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Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. UnttAblüU f«r die königliche« ««d städtischen Behörden in Ane, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Reustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfett. Expedition, Verla- Md Druck von L. M. Gärtner in Schneeberg. Nr. 221. Erscheint täglich mit Ausnahme der iSonn- und Festtage. Preis vierteljährlich 1 Marl 80 Pfennige. 1 Mittwoch, 23. Septbr. 1891. ZnserttönSgMhren: die gespaltene 10 Pfennige, die zweispaltige " Inserate 2d Pfennige. bestehenden örtlichen Regulative und speciellen Bedeutungen der vrodhändler sich erledig«, tritt am 1. Oktober 18S1 in -rast. Zwickau, am 17. September 1891. Königliche Amtshauptrnannschaft. v. Bose. Bekanntmachung. Mit der einstweiligen Verwaltung des durch das Ableben des bisherig« In haber« zur Erledigung gekommenen FriedenSrtchteramtes für die Dörfer Schönau und Grüua« ist Herr Lokalrichter und Friedensrichter Hagemann in Wildenfels beauftragt worden. Wildenfels, den 18. September 1891. Königliches Amtsgericht. vr. Lesfivg. Weitzman«. -es wiegen soll. 8 4. an 128 Rm. unter den in den Ab» theilungen 3, 9, 10, 27, 40, 47, 57, 58, 59, 60, 62 u. 65, 1851 2649 2217 26570 1 14 5 398 47, Wellenhdt. h. und 8,„ Welleuhdt. w. Reisig 8 8. Bi» zum Erweise des Gegentheils gelten alle in den Verkaufs-, Betriebs- und damit zusammenhängenden Wohnräumen der Brodhändler vorhandenen Brode als verkäuflich. 8 9- Jede Zuwiderhandlung der Bäcker und der Verkäufer von Brod gegen vorstehende Bestimmungen und da» Feilhalttn mit mindergewichtigem Brode, gleichviel, ob zu Zwecken de« Verkaufes oder Tausches, ist mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft zu ahnden; die gedachten Gewerbtteibenden haben hierbei auch ihre Angehörigen, Gtwrrbs- gehilfen und Dienstlrute persönlich zn vertreten. Ueberdie» find die Ergebnisse allgemeiner Revisionen von den Ortsbehörden sofort öffentlich bekannt zu machen. 8 10. Gegenwärtiges Regulativ, durch welchk» die in einzelnen Gemeinden des Bezirkes vor Beginn der Auktion bekannt zu wachenden Bedingungen zur Versteigerung. K. AorstreviWerwaltnug Hartmannsdorf n. K. Forstrentamt Eibenstock, Schurigt. ^ am 21. September 1891.Wolfframm. Regulativ, den Handel mit Brod betr. Mit Zustimmung de« Bezirk«auSschuffe« wird für den Verwaltungsbezirk der AmtS- Hauptmavnschaft Zwickau folgende« Regulativ eingeführt: 8 1. Jeder Bäcker oder Verkäufer von Brod hat die Preise und da« Gewicht der von ihm geführten Brodsorten durch einen von außen sichtbaren Anschlag an seiner Berkauf»- 'stelle zur Kermtniß des Publikums zu bringen. Dieser Anschlag ist kostenfrei von dem Bürgermeister, bez. Gemeindevorstand oder -Gutsvorsteher mit dem AwtSstewprl zu versehen und täglich während der Verkaufszeit au«. Anhängen. Undeutlich geschriebene Anschläge werden nicht abgeftewpelt; Anschläge, auf denen die Schrift ganz oder theilweise unleserlich geworden, gelten al« nicht vorhanden. 8 2. Brod aller Art darf für de» verkauf nur in Laiben von einem oder mehreren .ganzen Pfunden (halben Kilogrammen) gebacken werden. 