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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050315026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905031502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905031502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-15
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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Loun und Nereilaa» nur Muricumülie R von II bis >.',1 Ul» Tie I wallioeiÄruich teile na. « Sildcni oo Pix > Nu tüiidiaueaeu am der Lrwal'eNe .geile Lr P'a ! die ü walliae,!eile an> Zerl lclle sa P'a. als SinaelanN geile w P>a In dlummer» Ittia, 8onu- und zciertaac» l ipaliiac Grunde«!» 20 P>a, oui Pnvavcite «2 Pi» . L'valNae geile au> Telveile »1 d a!S vingeiand» so Plg Ausivärlrae Aui- träue nur aeueu Puiauc-lienililun». Bclrablüller werde» u»t witzig, bercchuei, fternlprcchauschluk: Amt t Nr. N und Sir. 809k. Ikon Itoilsil flNMallNN' «Wliimmkiil'Mch keimick kam ^ L»r»8Q,' kirr,*«« 2 Il!!l6 lrrö88t68 8p6?,ig.11iLU8 kill'Xnllderi-LölrloiÜMl;'. Rr.74. Rcuesle Trabibelichte. Hvinnchttchte», Rathaus»«»!'«», Sclbilmmde i ' Rust. jap. Krieg, Dentichiildwestaslika. „Clavigo", „Llteinlnr", n Sachsen. Gewelbcveiei», Gerichlsoeihalidlliilgen. j t Petil-Quartett, Dieyßtgiche Singakademie. > - Millliwch, »5. Min; 1905. Neueste Drahtmcldnttstcn vom 14. März. Zum rnssisrti-jiwanischc» 5trien Paris. Aus Petersburg wird gemeldet, das; zwischen den Delegierten der französischen Bankmililnle und dem ruislschen Finanzminister- in Belresf der Frage der -^i » l e i h e keine Verständigung erzielt werden konnte und die Anleihe deshalb verschoben wurde. London. Das „Renlersche Bureau" meidet ans Nin- tschwang: Die Verwaltung der chinesilchcn Bahn hat den ganzen Verkehr aus der Strecke Inka»-Simninling ein gestellt und ungeordnet, das das Beleiebsmatericii nach Kin- tschau gebracht werde, lim eine Verletzung der Neutralität durch die Japaner zu vermeiden. Zur Lage in Nusilmid. Petersburg. Der Kaiser ernannte den Grasen V o r o n z o w - T a i ch k o w zum Statthalter des .K a u - kasus und sprach die Erwartung aus, daß es dein Grasen bei seiner Kenntnis des Kaukasus und seinen Erfahrungen ge lingen werde, das Land zu bernbiaen. Lodz. In der Fabrik von Posnanskv Hot die Arbeit Wieder begonnen. Charkow. In der vergangenen Nacht ist hier in einer Straste, in der sich viele Vcrkamsbnd.-n beilnden, eine graste Feuers brunst ansgebrochen, die bedeutenden Schoden rin ger atztet hat. Cs wird Brandstistnng vcrimttel. Nenn Personen wurden schwer verletzt. eoeriin. «Priv.- Reickstags iiohni Ir iedenspräsen: Spalin lZentri ciilsprcc Berlin. i'Priv.-Tcl.) Die B n d g c I k o m »i i j s i o n des zhm heule in zweiter Beratung ' dos euzgcsetz an. Tem Anträge des Abg. Dr. , . . . „ . entsprechend werden die 510 Eskaorons Kavnllcric in der Weise bewilligt, dast bei der .Kavallerie lO Cskadrons vom 1. April 1910 bis zum Schlüsse dieses Rechnungsjahres, die übrigen Formationen bis zum «chlutz des Rechnungsjahres 1900 gebildet werben. Als Ansatz 0 wurde hinzugesngi: Von der Friedensvräienzstärke gehen 2000 Oekonomieyandiverker ab, für di« spätestens vis zum 01. März 1010 die Vorbereitungen zum Ersatz durch Zivilhandwcrkcr im Clar getrosten sind. Lie Ver minderung der Zahl uitl mit dem Ersatz ein. Ferner wird in einer Resolution verlangt! Die.finanziellen Wirklingen des Ent. Wurfs eines Ec festes, bctr. die Frie-enc-präscnzstäiie des den!