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37. Jahr« Dienstag, IS. Februar 1938 Im Soll« »-» »Sherer «ewatt, verdat, «lnketoü«, velrieds- PSrungen hat der Bezieher «der weibunglrelbend« kein« Ansprüche, (all, tzi« Zeitung in beschiSntte» Umsang«. »er» IpSlet oder »Ich» ««Icheint. «r(Ill»»,,,k«istV»,,»-» Schrtstieit,««: Dre-den-»„ PoNerpr. 17, Sernrns »07U ». »10» LelchSstopell«, vrnck m» Verlag: «-nmvN» vuchdrnckerel » Verla, LH. ». V. Winkel. Volterstrap, 17, Serarns »10». Postsche«: Nr. UNS, V»»I: Stadl»«U vreade» 7ie. «717 G^HßßWß H WU) VAHrNtAH. «Etlicher «ez^opeel» dnrch lrige, alaschl. » Vk« tt». « VI» lrd^rleh« 1.7»; d«rch dl« Vst »71 «lnschliepltch popüberveisnng^edühr. «uglgltch « vl» V^-Vstellgel». Mrqel-N». 10 Ps», Sonnabend, n Aestla,«.«,. » VI» «bbestellnage» *»9«» lichtest«»« ei» Woche vor Ablans b« veuvielt lchrMch del» Verla, ei,lstga»g«n sch». Unter« IkiV tzstrs— trim «bbestellunge» «.t^en-eh—. verlageert Dee,de». vn^t»npr«q«! IU« lspalU« »I «« kette 3«"« » Vi»1 für g-miltenan^lgen » vlg. ggr vlotzroünlche 8»«» «ch» kl— Se»r-r niste». SüchsWe" p olrssmtuny Toift über das künftige Groß-Kambmg „Tor -er Wett" wird in I Jahren vollendet Grundsteinlegung noch 1938 Berlin, 15. Februar. Zu den gewaltigsten neuen Baupro jekten im Programm des Führers gehört die Elbe-Hoch brücke in Hamburg, die nach dem Willen des Führers als „Tor der Welt" gedacht und geplant ist. Nachdem aus der ersten deutschen Architektur- und Kunstl>andwerksausstellung in München zum ersten Male Modell und Pläne dieses Werkes dem deutschen Volk gezeigt werden, nimmt der Generalinspek tor für das deutsche Strassenwescn, Dr. Todt, der die Anf- sicht über dieses Briickenbauwerk und die unmittelbar damit zusammenhängende Baugestaltnng des Hamburger Elbhafen- gebietcs ausübt, das Wort dazu in der „Strafte". Er gibt, auch mit Skizzen und Modellwiedergabcn, die ersten Einzel heiten über die Lage der Brücke, die Ausivahl der Entwürfe und über die Linienführung der Autobahn im Gebiet um Ham burg. die von dar Wahl des Brückenstandortes abhängig ivar. bekannt. Für die Architektur des Bauwerkes habe der Führer selbst richtungweisende Anregungen gegeben, insbesondere in bezug ans die Brückenform und auf die Gestaltung der steiner nen Pfeiler. Eine Reihe von Handskizzen des Führers hätten den Ingenieuren und Architekten den Weg gewiesen. Die neue Trasse suche und finde ihre Begründung in dem Wunschbild eines Groß-Hamburg der Zukunft mit seinen bewuftt weiträumigen Planungen der Siedefungen. Häfen, Industrie- und Derkehrsanlagen. Die neue Brücken- frell«, die etwas weniger stadteinwärts liegt, eröffne ein« Er- weiterungsmöglichkett der gesamten Hamburger Hafenanlaqen. Schon seht setze die Nachfrage nach den sich damit erschlieften- den Industrieflächen ein. Die Hamburger Verwaltung habe sich bereits entschlossen, den Altonaer Fischereihafen in das durch die Hochbrücke neuerschlossene Gelände zu verschie ben. Die Brückenfahrbahn liege mit einer Nutzbreite von 47 Meiern zwischen den Geländern in rund 80 Meter Höhe über dem Strom. Eine zweigleisige elektrische Schnellbahn sosse über die Brücke laufen. Die gleichzeitige Ucberfiihrung einer Vvllbahn werde noch untersucht. Ragende Steinpylonen von bisher icht gekamrten Ausmassen würden hoch iibcr den Strom das stählerne Hängewerk der Brückenfahrbahn tragen. Die Steinpfeiler besähen eine Höhe über dem Wasser bis zu 180 Meter (Kölner Dom 155 Meter) und Breiten bis zu 82 Meter in den Seitenflää)«». Entsprechend dem Wunsche des Führers werde noch im Laufe