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Dresdner Journal : 18.09.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187509183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-09
- Tag 1875-09-18
-
Monat
1875-09
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1875
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N仫ü«»:/k»ck. 4«rU«: .i /nlli/ict,» «tunet, // Nrnmau /?. 8«Mu11e, D Ltan^rn'» liac,^»; 0d«-maic,: />. 1'«^, HnLklur» ».L.i/t. u. 6,'. /?«-? >„«»„ « Uc: tUiutlü, D«H»4e^A>., OdrUvt /nv /1., ll«uu>r>r«rt t,'. , knrti: //av«u, Itn/k»rr <4 (/»., It«c^»rc: 7-aut« F 6v., «»»dM,: Z' S^Ie-ckp«», V>o: O^prttl tt«r»»»xot»err Lümel- blrpvcktioo >Iv» 0rc-it<l»c>r ^vurnal», I)r«»ck«n, Karz^ritdouiiru»»! Uo. 1. Amtlicher Theil. Dretdr«, 15. Septeacker. S«. Majestät der König Haden nachstehende Personal-Veränderungen in der Armer allrrgnädigst zn genehmigen geruht: Die Ernennung deS mit Führung der 1. Infanterie« Division Nr. 23 beauftragten Generalmajors von Abend roth zum Eommandeur dieser Division; die des mit Führung der l. Infanterie Brigade Nr. 45 beauftragten Ge neralmajors und Brigade-Commandrnrs vonNudorff zum Eommandeur dieser Brigade, sowie die des mit Füh rung der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 beauftragten, a la »uit« des 1. (Leib-) Grenadier-RegimentS Nr. 100 stehen den Obersten von Rex, unter Beförderung zum Gene ralmajor, zum Eommandeur der genannten Brigade. B! " M",E> M—— * Nichtamtlicher Theil. Lcleqraphische Nachrickten. Liegnitz, Donnerstag, 16. September, Nach mittags. (W. T B.) DaS erste Feldmanöver fand heute vormittag in Gegenwart Tr. Majestät des Kaisers und deS Königs von Sachsen Statt und war um 1 Uhr Mittags beendet. Die Aürstlich- keitrn und deren Gefolge nehmen das Diner auf dem Schlosse ein; die Truppen bivouakiren. (Bgl. unsern Specialbrricht aus Liegnitz unter „Tagcsge- schichte.") Wien, Freitag, 17. September. (W. T. B.) Ln hiesigen kompetenten Stellen ist Nichts bekannt, was dem hier verbreiteten Gerüchte von dem Ein märsche der Türken in Serbien eine Unterlage ge ben könnte. Vvda-Pest, Donnerstag, 16. September, Nachmittags. (Tel. d. Boh.) I« der he«tigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die Adre-debatte fortgesetzt. Abg. I)r. Polit legte dar, daß die Nationalitäten frage in Ungarn keine politische, keine Sprachenfrage, sondern eine Frage der Administration sei; darum wäre eine Revision des Nationalitätengesetzes vom administra tiven Standpunkte nothwendig. Die gegenwärtige Cen- tralisation führe zur Stammesherrjchaft und mache die Nationalitätenfrage zur Machtfrage. Polit fordert die Regierung zu Erklärungen über die orientalische Po litik auf, tadelt die Politik Andrassy's und empfiehlt den Adreßentwurf des Abg. Miletics nicht zur Annahaie, sondern zur Berücksichtigung. Paul Moricz spricht für den Majoritätsentwurf und vertheidigt die Nothcivilehe. Baron Sennyey verspricht, seine Partei (die Con- servativen) werde in der Bank- und Zollfrage keine Schwierigkeiten bereiten; er acceptirt den Standpunkt des Ausschusses, bah die Adresse nur ein Act der Cour- toisie sein soll, und unter diesem Gesichtspunkt stimme er auch für die Adresse. Er bedauert, bah die Regie rung nicht gleich den ersten Augenblick benützt hat, um die