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Ärritag, z« Sa«u« 1«v Lrahtanlchrtst: NaKrtchle« Lrelde» gern »reckier-kammetnummer: »33«» Rur lür Nachigelvrckche: Hi. 3001» TchrMlettung «. Vauv>oelch21l«llelle: Lre«den-A. l, Marienftra^e 33/«3 Gegründet 1KSS Bez«<i»kieiN>r »om I«. t» »l. Januar »»3« tat ISgllch ,n,e>maNger Zustellung frei Hau» 1.7» Ml. «oildeiugtprei» lür Monal Januar 3.«0 Ml. elnschl. 3» sttlg. Postgebühr «ahne Voft»ustkUung«gebühri. lttnjelnunimer «0 «lg, »uherhalb Lresdens l» Psg. Lnjelgenpreste! Lte «njelgen «erden nach «vldmarl berechne«: dle elnwalllge 30 mm bretle geile 33 Psg., lür au«wLr«3 «o vlo- gamilien- »ngeigen und Llellengeluche ohne Siaball >3 P«g., austerhalb 3L Plg., die 30 mm breiie Rrllamezeile 300 Vlg., außerhalb »30 Hilg. vslrrtengebühr 30 Big. «utwirlige AulirLge gegen vorauibejalilung knick ». Veilag: Llepsch » «elchardt, Dresden. Posticheck-Sio. l0«8 Dresden Nachdruck nur mil deu».Quellenangabe lDreidn. Nachr.l tulästig. Unverlangte Schrlslstücke werden nicht »ulbewahr« KomlilliMtmilmihtli in Hamburg Sit Polizei wird msrgMn Mt Wetzt Steine, Gisenstücke und Latten als Waffen Hamb « rg, 30. Jan. Seit DounerStagmlttag ist es in der Hamburger Neustadt erneut zu Zusammenstvtzcn »wischen Kommunisten «nd der Polizei gekommen. Besonders in den Kohlcnhöscn rotteten sich wieder gröbere Menschenmengen zu sammen, die die Polizei schwer bedrohten. So räumte di« Poli zei o. a. vor dem Neubau des Deotschnattonalen Handlungs» schilsenverbandes am Holstenplatz aus, wo sie vom Janhagel mit gröberen Eiscnstücken und Steinen beworfen wurde. Die Polizei ist damit beschäftigt, die Ruhestörer über den Holsten wall nach dem Zeughausmarkt abzudrängen. Die Polizei mußte außer vom Gummiknüppel verschiedentlich auch von der Schußwaffe Gebrauch machen. lieber diese Straßcnkämpse gab die Polizeibehörde gegen IS Uhr einen Bericht heraus, ans dem hervorgcht. baß die Beamten mit Mauersteinen «nd Eisenstücke»» beworfen «nd mit Latten geschlagen wurden. Bon den Schüssen, die die Bcamteu abgeben mußten, wurde niemand verletzt. Elf Beamte erlitten mehr oder minder schwere Verletzungen. Um IS Uhr dauerten die Kämpfe noch an. Das Betreten des Kampfgebietes war lebensgefährlich. Die Polizei erklärte, für das Leben der Passanten keine Garantie übernehmen zu könne«. D«« .Hamburger Anzeiger* ,«folge ha«delt eS sich n« eine Schar von 4W bis SW Erwerbslosen, «eist jugendliche Kommunisten. Nachdem am Nachmittag die Ruhe vorläufig wiederhcr- gestellt mar, kam es abends zwischen t<> und 11 Uhr zu er neuten Zulamnicnstößentz In der Wcxstraße war ein großes Hindernis ans Planke» und Steinen errichtet. Als die Polizei etngrtss. wurde sic beschossen und war gezwungen, auch ihrerseits von der S ch u ß w a f s e G e b r a u ch zu machen. Ob Verletzte dabei zu verzeichnen sind, war bisher nicht sest- -ustellen. Bet den Zusammenstößen wurden etwa zwanzig Personen verhaftet. Ser kommunistische „AkltoMalender" Berlin, 80. Januar. Die Spätausgabe des „Vorwärts" veröffentlicht Einzelheiten aus einem Rundschreiben, welches das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands an die oberen Führer der Partei unterm 24. Januar erlassen hat und das eine Reihe von Kampf Maßnahmen enthält, insbesondere zur Loöreißung der sozialdemokratischen Arbeiter von der SPD. Der „Vorwärts" schreibt dann: „Und so geht cs weiter. Diese „spontan" an den Schreibtischen der kommunistischen Partetzentrale verfaßten Parolen wird man wohl demnächst auf Transparenten und Klebezetteln vorgcsctzt bekommen. Das wichtigste ist aber der Halbjahresplan. Da gibt