- schen Heeres, lvcroen erst vvin C,at des Jahres 1907 ab zum Ausdruck gelangen. Reicheichatzsekrelär Freiherr- v. Stengel er klärte, dast er beim Bnndcsrale besürnwrlen werde, den zur Balanzierung des Etats noch erforderlichen Zuschuß von rnns 20 Mist. Akk auf die Einzelsiaoten lMotrikularbeiträgel nulcr der Boraussehnng zu iibcrnehlnen, das; ihnen Slniidung dafür zugebilligi iverde. Tic .K rmmission kcbrte Sann zum Militär- Etat zurück und erledigte in rascher Folge eine Reihe von Kapiteln. Abg. Dr. Pausche lnat.-lib.i bat um Aufklärung darüber, ob denn wirklich auf der F e st n n g K ö n i g st e i n ein Kommandant für die Besatzung notig fei, die nur ans einer Komvagnie bestehe. Ein Rcgierilnaskommisstr erwiderte, Säst es sich um die Verwaltung grvstcr Tcpots hondle. E^ senach. Der „Eisenocher Toncsvost" zusolgs ist a»s ein vom Studcntentagc am 9. d. ?>kts. an den Kaiser ab- gesandles Huld'gungs-Telcgramm iolgendcs Antwort-Telegramm eingetrofsen: „Ich habe den Hnldigungsgruh gern enlgegen- aenommen in dem Vertrauen, dast Ihr «Indenten stets bestrebt sein werdet, die Gcistesfreiheit durch die Achtung vor der lieber zeugung Andersdenkender hoch zu halten, igez.st. Wilhelm, I. R." Kassel. Das H ochlvasser der Fulda ist seit gestern abend im Rückgänge beariisen. Charleroi. Der Grubenarbeiterverband des Kohlen beckens von Charleroi hat in seiner gestrigen Delegierteniitzung Lie Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Damil ist, nachdem hintereinander in den Becken von Lüttich, im Mittel becken und im Borinage die Arbeit wieder ausgenommen worden ist, die AusstandSbcwegung der belgischen Grubenarbeiter be endet. London. Die K vnigin , Prinz und Prinzessin K a r l v on Däne m art, sowie PrinzeOin Vikloria sind heute nach Lissabon abgercist. London. Das „Rentcriche Bureau" melde! ans Val paraiso: In Por! Pliagna iProvinz Tarapacas soll die Bnbonenpes: ausgcbrochcn sein, an der Hnnderie gestorben jcicn. K o I! st a n t i n o v e l. Rach Vkelbnnge» der Pforte flohen mehrere bulgaris ch e B anden , uittcr denen sich viele Flüctztt linge befanden, gegen Küslendil zu. Es verlautest dast sich dst Anführer- in Philippopel versammeln, um über einen Einlass in Sie Türkei nir da» Frühjahr zu beraten, ferner dast die Be festigung des Klosters Kulichoda bei Phiiippopel armiert und einige Bataillone noch Küstendil dirigiert worden sind. In einer bei einem Komiialichi konfiszierten Broschüre Heist! es, dast die Bulgaren ihre ttinuurz-Umtrlebc in Konstontiuopel selbst lorlsetzen wollen, um eine Miluär-Jntcrvcnüon der Grvstmächte zu veranlassen. Valparaiso. Infolge austerordcnüicher Spekulationen ist hier eine Krisis ansgebrochen. Zabireiche Insolvenzen werde» erwartest Lertliches und Lächsischcs. Dresden. 