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Voigtländi scher Anzeiger. 4. Stück. Plaum, Sonnabends den 22. Januar 1814, - > - -... > . —— Eine gute Absicht, die um Unterstützung bittet. Die Errichtung der Landwehr jst, wenn man die Sache besonders in ihrer reinsten Idee aus faßt, etwas sehr wichtiges, ernstes-und ehr, würdiges. Ihr großer, wohlthätiger Zweck ist, die ganze Nationalkrast dahin zu verwen den, daß nicht nur dasjenige, was schon er, rungen ist, nicht wieder verloren gehe, sondern auch »och höheres, Weltfriede und Welkheit, vollends errungen und aus lange gesichert wer« de. Der Gegenstand dieser erhabnen Bestim, mung aber ist eigentlich die Blüthe und der Kern des Volks, oder würde dieses wenigstens allent halben werden müssen, wenn, was Golt ver hüte, das Glück einmal schwanken sollte. Aber auch wie es so ist, bleibt es immer ein großes Herzerheben'des Schauspiel, eine beträchtliche Anzahl, noch kürzlich in ihren friedlichen bür gerlichen Verhältnissen lebender Menschen auf einmal zu den Waffen greifen zu sehen, um den großen heiligen Kamps für Freiheit und Selbst, ständigkeit der Völker, das nöthige Gleichge wicht der Staaten, Ruhe und Heil der Welt, unterstützen zu helfen. Die Männer, welche zu diesem erhabnen Zwecke mit würken, verdie, neu gewiß Achtung und doppelte, wenn sie frei, willig und mit nicht gemeinen Aufopferungen es thun. Diese Achtung habe ich unsern voigtländi- schen Landwrhrmännern insbesondere durch ein für Sie gedichtetes Kriegslied an den Tag legen wollen, und ich wünsche, daß Sie es aus diesem Gesichtspunkte betrachten und mit Freund, lichkcit ausnehmen mögen. Der Gesang ist bekanntlich für nicht ganz stumpfe und verwilderte Gemüther etwas sehr ausheiterndes, stärkendes, ost selbst veredeln, des, und auch für den Krieger kann er nicht blos als ZeilverkürjWg und Grillenvertreibung, sondern auch in andrer und wesentlicherer Hin, sicht von Nutzen seyn. Von letzten» Gesichtspunkte bin ich wenig, stens bei meiner Arbeit vorzüglich ausgegangen. Meine Absicht war, diesen Wackern Vaterlands, verlheidigern den Zweck der Landesbewaffnung: Wiederherstellung eines sichern Freiheits-Rechts, Ruhe, und Wohlstandes für Europa überhaupt und Teutschland insbesondere, wiederholt vors Auge zu bringen, sie an das zu erinnern, was Vaterland, Pflicht und Ehre von ihnen ver, langt, sie zum Bravseyn gegen den Feind im Felde, zum Mildsepn gegen den Bewohner auch im Feindesland« zu ermuntern, Gottver, trauen und Hoffnung in ihnen zu stärken, ihr Eemüth bei der Trennung von Heimath und Freunden auszuheitern und so auch die Herzen der ihnen nachweinenden Lieben zugleich mit zu beruhigen. Es sollte mich sehr freuen, wenn diese meine Absicht nicht ganz unerreicht bliebe. Das Singen des Liedes, da es nach einer sehr bekannten und muntern Volksmelodie' geht, wird ihnen leicht werden, wenn sich zumal die Herren Unterofficiers ein wenig mit« für die Sache interestlrcn wollen. Aber nun habe ich auch noch einen an, dern Zweck bei diesem Liede, für dessen Errei, chung ich das Publikum in Anspruch nehmen muß.