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Dresdner Nachrichten : 30.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-30
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.04.1874
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.»«dM K-t« I». «b»». „«»«»»Pttll »irrlkliLlir- Uch'«^, »,«., durch dl« ist I» «,r. »tn«e,ne Id»mmkn> > M>ir. »ust«,«r 24000»i»l. HO« dl» Rllckgade «ln«»» sandte« vtannscrlPle wacht sich dt» «»dactlon «ich« verbindlich. Insiraten-Annabm« aul- lvllrts: üa»»ao»toin uvck r°»I«r ln Hamburg. ver< lln. Wien, Lridjlg. Las,,, «redlali, Nranksur, a. M. — LnL dl«»»« In verll», beldjla, Wien. Hamburg, Uranlsurl a. M., Mil». Sr». - Vaud« ch C». ln granlfurt a. M. — ?r. Vuigt in Lliemnls». — Na- ll»I,V»Ltt«, vulll»r » La. in Pari«. Tageblatt für Ullterhilltmig und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Nekchardt in Dresden. Verantwort!. m-bacteur: Julius Neichardt. Rr7l2v. Remizehnter Jahrgang. dt» kbb.lt pdr, Sm/nr««» »i» I ! «euliadt: grösst«, »lasler- »asseLdt»NA»«>^lUIir. Der Raum ei» sdaltiacnPct^lc tonet Ui Pia. lr>>aeia»dl di« L-Ue/i Ngr. Pin« Sa enMe ll,r da» «Lchsl'/Laiae tkrschct- ne» N«r Inserate wird «Vicht gegeben. SkuiwUrtige Amiblieen- «nsträge von und unbe. iannten Jiriuen v. Per. sonen inserire» wir nur gegen Pranunlerando- Zablung durch Brits» märten oder Posiriudab» lung. >» Silbe» tost»« !>/, Rar. Biidw!lrt>ac kimnen die Hasttnna auch ans rine DrcgdncrAirnia »nioeisen. Die Crp. Mltredacteur: Für das Feuilleton: Dr. k)n»U irisrvv. Ln«Iv»s IU»rtin»»u». Dresden, Donnerstag, 30. April 1874 Politisches. Abermals klimpert der preusrische Finanzminister Camphausen mit dem Geld in der Tasche und er hat ein volles Siecht dazu. 1873 hat der Berliner Goldonkel einen reinen Ueberschuß von 21^ Millionen Thaler geinacht. Einen wesentlichen Antheil an diesem Goldglanze tragen die französischen Milliarden, von denen uicht we niger als 100,000,OM Thlr. an Preußen fallen. Wer seine Schul den bezahlt, verbessert seine Güter, denkt Eampharisen und tilgt die preußischen Staatsschulden um respectable Summen. Was der preu ßische Staat an Verzinsung und Amortisationen erspart, kann dann dem Lande in Form nutzbarer Ausgaben, Bauten, Gehaltsaufbesse rungen verschiedener Berufsllassen und dergleichen zu Gute gehen; denn an eine Herabsetzung der Steuern denkt so leicht kein Finanz minister, am wenigsten der preußische. Die Extreme berühren sich! An demselben Tage, da Camp hausen in Berlin mit den Millionen nur so uin sich warf, etwa wie unsere Geologen, denen cS bei ihrer Theorie über die Bildung der Gesteine auch nicht um ein Paar Jahrhunderte mehr oder weniger ankommt, muß sich der sächsische Finanzministcr von Friesen um ganze 2000 Thlr. cchauffiren, die flir die königl. Bibliothek mehr gefordert werden! In dieser Frage stehen wir ganz aus Seite der konstitutionellen Entwickelung; wir haltcn cs für einen Zopf, wenn die Ausstattung der Landesanstalten darunter leiden soll, daß zu fällig die Regierung nicht die erforderliche Summe im Budget ge fordert hat und die Kammern sie ans Grund besserer Information erhöhen will. Insofern aber hat Herr van Erdmannsdorff nicht fehlgeschossen, als er von dem Minister für die königlichen Samm lungen beanspruchte, daß derselbe die Bedürfnisse seines Ressorts bei Zeiten wahrnehmcn soll. Sagen wir c-Z frei heraus: das Volk und Land hat den heurigen Geburtstag seines Königs wesentlich deshalb mit so erhöhter Theilnahme begangen, weil es der Ileberzeugung lebt, daß