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Dresdner Journal : 07.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189902072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-07
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 07.02.1899
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Amtlicher Teil. geiehmiaen geruht, daß der Obersecrelär beim ReichS- qericht, Kanzleirath Paulus den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen ver- Kunst nnd Wissenschaft. Belebung und schöner Tonwirkung vorgetragen dieser Werte au« de« Meister« letzter Periode, ist aber roch eine« der am schnellsten faßbaren und wird mit seinem _.... Ko. »I d «8, do, Isr bi« Utk ß" M. ter b« chi che N er, Grundgehalt, freie Wohnung und Gartengenuß. Bewerber, welche mit Beginn de« neuen Schuljahre- antreten künnen, »abea ihre Besuche nebst Zeugnissen und sonstigen Beilagen bis zum lö Februar bei dem König!. Bezirk-jchulinspektor Vr. Hartmann in Kamenz einzureichen. davon einen Antrag de« Oberlehrer« vr. Pfau m Rochlitz, de, Bertin wolle die beiden über dem Südportale der Rochlitzer Kuniguadenkirche angebrachten alten T donfigurcn de« Kaiser« Heinrich H und seiner Gemahlin Kunigunde durch einen Sachverständigen besichtigen lasten und die Frage wegen ihrer Instandsetzung gelegentlich erörtern Köuigl. Sächsischer Altertumeverem. In der gestrigen Sitzung de« Kön.gl. Sächsischen Altertumsverein«, in der S« Excellenz General der Die Bertaftuuz des österreichische» ReichSrateS. AuS Wien wird unS geschrieben: Unsere OppositionSpreffe klagt darüber, daß der parlamentarische Apparat durch die Vertagungsmaß nahme neuerdings zum Stillstände verurteilt sei. In Wahrheit ist die Wirksamkeit de- österreichischen Parla mentarismus seit langem so beschaffen, daß sich sach liche Gründe schwer Vorbringen lassen, um da« Bedauern über die Unterbrechung irgendwie zu rech-fertigen. Das Abgeordnetenhaus hat seit seinem Wieder- niSmuS bürgen kann. Die Antwort auf diese Frage war schon dadurch gegeben, daß die Tschechen für den Fall der Rücknahme der Verordnungen eine erbitterte Opposition und Obstruktion ankündigten und daß zahlreiche Gruppen der jetzigen Mehrheit durchaus keine Neigung zeigten, die Beziehungen zur tschechischen Partei bei einer solchen Wandlung ohne weiteres zu lösen. Außerdem hatte man zu erwägen, daß selbst nach der etwaigen Lockerung des EinvernehmenS zwischen jenen Gruppen und einer neu erstehenden tschechischen Opposition noch eine Garantie für eine den unabweisbaren Bedürfnissen der Regierung ge nügende Umgestaltung der parlamentarischen Gruppen gefehlt hätte. Die Einigkeit der heutigen Linken ist im verflossenen Jahre bei manchen, verhältnismäßig untergeordneten Anlässen schwer erschüttert worden und sie dürfte an dem Tage zerfallen, an dem der Eintritt der Linken in eine Regierungsmehrheit ernstlich erörtert würde. Als Regierungspartei könnte die Linke nur jenen problematischen Wert haben, der sich sofort berechnen läßt, wenn man berücksichtigt, daß die deutschen Klerikalen von tiefer Abneigung gegen die liberalen StammeSgenosseu erfüllt sind, daß fernerzwischen den Mitgliedern des sogenannten Mauthner Klubs und den Antisemiten unversöhnlicher Haß herrscht und daß endlich die demokratischen Elemente der deutschen Partei von den Erwählten des Großgrundbesitze« durch erbitterte Gegnerschaft getrennt sind. AuS dem hier Gesagten geht hervor, daß die Auf hebung der