es keinen Tag in den nächsten Monaten, an dem nicht irgend etwas los ist. Alle 'vminunistischen Hilfsorganisationen werden herangczoaen. Vom 18. bis 28. März steigt eine A n t i s e v e r t n g kampagne, zu Ostern gibt es Tressen ver schiedener Art, Pfingsten trifft sich die S p o r t opposition in Erfurt. Ein großer Schlag soll der internationale Reichs - crwerböloscntag werden, der am 5. März stattsindet. Dazwischen fallen allerhand Jubiläen: Zwölf Jahre Rote Armee iverden ebenso gefeiert wie Lenins V0. Geburtstag und der Potemktnaufstand von IVOS." Der „Sungermarfch" nach Hamburg Hamburg, 80. Jan. Die Teilnehmer am „Hungermarsch" nach Hamburg werden nach den aus der Provinz Sch'eswig- Holstein vorliegenden Meldungen überall aufgehalten. Ein zelne Trupps Erwerbsloser konnten auf dem Wege nach Hamburg unter anderem in Heide, Meldorf, Itzehoe, Lacger- dorf, Horst und an anderen Orten angehalten und in ihre Wohnorte zurückbefördert werden. Nie »wische Selmalpresse tagt in Berlin Et« EmpsangSaben» »es „Berbandeö »er auswärtigen Presse Berlin» 30. Jan. Die in Berlin vertretenen Zeitungen im Reich veranstalteten heute abend ihren traditio nellen E m p s a n g ö a b c n d, an dein das offizielle Berlin in überaus großer Zahl tcilnahin. Fast alle Rcichs- mintstcr und preußischen Staatsminisler waren erschiene», serner der sächsische Ministerpräsident D r. Bänger, die Gesandten der Länder, die Staatssekretäre und Sachrcse- rciitc», ein großer Teil des diplomatischen Korps und die führenden Männer der deutsche» Wirtschaft, der Industrie, der Banken und des Handels. Aus dem Reich waren rund 7V Zeitungsverleger anwesend, an ihrer Spitze der erste Vorsitzende des Vereins Deutscher Zettnngsverleger, Kommerzienrat Dr. Krumbhaar, eben so eine große Zahl Ehesrcdaktcure. Der Bürgersaal des neue» Lchöneberger Rathanses und die Brandenbnrghalle boten infolgedessen das festliche Bild, das charakteristisch ist siir die Zusammenkünfte der hohen Politik und der Wirt schaft. Der Abend ivurdc eingelcitct durch eine kurze An sprache Erich Becks, des Berliner Vertreters der Tages zeitungen W. Girardet, Düsseldorf-Essen. Er begrüßte die Gäste iin Namen des Berliner Verbandes der ausivärltgcn Presse und wies ans die entscheidende Bedeutung der Zeitungen tm Reich für die politische und wirtschaftliche Entwicklung hin. Im wetteren Verlause des Abends ergriff der ReichSfinanzminifter Dr. Mol-eichauee daS Wort zu einer Rede. Nach einigen Bcgrttßungsworlen erinnerte er an die letzte Veranstaltung des Vereins vom 7. Februar v. I., dem Tage, an dem die deutschen Sachver ständigen nach Paris ab reisten, um die abschließende Regelung der Ncparationsfrage etnzuleiten. Die an die Einigung der Sachverständigen geknüpften Erwartungen, Entspannung der Lage und Ausschivung der Wirtschaft, er füllten sich nicht. Die praktische Auswertung ließ auf sich warten, die Glüubigermächte waren sich nicht einig, ein Strrit um die Verteilung begann, der in der ersten Haager Kon- scrcnz in ungewohnter Schärte ausgetragcn wurde. Seine Beilegung konnte nur durch EInlcnken aller Beteiligten er folgen. Der Nctchsmintstcr erinnerte an die verschiedenen Zwischenfälle in der Zeit des schwebenden Zustandes und wirs auf den Tob StresemannS hin. der Deutschland seines ersten »nd angesehensten Führers beraubte. Aus de» aus der Haager Konferenz zu regelnden Schwtcrigkcitcn wuchsen ständig neue Schwierigkeiten empor, bis eS schließlich am 20. Januar gelang, eine Einigung herbci- zuführen. Auch die Wirtschaft litt während der Dauer der ganzen Verhandlungen durch die Ungewißheit des Schwebe