der neue König vielen Zweigen der Staatsverwaltung frischeres Blut zuführcn, neue Impulse geben und Anlaß bieten werde, daß das vielfach ausgefahrene Gleis des Althergebrachten ver lassen werde. Besonders erwartet man eine neue Belebung der Künste, der Wissenschaften. Und das Arsenal der letzteren, die Bi bliothek, sollte von Haus aus mit freigebigerer Hand bedacht sein, na mentlich in einem Augenblicke, da für das Kriegsarsenal und Kasernenbauten fünf Millionen Thaler uns keine Kopfschinerzen machen. Graf Amim, der künftige Botschafter Deutschlands in Con- stantinopel, wird von den unmittelbar unter Bismarck stehenden Zeitungen ausgcscholten wie ein Schulbub. Ob der mit so schlechten Censuren versehene Diplomat noch nach dem goldenen Horn abgeht ist umso tzkizweifelhaftcr, da Bismarck neulich erst einmal erklärte, daß infolge der dortigen Jntriguen auch die vernünftigsten Diploinaten bald toll werden. Ueber den österreichischen Reichskanzler Grasen Andrassy gießen die Wiener Blätter einen vollen Eimer bitterer Lauge aus. Das Rothbuch, das er den Delegationen vorgelegt hat, enthält zwar 142 Aktenstücke, eins aber immer langweiliger als das andere. , Eine uninteressantere Sammlung hat noch niemals cxistirt; von den Be ziehungen Oesterreichs zu dem Auslande, über die Kaiscrznsammcn- lunft in Petersburg, über die Orieutfrage, über die Stellung Oester reichs zum päpstlichen Stuhle schweigt sich Andrassy absolut ans. Und doch hat die Volksvertretung wohl das Recht, über diese Gebiete Aufschluß zu verlangen. Die Mißachtung der Volksvertretung, die in jenem trappistischen Schweigen Andrassy's erkennbar ist, ruft die Gegenfrage hervor: ob cS nicht einfacher und billiger wäre, alle Bot schafter und Gesandte zu entlassen und das Ministerium des Aus wärtigen in eins für auswärtige Handelsangelcgenheilen zu ver wandeln? Das ist gar nicht so übel; die Weit würde sich, gäbe es gar keine Gesandten und Diplomaten mehr, wchler befinden und friedlicher entwickeln. Die Rede des Nizzardcr Deputaten Piccon erweist sich täglich mehr von tiefer Bedeutung. Die Franzosen haben mit Schrecken erkannt, daß sic in Nizza und Savonen verhaßt sind, wie wir Deutschen in Elsaß und Lothringen. Sie überblicken die nächtige Rolle, die in dein von ihnen geträumten Rcvanchelricge gegen Deutschland-Italien zufallen muß. Jeder sicht ein, daß Nizza und Savoyen, so lange sie in französischem Besitz sich befinden, einen Trumpf darstcllen, welchen Deutschland in der Stunde der Roth ausspielen kann, um sich Italiens aktive Bundcsaeuossenschnst gegen Frankreich zu sichern. Ri an kennt die Verhältnisse der appeninischcn Halbinsel zu genau, um nicht zu wissen, daß dort in diesem Falle keine Regierung, kein Ministerium, kein Herrscher stark genug wäre, um die wogende Fluth der Boltöbegeisterung cinzudämmcu und zu rückzustauen, wenn cs gilt, das Slamnckand der Dynastie, die Ge burtsstätte Garibaldi'ü, dem Königreiche Italien wieder cinzuvcr- leiben. Locnlcs und Sächsisches. —- Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern ihre Villa zu Strehlen bezogen. — Am königl. Hofe erwartet man iin Laufe des Sommers das Eintreffen der Erzherzogin Antoinette von Toscana. Bekannt lich hängt die Königin-Mutter mit besonderer Neigung an dieser ihrer Enkeltochter. — Der Professor Dr. Knothe des Cadetten Corps hat das Ritterkreuz des Albrcchtordeus, der geheime Justizrath Professor und Ordinarius des Spruch-Collegiums bei der Universität Halle, Ur. Carl Witte, das Comthurkrcuz 1. Classe des