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Dresdner Journal : 01.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188307013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18830701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18830701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-07
- Tag 1883-07-01
-
Monat
1883-07
-
Jahr
1883
- Titel
- Dresdner Journal : 01.07.1883
- Autor
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H4S Sonntag, den 1. Inll. 1883 7m x»»,« cksot,«^«» L«j«k» i iLvrlicd: .... 18 «L jLdrliol». 4 KO?k. l>:>i»r«Ia« t^iuuwer»: 10 kV. L»—iA»Id «le« li«ut»ed«v Neivt»»« tritt?o«t^ rwU 8t«op«lru,<.KI»^ iua»u. Iv»er»tevpr»l»»r k'Nr 6so k»um «iner ^si^Itevsn ?«tit»vi>« 20 kV. vntsr „kio^esLoclt" rti« 2«i1« dO kV. ksi Vizdvlt«»- uoä /iVvrLMtt» KO <jß Aokvcdl»^. - Io»«r»t«o»oi»»I>a>e »u-v-rlvr L«tp»tU: F> Lra»L/«t«ttsr, Oolomi»»iooLr «io« k>r«»cii>«r 1ourv»l»; «»mda-x N«rII» Vi«o l^tpit^ L»—l >r«»l»o kr«u«k1^rt ». X.: -ZamienÄ-in ,t >«rU»-V>«o Lomdor, kr«U-1,»ipms Vr»otkor1 -- X. xa»ev«l: >«rlio: /««vaixkrrx/ostk, Lr«w«v« F,'»r»U»n: k. ütanAs»«'» (F«n«t Aabaiö), kriuOlkort » X r F' ^«SAsr'ock« Uuot>t»Lli<ttuox; SvrUU: t/. lHÄter; S«oo«v«r: t). k»rt» L«rU» rr»»Lkorr ». X - ötu«8»rt« DaudeF Co, kl-uudur«« FL Lt«»»«'. Berautwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Lüuiqt. kipsciitioo <ts» Dresdner lourmU», Drssäso, M»iH8br»tr»«« Ho. 20. Pari», Souuabeud, 30. Juai. (Tel. d. Dre»dn. Journ*) De« „Voltaire" zufolge finden zwischea de« Mächten Besprechungen behufs Bildung einer internationalen permanenten Saaitätscommisfioa in Aegypten Statt. Rach Nachrichten aus Konstantinopel wären durch einen kaiserl. Kerman dir Pilgerschaften »ach Metta zur Zeit untersagt wordrn. Brüssel, Freitag, LV. Juni. (W. T. B.) Die Eeutralseetion der Repräseutantenkammer lehnte anch dir Steuer« auf Labak und Kaffee ab. Loudo«, Freitag, SV. Juui, Nacht«. (W. T. B.) Der Staatssecretär des Innern, Sir Vernon- Harcourt, brachte im Unterhause eine Bill, be treffend die Errichtvag eines Ministerium« für dir Loealverwaltung Schottland«, mit Ausnahme des Uuterrichtsweseus, ein. Durch den Gehalt für den Minister, der auf SW« Pf. Sterl, fest gesetzt ist, wird der Ausgabeetat nicht erhöht, da der Gehalt des GeheimfiegelbewahrrrS dem neuen Minister zugewaadt wird. Die Bill wurde in erster Lesung angenommen. Bei der Revwahl eines UnterhauSmitgliedes für Hastings warde Gain (liberal) gewählt. Alexandrien, Sonnabend, SV.Jvni,Mittag«. (Tel d. Dre-dn. Journ.*) Dir gestrigen Meldungen von „Reuter's Office", daß am Donvrr«tag in Da- »tette und Mavsurah zusammen 4 Cholera- erkravknngra erfolgten, wovon 3 tödtlich waren, ist unrichtig. In Damiette starben vielmehr 107 Personen an der Cholera, in Mansurah von 4 Erkrankten 3. Einer Londoner Meldung von „Reuter's Office" zufolge ist am SV. d. Mt«. in Nicosia für ägyptische Provenienzen eiae lOtägige Quarantäne angeordvet worden. Alexandrien, Sonnabend, 30. Juni, Nach- mittags. (Tel. d. Dre-dn. Journ.