11. März. —* Se. Majestät der K önia empfing heute mittag die Departcmenlschess der königlichen Hosstaatcn zu Vorträgen. —* Sc. Majestät der K onig lvird voraussichtlich Ende Mai die Slädle Kamcnz, Vontzcn, Löbau und Zftlau besuchen. Ans dem Stibin >oll eine grvstcre Festlichkeit stattsinden. Von Iittan begib! sich der König über Rohn,an durch das Neistctal nach dem Kloster St. Maricnthal und tritt dann seine Rückreise von Slslritz ans an. —* König Friedrich August sandte Herrn Ober bürgermeister Instizrat Dr. Tröndlm in Leipzig sein Bild in kostbarem Rahmen mit folgender eigenhändigen Widmung: „Iur Erinnernng an den mir am 11. ,ecbruar 1905 in Leipzig be- reliclen herrlichen Empfang. Friedrich Anglist." —* Se. König!. Hobest Prinz Johann Georg ist heute von Neapel nach Vrinoisl abgercist. —In der sächsischen uns nicht sächsischen Presse werden wieder einmal über die Gras in Monilgnolo allerhand Mitteilungen verbreitet, die den tatsächlichen Verhältnissen nicht entsprechen. Fes! itcht, dast zurzeit zwischen Herrn Iustizminister Tr. Stio als Beaniiraaten des .Königs und den Anwälten der Gräfin Monti noso Verhandlungen gepflogen werden, deren In halt sich der vfscntlichen Kcnnmis entzieht. —* Als ständiger wissenschaftlicher Lehrer bet dem König G e o r g 8 - G n m n a s i u m wurde sür die Zeit vom 1. Juni Guninasiollehlcr Johannes Koch in Zwickau gewählt. —* Bei der bevorstehenden Landtags Wahl lvird man im 22. städtischen Wahlkreise mit vier Kan didaten zu rechnen haben, nämlich mit dem konservativen Kandidaten, Herrn Geh. Hoirat Spitz, welcher den Kreis 2-1 Jahre hinonrch vertreten bat, mit dem nationalliber-aien Kan didaten, .Herrn Robert Merkel, der soeben von Vertrauens männern der nattonalliberalen Partei ausgestellt worden ist, mit dein freisinnigen Kandidaten. Herrn Wolfs in Treuen, und mit einem noch zu ernennenden sozialdemokratischen Kandidaten. — * In Sachen des R a t h a n s b a u e s beschlost der Rat: die Aussnhrung des Baues nach den vorliegenden Plänen für eine Bansnmme uon 7 500 000 Mk. zu genehmigen und diese Bau- snmmc zu bewilligen, und die ersordcriicben Mittel gemäst fol gender Vorsthläg« des Finanzamtes zn beschatten: 1. das Stamm- vermögen hat den mit dein 25sachcn kapital'.störten Mehrbetrag des Mieterträgniises des neuen Ratbnnses aus Keller, Rats keller, Läden zuzüglich des ans 10 000 Mk. geschätzten Mict- erträgniiscs ans dem verfügbar gewordenen 1, Sbcrgeichosse des alten Rathauses über den bisherigen Mielertrag der zuw Ralhcmsbon verwendeten Grundstücke der Anleihe zur antellweii Tecknng der Raihausbaiikoiien zu erstatten, wogegen dem lau-.! den Hansbaite 1 Prozent Zinicn der vor 1012 gezoblten Ro'c > zu bezahlen sind: 2. in Berücksichtigung der bei Abdruck: der Südironl der Krenzsiraste nno der Freilegung des Roil-an Vorplatzes erreichten Verbesserungen und Platzbeichctttting loirs ein Teilbetrag der Naldausbaukosten an i 500 000 Mk. tt's- Prozent Vcrzinttlng ijährlich rund 52 000 Akk.) und Tilgung innerhalb von 00 Jahren (jährlich 20 000 Mk.j dein Zrad! verichünerungs- nilv. Fonds mit Znschustvervilichtuug ab 10'5 überiragen: 2. ans 'Spnr-lassenüberiäiüiscn werden grundsötzlicl: Zuichliise von 20 000 Mr, im Jahre 1905 und von je 220 000 MO vom Jahre 1900 ab zur Verzinsung und Tilgung vor Au eich schuld aus Anlast des Rattzonsbanes gewahrt, allenibolbeo iedom mit dem Vorbehalt, jedes Jahr nach Vorlegung des Abichlns'c-.