Nlbrcchtordcns, die Bürgerschullehrcr Fischer und Blochmitz in Chemnitz die goldene Medaille vom Albrechtsordcn erhalten. — Dem Pfarrer Ilr. ,,A Ernst Schmidt in Theuma ist das Pfarr- und Supcrintendcntennmt zu Annaberg übertragen morden. — Altmeister Gottfried Semper hat sich, wie man uns ver sichert, während seines jüngsten Aufenthalts hier bei der zumeist inleressirten Behörde auf das Bestimmteste dahin ausgesprochen, daß der Bau des neuen Hoftheaters soweit gefördert werden könne, daß im Januar 1876 darin gespielt werde. — Landtag. Rack'dem vorgestern anläßlich der Chaussee- baupctitloncn ln der 2. Kammer ein wahres Klrchthurmrennen der verschieden sich widerstrebenden Lokalintcrcssen siattgciunden, jeder Vertreter eine» Wahlkreises, In dem eine Chaussee lcbhalt gewünscht wird, die Nothwcndigkcit betont hatte, gerade diese zu nächst zu bauen — so z. B. seilend der Abgeordnete» Päßler und Becg die PulSnihthalchaussee — erhob sich gestern dle Debatte beim Einnahmebubgct auf elne mehr prinzipielle Höhe. Zunächst wurde bezüglich der Brücke bei Schandau dem »Anträge: unter Ablehnung von 450,000 Thlr. kür eine besondere Fahrbrttcke die Cisenbabubrücke zugleich für den Fährverkehr zu erbauen, einstim mig und ohne Debatte beigetrcten. Sodann ging'S an's Ein nahmebudget. Die Opposition, die seiner Zeit am meisten gegen die Erhöhung der StaatSdicnergehalte geeitert hatte, legte sich, nachdem die Kammer gegen ihren Willen diese Erhöhungen, die sich auf jährlich 1'/? Million Thaler beziffern, bewilligt batte, nunmehr darauf, das Gleichgewicht teSsächsischenStaatsbudgets iür bedroht zu erklären. AIS erste Kassandra warntcAbg.Fahnaucr por der Erhöhung des Einnahincbudgetö durch die Deputation. Die Staatsioriten würben nicht die erwarteten Erträgnisse geben, die Staatsbahncu nur dann, wenn die Tarife erhöht würden; auch die Erträge der Hütten seien kürzlich in die Höhe geschraubt. Die Erhöhung der Eivllliste sei ganz außer Rechnung gelassen; infolge Erhöhung des Milltäretars würden auch die sächsischen Matricularbeiträge steigen; kurz: richtiger wäre es gewesen, gleich offen zu sagen, daß ein Deficit oder eine Steuererhöhung bevor- skändc. Abg. Jordan sekundirte. Er tadelte die mehr oder weniger sorcirtcHinanfziebmig einzeincr Einnahmeposten, nament. Ilch der Forsten und der Gewerbesteuer. Lieber sei Ihm eine offene Erhöhung der letztem alö daS schmerzhalte, unter der Hand erwlgcnde Anziehen dieser Steuerschraube. Jetzt basire die De putation die Erhöhung der Gewerbesteuer auf die wilde Wirth ichait der Gründungspertode, obwohl die Industrie empfindlich litte. Könnte dle Negierung denn bestimmt versichern, daß die höhere» Veranschlagungen auch eingchen würd n? Gr fürchte, daß daö sächsische Budget nicht in der gewohnten solide» Welse mit einem Pluö, sondern wahrscheinlich mit einer Ilntcrbilance abschließen werde. Dies möglichst zu verhüten, werde er mit der 1. Kammer in Bezug aus Abstriche gehen. (Beifall links.) Rci. Oehmiche» gießt Oel in diese Wogen. Zunächst sollen die lenialige» Ueberschü.sse aus einer Finanzpcrlode nicht mehr dem mobilen Staatsvermögen zugeschriebc», tonbern lm nächsten Elu- nahmcbukget verwendet werden; die Erhöhung der Civilliste sei bereits berücksichtigt: die Matriculammlagen Sachsens würden trotz Erhöhung des Mllltäretato eher sinken, da letzterer durch v e eigene» Einnahme» teö Reicks gedeckt würde; die erhöhten Einnahmen seien In unser Staatüvubqgt uur ganz vorsichtig ein gestellt, so daß kein Dcflrtt zu befürchte», sondern wahrscheinlich abermals ein VerwaltungSüberichuß sich ergebe» inerte. Finanz minister v. Friesen beweist auf Grund rasch beschaffter Ziffer mäßiger Unterlagen das Unbegründete jener Besorgnisse. 