiftung gewinnt einen besonderen Beigeschmack, als die Großfürstin bekanntlich durch ihre Heirat große Güter im Großherzogtum Hessen besitzt. Eine recht anschauliche Schilderung über sw Einnahme von Czeuüochau geht uns in folgendem Bericht zu: Krakau, tt. August. Das hier eingetrofsene Lokal-Blatt von Czenstochau „Gonike Ezenstozhow-ki" vom 3. August gibt eine Darstellung von der Ein nähme Czenstochaus durch die deutschen Truppen. Es heißt darin: Die Nacht vom 2. zum 3. August mar für die Bewohner fürchterlich. Lon weitem drötznre Gewehr- und Geschützfeuer. Gegen 2 Uhr nachts kam der Alarm näher. Gegen 4 Uhr früh begann der Rückzug der russischen Truppen. Die Stadt passierten nacheinan der kleinere Trupps von Soldaten verschiedener Was fengattungen. Gleichzeitig wurden die Brücken ge sprengt. Um 5 Uhr war der letzte Zug mit den rujsi schen Behörden und dem Militär nach Warschau ab gegangen. Die Bürgerwehr hielt Ordnung und Ruhe in der Stadt aufrecht. Um 7 Uhr zog unter dem Kom mando eines Oberleutnants die Vorhut oer Deutschen in die Stadt ein. Der Kommandant ser Bürgerwehr erstattete Rapport, worauf ihm unter persönlicher Ver antwortung die Sorge für Ruhe und Oronung m der Stadt anvertraut wurde. Dem „Gonike Czenstozhows ki" zufolge erließ der Kommandant der eingerückten Truppen der Bevölkerung mitteilen, saß in der Stadt alles seinen bisherigen Gang nehme, nnd die Rechte der Einwohnerschaft gewahrt würden, bei feindlichen Vorkommnissen jedoch die ganze Stadt die Verant wortung zu tragen haben würde. Um «o Uhr vor mittag erschien ein Infanterie Hauptmann bei dem Magistrat der Stadt und gab dem Präsidenten des Stadtrats in Gegenwart des Kommandeurs der Bür gerwehr dieselben Verordnungen bekannt mit dem Hin- zusügen, daß russisches Papiergeld als Fühlung bei Strafe entgegen genommen werden muffe. Der „Czas" meldet nach Berichten einiger aus Ez?nstvchau