*) Wie „Reuter's Office" meldet, wurden gestern in Damiette 122 Choleraerkrankungen constatirt, von denen 113 tödtlich endeten. In Port Said ist von 2 Cho- lerakravkea 1 gestorben, während in Mansurah 7 Todesfälle gezählt wurden. Port-Said, Freitag, 2V. Juni. (W. T. B.) Zwischen den Agenten der Suezcanalgesellschaft »ad der internationalen Sanitätscommission ist eine Verständigung erzielt worden, um allen Fahr- »eugen die Durchfahrt ^u erleichtern, ohne da« ägyptische Gebiet zu berühren. Tunis, Freitag, 29.Juni. (W.T. B ) Mehrere Falschmünzer au« Malta, Griechenland und Ita lien, welche verhaftet worden waren, find in der Nacht nach ihrer Verhaftung au« den Consular- gefängniffen entsprungen. Die« spricht dafür, daß die Aufhebung der Capitulationen dringend noth- wendig ist. Lima, Freitag, 29. Juni. (W. T. B.) Der Congreß von Peru ist in Arequipa zusammen getreten und hat die Regierung de« Präsidenten Jglefia ermächtigt, den AriedenSvertrag mit Chili auf der Basis der Abtretung TarapacaS an Chili abzuschließen. * Nachdruck verboten. D. Red. Dresden, 30. Juni. Am 14. Juli wurde in Washington nach 6 Mo nate langen Verhandlungen der Proceß gegen die be rüchtigten Sternpostschwindler beendigt. Der Aus gang des ProcesseS kann Solche, welchen die amerika nischen Justizzustände näher bekannt sind, nicht über raschen; die ehrenwerthe Gesellschaft wurde — frei- O gesprochen. Für DieWgen, welchen de/Sachverhalt nicht mehr erinnerlich sein sollte, geben wir solgenden Ueberblick über den Gegenstand der ProcesseS, dessen Abschluß alle besseren Elemente in den Bereinigten Staaten mit Staunen und Unwillen ersüllt. Alle Poststraßen in den Bereinigten Staaten, auf denen die Post nicht mittelst Dampfschiffen oder Eisen bahnen befördert wird, heißen in der amtlichen Sprache des Postdepartement» Sternrouten. Die Bezeichnung entstammt dem geringfügigen Umstande, daß die Post amtsformulare, auf denen Eontracte für Uebernahme de« PostdiensteS ausgeschrieben werden, zur Unterschei dung von anderen Formularen das Zeichen eines Sternes an der Spitze tragen. Die Beförderung der Post durch Reiter und Wagen in den dünn bevöl kerten südlichen Staaten und nach den kleinen An siedelungen in den Wildnissen des fernen Westen« gab Gelegenheit zu Betrug für Lontrahenten, wenn sie im Postamte die nöthige Hilfe finden konnten. Diese Hilfe wurde ihnen unter der Admini stration des Präsidenten HayeS in der Person des 3. HilfSpostmeisterS Brady, dem die Leitung diese« Zwei ge« de« PostdiensteS übertragen war. Die Lontrahen ten hatten einen förmlichen Bund miteinander — einen sogenannten Ring — geschlossen, an dessen Spitze ein ehemaliger Senator von ArkansaS, Stephen W. Dorsey, stand. Durch Fälschung von Contracten und andere Manöver gelang e« den Verbündeten, im Verlause einiger Jahre die Regierung um mehrere Millionen zu betrügen. Der Schwindel war damal» ein offenes Geheimniß. Line Untersuchung, die da« Repräsentantenhaus einleitete, brachte zwar die ganze Geschichte an den Tag, erzeugte einen Sturm der Ent rüstung unter der Bevölkerung des Lande«, führte zu einer Verkürzung der Bewilligung der Sternrouten für das nächste Rechnungsjahr; aber die Schwindler blieben unbestraft, weil der Generalanwalt sich weigerte, Klagen gegen sie einzuleiten. Auch konnten sie ihre Manöver fortsetzen, indem sie die Grenzen der Be willigungen überschritten und dann mit einem enormen Deficit vor den nächsten Congreß traten. Bei der letzten Präsidentenwahl waren diese sog. Sternrouten der Regierungspartei außerordentlich nützlich. Dorsey war Secretär des