'Alle Erhöhungen der Einnahmen sind hiernach so vorsick'iig abgcichätzt, daß er mit aller Zuversicht auf ihr wirkliches Eingehen rechnet und auch iür künftige Jahre keinen Rückgang besürckuct. So geben die Skaatö'orstcn jetzt deshalb schon immer mehr steigende Er trägnisse, weil »cucrdinas die Papleriabrikation aus Holz und iwar aus geringeren Sorten sich immer mehr als ein wichtiger Elnnahmeiaktor der StaatSiorsten beranSstellt. Im l. Viertel iahrc dieser Periode nahmen die Forsten allein «)4L,000 Thlr. ein ihr Bruttoerträgniß von jährlich 2,»65,700 Thlr. ist noch um 2:!5,»tt» Thlr. geringer veranschlagt, a!S die wirkliche Einnahme der letzten Jahre. Beim k. Stcinkohlcnwcrke sind die Einnahme» für 1874 und 75 um 65,000 Thlr. geringer tchrirt, alö sie l87!i wirklich betrugen, obwohl dieser Tage erst ein neuer mächtiger Ltemkohlenflötz erschlossen wurde, an« dem neue Koblc» geför dert werden. Bei den Hütte» werde» Mcbrerlrägiilssc kommen t on den Stgaisbabnc» seien solche allerdings nicht zu erwarten Die OrtSkataster über die Gewerbe-, Rente»-und Pcrsonalstcucr, die letzt im ganzen Laude vollendet seien. haben Im l. Stcucr- lermine eine Einnahme von 2/>W,ooo Thlr., also 166,000 Thlr mehr ergeben, PS im Budget eingestellt sind. »Aus dem erhöhten Militärelat folge kciiicöwcgs eine Erhöhung der Matricular Umlagen, die sieh vielmehr gleich bleiben würde». I» Summa keine Beiorgniß vor einem Deficit, vielmehr Aussicht auf eine Reserve, eine» Vciwaltungsübcrschnß von Million. Abg Walter takelt cs scharf, daß bei io günstiger Finanzlage Sachsens Jordan und Falmaiicr Bciürchtiiugrn im Lande er weckten. Abgeordneter Jordan kann unter solche» Ui» ständen nur ein Rückzugsgc>ccht licicru, iür das er jedoch lein glückliches Terrain sich auöiucht. Er bittet die Regie rung , docl> ja nicht der 'Agitation iür Erhöhung der Gütcrtariic aus den Bahnen Vorschub zu leisten, dcmi das würde Miß stimmung gegen tag Bestehen der Stgatsbahueu erwecken, p. Friesen wundert sich hierüber, daß Jordan die StaalSbalmcn kaiüt veraniwortlich mache, daß die Pribatbahncn eine 'Agitation um Erhöhung der Gütcrtarhc ciiigclcitct habe». Die sächsischen Staalsbahiic» haben uur tcin Neichseiienbahiiamtc AuSkuiist über ihre Verhältnisse gegeben und bcthciligtcn sich an der Tarifer höhungs-Agitation der Privatbahncn in keiner Weise. (Bestall.) Nachdem Abg. K irbach die Resultate dcS Ciiiiiahmebudgcts als praktisch acccptirt bat, nimmt die Kammer die Anträge aus rationellere Ausstellung künftiger Budgets an nnd gebt zur Spc- eiaibcrathung über. Bei den Forsten wünscht v. Ochl- i cl> lägeI eine mchrgiictcrlgc technische Obcriorsibchördc. E i n Mann, der dein Forstwesen verstehe, könne »»möglich alle Ver hältnisse einer solche» Verwaltung überschauen. iJctzt nimmt Lgndobcriorilmeistcr v. Kirchbach diese Stellung ein, gewiß ein ausaezcichnctcr Beamter, von dem man aber »ach Begehung seines 'lOi'ähr.Dicnsliubiläums den Rückirltr erwartete). MitWärmcvcr- langt v.Ochlschlägcl, daß der Staat eine» größeren Zuschuß zu den sehr wohlthätigc» HolchaucrhlliSkasscn leiste. Abg. Man » öield wünscht hingegen, daß man crstabwartc, wie sich die neue Forst- vcrwalttingöorggnisation bewähre; Philipp gegen das Zusam- meiifchlagc» der Reviere; der Minister v. Friesen weist nach, wie gerade beim Forstwesen