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Sonntags-Ausgabe Ve-ugspreis: t«r I » «4»r,4 u,vch I»« «4d,4»» »»«allich M. l^V, 444«4t44»rUch «. t»r Add»ti 4»444tl«ch M. U»; »,rch 444»e««444 -0«4l44 »>4 -444 «4dr4ch« »„«»Nch M. U7^ »I»r»«l- i«hiUch M. »«,ch »»4 P»V t4»«rtz»l» v44Uch>44»s «,««». »ch —r<.llt»rtlch «. »» («.«Ichll.bUch Schittt>4»t444 «» Gekdäklsß«!»: Z»da,,Is44ß< A«.< «r. »77 Hmrdels-ZeUrurg -Untsblatt des Rccles und des poUzeümrtLS der Stadt Leipzig 11V. Jahrgang « " s » »8» « » »» . W VI. 4 444» « VI, » «4»«I»4»«» «4N. r«M »t4 V,i»i«tt4 10 Vf.»4,4» 1» Pt. »I«t44 »414»444 »«4 V4«N»4»O » pt^ »4>ch4N44414l444 p« pl4»44r'»IIII«4 n» Pl4«4 «d»dl. D4Ü4I44: G4f4M«O4fU«4 M- 7/- *44 »44,44» 444lchc v»fi,4»1dr. «t»,kl,4»4»4, » Pt». — »444 44» >»>»41« U V» «4»t»r«» «4,»l4» «4 »4«, »4«» 44» »4IV4 Sonntag, den 12. November 1S16 Ws Mh«r Ster die Lege der Südmes 's Der öftere.-ung. Heeresbericht vtd. Wien, 11. November. (Drahtbericht.) Amtlich wird gemeldet: Heeresfronk des Generals der Kavallerie Erzherzog Earl Ansere Angriffe beiderseits des Olt-Flusses (All-FlusseS) haben welkere Fortschritte gemacht. Westlich desPredeal - TaleS erstürmten österreichisch - ungarische und deutsche Truppen sechs hintrreinanderliegende rumänische Stellungen und behaupte ten diese gegen zwei feindliche Angriffe. An diesem Frontteil wurden 360 Gefangene eing^brachk und zwei Maschinengewehre erbeutet. Im G ye rgyo-Gebirge überschritten wir nördlich Hollo das Bistriciora- Tal. Am Smo 1 rec in den Kar pathen hatte ein Vorstoß deutscher Jäger vollen Erfolg, wobei der Feind 60 Gefangene einbüßte. Heeresfronk des Generalfeldmarschalls Prinz LeopoldvonBayern Westlich der Narajowka nahmen deutsche Truppen in schneidigem Angriff ein 120 Meter breites Grabenstück der feind lichen Haupkstellung. Fünf russische Gegenangriffe an dieser Stelle blieben ebenso erfolglos wie jene, die der Feind gegen die neuen deutschen Gräben bei Skrobowa richtete. Stalienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz Keine Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Die Stimmung der russischen Soldaten (-.) Köln, 11. November. (E i g. Drahtberichk.) Die .Köln. Zkg.' meldet von -er Schweizer Grenze: Dem .Schweizerischen Press-kelegraph' wird aus russischen sozialistischen Kreisen folgendes geheime Rundschrelden zugestellk: Stellvertreter des Generalstabschefs des Düna burger Militärbezirkes. IS. September 1916. An den Chef der MililärbezirkSsanitätsverwaltnng deS Dünaburger Militärbezirkes. .ES sind mir Mitteilungen zugekommen, daß unter den Soldaten eine niedergedrückte Stimmung beobachtet wurde, wobei kranke und verwundete Soldaten in den Lazaretten und Krankenhäusern immer öfter auf die Nolwendikeit eines raschen Frie densschlusses zu sprechen kommen und zugleich auch eine kri tische Haltung gegenüber den Vorgesetzten an den Tag legen. Es steht außer Zweifel, daß die verschlimmerte Stimmung unter den Soldaten ihnen nicht durch die Lasten des Militärlebens eingettkßl ist, sondern durch die Anwesenheit von revolutionären Ele menten. Die Mitteilungen sind zur Kenntnis gebracht auch zu dem Zweck, falls es für notwendig befanden werden sollte, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.' Das Original ist unterzeichnet: Generalmajor Me-wedew. * (.) Malmö, 11. November. (Drahtbericht des L.-A.'