Grundlagen ihrer Politik darzulegen; die Oppo sition werde mit ihrer Kritik bis zur Vorlage der ver sprochenen Gesetzentwürfe warten und das Verdienst, wir die Last der Verantwortlichkeit der Majorität über lasten. Nach Sennyey, der von den Abgeordneten und vom Minister Tisza beglückwünscht wird, sprechen mehrere Redner der äußersten Linken. Paris, Donnerstag, 16. September, Abends. (W. T. B.) Die heutige Sitzung der Permanenz- commisfion verlief ohne brmrrkevswerthen Zwischen- fak; es wurde keine einzige Anfrage an die Ver treter der Regierung gerichtet. Der Marschallpräfident hat seine Abreise auf nächsten Sonnabend festgesetzt. Derselbe wird bis Sonntag in Mvvlins verweilen und während der darauf folgenden Woche den militärischen Hebungen in den Departements Allier, Eure und Loiret bei wohne«. In Rouen, wo der Marschallpräfident am 25. d. M. eintreffen wird, findet officieller Empfang der Behörden Statt. Rom, Donnerstag, 16 September, Abends. (W. T. B.) Wie die „voce della Berits' erfährt» bat der spanische Gesandte beim päpstlichen Stuhle, Benaoidrs, infolge der jüngst in Madrid statt- gehabten Ministerveränderungen um Entlassung von seinem Poste» nachgesucht. Madrid, Donnerstag. 16. September, Mit tags. (W. T. B.) Das Rundschreiben de» päpst lichen Nuntius au die spanischen Bischöfe, betref fend die Erhaltung der Glaubeneeinheit und die Ausführung deS Coocordats von 1851, wird von den Journalen fortdauernd eingehend besprochen; gutem vernehmen nach wird dasselbe in dem morgen stattfiudenden Ministrrconseil einen Hauptgegen- stand der Berathung bilden. Wie die „Epoca" erfährt, soll noch ein zweites Rundschreiben von gleicher Bedeutung vom Nuntius erlassen worden sein. Jrun, Donnerstag, 16. September, Vormit tags. (W.T.B.) Die Earlisten haben ihre Posi tionen in der Umgegend von Oyarzun gänzlich verlasse«. Dieselben find von den Regierungs truppen besetzt worden, welche daselbst eine große Menge Kriegsmaterial versanden. Die Carlisten halten jetzt nur noch Tan Marco besetzt. — In Hrrnaui werde» Verstärkungen erwartet, um von dort eine Bewegung gegen Santiago Mendi zu unternehmen. Konstantinopel, Freitag, 17. September (Agencc Havas Reuter.) Seit der Ankunft der dele- girten Consuln in Ttolatz, welche gestern oder vorgestern erfolgen sollte, ist keine Nachricht vom Kriegsschauplätze in der Herzegowina hier einge langt. Verschiedene, während der Rundreise der Consuln an hiesige Botschaften gerichtete Tele gramme constatiren, daß die Consularcommisfion überall gut ausgenommen wurde und ihre Mission bei mehrer« Jnsurgentenführern erfüllen konnte. Die Letzter« erklärten jedoch, daß sie den Ver sprechungen der localen Regierung kein Vertrauen schenken könnten und daß ihnen eine bestimmte Zusicherung von Seiten der Regierung in Kon- stantinopel zukvmmen müsse. Kragu)evacz, Donnerstag, 16. September, Mittags. (W. T. B ) Die Zahl der Oppositions- Mitglieder wird zwar auf 4? geschätzt; gleichwohl ist Aussicht vorhanden, daß der von der Majo- rität des AdreßauSschuffrS ausgestellte Adreß- eutwurf auch im Plenum der Skupschtina die Ma- jorität erlangen wird. Rio-de-Janeiro, Donnerstag, 16. Septem ber. (W. T. B.) Die Kammersesfion ist bis zum 3«. d. M. verlängert worden. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron Cotegipe, hat die Note der argentinischen Regierung vom 18. vor. MtS. mit der Versiche rung beantwortet, daß er durch die in derselben enthaltenen Erklärungen der argentinischen Ne- gierung befriedigt sei. Der Zwischenfall in Be treff des argentinischen Unterhändlers Ur. Tejedor ist damit erledigt. Bezüglich der Differenzen zwi- schen der brasilianischen und der argentinischen Regierung über den Bezirk Pilcomayo bleibt wer- tere Regulirung Vorbehalten. Tagesgeschichte. Dresden, 17. September. Die „Dresdner Nach richten" berichten, angeblich „gutem Vernehmen nach", daß der sächsische Landtag in der ersten Woche des künftigen Monats, voraussichtlich am 4. Oktober zu- sammentreten werde. Dem gegenüber sind wir ermäch tigt, zu «onstatinn, daß der Tag der Einberufung des Landtags zwar noch nickt definitiv bestimmt ist, daß aber soviel jedenfalls feststeht, daß der Zusammentritt desselben nicht am 4. October und voraussichtlich über haupt nicht in der ersten Woche des nächsten Monats stattfindtzn kann. Auch über dir Dauer dieser Herbst- scssion Ist zur Zeit etwas Bestimmtes nicht zu sagen, da sie ivekentlich abhängig sein wird von dem Beginne der Reichstagssitzung, über den ebenfalls noch keine Bestimmung vorliegt. * Berlin, 16. September. Ihre kaiserl u. königl. Hoheit dir Frau Kronprinzessin ist gestern Nach mittag aus Schlesien zurückgekehrt. Lie hohe Frau hatte vor ihrer Abreise in Lirgnitz Vormittags noch dem OffiziercorpS Ihres 2. (Leib-) Husarenregiments ein Döjeuner gegeben. Bemerkt mag hier auch noch sein, daß Ihre k. u. k. Hoheit vorgestern bei der am Schlüsse des Manövers erfolgten Attaque dieses Regiments sich an die Spitze desselben gesetzt und dieselbe mitgeritten bat. — Das in Dietenhofen garnisonirende 4. rheinische Infanterieregiment Nr. 30 hat seinen, verehrten Chef, dem General verInfanterie ».Werder, commandirendcn General des XIV. Armeecorps, zu seinem 50jährigen Dienstjubiläum durch die „Werderstiftung' eine Festgabe überreicht, deren erste Fonds aus den seit l872 durch den Herrn Chef alljährlich seinem Regiment überwiesenen 300 Mark und dem schon bestehenden Re servemusikfond gebildet worden sind. Zweck der Stif tung ist es, den 12 Jahre mit guter Führung dienen den Unteroffizieren des Regiments bei ihren, Ausschei den in erster Linie eine Unterstützung (Prämie) zu zah len, um ihnen den Uebergang in die Civilstellung zu erleichtern; sodann die Unteroffiziere dazu anzuregen, in Gemäßheit der kriegsministeriellen Verfügung vom 30. Juni 187.3 zu gleichem Zwecke eigene Ersparnisse anzusammcln und vor Allen, durch die nach 12jähriger Dienstzeit in Aussicht gestellte Prämie die Unteroffiziere für diese Zeitdauer an das Regiment zu fesseln und somit die beiderseitigen Interessen mit einander zn ver knüpfen. Nach den Statuten (erschienen im Verlage von Mittler und Sohn in Berlin) kann auf eine Ver größerung des jetzt 6000 Mark betragenden Fonds erst dann verzichtet werden, wenn derselbe eine Höhe von 50,000 Mark erreicht hat. AlSdann dürfen auch die dem- Fond neben den Zinsen zufiießenden Einnahmen zu Unterstützungen an aussckcidrndr, 12 Jahre gedient habende Unteroffiziere verwendet werden. — Die k. sächsischen Offiziere, welche den bei Konitz abge haltenen Cavaleriemanövern beigewohnt haben, an ihrer Spitze