eine collcgiaie Verwaltung nickst ge eignet und Localinipectiouen durch Verlheiinng von Oberförster» über daö Land vorzuzichcn seien. M annöic! d rügt die llnicr- inischnng guter Hvlzstöckc mit wandelbaren in den Auctioncn; Hartwig de» schlechte» Zustand vieler Waldwege, wodurch die Ablubre Geier Waldproducic liiimögllch werde. S achßc nimmt angenommen, sedoch dle beantragte Errichtung eines Forst - Ver- wattlnigscoliegiums in Dresden abgclehin. Aue übrige» Positio nen des Einnahmebudgets bis zu den Eisenbahnen wurden nach Maßgabe der Deputcuionsvorschläge bewilligt. — Einnahmebudget-Bericht. (Fortsetzung.) Die Besoldungs- und Pensions-Abzüge für den Staats-Pensions- Fonds führen der Staatskaffe 50,000 Thlr., dl« Grundsteuern 1,694,260 Thlr. zu (16,390 Thlr. mehr). Diese Summe beruht auf der Schätzung, daß die Steuereinheiten Ende 1873 auf 59,925,000 steigen und sich 1874/75 bei jedem Steuertermine um 144,000 vermehren werd-en. Die 23 Bezirkssteuerinspectoren er halten, abgesehen von Nebenbezügen, Gehalte von 860 bis 1600 Thlr. Die Gewerbe- und Personalsteuer soll 1,766,000 Thlr. er geben oder 467,500 Thlr. mehr; denn wenn auch einzelne größere Etablissements infolge Geschäftsstockung nicht gleich hohe Steuern, wie seither zahlen sollten, sü decken andere neu hinzu tretende Etablissements die Ausfälle. Die Stadträthe und Localsteuerein nehmer auf dem platten Lande erhalten 4 Procent an Einnehmer- Gebühren. Die Zölle und Verbrauchssteuern geben 1,4M,267 Thlr. Reinertrag. Recht befriedigenden Rückschluß auf den gestiege nen Volkswohlstand und die bessere Ernährung des Volkes giebt das stetige Steigen der Schlachtsteuer, die, um 30,000 Thlr. erhöht, mit 980,MO Thlr. in's Budget eingestellt werden kann. Nur aus Rücksicht auf die Finanzlage enthält sich die Deputation, den Antrag auf gänzliche Beseitigung der Schiachlsteucr zu stellen. Die Errich tung einer Zollabfertigungsstelle mit Niederlage am Bahnhofe zu Plauen i. V. für 24,000 Thlr. empfiehlt die Deputation zur An nahme, nachdem der Stadtrath zu Plauen 2000 Thlr. dazu beizu tragen sich erboten hat. Das bisherige HauptamtSgebnude daselbst soll zu DienstivohnungLzivecken behalten werden. Die 17 Obcr- Jnspectoren sollen, abgesehen von anderen Einnahmen, Durch- schnittSgchalte von 1650 Thlr. erhalten, die18Hauptamlsreudaaleu solche von 1250 Thlr., die Thor-und Bahnhofscontroleure von 470 Thlr., die 12 Einnehmer von 750 Thlr., die 35 Nebcnzollcin- nehmer von 480 Thlr., die 9 Stcuerreceptorcn von 470 Thlr., die 24 Obersteueraussehcr von 630 Thlr. bekommen (sämmtlich durch schnittlich-; alle übrigen Gehalte nach den Vorschlägen der Regier ung. — Eine Petition des Corrsuinvcreins „zum Baum" in Gro ßenhain: „In Erwägung der großen Härte, welche im Schlach!- steuergesetze liegt, dahin zu wirken: daß für in Fässern eingehendes, dem menschlichen Consum bestimmtes Schweinefett eine vcr Wirk lichkeit entsprechende Taravergütvng gewährt werden möchte", wird von der Deputation befürwortet und soll der Regierung zur Er wägung gegeben werden. Die Stempelimpost soll 448,500 Thlr. (48,500 Thlr. mehr) bringen. Die Vorarbeiten zur Ausarbeitung eines neuen Ste'iipclgesctzcs sind bereits soweit gediehen, daß die Negierung die bestimmte Versicherung geben konnte, daß ein neues Stempelgesetz dem nächsten Landtage vorgelegt werden ivürde. Aus die zu erwartende neue Rcichs-Civilgesetzgebung werde dabei keine Rücksicht genommen iverdcn tonnen, da die Zeit, wann eine solche zur Durchführung gelangen werde, noch