- der Sporiasse die Höhe der Zuwendungen durch di? stäülttchen Kollegien scstznsiellen-, T die Zuschüsse nach Punkt 3 sind, soweit sie zniolgc Mindercrgicblgkcit der 'Sporkasscnübcrschüsse odee ans anderen Ottündc:i nicht vorhanden iein sollten, anS dein E: nenerungssonds ocr Oiaswcrke vorschnstwelic zn Lecken: 5. die nach Abzug der vorbemerkkcn Vcihilsen sich ergebende Anlcibeichuls ans Anlast des Raii-autzbanes cinschliestlich Bouzinien behcil man sich vor, ans eine spätere, langsam zn tilgende Anleihe z ' übernehmen: 6, das Anerbieten der Verwalter der Dr. GmE schen Stiftung, <100 OM Akk. Zusthnst zum Rathansbon in 2u Jahresraten bis zu je 20 000 Mk. zu gewähren, anzunchmcn. —* Zn de» Kosten der Geduehtnisselern aus Alllast des lOOiäh- ilgcn Todestages Schillers bewistigte der Rat 5300 M!., und zwar 3500 Akk. zur Verteilung von Schillers Werken beziehentlich eines Schiller-Buches in de» Schule» und 1800 Ml Beitrag inr die Kosten der Feiern selbst und der Schmückung des Kvrner-Hanies. —* Der Rat nahm das Vermächtnis der Rentnerin Ottilie Antonie Ehrisline Kriebcl in Dresden von 60 000 Mk.. deren Erträgnisse für alle nunc oder kranke Musiker bestimmt sind, unter dem Ausdrucke des Tankes an. -* Aus Anlast des Ablebens ihres Vaters, des Kaufmanns Varnch Heller, haben dessen Söhne dem Rate 3000 Mk. zur Verteilung an Arme übergeben. —* Ein Irauriges Bild der immer mehr nberhandnehmendcn Mutlosigkeit im Kampfe um das 'Dasein und mit den Schatten seilen des Lebens lieicrt die soeben voin Konigl. Sächs. Stoti sliichcn Bureau veröffentlichte^2 t a t ist i k der Selbst morde im Konigrcich Sachsen inr Jahre 1903. Im ganzen endeten im Iabre 1903: 1108 Personen, nämlich 108! Männer und 320 Frauen, durch Selbstmord. Tic Zabi sänn licher im Iabre 1!><A Gestorbenen betrug 86 928. Blickt mau ans die Art des Selbstmordes, so siebt man, dast sich das Leben nahmen 671 Männer und 149 Frauen durch Erhängen, 152 Männer und 126 Frauen durch Ertränken, 176 Männer und 6 Frauen durch Ericbiesten, 19 Männer und 20 Frauen durch Vergiften, 18 Männer und 1 Frauen durch Sefsnen der Putt adern oder Durchschneiden des Halses, 13 Männer und 10 Franc» durch Herabttnrzen und 30 Männer und 1 Frauen dnrck' ucbcrsahreuiasscn. Bei zwei Selbstmördern konnte die Todes- art nicht ermittelt werden. Tie meisten Selbstmorde der Männer kamen vor im Juni l128s, dagegen erfolgten die meisten Frauen-Selbstmorde mit 41 Fällen im Mai. Dann folgen, soweit männliqe Personen in Betracht kommen, der Juli mit 112, der März mit 102, der April mit 95, der August mit 92, der Sktober mit 91. der Januar mit 87, der Mai mit 86, der Fcbruar mit 84, der September mit 72. der November mit iS und der Dezember mit 54 «elbstmorden. Weibliche Personen verübten 41 im Mai, 36 im März, je 29 im Februar und Apri'. 28 im Juli, 27 im Juni, je 23 im September und Sktober, je 22 im November und Dezember und >8 im Januar Selbstmord. Bei 13 Männern uns 3 Frauen kvmttc die Zeit des Selbstmorde» nicbt sestgestelll werden. Nach Regierungsbezirken geordnet kamen die meisten Selbstmorde, nämlich 412, in der .Krcishanvt mannschait Tressen vor, Wetter iolgen die K'reishauvtmann- schaftcn Leipzig mit 355, Chemnitz mit 275, Zwickau mit 221 uns Kunst und Wissenschsft. s* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof» 1Hea 1 er. Sc. Majestät der König wird der Sonntag, den 19. März, im König!. Opernhanse stattsindcnden Matinee zum Besten der im südwestatrikanischen Feldzüge kämpfenden Krieger beiwohnen. — Im Spcrnhansc wird Donnerstag, de» 16. März, die vieraktigc Oper „Die Folkungcr" von E. Kretschmer gegeben. Die Partie des Magnus singt zum ersten Male Herr