dieses Jahres der Grundstein zu diesem wahrhaft einmaligen Baudenkmal gelegt. Nack einer Bauzeit von eiwa sieben Jahren würden wir das vom Führer erdachte Werk verwirklicht sehen. Reue Werkstatt deutscher Wiffenschast Forschungsstätte für Lclchtmetasse in Bitterfeld eröffnet. Bitterfeld, 15. Jebr. Die Bitterfelder Braunkohlenfclder mit ihren günstigen Voraussetzungen für die bei der Durch führung der elektrotechnischen Prozesse notwendigen Energie haben diese Gegend zum Mittelpunkt der Erzeugungsstätten des sogenannten Elektrometalls gemacht. So ist es kein Zufall, daft nunmehr in Bitterfeld eine neue Forschungs stätte der I. G. Farben der Oesfentltchkeit übergeben wurde, die hauptsächlich der Metallforschung und den Untersuchungen vornehmlich der Leichtmetalle dienen soll. Aus der Fülle der gesammelten Erfahrungen In der Praxis und bet den bisherigen Versuchen hat man hier eine neue Spezialforschungsstätte ge schaffen, die als eine der grössten ihrer Art der Welt, zum mindesten als die modernste und grösste Europas angesehen werden kann. Hier wird man sich mehr noch als bisher mit den Aufgaben der Rohstoffveredelung beschäftigen können, und der deutschen Forscherarbelt, die gerade bei den Lelchtmetallen ausserordentliche Erfolge erzielt hat, sind damit neue Möglich keiten erschlossen. Ursachen -er Typhusevi-emie von Croy-on Nachlässigkeit führte zum — — London. 15. Febr. Die Londoner Morgenblätter veröffentlichen heute in aller- grösster Aufmachung den Bericht des Ausschusses, der die Ur- fachen der Typhusepidemie in dem Londoner Borort Croydon erforscht hat. Die Epidemie war im Oktober v. I. ausgebrochen. Sie hat nach den amtlichen Mitteilungen 4 3 Todesopfergefordert und ist bis heute noch nicht über wunden. Wie es nun in dem Bericht des Untersuchungsausschusses heisst, haben „überraschende und bedauerliche Umstände" zum Ausbruch der Seuche geführt. Ein typhuskranker Arbeiter hatte in den Grundwasseranlagen des städtischen Wasserwerkes gear- beitet, und au» Nachlässigkeit ist das durch ihn verseuchte Grund wasser ohne hygienische Reinigung in die Wasserleitung der Stadt Croydon eingedrungen. Die Londoner Blätter bringen in ihren Berichten tiefste Empörung über diese Nachlässigkeit der Wasserwerkverwaltung zum Ausdruck, und es fehlt auch nicht an heftigen Vorwürfen. Sie Wahlen zum iwcktrlfchen Parlament Das amtliche Endergebnis. London, 15. Febr. Das amtliche Endergebnis der Wahlen zum nordirischen Parlament liegt setzt, wie aus Belfast gemeldet wird, vor. Die Regierungspartei des englandfreundlichen Lord Traigavon sicherte sich 30 von den 52 Sitzen, während sämtliche anderen Parteien zusammen nur 18 Sitze erhalten haben. Die Regierungspartei hat gegenüber den letzten Wahlen drei Sitze gewonnen. Der neue Kätteeinbruch ln Europa 15 Grad minus in Füssen. München, 15. Febr. Auf die Schneestürme und starken Schneefälle der letzten Tage ist nun ein neuer, mit intensivem Nordwind verbundener Kälteeinbruch gefolgt, der aber mals empfindliche Kältegrade gebracht hat. So verzeichnete man am Dienstag früh in Füssen 15 Grad Kälte sdie tiefste Nachttemperatur war 18 Grad unter Null), auf der Zugspitze 16 (nachts 10) Grad, Predigtstuhl und Nebelhorn hatten 14 Grad, Mittenwald und Oberstdorf sowie Tegernsee 11 Grad Kälte, der Hohe Peissenberg und Schliersee verzeichneten 10 Grad, Mün chen 0,1 und Bad Tölz 0 Grad Kälte. Es folgten Garmisch- Partenkirchen und Bad Reichenhall mit 8 Grad. Erheblich milder war es in Nordbayern, wo die Quecksilbersäule zwischen 3 und 6 Grad unter Null