keineswegs mit Sicherheit vorauszusehen sei. Zweifelhaft sei cs ursprünglich gewesen, ob der Prozeßstempcl aufzuhcben und mit den GerichtSsportclu derart zu vereinigen sei, daß letztere entsprechend erhöht würden, allein mau sei später davon abgekommen, weil hierdurch der Charakter des Stempels als „Steuer" verloren gehen würde, was aus finanziellen Gründen nicht zu empfehlen sei. — In der von uns gestern berührten Frage der Pferdebahn- linie Plauen-Dresden-Loschwitz hat der Stadtrath unterm 21. d. eine Resolution erlassen, die den Wünschen der Plauenschen Passa giere sehr entgcgenkommt. Der Rath hat, von seinem contract- lichcn Rechte Gebrauch machend, dcr Direktion der Pferdebahn auf- gegeben, „sofort und längstens binnen drei Tagen geeignete Vor kehrung dahin zu treffen, daß allen durch den am böhmischen Bahn- Hofe genehmigten Wagenwechsel zum Umsteigen gezwungenen Fahr gästen Gelegenheit gegeben werde, ihre Fahrtour ohne Aufenthalt ortzusetzen." Somit wird die Pferdebahn mehr als nur halbstündig Wagen nach und von Plauen gehen lassen müssen. - — An der Außenseite des GcorgenthorcS nach dcr katho lischen Kirche zu wird der große Winkel eingeplankt. Die Herzen einiger vorübergehender Dresdner schlugen höcbar höher! Sollte das schon die Georgenthor-Erweiterung betreffen? — Wohl kaum! — — Am Dienstag Abend ist ein Dicnstknccht eines in der Ca- menzcrstraßc wohnhaften LohnfuhrivcrkSbcsitzcrS, welcher Wasser- lcitungsröhren zu fahren hatte, in der Pricßnitzstraße von seinem Sitze auf dem Wagen bei einem plötzlichen Ruck, den jener durch chuellcs Anziehen der Pferde erhielt, herab und gerade vor die Vorderräder gestürzt und überfahren worden. Der Unglückliche vurde zwar sogleich nach der Dialonisscnanstalt geschafft, starb da- clbst aber bereits nach ungefähr einer Viertelstunde, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein. Er hieß Ansorge, war 42 Jahr alt, unverheirathct und aus dem Preußischen gebürtig. — Und es bewegt sich doch! das Jonas'sche Haus an der Ferdinaudslraße. Wir erfahren soeben, daß die zwischen dem Rath und Hctrn Jonas obschwebende Differenz beglichen ist, und daß das viel Zank und Aergcr erregt habende alte Haus demnächst wcgge- rissen wird. — Die goldene ',(l erschien kürzlich aus s Neue aus der Lebens bahn des Herr» Geheimen Hoiralbö IR. Reichenbach. Nach dem im März 1865 das goldene Dvctvriubiläum tcffclbc» festlich begangen worden, war cs 187» auch 5» Jahre seit seiner Beruf ung nach Dresden und seiner Ernennung zum Mitglied«: der Kaum. Lcovolöiuisch-Caroliniichcn 'Akademie. Am 27. April sich dcr wlücuschaitlichc» Forst-Hlliobcamtcn an, denen er bessere dieses Jahres vollendeten sich wieder,»» 5» Jahre seiner Mit- Gchaltc bewilligen will; schließlich geschieht dies auch in der von glicdschast bei der Ockoiwmiichc» Gcscllschäit im Königreiche Jordan beantragten zwcckmäßiacn Scala, wornacl, iür I I Rc- Sachsen. Als Gelehrter von Rni, zunächst alö Ehrenmitglied der vleriötttcr Gehalte von je 78» Thlr., für wissenschaftlich gebildete Gesellschaft gewonnen, ward er 1872 nach des Gcheim-Rathcs Forst-Hilssbcamte 1» Mal 720, 1» Mal 600, 7 Mal 550 Thlr. von Brolzcm Tode zmn Präsidenten derselben erwählt. A» seinem bewilligt werden. Alle übrigen Gebalte und die ganze Position Jubcttagc überreichte ihm daher eine Deputation eine Festadrciic, wird nach längerer Devatte t» Höhr dx? Deputittionövorschlagtz welche mit dem Ausdrucke dankbarster Anerkennung seiner viel«
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