der Generallieutcnant Sensit v. Pilsach, sind beute auf der Rückreise nach Dresden hier durchpassirt. — Die ,N. A. Z." schreibt: Die Eisenbahn. tarif-Engustecommission wurde am 14. d. M., nachdem sie in 9 Sitzungen (seit dem 6. September) über die Sachverständigenvernehmungen sich berathcn, auf kurze Zeit vertagt, in welcher die Ergebnisse dieser Berathungen geordnet und sodann der Enquetecommission in einer Schlußsitzung zur endgiltigen Beschlußfassung vorgclegt werden sollen. Vertreten waren bei dieser Enquete die Staaten Preußen, Württemberg, wachsen, die hanseatischen Städte, Elsaß-Lotbringen und Bayern, und zwar Preußen durch den Ritterschaftsdirector v. Wedell-Malchow (als Vertreter für landwirthschaftliche Interessen), geh. Commcrzicnrath Stumm für industrielle Interessen), Commerzienrath Delbrück (für Handels- interessen), geh. Regicrungsrath Offermann, Dircctor der Köln-Mindner Eisenbahn (für Eiscnbahnintercssen), — Württemberg durch den Finauzminister Weitzäcker aus Stuttgart, — Sachsen durch den Directionsrath Jencke aus Dresden, — die Hansastädtc durch den Secretär der Hamburger Handelskammer, Or. Embden, — Elsaß- Lothringcn durch den Rentner und Mitglied der Straß burger Handelskammer Bergmann — und Bayern durch den Geueraldirectionsrath Meyer aus München — Dir RtichSta»»juftizcom«issiou beschäftigte sich «ach der .Poft' in ihrer »Oirigeo Eitzunß auch »och nut den Bestimmungen deS EmwurW über die Revision und setzte deute diese Berathung sori. Angenommen wurde ein Antrag der Adgg vr. Bthr, v. Schwarze und Sirnetmann. wonach die Revision zulässig sein soll, »enn die protokotlirtr Rtchw detehrnna eine« Rewtsirrthu« enthalt und nach Lage der Sache nicht ausgeschlossen ist, daß sie auf den Inhalt deS Unheils Einfluß geäußert hat Mehrere Aniragt delrafen die Frage, ob und inwieweit wegen Formenverletzungen der Staatsanwalt rin frrisprrcheudrs Unheil nut der Revision ansechten könne ? Der Entwurf macht in dieser Beuehung keinen Unterschied und giebt dem StaatsanwaUr gleichmäßig wie dem Auaeklagteo daS Rechtsmittel der Revision- Dagegen wurde mehrseitig geltend gemacht, daß dem Staatsan.aalte übtlhaopt nicht die Revision gegen freisvrecheude Erkenntnisse weg n eines Formfehlers zn- neben dürfe; andererseits, daß sie nur zulässig s«, wenn die Vorschriften über die Besetzung des Gerichts oder der Ge- schworneudank verletzt sind oder sonst die wesentlich« Ordnung des Verfahrens betreffen, wie die» z B in der Gesetzgebung Preußen- in der Hauptsache anerkannt wird. Die Commission erklärte sich zunächst damit einverstanden, daß der Staatsan walt die Revision zum Rachtheile de» Angeklagte» nicht auf Verletzung von Proceßvorschristen stützen könne, die nur rm Ju. teresse de- Angeklagten ertheilt sind. Die Commission verwarf schließlich die Meinung, daß dem SmatSanwalte die Revision m SchwurgcrichtSsachen gegen freisprechende Erkri.ntmsse nicht zustehen soll Der Entwurf giebt dem Revisionsgenchte die völlig freie Entscheidung über die gestellt^» Revis,ouS- an träge und beschrankt dasselbe nur so weit, als die Revision auf Mangel des Verfahrens gestützt wird, in solchem Falle soll die Prüfung der Revisionsanlrage nur auf diejenigen That- fachen sich erstrecken, welche bei Anbringung der Revlsionsan- träge bezeichnet