republikanischen Nationalcomitö« und in dieser Eigenschaft veranlaßte er seine Genossen, mit Einschluß deö HilfSpostmeisterS Brady, beträcht liche Summen zu dem Wahlfond beizusteuern. Mit diesem ging er einige Wochen vor der Octoberwahl, deren Ergebniß gewöhnlich sür die Novemberwahl den Ausschlag girbt, nach dem stets zweifelhaften Staate Indi ana, um denselben im Interesse seiner Partei zu bearbeiten. Dies gelang ihm auch so wohl, daß nach der Wahl ihm zu Ehren bei Delmonico ein Banket veranstaltet wurde, an dem viele Größen der Partei sich betheiligten und der erwählte Vicepräsident Arthur die berüchtigte Lob rede hielt, welche mit der Erklärung schloß, daß Dorsey in Indiana seine Partei gerettet habe. Dabei schlug Arthur mit der Hand an die Hosentasche. Als Gar field an die Regierung kam und Miene machte, Re formen einzusühren, gab er seinem Generalanwalte Befehl, gegen die Sternpostleute, mit Einschluß von Brady, einen Proceß emzuleiten, nachdem natürlich Letzterer seines Amtes entsetzt worden war. Aber be vor der Proceß wirklich begann, hatte Guiteau den Präsidenten Garfield ermordet und Arthur bestieg den Präsidenteustuhl. Als endlich der Proceß stattsand, endete er mit einer Nichteinigung der Geschworenen. Die öffentliche Meinung verlangte einen zweiten Proceß. Der neue Generalanwalt Brewster ernannte Assistenten, denselben einzuleiten, an die Spitze derselben stellte er einen intimen Parteigenossen de- derzeitigen Präsiden ten, den frühern DistriciSanwalt George Bliß, der für seine Dienste in der Angelegenheit täglich 100 Doll, und sämmtliche Ausgaben, einschließlich der rrseveln«»: l^lied mit äor Lown- keivrt»^» Fdeiut, kür «im» kot^voct«» Amtlicher Theil. Dresden, 23. Juni. Se. Majestät der König haben Sllergoädigst geruht, dem Verwalter de« Chem nitzer Forstrevier« im Fvrstbezirke Zschopau, Forst- inspector Robert Emil Heinicke in Chemnitz, da« Ritterkreuz 11. Klaffe de« Berdienstorden« zu verleihe«. Dresden, 26. Juut. Se. Majestät der König haben dem ordentlichen Professor der philosophischen Fakultät zu Leipzig vr. pH. at mack. Wilhelm Wundt da« Ritterkreuz I. Classe de« Verdienstorden« Aller- gnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 30. Juni. Se. Majestät der König haben dem OderamtSrichter Hofrath Alexander Emil Römisch in Zwickau die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Ver leihung der Titel« und Rang« eine» Geheimen Hof rath«, zu bewilligen Allergnädigst geruht. Dresden, 30. Juni. Se. Majestät der König haben dem Oberamtsrichter Ernst Gustav Bernhardi in Schneeberg die nachgesuchte Versetzung in den Ruhe- stand mtt der gesetzlichen Pension unter Belastung seine« Titel- und Rang- zu bewilligen Allergnädigst geruht. Dresden, 30. Juni. Se. Majestät der König haben dem Oberamt-richter Ernst Gustav Bernhardi in Schneeberg da- Ritterkreuz I. Elaste vom Verdienst orden zu verleihen Allergnädigst geruht. Dresden, 3V. Juni. Se. Majestät der König haben d<n Landgericht-rath Georg von Lüben in Zwickau und den Amtsrichter Arthur Leonhard Schräg in Dresden zu LandgerichtSdirektoren, von Löben bei dem Landgericht Zwickau, Schräg bei dem Landgericht Chem nitz, ingleichen den LandgerichtSrath -Justizrath Fried rich Hugo Richter in Zwickau, unter Verleihung des Titels und Rang- eine- Oberamt-richter-, zum Amts richter bei dem Amtsgericht Zwickau und den Assessor Robert Adolph Roscher in Chemnitz zum Ralh bei dem dasigen Landgericht zu ernennen Allergnädigst ge ruht. Dresden, 30. Juni. Mit Genehmigung Sr. Ma jestät deS König- ist der Amtsrichter Alfred Thie mann in Strehla an da- Amt-aericht Mittweida und der Amtsrichter Franz Richard Müller in Reichenau an das Amtsgericht Schneeberg versetzt worden. Dresden, 1. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Director, ersten AnstaltSarzt und AnstaltSbeztttSarzt der LandeSanstalt zu Sonnen stein Geheimen Medicinalrath 0r. Friedrich Hermann Lessing die au- Gesundheitsrücksichten nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand unter Belastung seine- Titels und Range- sowie unter besonderer Anerkennung der ausgezeichneten langjährigen Dienstleistungen des selben zu bewilligen. Dresden, 1. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den zeitherigen zweiten Anstalt»- arzt an der LandeSanstalt zu Sonnenftein, vr. mv<i. Guido Weber zum Direktor, ersten AnstaltSarzt und Anstalt-bezirk-arzt an der gedachten LandeSanstalt zu ernennen. Bekanntmachung. Mit Genehmigung deS Ministeriums deS Innern sind von, 1. Juli 1883 ab die beiden Landgemeinden Schönbach und Neudorf-Schönbach zu einer Landge meinde unter dem Namen Schönbach vereinigt worden. Dresden, am 28. Juni 1883. Ministerium des Innern, von Nostitz-Wallwitz. Münckner. Feuilleton. Redigirt von Otto Bauck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 29. Juni: „Der Schwabenstreich*, Lustspiel in 4 Acten von Franz v. Schönthan. Mit dieser modernen Lomödie, die sich durch ein frisches Zusammenspiel und besonder- durch Hrn. Schubert'- anspruchslose, heitere Leistung im Gebiete der Komik einer guten Darstellung und freundlichen Aufnahme zu erfreuen hat, wurden die Vorstellungen de» recitirenden Drama» bi» zum 1. August geschlossen. Mit der Beendigung der hinter un» liegenden Saison hat unsere Bühne im Ganzen eine sehr mühevolle Arbeit-zeit überwunden, die sich neben der zahlreichen Neueinstudirung älterer Dramen, in erster Linie der Shakespeare'jchen Historien, auch durch da- eifrige Er streben vieler Novitäten markirt. Eine nicht unbe deutende Anzahl der letzteren hat sich fruchtbringend sür da« Repertoire erwiesen; die Werke de« britischen Dichter« bleiben ein Gewinn für die Wintersaison. Nicht so vom Glück begünstigt war die Ergänzung des Personal- durch verschiedene neue Engagement-. Doch e» gewinnt diese Angelegenheit ein befriedigendes Aussehen, wenn man die Thatsache im Auge behält, daß unserer Bühne zur entgiltigrn Lösung dieser Frage noch mancherlei neue Bewegungen und Wandlungen zu Gebote stehen. Am Dirn-tag, den 3. Juli, beginnen im Neu städter Hause die Gastvorstellungen der Mitglieder des königl. Theater- am Gärtuerplatz i« München. Bekanntmachung. Die nächste Ausnahme von Zöglingen in die König liche Unterosfizierschule zu Marienberg soll am 1. Ok tober dieses Jahres stattfinden. Die Anmeldungen hierzu haben im Lause de« Monats Juli durch persönliche Vorstellung de« Aspi- ranten entweder bei dem Kommando der Unteroffizier- schule oder dem heimathlichen resp. nächstgelegenen Königlich Sächsischen Landwehr-Bezirtt-Kommando zu erfolgen. Bei diesen Behörden ist auch da« Nähere über die Verhältnisse der Königlichen Unteroffizierschule und die Bedingungen für die Aufnahme zu erfahren und wird nur noch bemerkt, daß die betreffenden Aspiranten min desten« 14 Jahr alt und confirmirt sein müssen, be- ziehentlich da« 18. Leben-iahr nicht wesentlich über schritten haben dürfen und daß die gesummte Erziehung der Zöglinge auf der Königlichen Unteroffizierschule uventgeldlich geschieht. Dre«den, deu 26. Juui 1883. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Beyer. Nichtamtlicher Theil. UedersI««: Telegraphische Nachrichten. Aeituugsschau. (New-Aorker Staat«zeituug.) Lagesgrschichte. (Berlm. Breslau. Kiel. Wien. Prag. Pan«. Brüssel. Bern. Zürich. London. Kopenhagen. Et. Petersburg.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Chemnitz. Waldheim. Großen ¬ hain. Bautzen. Großschönau.) Erste Beilage. Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Eiugesandtrs. Kircheunachrichteu. Telegraphische Witteruugsbrrichte. Zweite Beilage. Börseunachrichteu. Telegraphische Nachrichten. Paris, Freitag, 29. Juui, Abends. (W. T. B.) Der „Temps" erklärt daS Gerücht von einem Abbruch der Verhandlungen in Shanghai für un richtig, constatirt aber, daß dieselben dadurch schwierig geworden seien, daß die chinesische Regie rung jedes freundschaftliche Arrangement von der Anerkennung der Suzrränetät Chinas über Auam abhängig machen wolle. DaS Blatt fügt hinzu, die chinesische Regierung behaupte, der französische Gesandte habe der friedlichen Mission, mit der er beauftragt worden, eineu provocatorischen Cha rakter verliehen, welcher aber durch die zwischeu Frankreich und China bestehenden Beziehungen nicht gerechtfertigt werde. (Val Pari« unter der Rubrik „TageSgeschichte*.) — Bezüglich der Cho leragefahr weist der „Temps" darauf hin, daß bereit« alle Mächte, mit Ausnahme von England, Maßregeln gegen eine Einschleppung der Cholera getroffen hätten und bemerkt, daß, wenn dieselbe erst von Port-Said in die Häfen Englands gc lauyt sei, es dann unmöglich sein werde, ihre Weitrrverbreitung nach dem Coutiueut zu ver- hiuderu. Weun Europa aber von der Cholera befallen werde, so verdanke mau das der Gleich giltigkeit eines Landes, welche« durch seine allzu engherzige Sorge um seine materielle» Jutereffeu Europa der Gefahr bereits ausgesetzt habe. „Der Proeeßhausl* macht den Anfang, ein Volksstück au- der Alpenwelt, da- hier bereit» beliebt geworden ist und wesentlich mit an dem warmen Erfolg bethei- ligt war, den die realistisch künstlerischen Leistungen der Münchner Schauspieler in Dre-den zu verzeichnen hatte«. O. B. In der Stadt der Medicäer. Line Künstlernovelle von Alexander Römer. (Fortsetzung und Schluß zu Rr. 14».) Rafaello, noch mindesten» hundert Schritte entfernt, stürzte vorwärt». Menschen drängten sich zwischen ihn und die Stätte. Man schrie, man gesticulirte, e» war großer Zusammenlaus. Rafaello brach sich mit seinen kräftigen Armen gewaltsam Bahn — seine Brust keuchte, wo war Assunta? Dort schwammen ihre Blumen auf den gelben Fluchen de» Arno. Man holte Stangen, man holte Kähne, Alle- schrie wie toll und besessen durcheinander. Rafaello schlug die Arme gen Himmel und gebärdete sich wie ein Unsinniger — die Signo- rina war hinabgestürzt, ihre Blumen waren ihr ent fallen, al- sie so starr und träumend dagestanden und in