.) Nach Be richten radikaler Blätter haben wieder zahlreiche neue Verhaftun gen von Sozialdemokraten in Rußland staltgesundcn. In Petersburg wurden etwa SO Haussuchungen von der Ochrana vor genommen, die viel belastendes Material zutage gefördert haben sollen. Auf den Inseln will man eine große Geheimdruckerei entdeckt haben. Aehnliche Haussuchungen fanden auch in Moskau statt. Bisher wurden in beiden Residenzen etwa 60 Personen verhaftet. In Witebsk wurde dieser Tage vor dem Kriegsgericht eine umfang reiche Verhandlung zu Ende geführt, die sich gegen eine Anzahl So- zialistensührer wegen Landesverrats richtete. Drei Sozialisten wurden zu je 5 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ein weiterer Prozeß gegen lettische Nationalisten endete mit der Verurteilung von elf Letten zu insgesamt 80 Jahren Zwangsarbeit. Diese Angeklagten standen unter der Anklage wegen Geheimbündelei zu dem ausgesproche nen Zwecke der Loslösung der Esthländervon Rußland. Rutz-ands Murritionsmanqel (r.) Bon der Schweizer Grenz«, 11. November. (Draht- bericht unseres Sonderberichterstatters.) Schweizerische Blätter bringen Berichte von der russischen Front, denen zufolge der M « ni 1 ionSmange 1 in der russischen Armee einen beängstigen den Charakter annimmt. Aus dem größten Teile der russischen Front nördlich von Luzk bis -egen Dünaburg seien die russischen Gefchühe seit Wochen entweder nur selten zu hören oder ganz schweigsam geworden. (Eine derartige Verallgemeinerung ist übertrieben. Die Schrlftltg.) Das sei auf den Mangel an A r t i ll e r i e m u n i t i o n zurück- zuführcn. Kilometerweit habe man auch seit mehr «14 einem Monat keinen einzigen Infanterieschuh mehr vernommen. Die russischen In fanteristen wurden nämlich zur äußersten Sparsamkeit bezüglich des Ber- brauche« ihrer Munition angehalten, und sie dürfen von dieser nur in den dringendsten Fällen Gebrauch machen. Selbst in den vordersten Gräben befindliche Infanteristen erhallen schon geraume Zeit nur etwa *>cn ' rten Teil Patronen wie zu Anfang des Krieges. Die Schiffahrt im Weitzen Meer fast vollständig unterbrochen (r.) Stockholm, 11. November. (Drahtberlchk unseres Sonderberichterstatters.) Nach einem Bericht des BlalleS Aichongcl' ist die Schiffahrt im Weihen Meer nunmekr fast voi 'länd-g unterbrochen. Nur bestimmte Eisbrecher verkehren noch zwNchcn Alexandrowsk und Archangel. In den letzten zwei Tagen wurden zwei englisch« und «in norw«gisch«r Dampfrr durch einen neuen Eisbrecher aus dem Hafen von Archangel «ach Alexandrowsk ubergesührk, «m die Aeberwinternng dieser Dampser in erstgenanntem Hafen zu verhindern. Dabei stieß der Eisbrecher «Anna I.' auf eine Mine und sank. Auch die beiden folgenden englischen Dampfer stießen auf Treibminen und sanken. Der norwegische Dampser kehrte mit eigener Kraft nach Archangel zurück. Eine Unterredung mit Graf Vothmer (r.) Wien, 11. November. (Drahtbericht.) Der Kriegsbericht erstatter der «Neuen Freien Presse" wurde vor seiner Abfahrt zu den Truppen der Südarmee dem Kommandanten Grafen Both - mer vorgestellt, der sich ihm gegenüber folgendermaßen äußerte: «ES gibt viel Interessantes zu sehen an unserer Front. Sie wissen, dah sie seit 4. Juni den stärksten Druck der russischen Offensive auszu halten halte, und sie hat ihn ausgehalten. Der Ausgleich der Front, der um Milte August beiläufig zu einer Rücknahme unserer Linie zwang, bedeutete zwar den Verlust eines freilich nicht allzu be deutenden GelündcstreifenS, aber vor unserer neuen Front ist der Aussenansturm zum Stehen gekommen. Wenn Sie jetzt hin ausgehen, werden