worden sind. Ein Antrag des Abg Reichen sperger. welcher dem RevisiouSgerichte eine freiere Stellung vindiciren wollte, dergestalt, daß es auch andere Anfechtung»- gründe, al» die speciell von dem Revidenten geltend gemachten, bei seiner Entscheidung in Betracht ziehen und demgemäß daS angegriffene Erkenntuiß abändern können — wurde adgclehnt. )) Litgvitz, 16. September. Zu den heute br gvnnenen gemeinsamen Feldmanövern des V. und VI. Almeecorps bei Rothkirch ist auch Se. Majestät der König von Sachsen eingetroffen. Die Ankunft des Königs auf dein hiesigen Bahnhofe erfolgte gestern Abend 's-10 Uhr. Zum Empfang hatten sich auf dem Bahnhöfe Se. Majestät der Kaiser, sowie die anwesen den Prinzen und Fürstlichkeiten eingefunden. Die Be grüßung war eine sehr herzliche. Se. Majestät der Kaiser trug die Uniform seines zweiten sächsischen Grc- nadierregiments Nr. 101 und auf derselben das Groß- kreuz des sächsischen Mililär-St. Hcinrichsordens in der jenige» Form, in welcher der verewigte König Johann von Sachsen diese» Orden Sr. Majestät den, Kaiser Wilhelm allein verliehen hat. Se. Majestät der Kaiser geleitete des Königs von Sachse» Majestät vom Bahn höfe in das für Allerhöchstdcnselben hergerichtete Quartier im Hause des Stadtralhs Prager, dessen Vestibüle ein weit geöffnetes Zelt in den sächsischen Farben darstellte und das auch sonst im reichsten Blumen- und Lichter schmuck glänzte. Zur Feier der Ankunft vereinigte dem nächst ein Souper von 30 Couverts die allerhöchsten und höchsten Herrschaften bei Sr. Majestät den, Könige von Sachsen. Für die Feldmanöver des V. und VI.Armee corps am 16., 17., ix. September — bei welchen das V. Armeecorps vom General v. Kirchbach, das VI. vom Großhcrzog von Mecklenburg-Schwerin befehligt wird — bot folgende Generalivee die Basis. Eine Südarmee, welche von Schweidnitz zur Belagerung von Glogau vor rückt, hat mit ihrer Spitze die Gegend von Jauer erreicht. Um diesen Vormarsch zu hindern, ist die Nordarmee von Bunzlau gegen Haynau in Bewegung gesetzt worden. Die Specialidce für das V. Armeecorps für den t«. September war nachstehende: Der Feind ist sichern Nachrich ten zufolge am 1L. mi, einem Corps aus der Goldbergcrstraße vormarschirt, das GroS seiner Armee befindet sich noch hinter Striegau, da» V. Armeecorps erhält Befehl, von Havnau aus da» feindliche Corps anzugreiscn und auf Jauer zurückzuwer fen. Die Special'idec für das VI. Corps war: Bei dem Heranrückeu deS Feindes wird die Armee bei Jauer ousschlie- tzen, bevor sie den Marsch aus Liegnitz sortsetzt. Deu ringe- aangenen Nachrichten zufolge hat vom Gegner em 28 Batarl- loue starkes Corps Haynau erreicht Das VI. Armeecorps er hält den Auftrag, den Vormarsch auf Liegnitz in seiner linken Flanke zu decken Es hat den Feind am >6. soweit als mög lich von der Straße dorthin abzuhalteu Der commandirende General des V Armeecorps General der Infanterie v Kirch- FetMleto«. Redigitt vo» Ott» Ba«Sk. Refideuztheater. Zum ersten Male führte diese Bühne am 16. September das Blum'sche Lustspiel: „Der Vicomte v. Letoriöres " auf. Modern fran zösischen und französirten Comödien gegenüber ist diese einer bedeutenden Veraltung verfallen. Die Motive sind drastisch und für die Scene wirksam erfunden, aber unnatürlich und leichtfertig durchgcführt; die