Spracheuverordnungen durchaus nicht die Gewähr für eine Gesundung der parlamentarischen und politischen Zustände geboten hätte. Die Re gierung ist geradezu gezwungen, die jetzige Partei- Konstellation so lange als die Grundlage ihres Wirkens zu betrachten, bis eine andere, lebensfähige, eintritt. Sie verkennt nickt den schweren Schaden, der den allgemeinen Interessen aus der heutigen Lage erwächst. Eine Besserung kann aber nicht durch Schwankungen in der Stellung des Kabinetts zu den Parteien, nicht durch politische Kunstgriffe erzielt werden, sondern einzig durch die Milderung des na tionalen Gegensatzes. Die Erfahrung hat leider ge zeigt, daß ein Eingreifen von oben herab nicht ein mal die Waffenruhe, geschweige denn einen Friedens schluß im nationalen Kampfe zu sichern vermag; jede derartige Anregung ist infolge eines tief einge wurzelten Mißtrauen- gescheitert. Der Versuch einer Verständigung muß daher von den Beteiligten selbst unternommen werden, was heute in decken Lagern anerkannt wird In beiden Lagern numnehr sso vt., aus 1830 M jährlich uud steigt von da ab in 3jährigen Perioden neunmal um je 1S0M bis zumHSchst- gehalie von «SOO M. einschließlich de» Wohnung-geldeS. Är- luch« sind bi» zum 17. Februar bei dem Gemeindrrale in Stötteritz tinzarrichen; — dies ständige Lehrerpelle in Nieder- dors bei Siollberg Kollator: die oberste Schulbehörde DaS kinkommrn beträgt bei freier Amtswohnung im Schulhause und Bartengenuß 1200 M. Gehalt, üO M persönliche Zulage und 3« Ak Vergütung für Erterlung des Turnunterricht» im Sommer- Haibjahre. Bewerbungsgesuche mit sämtlichen Zeugnissen sind bi» zum 2ü. Februar bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz einzureichen; — die Schulftelle zu Mittelbach bei Pul-mH. Kollator: dasKönigl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterricht» Einkommen: 1200 M. likhenen Rochen Adler-Orden 4. Klasse anlege. «rueuuuvge», Versetzauge« re. tm öffeatltchea Dienste. Dresden, 7. Februar. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Königl. Hoheit -er Fürstin Marie Luise von Bulgarien, geb. Prinzessin von Bourbon-Parma, am Königl. Hofe die Trauer auf drei Tage, vom 9. bi- mit ll. Februar I89S, angelegt. be. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Betriebssekretär bei der StaatSeisenbahn- rerwallung Köhler in Dresden da« Verdienstkreuz zu verleihen. Er. Majestät der König haben Allergnädigst zu herrlichen Adagio selbst auf den e« erstmals Hörenden nicht ohne tiefen Eindruck bleiben Gespielt wurde da« Quartett mit Geist und Eindringlichkeit, der Voll endung am nächsten in den ersten beiden Sätzen; im Scherzo, namentlich im Ls-moll-Presto klang einzelne» nach unserer Auffassung ein wenig zu lercht Nach der Beethovenschen Komposition da« O - äur. Quintett Schubert« zu hören, war ein besonderer Genuß Dort Melodien, die sich aus der Tief« de« Gefühl« zum Himmel gleichsam emporringen, hier Melodien, die wie vom Himmel herabgefallen zu sein scheinen; dort ein oft ge waltsam sich stauender, hier ein immer leichter Fluß der Gedanken und der Form; dort manch' schroffer Klang, hier alle« in höchsten Wohllaut getaucht Während bei jenem Werke Reflexion und Inspiration eigenartig durcheinander gehen, ist bei diesem alle« wie ,m ersten Anlaufe ge wonnen, beide aber sind gleich charakteristisch für die SchaffenSzeickihrer Urheber, der sie angehören, und uns gleich wert al« erhebend« und erquickende, ja beseligende Ton dichtungen