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ftlr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. .N 36. Sonnabend den 5. Februar Erich. latzl. Morg. 7.— Inserate duKpaltztüt L Ps. w»tdeu bit Ab. 7 (Honnl.v. 1l- entqeldl. L-eferuna in'S Hau«. Durch die Post Viertel:. 20 Ngr Nnz Nunnnern I Rgr. ^ - .»natnommtu. — »dynn,Atert«l1»h» 2»Rp r.!de, un» Expedition: Johanne«-^Mee «^n. Watsenhau«-r.»pt Local- und Provinzial-Nachrichten. Dresden, den 5. Februar. — Wir bedauern abermals die Abberufung eines Mitgliedes unserS diplomatischen Corps berichten zu müs sen, Kelches ein mehrjähriger Aufenthalt in den hiesigen höheren Kreisen heimisch gemacht hatte: der K. PreuK. Gesandte Herr Graf v. Redern ist, wie wir vernehmen, an den Hof zu Brüssel versetzs. Zum Nachfolger dessel ben ist det K. Preuß. Gesandte am Großh. Bad. Hofe, Herr Savigny, bestimmt.. (Dr. I.) ... .... — Der für den K. Sachs Hof neucrnannte .H. Groß- britannische außerordentliche GesaUbt« und brpollmächtigte Minister AügttM B. Paget Esg. ist am 8- d- in Ber lin von LvNdon eingetroffen und hat Or einig« «Lage im Hotel Royal Wohnung genommen. Derselbe verhr-t in Berlin im letzten Sommer eitrige Monate den Lord Bloomfielv. ' ' ^ . ü — Von dtM verstorbenen Hrn. Adv. 0. Ernst Wil helm Deyffert und dessen Gattin Frau Ernestine verw. Seyffert gebotne Winter-Hagrhorn ist der Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter gebildete^ Gtände in Frie- drichstadt-Dresdcn die Summe von 600 Thlrn. zugewen- det und durch deren Erben gewährt worden- Die Bor- steherschast der gedachten Anstalt bringt diesen Beweis werklhäliger Liebe unter herzlichstem Dank« zur öffentlichen Kenntmß. — Mit einem an den Vorsitzenden gerichteten Schrei ben mit der Unterschrift: „Keine Namel aber Mittel för dern das Gedeihen- ging dem Vereine der Freunde der diätetischen Heilkunst und für Gesundheitspflege als Bei trag zur Gründung eines diätetischen Hospitals Pie Summe von 20 Thlrn. zu. Es ist dieser Act der Menschenfreund lichkeit ein gewiß gut angewandter bei einem Vereine, der mit Ueberwindung vieler Schwierigkeiten sich soweit heran- gkbildet hat, daß es ihm bei den Oympathieen, welch« er im Allgemeinen bereits im Publikum gewonnen, an einem gedeihlichen Und wirkungsreichen Aufblühen nicht fehlen kann. Er dankt dem edlen Geber herzlich mit einem »Gott segne ihn!" — Die am gestrigen Tage bei hiesigem Bezirksgericht abgehaltene Hauptverhandlung betraf leider einen KindeS- moid. Das Publikum war diesmal zahlreicher versam melt als je, da zu den unteren Tribünen keine Eintritts karten ausgegeben worden waren, und demnach hatten viele Besucher wieder fortgehen müssen, da die Räume überfüllt waren. Der traurige Gegenstand dieser regen Lheilnahme war eine gewisse Jäh. Christiane Böhringer aus Meißen, zur Zm im 28. Lebensjahre stehrnb. In äußerst ärmlichen Verhältnissen giboren, bat sie nux noch eine Mutter, deren drittes außereheliches Kind sie ist sind von der sie, nachdem sie während eines mehrjährigen Dien stes bei dem Gutsbesitzer Zukpe'in Wilschdorf nüt, dessen Knechte August Kind in vertraut« Verhältnisse gerättzm war und einen Knabrn außerehelich geboren hätte, auch nicht die geringste Unterstützung erwaiten konnte. Aber auch der genannte Kind befand sich ganz außet Btänd«, ihr «twäs zu verabreichen, und hierdurch Grieth sie in eine Lage, welch« sie zur Behweifitttig trieb. Iinmerhin aber entschuldigt diese keineswegs die eben ff» verbreche rische att' MükeÄsDWEMttÄH sinfner Armensirdnung im äußersten Fall« ihre lHüMW^eiiitindr MaW gewe sen fein, würde, wenn such Nicht Dr D, so hoch für das unschuldig» Kind zu sorgen. Völlig rathkos und ihrer Roth kein Epde voraussehend , ckömmt sie nach ihrer eigenen Angabe — als sie am 7. Der. von Neustadt aus mit ihrem Kinde sich zu ihr« aafder Schäferstraße geltgeprn Wohnung verfügen will, auf den Gkvanrm, sich ihreS KindeS durch Hmabwrrfen in die Elbe zu entledigen. Nachdem sie erst einige Zeit gegen Ausführung -es Ver brechens mit sich gekämpft- sttzt sie endlich den Kord äb, nimmt das Kind heraus und wirft rs in das Wasser, ohne daß sie demselben einmal nachgeblickt haben will. Nachdem der Leichnam einige Tage später von dkm Fähr mann in Kötzschenbroda aufgefaNgeN Korden war, führten die angestellten polizeilichen Nachforschungen sehr bald auf die richtige Spur, die Böhringen wutde ütrhaftet und wär ihres Verbrechens sofort geständig. Auch! in der Haüpt- verhandlung, in welcher sie den Sachverhalt rwirr mir sehr gedrückter Stimme, doch der Wahrheit gemäß und rW müihig erzählt«, blieb sie bei ihrem stühettkn Bekenntniß stehen, daher hatte dir Bertheidigung (Hr. Adv. Fränzel), nachdem Hr. Staatsanwalt Held auf der Anklage wegen Mordes stehen geblieben «ar, eine seht undarkbare Aus gabe zu erfüllen, der ek sich jedoch mit anetkennenswer- them Eifer entledigte. Der Gerichtshof sprach Abends 7 Uhr das Todesurtheil über die Angeklagte aus. — Die hiesige nun 14 Jahre lang bestehende Dia- koniffenanstalt hat einen Bericht über ihre Wirksamkeit vom 1. Mai 1857 bis zum SO. April 1858 veröffent licht. ÄS find während dieser Zeit 468 Kranke behandelt worden, von denen 350 geheilt wurden, 3 sich besserten,