Figuren bewegen sich am Drathe des Verfassers, und ihre Worte und Handlungen können nicht für Charakterzeichnung gelten. Nur bei einem sehr eleganten und raschen Zu sammenspiel, bei einem so originellen wie feinen Farbcn- auftrag in den einzelnen Rollen können diese Schatten seiten verdeckt und die Bühneneffecte zur Geltung ge- ' bracht werden. Das ist nur beim sichersten Einstudiren auf einen, Theater möglich, welches mft passende», in einander ringrlebten Kräften versehen ist. Wo dies HUfsmittel fehlt, da knarrt der gesammte Apparat des Ensembles, und die ausgerenkten Glieder werden durch eine unglaubliche Länge von Zwische»actspausen einan der gänzlich entfremdet. Abgesehen von dem allgemeinen Umstande, daß jedes neue Personal eine harte Uebergangsperiode mit sich bringt und eine nachsichtige Geduld bei Publicum und Direktion verlangt, zeigte sich bei diesem Versuche die Unzulänglichkeit einiger Kräfte als Träger von Haupt rollen. In der Schnridersfrau konnte die gesunde, derbe und doch ansprechend tactvolle Naivetät von Frau Baun-Körnig nicht (von Frau Ormay) ersetzt wnden. Für die Titelrolle fehlt es der Vertreterin (Frl. Bichlrr) trotz ihrer Lebendigkeit und aufgeweckten Intention völlig an Organ und elastischer Kraft, nm über ein kernloses Dahcrsprcchen einer zu schweren Aufgabe einigermaßen hinwegzukommen. Die unglückliche, übertriebene Komik im Baron Tibull und Grevin, dem Schneider, schädigt den Eindruck nickt minder, wie die gequälte, harte Dar stellung des Parlamentsraths. Bei solchen Verhältnissen wird es entschieden rath- sam sein und die Verstimmung des Publicums vermei den, wenn man vorläufig von Lustspielen absieht, die nur durch eine virtuose Behandlung in ihrem schwachen Lebensnerv wieder zu erträglicher Genießbarkeit auf erweckt werden können. Die derbrrn Factorei, der Posse oder die an und für sich sprechenden Reize der Novität empfehlen sich für eine Jnterimszcit als wirksamer. Vor Allem möge aber die Direction darauf bedacht sein, ermüdende Zwischenactspausen in den vielen Fällen zu meiden, welche weder ein völliges Umkleiden der Mit- spftlenden, noch einen größeren Scenenwechsel und eine Arbeit mit mangelhaften Maschinerien nöthig machen. Das Bestehen oder Nichtbestehen solcher Hindernisse wird selbst jedem Laien sofort klar. O. B. Unterhaltungen über moderne Malerei (Forlsttzuug au» Nr. 2lö.) Neben jener flachen Illustration, die nur gemeiner Buchhändlerspeculation dient, hat unsere Zeit auch eine exquisitere geschaffen. Sie erläutert wirklich das Dichter werk durch die Zeichnung, und wer wollte den Fortschritt verkennen, daß m dieser Sphäre Vorzügliches, Anmuth- volles geleistet, daß dem Geschmack der Gebildeten sein Recht wiedergrgebrn, der empfänglich« Sinn der Jugend liebenswürdig angeregt ist. Manche Zeichner haben hierin den Schwerpunkt ihre- Talent- entwickelt, manche würden ihre Existenz befestigen, wenn sie hierzu ihn so eben ausreichende Begabung verwendeten. Viele Hock- befähigte haben aber gerade in dieser Beschäftigung ihre beste Schöpfungskraft, ihre schönsten Ideen verzettelt. Ihre Stimmung hat sich sammlungslos zersplittert, ihre Energie ist kurzathmig geworden. Für sie ist eine dauernde Arben der Art tief zu beklagen. Und für die Kunst? Ihr kann nicht damit gedient sein, wahrhaft