Sie sich draußen selbst von dem Geiste der vollkom menen Eintracht überzeugen können, der hier zwischen den Schuller an Schuller käi..pfcnden österrnchisch-ungarischen, reichsdeulscheu und olto- manischen Verbänden besteht. Wir sind alle einig in der lleberzeugung, dah eS dem Gegner nicht mehr gelingen wird, die grohen Ziele seiner Offensive zu erreichen, sondern -oh sie auch in Zukunft allen seinen Angriffen werden widerstehen Kon- nen, aber auch einig in dem Wunsche, dah sie nicht dazu verurteilt blei ben werden, in unseren jetzigen Stellungen bis zum Kriegsende auszu harren, sondern dah wir doch wieder, sobald es möglich seinwird,dleOffensioeergreifenwerdea, die uns ja bis in die späten Septemberlage des Vorjahres so groh« Erfolge ge bracht hat.' (r.) München, 11. November. (Drahtbericht.) Die «Münchner Neuesten Nachrichten' veröffentlichen eine Schilderung der Reise König Lodwigs an die Ostfront. Aus ihr erhellt, dah der König in Begleitung des Prinzen Leopold auch der Südarmee einen Besuch adstatkete. Hierbei überreichte der König vor den in Parade ausgestellten Truppen dem Grafen Bothmer unter anerkennenden Worten das Großkreuz des Militär-Max-Josephs- Ordens. Die Gesamtstärke des russischen Heeres (r.) Wien, 11. November. (E l g. D r a h t b e ri cht.) Das «Neue Wiener Abendblatt' meldet: Nach einem Bericht des «Atro Rosfij' ist der gröhte Teil der russischen Kaukasusarmee an dl« rumänische Front geworfen worden. DaS Blatt schätzt die an den verschiedenen Fronten stehenden russischen Soldaten auf 6 bis 8 Millionen Manu. Die Duma gegen den Zaren? (r.) Stockholm, 11. November. (Drahtberlchk unseres Sonderberichterstatters.) Wie «Rjetsch' berichtet, be absichtigen die Dumamitglieder, falls in den nächsten Tagen kein Allerhöchster Erlaß über den Zeitpunkt der Duma tagung erfolgt, am 14. November zu einer Session zu- sammenzutreken, da ein Ilkas des Zaren die Duma bis zu diesem Zeitpunkt vertagte. Die Regierung dürfte aber hier auch noch ein Machtwort reden. Zur Ausbringung der »Kuningin Regenles" vtd. Amsterdam, 11. November. (Drahtbericht.) Ein hiesiges Blatt erfährt »bei die Aufbringung des Po st Kampfers «Kuningin Regentes': AlS der Dampfer sich aus der Reise nach England befand, erschienen in der Nähe des Schonwenbank LenckttchisfeS zwei deutsche Wasserflugzeuge, di« dem Dampser einig« ^«il folgten. Sie gaben Signal«, und bald darauf tauchten zwei Unterseeboote aus, die das Schiff anhielten. Niederländische Marinefahrz ug«, die in der Nähe waren» ersuchten die Deutschen um Aufklärung, und der Kom mandant eine« der beiden Unterseeboote erklärte, er habe den Befehl, den Dampfer auszubr ngen. Unter den Passagieren l-errschte große Auf regung. Ein Mann wollte sogar über Bord springen, woran man ihn mit Gewalt hindern mußte. Inzwischen näherten sich von der flämischen Küsle deutsche Torpedoboote. wtd. Berlin, 11. November. (Drahtbericht.) Zu der bereits ge meldeten Aufbringung deS holländischen Postdampfers «Kuningin RegeateS', von Vlissingen nach London unterwegs, wird noch fol gendes gemeldet: Gleich nach dem Anhalten wurden von dem Dampfer mehrere Säcke, anscheinend Post enthaltend, über Bord ge worfen. Einer von ihnen wurde von einem Unterseeboot ausgefischt; er enthielt in der Hauptsache Zeitungen fürdaSAuSwärtige Amt la London. Zur Landung eines Schweizer Vallons in Baden D Berlin, 11. November. (Drahtbericht unserer Berliner Schriftleikung.) Die «Norddeutsche Allge meine