8 3. Auf jedem Brod muß durch eine vor dem Backen eingedrückte Zahl oder ent sprechende Anzahl Punkte die Anzahl der Pfunde (halben Kilogramme) angegeben sein, die Bekanntmachung. Zur Entgegennahme der Anmeldungen von Seiten der in diesem Jahre zur Re» serve und Disposition ihres Truppentheiles nach den AmtSgerichtsbezirken Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt entlassenen Mannschaften wird am 28. dss. MtS. im Gasthofe ,zur goldenen Sonne" in Schwarzenberg und am 29. dss. MtS. im Rathhause zu Jo hanngeorgenstadt ein Bezirksfeldwtbel vom Hauptmelveamt Schneeberg in der Zeit von 9 Uhr Vorm, bis 3 Uhr Nachm. anwesend sein. König!. Bezirks Kommando Schneeberg. Montag, den 28. September 1891, von Vorm. */,10 Uhr buch, und erlene Klötzer von 13-42 Etm. Oberst., 2„ bis 3„ M. Länge, weiche Klötzer von 13—36 Ctm. Oberstärke, 3,» M. Länge, - Stangenklötzer von 7—12 Ctm. Oberst., 3„ u. 4„ M. Länge, An der Verkaufsstelle muß sich eine geaichte Waage mit gesichten Gewichten be- 'finden und damit vom Verkäufer auf Verlangen unweigerlich da« Brod vorgewogen werden. 8 5 Ist das Brod wenigstens 24 Stunden alt, so darf an dem Pfunde (halben Kilo gramm) Sollgswicht bis 12,, Gramm (1„, Neuloth) fehlen. 8 6. Jede- Brod, welches bei Brodhändlern leichter, al« das Sollgewicht befunden wird, ist polizeilich in Beschlag zu nehmen, mit Ausnahme der Fälle, wo die Bestimmung von ß 5 Platz zu greifen hat. 8 7. Bon den Broden, welche nach 8 6 in Beschlag genommen worden find, werden diejenigen, welche bei der Beschlagnahm« noch nicht 24 Stunden alt waren, nach Er reichung dieses Alters nochmals gewogen und, dafern sie dann dem Mindestgewichte (8 5) entsprechen, unversehrt, alle zu leicht befundenen Brode aber angeschnitten vem betreffenden Brodhändler zurückgegeben. Berstelgerung auf Hartmanns dorfer Staatsforstrevier Müller'schen (früher Eismarm'schen) Gasthofe in Hart mannsdorf kommen Derbstangen - 10—15 - Unterstärk«, ReiSstan gen -3—7 - . h. und 3 Rm. w. Brennscheite, - - 146 Rm. w. Brennknüpprl, - Zacken, h. u. w. Neste, Theodor Körner. Zn seinem hundertste« Geburtstage. Wem flammt'« nicht auf im Herzen, wenn er Körners Namen nennt! Wem steht nicht jene große Zeit der natio nalen und politischen Erhebung de« ganzen deutschen Volkes vor Augen, für die er seine Sturmlieder gesungen, für die er im jugendlichen Entzücken den Flamberg geschwungen und Blut und Leben freudig hingegeben? Wohlan meine deutschen Brüder, friert da« Angedenken de« großen Helden! Ja, Held dr« zündenden FreiheitSgedankenS, Held der befreienden That: da« ist Theodor Körner. In ihm haben wir nicht bloß die lebendig« Verkörperung der Befreiungs kriege — er ist noch vielmehr der lichtverklärt« Träger de« nationalen EinigkeilSgedanken« und de« freiheitlichen deutschen Geistes, dem er mit Liederbrau« und sausendem Schwerte», fchwunge zum Leben verhalf. Am 26. August waren e« 78 Jahr«, da er sein Helden- thum mit dem Leben bezahlte. Aw 23. September vor hundert Jahren wurde dieser Lichtgsniu« dem deutschen Volk« geboren, ««gleiten wir ihn auf der kurzen Lausbahu seines ruhmgtkrönten Leben». Es soll uns dabei weniger der Se Panke leiten, sein Wachsen und Werden im allgemeinen dar zustell«, al» vielmehr den Schwerpunkt der Betrachtung auf seine durch Jahrhundert« fortwirkrnb« Persönlichkeit als Frei- heitSheld und Säng«r zu legen. Theodor Körner wurde am 23. September 1791 in Dresden al» Sohn de« Oberappellation»-GerichtSrath» Dr. Christian Gottfried Körner geboren. Holde Genien de» Glücks standen an seiner Wieg, und begleiteten ihn durchs Leben. So seh« vir ihn denn unter der verständigsten Pfleg, und Grzithung allmählig heranreifen. Seine Eltern, vor Allem der klassisch gebildete Later und intimste Freund Schiller«, versäumt« nicht», was zur leiblich« und geistig« Wohlfahrt ihr« geliebt« Sohnes dien« konnte. Unter gymnastischen Uebungen, zu d«n«n er rechtzeitig angehaltin wurde, kräftigte sich s«in anfänglich etwa» schwächlicher Organismus mehr und mehr. So kommt es, daß wir ihm später als flottem Tänzer, kühnem Reiter, tüchtigem Schwimmer und geschicktem Fechter begegnen. Daß Auge, Ohr und Hand bei glücklich ster Organisation tüchtig geübt wurden, so daß Theodor ein ebenso