v. Barv. Die übrige Besetzung ist die folaense: Marie: Frau Wittich: Karin: Frl. v. Chavannc: Lars Slassson: Herr Scheidcmantel: Beugt: Herr Plaschkc: Stcn Pclrik: Herr Rains. st* König!. Hosskliaiispicl. Als Carlos in Goethes drama tischem Fannliengemälde „Clavigo" setzte Herr Lothar Mehner! vom Leipziger Schaiijviclhanse gestern abend sein Gastspiel auf Engagement mit wachsendem Erfolge fort. Was am meisten an seiner Verkörperung dieses bei den Charakter- spiclcrn nicht sonderlich beliebten spaniichcn Diplomaten in die Augen sprang, war die derbe, ocinnde Realistik, mit der dcr Künstler die vom Dichter eigentlich mit ossensichtlichster Deut lichkeit gezeichnete Figur ansfaßte. Da war kein höfisches Vcr° schminken der harten Konturen n Io Haase zn spüren, kein leises Aufträgen differenzierter Farbtöne, — ehrlich brutal gab sich dieser Carlos, kallsinnig und klug, planvoll beredt. Gewiß ist die dämonische Auffassung, in der Schdelmann und nach ihm Dawison mit der überzeugenden Kraft einer genialen Charakre risiernngsgabe die Rolle gespielt haben soll, weit effektvoller und vor allem dem Publikum gelänsiger: aber echter, konsegucnter im Sinn« Goethes ist die ungekünstelte einsachc Darstellung der mathematisch berechnenden Vcrstandcsnalnr dieses Mannes, dessen Freundiclzaftsbeslrcbungcn lediglich aus die äußere Karriere Clavigos gerichtet sind. Ein Strom eisiger Kälte ging gleich beim ersten Auftreten von dem Carlos des Herrn Mchncrt mit den scharfblickenden Augen, der ehernen Stirn, dem barten Mund uns dem spröden Organ ans. Und in diesem Ton, in dieser Haltung, in dieser Geste, völlig eindeutig, führte der Künstler konseauent bis ins kleinste Detail den Charakter dieses bösen „guten Engels" von Clavigo durch. Die Sparsamkeit in der Ver.vendung gesteigerter künstlerischer Ansdrncksmittcl hatte dabei etwas Berblülscndcs. Sic war und ist nur möglich, wenn inan, wie Herr Mchncrt, in der Charakteristik des Carlos mit er- drückender Schwere das Moment der Stärke betont: einzig und allein ans diesem heraus, mit der siihlbarcn Uitterströmnng eines mächtigen Temperaments die wenig sympathische Rolle spielt, nüchtern und klar. Ob dem Publikum zu Danke? Ansangs verhielt sich das Parkett, in dein man so ziemlich alle dienstsreien Mitglieder des Konigl. Hofschanspiels sab, ziemlich kühl: erst im vierten Akte ivnrdc man wärmer und applaudierte dem Künstler, dessen Philipp man nach seiner Leistung von gestern abend jedenfalls mit doppeltem Inter esse enlgeacnsehcii darf, lebhafter und herzlicher. Im übrigen soll von der Vorstellung nicht viel Aufhebens gemacht werden: sie war in mehr als einer Hinsicht unzulänglich. Selbst Frl. Pölitz, die wieder mit großem Glück mehr die geistige, als die - körperliche Seite der Rolle betonte und ein wehmütiges Bild leiden der Schönheit mit ihrer Marie Beaumarchais gsb, vermochte den Abend nicht zu retten. Anerkennung verdient Herr Dcttmcr sür seine rasche Ucbernohme der Rolle des Clavigo, die der Kunst- ier, obwohl er sie an die zwanzig Jahre bier nicht gespielt, mit großer textlicher Sicherheit dnrchsührte. Die Regie mlirle Herr Lewinger, der bisweilen allzu sehr ans eigene Faust spielen ließ, sogar die Dienerschaft, die sich in der Szene des zweiten Auszuges, in der Clavigo nach dem Diktat von Beaumarchais das Papier unterschreibt, das