der Meister Unter ersprießlichster Mitwirkung de« Hrn. Grützmacher wurde da« Quintett mit wärmster ... - -- P ist man sich nun auch klar darüber geworden, daß der nationale Ausgleich im Hinblick auf die Gesamtheit je eher je besser angebahnt werden sollte. Trotzdem ist aber schon der erste Schritt zur Einleitung einer BerständigungSaktion mit scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeiten verknüpft, da die beiden Gegner in ihren bezüglichen Kundgebungen mehr Gewicht auf die Anzweiflung der Loyalität des anderen Teiles, als auf die Betonung der eigenen Friedensliebe legen. Auch au- dem jetzt veröffentlichten gemeinsamen Programm der deutschen Politiker werden die Gegner wieder die An klage der Unversöhnlichkeit schöpfen. Immerhin aber eröffnet die Vertagung de- Parlaments einen freieren Spielraum für eine VrrständigungSaklion, deren Ver lauf jedenfalls nicht durch tägliche aufregende Zwischen fälle im Abgeordnetenhause beeinflußt werden kann. Die Vertagung der Parlaments ist, wie gesagt, an und für sich nicht zu bedauern. Die Maßnahme der Regierung ist nur die logische Folge des fort schreitenden Niederganges unseres ParlanientariSmuS, und sie sollte daher denjenigen, welche das Ver schulden an diesem Niedergange tragen, als eine ernste und eindringliche Mahnung erscheinen. DaS heißt denjenigen, die in beiden Lagern den nationalen Kampf so rücksichtslos geschürt und vertieft haben, daß daneben kein Raum mehr für die parlamentarische Arbeit geblieben ist zusammentritte überhaupt keine Leistungen von größerem Belang vollbracht. Die Obstruktion trug kein ge waltsames Gepräge, sie hemmte aber jede positive Arbeit und die Vertagung hat sonach kein greifbare« Interesse deS StaateS oder der Bevölkerung geschädigt, sondern nur eine unfruchtbare und ermüdende Be- thätigung der Unnachgiebigkeit der Linken beendet. Wir meinen, daß die Vertagung den einsichtigen oppositionellen Politikern nicht unwillkommen sein dürfte. Die Linke hat sich auf dem Wege der viel gepriesenen Taktik in eine Sackgasse verirrt. Der hartnäckige Kampf gegen die Sprachenverordnungen sollte die Regierung zum Einlenken zwingen, den RegierungSgegnrrn einen leitenden Einfluß wiedergewinnen und zugleich die Popularität der Opposition fördern. Bisher ist aber da erste Ziel nicht erreicht worden, wodurch da- gesamte taktische Programm sich vorläufig al- ein verfehlter erwiesen hat. Die Regierung darf auch ihrerseits die Gebote der Taktik nicht übersehen, und sie mußte daher vor allem erörtern, ob die Erfüllung der Forderung der Linken für eine normale Ent- Nach den in Italien geltenden Bestimmungen wird fremden Künstlern der freie Eintritt in italienische Museen, Galerien, Au«grabung«stätten re. auf Grund einer Bescheinigung de« zuständigen Konsul« ihre» Landes gewährt, durch welche ihre Eigenschaft al« Künstler darzuthun ist. Diese Bescheinigung soll die Angabe de« fremden akademischen Diploms enthalten, durch welche« dem Nachstehenden die Künstlereigenschaft verliehen worden ist Zufolge einer im diplomatischen Wege an da« Königl. Ministerium de« Innern gelangten Mitteilung hat jedoch die italienische Regierung mit Rücksicht darauf, daß bei uns die Ausstellung von Künstlerdiplomen nicht stattfiudet, für deutsche Künstler von dem Nachweise de» Diplom« abgesehen und die Leiter der öffentlichen Sammlungen angewiesen, deutschen Künstlern und Mit- gliedern deutscher Kunstanstalten den Zutritt auf