Zeitung' schreibt unter der Ueberschrift: «Deutschland und dieSchweiz': «Während einer Hebung in den sogenannten Freibergen hatte sich bekanntlich insclge stürmischen WekkerS ein schweizerischer Fesselballon, besten Gondel mit zwei Offizieren besetzt war, los gerissen und war über badische« Gebiet abgetrieben worden, wo sich die Insassen am 2. November um 1 Uhr nachmittags bet Schönau zur Landung gezwungen gesehen hatten. Die hiesige schweizerische Gesandtschaft hak darauf im Auftrag ihrer Regierung deren Bebauern über die vorgekommsne unfreiwillige Grenzverletzung ausgesprochen und gebeten, cs möchte ber Ballon nach der Schweiz zu- rückgesandk und den Offizieren die Rückkehr gestattet werden. Bei den sreunbnachborlichen Beziehungen, in denen wir zur Schweiz stehen, hat die deutsche Regierung selbstverständlich dieser Bitte sofort entsprochen, und die schweizerischen Offiziere ebenso wie der Ballon sind schon vor einigen Tagen wieder in Basel eingetrosfen." Große Tage Hundertundneunzehnte Kriegswoche * Als ragende Marksteine werden die ersten Tage des No vembers 1916 in der Geschichte dieses Weltkrieges stehen. Am 5. November haben die Herren aller polnischen Gebiete, die Kaiser der Mittelmächte, die Wicderaufrichtung des Königreiches Polen verkündigt und damit der Welt kundgetan, daß sie sich stark genug fühlen, die Rußland entrissenen Länder fest in der Hand zu be halten und über ihr künftiges Schicksal heute schon zu entscheiden. Getragen waren sie dabei, wie das welthistorische Manifest fest stellt, von dem Wunsche, die von ihren tapferen Heeren mit schweren Opfern von der russischen Herrschaft befreiten polnischen Gebiete einer glücklichen Zukunft cnkgegenzusühren. Diese glück liche Zukunft ist die notwendige Vorbedingung dafür, daß der nach reifl cher Erwägung gefaßte Entschluß dauernde gute Folgen für alle Beteiligten zur Reise bringt, für das polnische Volk nicht minder als für Deutschland und seine Bundesgenossen. Aufgabe und Pflicht der Polen wird es sein, sich mit den neugeschosfenen Verhältnissen und mit der Tatsache abzufinden, daß ausschlag gebend bei der Regelung aller noch schwebenden Fragen in Gegen wart und Zukunft die deutschen Interessen sein müssen. Geschieht das, und halten sich die polnischen Kreise von jeder Irredenta und von allen überschwenglichen Hoffnungen frei, dann muß das Ver hältnis des neuen Staates zu den Mittelmächten ein erträgliches, wenn nicht gar ein gutes werden. Doch das sind zukünftige Sorgen. Fürs erste werden die Polen selbst noch für ihre Selb ständigkeit mikkämpfen müssen, und darum ergebt an sie der Ruf der beiden Generalgouverneure der besetzten Gebiete, freiwillig an Deutschlands und Oesterreich-Ungarns Seite zu treten und den Sieg der deutschen Waffen über den russischen Bedrücker vollenden zu helfen. Wir zweifeln nicht, dah die Polen diesem Rufe gerne folgen und neue Legionen zum Kampfe gegen ihren Erbfeind bilden werden, die dem alten Waffenruhme der polnischen Nation neuen Glanz verleihen. Die hohe Bedeutung, die der Tat vom 5. November inne wohnt, ist wohl am besten umrissen in einem Satze, den das Organ der deutschen Regierung, die «Nordd. Allg. Ztg.', ihr mit auf den Weg gab. «Ueber allem Für und Wider', so heißt es da, «steht beherrschend der Sah, daß wir um unserer eigenen Zukunft willen Polen nicht an Rußland zurückfallen lassen dürfen, denn um 3 Millionen wächst alljährlich das Riesenreich im Osten.' Hier wird in der Tat der Punkt