seine ganze Schändlichkeit der Welt enthüllen soll, so sinnwidrig wie möglich benahm. Natürlich sollen die Lakaien, die Goethe „in einer anstoßenden Galerie" an'- trclcn läßt, nur schen und nicht hören, was ihr Brotherr schreibt, dürfen also nicht durch allerhand theatralische Gebärden irgend welche falsche Anteilnahme ausdrückcn. Doch das nur beiläufig. -- Nach dem Carlos spielte Herr Mchncrt gestern abend noch eine Rolle, den Clemens in Arthur Schnitzlers amüsanter Plauderei: „Literatu r". Neben Frl. Lerda, die wunder hübsch als Margaretha anssah, und Herrn Rcnä, dessen Humor der Figur des Gilbert diesmal etwas -Gemütliches gab, bot der Gast in der Rolle des llteraturscindlicben Barons eine sein ge prägte Charaklerstndie, die bei aller Schärst in der Linienführung ungemein diskret in der Färbung war und durch den Reichtum gut beobachteter Nuancen bestach, vt h* Petri-Onartett-Abcnd. Der gestrige vierte Strcichgnarkcil abend verlies in seinem ersten Teile barock-interessant: er brachte ein Quartett in Q-moll lap. 711 von Max Reger, da» sich, von konirapnnkttschcn und modnlatorisehcn Künste» bis zum Platzen erfüllt, auf die Tauer von etwas länger als einer guten «Iilnde ausdchnte und damit die geistigen und vhystichcn Kwäite der Hörer, noch mehr die der ausfübrenden Künstler, ans ibre ganze Lcisiungssäbigkeit hin ausvrobierle. Vielleicht schreibt demnächst irgend ein Moderner eine Kammermusik im Umfange von Schillers „Don Carlos", die, ähnlich, wie die cr, nacb zwei Alttsührnnasaber.den verlangt. Das wäre sann etwas ganz Außergewöhnliche». Mag dem sein, wie ihm wolle, jedensaltt- ipricht ans dem Regerlchcn Werke ein nicht gewöhnliches Tale»', ein ernster Künstler- von hervorragender Begabung, einci. der nicht aui ausgetretenen Wegen wandeln will, der Las Zena hat, Schönes und Großes zu schatten. Das hat man längs: aus seinen Liedern heranSgehört, und auch ans leincm v-moll Ouaricit klingt cs mehr oder weniger überzeugend iicroor. Abc: gerade in dem Bestreben, um jeden Preis anders als andere sein zn wollen, in der ruhelosen Sucht noch obiolni Originalem wirst er die ewigen Naturgesetze ver Munk derart über den Haufen, baß man, soweit Vieles'Quartett in Frage kommt, zum allergrößten Teile vor einem Cbaos von Tönen fleht, vor lauter Stückchen von Eiittällcn, aus denen sich wenigstens nach ein maligem Hören,, ein ganzes Stück für das Ohr nicht zurecht legen läßt. In freiester Form, in grotesken Rhythmen wogt und stürmt cs nnicr einander, bald heiß, bald lall, rhapsodisch zügel los, scheinbar immer nach einem Auswege suchend, das natin lich Schöne zu umgehen, das Originale aus dessen Kosten zu ermöglichen. Wir, die wir sohraus, jahrein alles hören uns durchkosten müssen, was, berechtigt oder nicht, singt und klingt, sind mit der Zeit hartgesottene Hörer geworden, die in Lachen der Klangwirkungen kaum noch z» überraschen sind: ober schließ lich bleibt doch, bei allen Koirzc'siouen. die man den Modernen zu machen bereit in, das Obr, dieses für st viele nnicrer „Jungen" lumpige Ding, dcr^ erste uns maßgebendste Richter, und, mögen andere a:icv mit Schlogwortcn wie Geist und Kiihn- l>eit, babnbrcchcndem Genie und dergleichen guten Sachen mehr um sich wcrsen, wir verlassen uns in der Beurteilung der Musik
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