Grund eine« diese Eigenschaft bekundenden und dem fchriftlichen Gesuche um freie Zulassung beizufügenden konsular amtlichen Zeugnisse« zu gewahren. Di« Au«stellung diese« Zeugnisse« erfolgt auf Grund eine« dem zuständigen deutschen Konsul vorzulegenden, die Eigenschaft al« Künstler bez. al« Mitglied einer Kunstanstalt bezeugenden »tt«De«. Zu Ausstellung von dergleichen Attesten werden für l) die Mitglieder, Lehrer und Schüler der hiesigen Kunst akademie der akademische Rat, 2) die Lehrer und Schüler der Kunstgewerbeschulen zu Dresden und Leipzig die Direktionen dieser Anstalten ermächtigt Anderen in Sachsen wohnhaften Künstlern ist ihr« Eigenschaft al» solche aulschließlich von dem akademischen Rate zu be- schmigen. Di« Au»st«llunz d«r Bescheinigungen hat nach sorg fältiger Prüfung und nur dann zu erfolgen, wenn der zeicher Postsekrrtär, als Postmeister in Wilkau. g« «efch-ftsseretche »es »tniftertnms »e» Kult«» au» öffentliche« Unt«rrtchts. Zu besetzen: die« ständige Lehnrftrllt in Reichenhain bei Chemnitz. Kollator: die ol-erste Schulbehörde. An Eiukommrn wird außer dem gesetzlichen ölehalte und etwaigen Alterszulagen sowie WohnungSentschädig- uag »ou 200 M. für einen verheirateten, bez ISO M für eiaeu unverheirateten Lehrer noch eine unwiderrufliche persön liche Zulage von 200 M gewährt, wofür der Stelleninhaber verpstichtel ist, den Kirchschulleyrer in Behivdeiungksällen zu vertreten. Bewerbung-gesuche nebst sämtlichen Zeugnissen sind bi» zum 23. Februar bei dem Königl. Bezirk-schnlinspektor schalrat Richter in Chemnitz einzureichen; — mit Beginn de» neuen Schuljahres eine ständige Lehrrrstelle an den Volksschulen zu Oschatz. AnsangSgrhalt einschließlich Wohnungsgeld 1600 M, Höchstgehalt 3200 M, AlterSzulagrn je nach 3 Jahren, die ersten 2 je 200 M., die übrigen je 1öo M Gesuche sind bis zum rö. Februar an den Stadtrat in Oschatz einzureichen; — zu Ostern: die vorbehältlich der Genehmigung der obersten LchalbehSrde neu zu begründende 17. und 18. ständige Lehrer- stele in Stötteritz bei Leipzig. Kollator: der Gemeinderat JmGeschäftsßeretch« »e« Ministerium» »er Atnonz««. Wickelung der Verhältnisse, für eine ersprießliche Bei der Post-Verwaltung ist ernannt worden: Muche, Tätigkeit des Parlaments und des staatlichen Mecha- ov. 163, beide in trefflichen Ausführungen Der großen Mehrzahl der Kammermusikfreunde find diese Schöpfungen R DR D wohlvertraut; so wenig der jetzige Geschmack einem früheren Infanterie z. D. v Raab den Vorsitz führte, waren nur auf anderen Gebieten der Tonkunst überlegen erscheint, so wenige Registrandeneingänge zu erledw.cn Wir erwähnen hat sich doch der Krei« derjenigen, die für die anspruchs vollste llalnl h^ Kammermusik, für Beethovens letzte Quartette liebevolle« Verständnis bekunden, immer mehr vergrößert Das Ls-äur Quartett zeigt in der gesteigerten Polyphon», in der hohen Subjektivität des mehrfach zum Ueberfinnlichen neigenden Inhalt« und Ausdruck« die Hauptmerkmale Nachjuchende dem akademischen Rare al» Künsiler von Beruf bekannt ist oder sich al« solcher durch Vorzeigung seiner künstlerischen Leistungen besonder« auSweist In allen Attesten muß der Zweck, dem sie dienen sollen, angegeben werden Unter Vorlegung der Bescheinigung des Konsul« hat der Künstler unmittelbar bei dem Direktor einer der Sammlungen in Italien, die er besuchen will, um die Ausstellung einer Freikarte nachzusuchen Zu dem Gesuche ist ein Stempelbogen zu 60 Eentesimi