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Weißerih-Zeitung Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg- Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Meige-Matt der Königlichen Gerichts-Jemter und Stadträthe zu Aippotdiswatde, /rauenstein und Attenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde Tagesgeschichte. Frauenstein. Der hiesige Vorschuß-Verein, dessen GeschäftSthätigkeit de» 1. Febr. d. IS. begonnen, zählte am Schlüsse des vorigen Monats 31 Mitglieder. Derselbe hatte während dieses ersten Vierteljahres seines Bestehens an Einnahme: 14 LM-15 — ^> an Eintrittsgeldern, 117 - 25 - — « an Stammeinlagen, 582 - — - — - an freiwilligen Einlagen, 81 - — - — - an zurückgezahlten Vorschüssen, 7-28 « — - an Zinsen, 6-19 - 7 - an Provision, — . 4 - 5 - für Einlagebücher. 81ÖM^2^M^H. an Ausgabe: 771 AG— an Vorschüssen, 16 - — - — - an rückgez. sreiwill. Einlagen, — - 17 - 1 - an Verwaltungskosten. 787 M^7 ^M "H 8 u. Berlin. Es fehlt nicht an Anzeichen, daß unsere Regierung das Gelingen der Londoner Verhandlungen für sehr unsicher hält, dafür aber desto ernstlicher an den Fall denkt, daß die Wiederaufnahme der Äriegsopera- tionen mit verstärkter Energie und auf umfassenderm Gebiete nothwendig werden könnte. Für solchen Fall macht sich Preußen schon jetzt fertig und bereit. Der Uebermacht der Dänen zur See will es theils durch selbständige Rüstungen für die Küstenverlheidignng und für den Schutz seines Handels, theils durch Veranlassung anderer deutscher Regierungen zu ähnlicher Wirksamkeit entgegentreten. Mit der Vorbereitung auf die Even tualität der Wiederaufnahme der Kriegsoperationen dürste auch die Ernennung des Prinzen Friedrich Karl zum Oberbefehlshaber an Stelle des (kürzlich in den Grafenstand erhobenen) Feldmarschalls v. Wrangel zu sammenhängen. Dieselbe ist zunächst dadurch veranlaßt, daß dem alten Feldmarschall von seinen Aerzten der Besuch eines Bades verordnet ist, aber motivirt ist sie gewiß durch tiefer gehende Erwägungen. Berlin. Die Ankunft des Kaisers von Rußland erfolgt in der Mitte des Juni. Ueber die gleichzeitige Anwesenheit des Kaiser« von Oesterreich, des Kaisers von Rußland und unsers Königs in Kissingen steht noch nichts fest. Prag. Das Fest des böhmischen Landespatrons Johann v. Nepomuk war diesmal zahlreicher besucht, als in den verflossenen Jahren. Hierzu hat jedoch weniger die Bemühung der hiesigen tschechischen Partei, durch ein sogenanntes slawisches Gesangsfest einen erheblichen Theil der tschechischen Bevölkerung Böhmen- zu versammeln, als vielmehr der Umstand beigetragen, baß sämmtliche Eisenbahnen für mehrere Tage den nach Prag Reisenden herabgesetzte Preise zugestanden. Die Anzahl der eigentlichen Wallfahrer war gering, und es ist sehr zweifelhaft, ob dieselben die Ueberzen- gung gewonnen haben, daß Prag eine tschechische Stabt sei. — Die Leistungen der tschechischen Gesang vereine haben Niemanden, selbst nicht die Freunde des ischechischen Nationalismus befriedigt, und eS wurde klar, daß Alles nur Ostentation sei und den Zweck habe, das Landvolk und andere gläubige Seelen zu überreden, Prag befinde sich wirklich in den Händen der tschechischen nationalen Partei. Man konnte dies Geständniß oft genug von einigen offenherzigen Mit arbeitern an der nationalen Festlichkeit vernehmen. — Das Fahnenfest der deutschen Turner in Prag dürste äußerst glänzend ausfallen. Die Anmeldungen von nah und fern sind sehr zahlreich. E« werden an 1000 Turner erscheinen. Paris. Frhr. v. Beust ist zu den Feiertagen nicht aus Besuch nach Paris gekommen, wird aber immer noch für einen der nächsten Sonntage hier er wartet. Zur Zeit befindet sich der sächsische Gesandte am Hofe der Königin Victoria, Graf Vitzthum, in Paris und man wird wohl nicht irre geben, wenn man auch diesem Besuche eine» politischen Cbaracter beimißt. Eine bloße Urlaubsreife hätte der Gesandte während der Anwesenheit seines Chefs in London wohl nicht angetreten. Italien. Das Befinden des Papstes hat sich wesentlich verschlimmert und einen bedrohliche» Cha- racter angenommen. Es heißt, eine geheime päpstliche Bulle berufe ein Eonclave der in Rom anwesenden Cardinäle in Rom zusammen; dieses Eonelave solle die neue Papstwahl noch bei Lebzeiten von PiuS tX. vornehmen und das Ergebniß der Wahl auch noch vor dem Tode deS dermaligen Papstes verkündigen. Schleswig-Holstein. Die nächste Sitzung der Londoner Konferenz ist auf den 28. Mai vertagt. Au« der Länge dieser Frist läßt sich mit Sicherheit schließe», daß bei der Darlegung der verschiedenen Standpunkte, die in der Konferenz vertreten sind, prineipielle Differenzen zu Tage getreten sind, zn deren Ausgleichung vor Allem Zeit nöthig ist. Von dänischer Seite zeigt stch noch keine Spur einer Geneigtheit zur Nachgiebigkeit. Die dänische Regierung scheint sich immer noch mit der