malerische Stoffe ernster Poesie in kleinen Holzschnitten und Album- blättrrn elegant abgethan zu sehen. Das Publicum freut sich solcher Thatrn, die Muse trauert darüber. Sie sieht nicht gerade den Pegasus im Joche, aber sie sieht den Pegasus freiwillig in einer engen Bahn zierliche Gangarten gehen und zum Schluß — den, Buchhändler das Taschentuch apportiren. Somit ist denn der höher strebende, befähigte Maler allerdings im Rechte, wenn er sich durch solche Zustände verstimmt nnd peinlich berührt fühlt. Weiter aber soll auch die Wirkung auf ihn keine Macht haben. Er mag sich tröstend vorhalten, daß der Schriftsteller sich in seinem Gebiet von ähnlichen Uebeln bedrückt steht. Auch er nimmt täglich wahr, wir die Industrie und das gemeine Handwerk da ihre Hebel der Spekulation ansetzcn, wo eigentlich nur dir Zaubrr- formel drs Grnius den Gcistesschatz aus den irdischen Banden des rohen Materials in Gestalt eines Kunst werkes zu heben vermag. Wohin aber würde e- kommen, wenn der wahre Dichter und Schriftsteller sich dadurch abschrecken lassen wollte, dem Fortschrittsgange der Kultur, dessen schaffende Seele er ist, das Banner voraus zutragen ! In der That haben auch gehaltvolle Köpfe in ihrem Streben deshalb nie gefeiert, und dem haben wir es zu danken, daß wir im Großen und Ganzen weiter gr« komnicn sind. Und doch ist es den Schriftstellern eigent lich durch das Wesen ihrer Kunst schwerer gemacht, als den Malern. Sie erhalten nur in seltner,, Ausnahmefällen Aufträge, eine Gunst, worauf der Maler bet größeren Werken meistens angewiesen ist. Es wird ihm auch bei einigem Renomm« eine solche Gunst sehr häufig zu Theil und giebt ihm eine gedeckte Stellung und freie objektive Bewegung. Und wenn wirklich die Schriftsteller Auf träge bekommen, so treten diese in der Regel in der traurigen Gestalt von Buchhändlerspeculationen an sie heran, an denen viel Kraft zu verlieren, wenig Ehre zu gewinnen ist. Die Schriftsteller müssen sich ihre Wege selbst suchen und bahnen und ihre besseren We,ke ganz auf eigene Hand privativ, schaffen, um nachher im Buchhandel mit Mühe und meistens wenig Lohn eine Veröffentlichung für dieselben zu erringen. Sir können sich nicht direkt au das Publicum wende», wie cs der Maler mit denjenigen Werken thut, die er aus eigenem Antriebe macht und öffentlich auSsteltt. Sick so zu beschäftigen, dazu er öffnen ihm durchschnittlich geringe Unkosten und ein langes ! ageslicht treffliche Gelegenheit. Der Autor hingegen hat einen indirekten Weg vor sich; er muß Vermittler zu Hilse rufen, denn sein blos geschriebenes Werk ist vor dem Druck nichts weiter, als ein Schatten, der für die Welt erst Körper und Leben verlangt. Sein Product in Kraft treten zu lassen, ist der Verfasser desselben auf die Zeilungsprcsse oder den Verleger angewiesen und somit viel mehr als der Maler von Rücksicht, Vorurthcil und Mode abhängiq, denn d«r Zwisckcnl-ändlrr und Wiede,Verkäufer richtet sich bekanntlich weit strenger, als der einzelne Käufer nach dem Zeitgeschmack, den er um so weniger beleidigen mag, da er ja das Risico für viele Handelsartikel übernommen hat. Dir Presse und der Buchhändler beugen fast immer das Knie vor dem Götzen der Mode, und es sällt ihnen selten ein, Das
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