zu verwenden Von dem Direktor der Sammlung wird dem Künstler sodann eine auf seine Person lautende Karte ausgefertigt, welche wieder benutzt werden kann, um von dem Direktor einer anderen Sammlung eine gleicht Karte zu deren kostenfreiem Besuch zu erhalten Mit Gesuchen um Erlaubnis zum Kopieren von Bildern ist ähnlich zu verfahren Künstler, welch« «in dem Vorstehenden entsprechende» Attest auSgest-llt zu erhalten wünschen, würden sich mit einem schriftlichen Gesuche rechtzeitig an den akademischen Rat zu wenden haben Konzert. Ihren fünften Kammermusikabend gaben die Herre« Petri, Swederowsky, Spitzner und v Liliencron am Montag in Gegenwart Ihrer Königl Hobeit der Prinzessin Mathilde vor einem sehr stattlichen Publikum Sie boten diesem zwei Meisterwerke, Beethoven« Quartett (kls-clur) op. 127 und Schubert« Quintett daselbst. Der AnfangSgehalt beträgt einschließlich de» Wohnungs- geive» von SOO M jährlich 1300 M. Er erhöht sich mit dc» 2L. Lebensjahre, einschließlich bet Wohnung-gelbes vo» Jnfanteriebrigade in Stettin, 1881 da« einer Garde brigade in Berlin. Im Dezember 1882 zum General leutnant und Kommandeur der 30. Divisien in Metz er nannt, ward er im März 1883 berufen, nach dem Rück tritt de« Admiral» v. Stosch die Leitung der Admiralität zu übernehmen Im April 1888 wurde er zum General der Infanterie ernannt Am 26. Juni 1888 bat General v Caprivi um seine Enthebung von diesem Amte, und eS erfolgte die Genehmigung seiner Bitte mittels eines Allerhöchsten Handschreiben« vom 5. Juli 1888 unter Verleihung de« Großkreuzes de« Roten Adlerorden» mit Eichenlaub Unmittelbar daraus, am 10. Juli, wurde General v. Caprivi mit dem Kommando des 10. Armee- corp« betraut. Nach dem Rücktritt de« Fürsten Bismarck wurde der nun Verstorben« am 20. März I8S0 zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ernannt. Am 1. Juli 1890 wurde das deutsch englische Abkommen geschloffen, durch welches Deutschland die Insel Helgoland erhielt, während England da« Witugebiet und da« Pro tektorat über Sansibar zufiel. Im Dezember 1891 er folgte die Annahme der Handelsverträge zwischen dem Reich und Oesterreich-Ungarn, Italien, der Schweiz und Belgien; am selben Tage (18. Dezember) wurde Caprivi in den Grafenstand erhoben. Veranlaßt durch da« Schicksal de« Volksschulgesetzentwurf« des Grafen v Zedlitz, trat Graf Caprivi von dem Posten des preußischen Ministerpräsidenten zurück, sodaß er im Staatsministerium nur noch Minister des Auswärtigen blieb. Die am 23. November 1892 von ihm ein gebrachte Militärvorlagt wurde am 6. Mai 1893 vom Reichstage abgelehnt, worauf dessen Auflösung sofort er folgte Der am Juni neugewählte Reichstag bewilligte dann im 15. Juli 1893 die Militärforderungen der Regierung Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Reichskanzler und dem Ministerpräsidenten Grasen zu Eulenburg in Sachen der Bekämpfung der Sozial demokratie führten am 26. Oktober 1894 zum Rücktritt beider Staatsmänner. Graf Caprivi zog sich ganz vom politischen Leben zurück und verbrachte die letzten Jahre vorwiegend auf dem Gute Skyren — Die Beerdigung de» Grafen findet am Donnerstag nachmittags 1 Uhr in Skyren statt Da» Infanterieregiment „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig" (ostfriesischc») Nr 78 wird durch eine Deputation einen Kranz am Sarge seines ver ewigten Chef« niederlegen lassen — Der Staatssekretär de« Reichspostamt« hat, wie er selbst im Reichrtag angedeutet, eine