zustandes. Zu dieser Unsicherheit trat die Erschwerung der deutschen Kapttalversorgnng. Der kür Deutschland so not. »»endige Blutzufluß durch ausländisches Kapital wurde tn- folge der eigenartigen Lage des amerikanischen Marktes un genügend, die persönliche Initiative erlahmte, und die all gemeine Stimmung der Unternehmerschaft war von düsterem Pessimismus gefärbt. Diese Stimmung wurde dadurch ver stärkt, daß nicht nur die Privatwirtschaft, sondern auch a.c öffentliche Hand nicht mehr über liquide Mittel und über das notwendige Kapital verfügte. Nach seiner Ucberzcugung müsse der Wirtschaft, deren zu starke Anspannung -um Sinken der Konjunktur geführt oder sich mindestens verschärft hätte, geholfen werden» und anderseits »nützten die Fehlbeträge ge deckt und ein ausgeglichener Etat hergestcllt werde»». Beide Dinge mußten nebeneinander verfolgt werden, nur dann könne die deutsche Wirtschaft die Kraft finden, die Ver pflichtungen des BoungplanS, die zwar eine Erleichterung gegenüber dem Daivesplan, aber noch immer eine schwere Vorbelastung der deutschen Wirtschaft vor allen Wirtschaften bilde, zu ersüllcn. Professor Wollf dankte im Namen der Verlage des gastgebenden Verbandes dem Rcichsfinanzministcr Dr. Molden Hauer für die Offenheit, mit der er über das aktuelle Problem gesprochen hatte. Daß der Minister sich der Unterstützung der auswärtigen Presse versichert habe, ent spreche dem Vertrauensverhältnis, das sich durch diese Ver anstaltungen des Verbandes der auswärtigen Presse hcraus- gcbildet hat. Der Abend bot in seinem weiteren Verlaus Gelegenheit zu angeregter Aussprache. Kabinettsrat über bte Vounmesetze Berlin, 30. Jan. (Eigene Drahtmeldung.» Das NcichS- kabtnett ist heute zu einer Sitzung zusammengetrcten. Den äußeren Anlaß für diese Sitzung gab die formelle Verab schiedung der Gesetze zur Ausführung des ?)oung- planes, die noch erst dem Reichs rat zugehen. Der Reichskanzler Müller benützte aber diese Kabinettssitzung. um die von den Führern desZentrnms gestern vorgctragencn Wünsche im Kabinett zur Sprache zu bringen. In paria- »ncntartschcn Kreisen nimmt man an, daß der Reichskanzler dem Wunsch des Zentrums vielleicht tn der Form Rechnung tragen wird, daß er, sobald im Laufe der koinmcndcn Woche der Etat für 1080 dein Kabinett zugegangcn sein wird, die Parteiführer der Regierungsparteien zusammenberuft und ihnen bte Pläne des Reichsftnanzmtnisters für 1040 vorlegt mit der Aufforderung, ihre Fraktionen für diese Pläne grund sätzlich zu gewinnen. Allerdings mutz der.Etat dann erst noch dem Reichsrat vorgelegt «erde«, der auch ein Wort mttzu- sprechen hat. ^ .i: ' Die Kan- Moskaus Die Denkschrift des Nctchswehrmintsters über die kom munistischen ZersctzungSversuche in der Wehrmacht ist aus klärend und beruhigend zugleich. Beruhigend, «veil die deutsche Ocsfcntlichkcit daraus ersehen kann, wie maßlos übertrieben die immer wtederkehrendcn Meldungen der kommunistischen Presse über Aenßerungen von Unzufriedenheit und Meute reien tn der Flotte sind. Aufklärend, weil die Ausführungen Gröners zeigen, daß der deutsche Bolschewismus mit allen Mitteln auf das Ziel hinarbeitet, die letzte und beste Stütze des Staates von innen heraus zu zerbrechen. Wir brauchen uns in dieser Richtung keine Sorge zu machen. Die Reichs wehr ist fest und unerschiittcrt, ein machtvolles Instrument der Sicherheit in der Hand ihrer Führung und der Negierung. Aber »vir dürfen auch nicht verkennen, daß es bei den Ver suchen des Kommunismus, mit seiner Propaganda im Heere festen Fuß zu fassen, ums Ganze geht. Wenn es denkbar märe, baß Truppenteile bei neuen