berührt, der der entscheidende für uns sein und bleiben muß, und aus dem man wohl auch den Schluß zu ziehen wagen darf, daß nach dem Kriege die Grenzen des Königreichs Polen so weit nach Osten hinauSgerückt werden, wie die Kriegslage es zuläßt. Rußland hat, wenn es die vor dem Kriege bereits begonnene Agrarreform, deren gute Wirkungen sich bereits zu unserem Nachteile zeigten, später weiter durchgeführt, unermeßliche Aussichten auf Vermehrung und Hebung seiner Be völkerung, und ehe die erste Hälfte dieses Jahrhunderts sich voll endet, skekt im Osten ein Volk von 300 Millionen, erfüllt von der alten Eroberongslust, uns gegenüber. Daß diese Entwicklung eine ständige und gewaltige Gefahr für uns bedeutet, wer will das be zweifeln? Darum gilt es in erster Linie, die Grundlagen dieses Riesenwachskums so viel wie möglich zu beschneiden, indem wir Polen in die Reihe der Westmächte stellen, seine Kräfte nns dienst bar machen und seine Grenzen so weit hlnausschieben, als das pol nische Volkstum noch fähig ist, vorhandene russische und andere Kräfte zu assimilieren. Das große Ziel, so sagt Paul Rohrbach in einem Aufsatz mit Recht, ist nicht nur das Gedeihen des König reichs Polen, sondern die Sicherung der Zukunft Deutschlands vor der großen russischen Gefahr. «Diese Sicherung wird, was Polen angeht, um so zuverlässiger sein, je wirksamer wir dafür sorgen, daß die Polen auch innerlich auf die Dauer ihre alte Heimat im Bunde und in der Genossenschaft mit den westlichen Kulturvölkern wiederfinden, und die Verlockungen, an denen es späterhin von der russischen Seite sicher nicht fehlen wird, zurückweisen. Kälte nach Osten, Wärme nach Westen, diesen Charakter muß die zu künftige politische Temperatur des Königreichs Polen erhalten. Wie weit das der Fall sein wird, das wird außer von der Einsicht der Polen selbst auch von der politischen Wohnlichkeit der Stätte, die wir ihnen in Mitteleuropa bereiten, und von dem Betätigungs raum abhängen, den wir ihnen gewähren.' Den zweiten Markstein dieser Tage errichtete der deutsche Reichskanzler mit seiner bedeutsamen Rede, in der er am 9. November vor dem Haupkausschusse des Reichs tages sich über die Ursachen des Krieges und die Friedensziele mit dem Leiter der auswärtigen eng ¬ lischen Politik auselnandersehte. Die Schuld am Kriege, so hatte Lord Grey zu den Londoner Vertretern neutraler Blätter gesagt, werde Einfluß haben auf die Friedensbedingungen. Mit neuen, unwiderlegbaren Aktenstücken hat darauf Herr von Beth- mann Hollweg geantwortet und mit dem lapidaren Satze ge schlossen: «Mir haben kein Tribunal zu fürchten.' Einen Prozeß, eine gerichtliche Verhandlung gleichsam kündigte Edward Grey an. Nach den Eröffnungen des deutschen Reichskanzlers darf man zweifeln, ob der Brite mit feinen Bundesgenossen noch gerne vor diesem Tribunal erscheinen wird. Aber gleichviel, eine solche Verhandlung könnte, wenn auf feiten unserer Feinde der ernst- liche Wille vorhanden wäre, heute schon beginnen und in kurzer Zeit zu Ende geführt werden, ohne daß weitere Ströme Blutes vergossen und weitere Milliarben geovfert würden. Nüchtern und leidenschaftslos war des Kanzlers Abrechnung über die Schuld frage, die hoffentlich allen zu denken gibt, die unter der Ver längerung des Krieges nach Englands Witten leiden, seinen Bun- desgenossen sowohl als auch den Neutralen. Zu bedeutsamer Höve aber erhob sich Herr von Bekhmann Hollweg, als er. Deutschlands Bereitwilligkeit kondqab, an ber Sick?