Verfügung er lassen, nach welcher vom 1. Mürz d. I« ab die Dienst - stunden der Postanstalten an Sonntagen und all gemeinen Feiertagen so geregelt werden, daß der Schalterdienst von 12 bi« 2 Uhr spätesten» erledigt lein muß Die Aenderung der Postordnung ist vorbehalten. — Der Entwurf eint« Telegraphenwegegesetz«» ist, der „Kreuzztg." zufolge, soweit fertiggestellt, daß er dem Bundesrat in den nächsten Tagen zugestellt werden kann Al« Zeitpunkt de« Inkrafttreten« dieses Gesetzt« ist, wie verlautet, der Anfang nächsten Jahres in Aus sicht genommen — Die Postvorlage, oder wie der offizielle Titel lautet, der „Entwurf eine« Gesetzes, betreffend einige Änderungen von Bestimmungen über das Posiwesen" liegt nunmehr vor. Die wichtigsten Veränderungen sind bereits bekannt bez. im vorigen Jahre schon erörtert worden; sie betreffen die von Handel und Verkehr ^Hon länger gewünschte und nun jedenfalls mit Freuden be grüßte Heraufsetzung de« Maximalgewichtes für einfache Briefe von 15 auf 20 z, die Ausdehnung der OrtStaxe auf Nachbarorte und die Erweiterung de« Postregal« durch Einbeziehung der verschloßenen Lrtsbriese. Die be stehenden Privatpostanstalten werden entschädigt. Ferner ist von Wichtigkeit die anderweitige Regelung der Zeitung-postgebühr Tie eingehende Begründung betont betreff« des Maximalgewichts, daß die Reichkpostvcrwalt- ung der Erhöhung der einfachen Briefgewichtsstufe von jeher nicht unsympathisch gegenübergestanden habe, aber wegen der zu erwartenden Mindereinnahmen von 2 H Mill. Mark Bedenken trug Die Mindereinnahme aus der Er weiterung der Ortsbeftellbez-rke wird auf l s^ Million be rechnet Die Freilassung der verfchlofsenen Ortsbriefe vom Poftzwange erweist sich je länger desto fühlbarer al« eine Lücke im Postrechte, deren Ausfüllung im Interesse de» Allgemeinwohle« und de« gesamten Posivcrkebrc« not- Da« Schreiben wurde der Königl Kommission für Er haltung der Kunstdenkmäler überwiesen Ten Haupt vortrag hielt Generalmajor z D Frhr v Friesen über den Kursächsischen Geh. Rat und Kanzler Heinrich Frhrn. v. Friesen. Heinrich v Friesen, geb am 24 April 1578 al« Sohn Karl» v Friesen, der 1588— 1591 al» Ober- hofküchenmeister in Tretden, seit 1591 al« Geh. Rat in Altenburg lebte, wurde, als er eben seine Studien in Jena beendet hatte, 1599 nach dem Tode seine« Vater« Besitzer de« großen Gute« Rötha und Vormund seiner Geschwister; zugleich wurde «r al« Assessor beim Hosgericht verwandt. 1613 wurde er AppellationSrat an dem dcmel« noch nicht lange bestehenden Appellationkgerichte, über dessen Entwick«lung»g«schichle und Organisation ter Vor tragende manche« mitte,ll; seit 1626 bekleidete er außer dem die Hauptmannschaft der Ämter Colditz, Rochlitz, LeiSnig und Borna Al« Lbereinnehmer der nicht ohne Schwierigkeiten vom Landtage bewilligten Land- und Tranksteurr (1629) bewährte sich Heinrich so gut, daß «r 1633 zum Direktor de« Steuereinr ahme-Kollegium« ernannt wurde; er führte diese« Direktorium dis 1655. Schon vorher war er 1629 in die durch den Tod Kaspar« v Schönberg erledigte Stelle eine« Präsidenten de» Apprllationlgericht» einaerückt Im Jahre 1637 erfolgte feine Ernennung zum Geheimen Rat; in dieser Eigen schaft leitete er 1638 di« Verhandlungn n lobuna der Prinzessin Magdalene Sibylle von Branden burg-Baireuth mit dem Kurprinzen Johann Georg (ll) Er mußte nunmehr seinen Wahnsitz, den er seit 1631 im festen Schlöffe zu Rochlitz hatte, nachdem ihn die Wirren