den Strom geblickt. Sie hatte sich weit vorüber gebeugt im Schreck — wer wußte e- — sie hatte da- Gleichgemichi verloren, und dort hatten die reißenden, vom Regen angeschwollenen Wogen sie erfaßt und rissen sie stromabwärt- — rettung-lo-. Die schwarzen vermummten Brüder der Miseri- cordia trugen die Bahre. Einer unter ihnen hatte den Leichnam au- dem Arno gefischt. Langsam be wegte sich der Zug nach dem Hause, wo man der Rutter die Todte hineintrug. Im Gärtchen an der Lorbeerhecke rasteten die Träger und setzten die Bahre nieder, da» Mondlicht fluthete wieder darüber hin mit silbernem Schein. Durch daS Pförtchen trat ein Mann im dunkeln Mantel, er kehrte heim von seiner Braut. Schaudernd stockte sein Fuß eine Bahre und diese schwarzen Brüder wa- ist geschehen? Der Eine, welcher den Leichnam dem Arno ent rissen, trat vor und schlug die Decke zurück. Dort lag sie, von weißen Tüchern umhüllt, unter Blumen. DaS Mondlicht zitterte auf ihrem stillen süßen Gesicht. Ha!! — wer beschreibt den Laut, der sich hier einer menschlichen Kehle entrang. „Sie ward gemordet — und ich kenne den Mör der*, raunte eine Stimme in Niccolo'S Ohr. Er kannte diese Stimme, aber er war taub sür Menschen worte — er stand ein Gelähmter, ein Vernichteter, ein Gerichteter da, während sie die Bahre aushoben und hineintrugen in da» Haus. Er stürzte nieder neben dieser Lorbeerhecke, ein Sinnloser — ein Ver lorener. — * * Agathe harrte deS Verlobten. Seit zwei Tagen war er nicht gekommen, und ihre Befürchtung, daß er krank geworden, hatte sich als grundlos erwiesen. Er sei nicht in seiner Wohnung, hieß eS, niemand brachte genaue Kunde von ihm, Niemand klärte ihr daS dunkle Räthsel. Sie wanderte ruhrlo- in ihrem Zimmer aus und ab, bang aufhorchend auf jeden Tritt, oder sie saß starr vor sich hin grübelnd in einer Ecke, und der Mutter theilS bittere, theil» schmeichelnde Reden glitten wie leerer Schall an ihrem Ohr vorüber Sie hatte Assunta'- durch einen dunkeln grheimnißvollen Unsall herbeigesührteu Tod erfahren, sic erinnerte sich drt schönen Mädchen- lebhaft genug — auf Onkel Hil- mar'S und Ebba'- Gesichtern hatte sie Besondere« ge- lesen, eine unheimliche geisterhafte Stille war um sie her, Niemand sprach gerade herau- und — Er kam nicht Der furchtbare Zweifel, der Zweifel an ihm und seiner Liebe, so schwer, so langsam Wurzel fassend in ihrem treuen Herzen, wuchs und wuchs .n ihr — hatte er ihr gelogen? und warum? Sie dachte an s in verstörte« Gesicht gleich an jenem ersten Morgen, an sein seltsam veränderte« Wesen überhaupt, seit sie sich ihm verlobt, sie fühlte mit jeder Stunde mehr, daß hier ein dunkle», schreckliche« Ge- heimniß zu Grunde liege, und erbebte bei jedem Ge räusch in ihrer Nähe. Onkel Hilmar forschte rastlos nach ihm, sie wuß' kL — hatte er denn keine Nachricht für sie? D Spannung, diese Ungewißheit war kaum noch ' tragen. Da! sie hörte Onkel Hilmar'« S' Vorzimmer — Ebba war mit ihm — ' Kunde? Sie war bleich wie der Tod sich zu regen. „WoS — wa« wißt Worte rangen sich so heiser, so * Kehle. Ebba war auf sie zugeeilt ' Arme geschlossen, sie verbarg ahnte wohl, warum sie e« — Wie bebte und zuckte Zügen de« ehrlichen, so ' „Mein armes, lieb — Italien« Lüfte ' Tagen sind wir b da» friedliche H-
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