guter Drechsler als Zeichn«r und Guitarrespieler war, gehörte zum vollständigen Plan der Erziehung. Früh zeitig wurde denn schon des Knaben Sinn rege uns empfäng lich für alles Schöne und Erhaben«. Das bewirkte nicht allein der freie künstlerische Geist und sittlich vornehme Hauch im elterlich«» Hause — auch der Verkehr mit großgeiftigen Männern und Frauen, wie Schiller, Goethe, die Brüder Humboldt, Tieck, Friedrich Schlegel, Novalis, Garde, die Herzogin Amalie von Weimar u. A. m., die dort ein- und ausgingen, mußte dazu beitragen, daß Theodor» poetisch an gelegter Sinn sich schon früh zu entwickeln begann. Nachdem Theodor durch den Besuch d«r Kreuzschul« in DrtSdrn und durch gediegenen Privatunterricht im elterlichen Haus« gründlich vorbrr«it«t worden war, finden wir ihn seit Ostern 1807 auf der Bergakademie in Freiberg. Da» Stu dium de» Bergbaues entsprach nicht nur feiner Neigung, e» sollte zugleich sein Berufsstudium bilden. Hier ließ er auch bereit» im Jahre 1810 di« erste Sammlung seiner Gedicht, unter dem Namen „Knospen" erscheinen. Sie erfreuten sich der Beachtung der beiden w«imarischen Dichtersür st« sowohl, al« auch de» Vater», der ihn zu weiterem Schaffen ermunterte. Im Oktober 1810 bezog Theodor die Universität Leipzig zur Fortsetzung seiner naturwissen schaftlich« Studi««, zu d«n«n ihn n«b«n fr«t«r Entschlie ßung namentlich «tue sechswvchentlich», wiffmschaftlichen Zwecken dienend« Sxcurston durch Schlesien bestimmt hatte. Jndeffen vermocht« ihn Leipzig nicht laug« zu f«ff«ln. Al« ihn dann noch weg« Vethetlignug an einem öffentlichen Studentenkrawalle mit nachfolgendem Duell, wobei « einen klaffenden Sttruhieb davontrug, fechSmouaMcher Carcer Md Relegation in Aussicht standen, «ntzog er sich der Unter suchung und Bestrafung durch die Flucht nach Berlin. Aber schon nach viermonatlichem Aufenthalt siedelte er im August 1811 nach Wien über. Bon jetzt an begann für ihn der Wendepunkt seine» Lebens und Strebens. Die fröhliche Donaustavt hatte cs ihm an Methan. Ohne iodeffen ganz darin aufzugehen, vertiefte er sich vielmehr in sei« Studium. Nebenher ging «ine ungemeiu fruchtbar« dich terische Produktion, di« sich nach jeder Richtung äußerte; und wenn man bedenkt, daß er in fünfviertel Jahren sech- große Trauerspiele, fünf Lustspiele und fünf Operntexte schrieb, so grenzt diese Fruchtbarkeit geradezu an'» Unheim liche, fast Beispiellos«. Schon im Januar 1812 wurde» von ihm zwei Lustspiele auf dem Burgtheater gegeben, den« in kurzen Zwischenpausen Stücke heiteren und ernst«« Gen» rr» folgt««. Abrr der äußerlich« Bühnenrrfolg blend«!« ih» nicht, sondern trieb ihn mit elementarer Gewalt aus die dichterisch höchst« Höhe. Zeugviß d«ff« ist s«in Trauer» spiel „Zriny", welche» fein« Namen weit über Deutsch land» Grenzen trug. Wie in jede» echten Poeten Leben und Schaff«, war auch bet Theodor Körner da» vorwärts treibende Ag«S der dichterischen Kraft die Liebe. Antonie Adamberger: da» ist der Name seiner Braut. Sie war Hofburg-Schauspielerin, schön und geistreich, dabei von absoluter Reinheit des Herz«» und ihr Name wird mit dem de« Dichterheld« für imm« verbunden bleib«. Sie sehen, lieben, innigste Gegenliebe finde«, war Ein». „Noch nie hat mich" — schreibt er — „ein 23. September so glücklich gefunden. Der -eanz der Lieb« ist nm mich geschlungen und all« Blüth«, di« Ihr i« mir »zog«« habt, hat di« Sonnenzett meine» heiligsten Ge fühl«, hat meine Tont «tr zum ewig« Frühling aafgetit-t. Ich fordere Den ms, der glücklicher zu fei« sich rühm« kann!" Um da» Glück voll zu mach«, wurv« er, der Einundzwanztgjährtg«, Anfangs Januar 1813 unter glän zenden Bedingung« zum k. k. Hoftheater-Dichter ernannt.