de« dreißigjährigen Kriege« au« Rötha und die Pest au« Wittenberg vertrieben hatten, noch Dresden verlegen, wo er da» Hau« seine« AmtSvorgänger» Kaspar v Schönberg auf der Schreibergaffe erwarb Rach de» Tod« de« Kanzler« Wolf v. Lüttichau 1640 übernahm Heinrich, unter Entbindung von der Sjerwaltung der vier Hauptmannschaften, aber unter Beibehaltung seiner Tagesgeschichte. DreStze«, 7. Februar Ihre Majestäten der König und die Königin zeichneten gestern abend da» Ballfest bei Sr. Excellenz dem SlaatL Minister v. Metzsch, im Ministerhotel auf der Seestraße, mit Allerhöchstihrem Besuche aus. Deutsches Ne ich. * Berlin Se Majestät der Kaiser hörten gestern vormittag von 10 Uhr an die Vorträge de« Chef« de« Cioilkabinett« vr. v Lucanu« und de« Ministers des Innern Frhrn v. d. Recke, alsdann von 11 Uhr an die Vorträge de« Staat«sekretär« de« Reich« - Marineamt« Tirpitz und de« den Chef de« Marinrkabinett« vertreten den Kapitäns zur See v d. Groeben — Se. Majestät der Kaiser haben an den Neffen de» verstorbenen Grafen v. Caprivi, General v Müller, folgende» Telegramm gesandt: „Soeben von der Nachricht von Hinscheiden Ihre« Onkel«, de» Generals der In fanterie Grafen v. Caprivi, überrascht, spreche Ich Ihnen und der Familie de« Heimgegangenen Meine teUmihm«- volle Mittrauer au« Al« Soldat von seinen Kriegs herren immer hochgeschätzt, al« Reichskanzler Mein arbeit«- freudiger, Überzeugunastreuer Mitarbeiter, hat Graf Caprivi auch in der Zurückgezogenheit seiner Jnaltivität e« verstanden, sich die Anerkennung und Dankbarkeit seine« König« und Kaisers zu erwerben Wilhelm I. li" — Wie gestern telegraphisch mitgeteilt wurde, ist Graf v Caprivi gestern vormittag 10 Uhr auf seimm Gute Skyren bei Crossen gestorben. Schon früher häufig an Herzaffektionen leidend, war er seit drei Tagen bett lägerig. Am Sonntag abend trat ein Lungenödem ein, und gestern vormittag führte ein Herzschlag den Tod herbei — Georg Leo v. Caprivi de Caprera de Monte- cuculi war am 24. Februar 1831 al« Sohn de« Geh Obertribunalrat« v. Caprivi in Berlin geboren, wo er da« Werdersche Gycknasium besucht hat. 1849 trat er in da« Kaiser Franz-Gardegrenadierregimer.t ein, 1861 wurde er zum Hauptmann im Generalstab ernannt und 1865 al« Compagniechcf in daS 64. Regiment, 1866 in den Großen Generalstab versetzt und zum Major be fördert. Im Stabe de« Oberkommandos machte er den Feldzug in Böhmen mit, nach dessen Abschluß er zum Generalstabe de« GardecorpS übertrat. Bei Beginn des Feldzuges von 1870 wurde v Caprivi al« Oberstleutnant zum Chef de« Generalstabe« de« 10. Corps ernannt 1872 al« Oberst mit der Leitung einer Abteilung im Kriegsministerium beauftragt, ward er 1877 zum General major befördert und erhielt 1878 da» Kommando einer l > «. 1899 O31 Dienstag, den 7. Februar abends. Dresdner v«z»ss»rets. tzsr Dresden vierteljährlich: 2 Mark LO Pf, bet den Kaiser- »ch deutschen Pvstanstatt« , OrrteljährUch S Mark; außer- ^lb des Deutschen Reiches Host- und Stempelzuschlaa Guzelne Nummern. 10 Pf Erscheine«: Dl-lich mit Ausnahme der Son» und Feiertage abend«. yernspr -Anschluß: Nr 12»» Journal. Au»än»i»u«»»<e»Ühren: Fsr de» Raum einer gefpas- trnen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile SO Pf Bei Tabellen- and Ziffernsatz en »sprechender Aufschlag. HeranSseter: KSniglüb« Expedition de« Dre-dner Journals Due-den, Zwingerstr. 2«. gernspr -Anschluß: Rr12»L
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