Putschen nach berühmten Vorbildern ihre „Neutralität" erkläre», dann brauchte Mos kau nur mit dem Finger zu winken, um die Furie des Bür gerkrieges über Deutschland zu entfesseln. Und von Moskau kommen alle Befehle. Nie Ist die Abhängigkeit der deutschen Kommunisten von der russi schen Zentrale so groß gewesen wie jetzt, und noch nie «var die bolschewistische Aktion in Deutschland so sehr den Be dürfnissen der sowjetrussischcn Innen- und Außenpolitik nuterworsen, wie tn den letzten Wochen und Monate»». Wenn immer die Machthaber im Kreml für ihre Schwierigkeiten eine Ablenkung brauchen, bann bekommen wir die Wirkungen aus den Straßen der deutschen Großstädte zu spüren, weil keine kommunistische Sektion in der ganzen Welt den Leuten um Stalin unter Mißachtung ihrer eigenen Interessen so blind lings ergeben ist, wie die deutsche. Bis in die Einzelheiten läßt sich die Gleichartigkeit der revolutionären Bewegung in Rußland und Deutschland verfolgen. Solange man dort mit gemäßigten Ideen in der Innen- und Wirtschaftspolitik experimentierte, herrschte auch bei uns verhältnismäßige Ruhe. ES war die Zeit der „Einheitsfront". auSgefüllt mit den Versuchen des Kommunismus, der sozialdemokratischen Nachbarpartei mit den Mitteln der parlamentarischen Taktik die Massen zu entführen. In dem Augenblick aber, in dem Stalin tn Rußland die NcchtSopposition niedergerungcn hatte und aus der ganzen Linie bte Parole n e u e r R a d i k a l i s i e- rung ausgab, schwenkte auch der deutsche Parteiflügel ein »nd stellte sich auf die „kriegSkommunistischcn" Grundsätze um. Die blutigen Ausstände am 1. Mai, am 1. August und die Auf- ruhrversnche seit Wintersbeginn waren die Fo'gen. Wenn auch sonst überall alles ruhig blieb, so wurde doch tn Deutsch land der Befehl zur unmittelbaren Entzündung des Welt- umstnrzcs treulich befolgt. Kein Wunder, baß die Sowjctleute in Moskau bei der Bereitwilligkeit ihrer deutschen Anhänger, nutz- und zwecklos gegen die Pistolenläufe der Polizei anzurenncn, ihre umstürz- lcrischen Fähigkeiten überschätze«». Mit Stolz sprechen die russischen Zeitungen davon, daß die KPD. „tm Aufschwung in die revolutionäre Kampfzone eintrete und immer wieder zu Barrikadenkämpfen übergehe". Sie begrüßen es a'S Fort schritt, daß zu ihrem höheren Ruhme in Deutschland wieder Blut fließt. Was liegt ihnen auch daran? In Ruß'and sind Millionen ihrer Vlutherrschast zum Opfer gefallen, ganze Volksschichten ausgerottet worden. Warum soll es tn Deutsch land anders sein? Und unsere innere Lage reizt sie zu neuen Versuchen. Sie ist aufs äußerste gespannt, politisch durch den Endkampf um den Uoungplan, der die Gegensätze zwischen rechts und links noch weiter verschärft, und wirtschaftlich durch die steigende Not der Arbeitslosigkeit. Deshalb ist denn auch von Moskau der neue Befehl gekommen, daß der Februar zum Kampf monat ersten Ranges in ganz Deutschland anszugestaltcn sei. Man rechnet damit, daß die Erwerbs losigkeit in dieser Zeit ihren Höchststand erreicht und daß die AuSetnandersctzungen nm die Tributregelung ein übriges tun werben, um die politische Gärung zur revolutionären Kampf stimmung ausreifen zu lassen. Die erkennbaren Vorberei tungen und die übersteigerte Hetze in der kommuntst scheu Presse lassen vorauöschen, baß die deutsche Partei, wenn sic auch ernsthaft an keinen Erfolg glauben kann, diesen neuen Befehl doch prompt anSftthren wird. Die gestrigen Vorgänge in Hamburg sind dafür ein neuer und schlagender Beweis. Wie stellt sich nun bte Staatsgewalt in Deutsch land zu dem gegen ihren Bestand gerichteten Treiben? Diese Neuis: Der NraMakrer