zeigte. Der relativ wärmste Ort in Nordbayern war am Dienstag früh Bad Kissingen mit 3 Grad über dem Gefrierpunkt. Meterhohe Schneeverwehungen ln Thüringen. Erfurt, 15. Jebr. Auch in Thüringen sind seit einigen Tagen ergiebige Schneefälle zu verzeichnen. lieber den Rennsteinort Schmiedefeld gingen Schneestürme von äusser- Tode von 4Z Menschen ordentlicher Heftigkeit hinweg. Stellenweise häufte sich der Schnee bis zu 4 Meter, so dass sich zahlreiche Bewohner Gänge aus ihren Häusern heraus schaufeln mussten. Auf zahlreichen Strassen ist der Verkehr infolge der meterhohen Schneewehen nahezu unmöglich. Schneestürme über Europa Verkehrsstörungen in Polen, Häuserbeschädigungen in Oberitalien. Warschau, 15. Februar. In ganz Polen wütet« am Montag ein Schneesturm, der in einzelnen Landesteilen, besonders in den Wojewodschaften Krakau und Lodz, grossen Sclmden anrichtete. Mehrfach wurden Telcphonlefttnngen zerstört. In Lodz musste infolge von Schnee verwehungen der Strassenbahnverkchr teiliveise eingestellt wer den. Auch der Anftobusverkchr konnte dort sowie In der be nachbarten Wojewodschaft Kielce nicht aufrechterhallen werden. Mailand, 15. Februar. In Rhemetal bei Aosta wütete in der Nacht zum Dienstag «in heftiger Schneesturin, wie man ihn seit Mensclrengedenken nicht mehr erlebt hat. Zahlreiche Häuser wurden abgedcckt. Die Zulassung zum Lehrerstudlum Der Reichserziehungsministcr hat grundlegende Bestim mungen über die Zulassung zum Studium an den Hochschulen für Lehrer- und Lehrerinnenbildung erlassen. Das Studium kann nur zum Wintersemester begonnen werden. Anträge auf Einschreibung zum Studium für das Lehramt an Volks chulen oder höheren Schulen können jederzeit bei der Ge- chäftsstelle der Hochschulen eingereicht werden, spätestens aber eweils bis 1. November. Zum Studium werden in erster Linie »tejenigen Abiturienten und Abiturientinnen zugelassen, die in der Partei und in ihren Gliederungen, insbesondere in der HI einschliesslich des BDM, mttgearbeitet haben. In Leibes übungen sollen die künftigen Studenten und Studentinnen soweit ausgebildet sein, dass sie das Ziel der für alle Studieren den der deutschen Hochschulen verbindlichen Grundausbildung in der vorgeschriebenen Zeit erreichen können. Net den künf tigen Studierenden für das Lehramt an Volksschulen wird Wert darauf gelegt, dass sie musikalisch hinreichend vorgebildet sind und eine natürliche stimmliche Begabung besitzen Von den künftigen Studenten wird erwartet, dass sie ihrer Dienstpflicht in der Wehrmacht bereits vor Beginn des Studiums genügt haben, falls nicht zwingende Gründe dem entgegenstehen. Das Studium an den Hochschulen für Lehrer- und Lehrerlnnenbil- dung ist gebührenfrei, so dass sich die Kosten Im wesent lichen aus die Bestreitung des Lebensunterhaltes beschränken. Bedürftige Studierende können aber auch hier unterstützt wer den. Gesuche sind ausschliesslich an den Direktor zu richten. Die Bestimmungen sind vom Jahre 1038 ab allgemein verbind lich für da» Reich. Der „mittlere Kurs" Zum Wochenende haben ein englischer und französischer Staatsmann vor Jugendlichen ihrer Länder Ansprachen ge halten, die es verdienen, beachtet zu werden. Der ehe malig« französische Ministerpräsident Flandin führte vor den Jugendverbänden feiner Partei aus, eine europäische Lösung könne nicht darin bestehen, zwei Blocks gegenein anderzustellen, den Block der Demokratien gegen den Block der autoritären Staaten. Es gelte, die demokratischen Ten denzen und die neuen Entwicklungen, die sich in Ländern wie Deutschland und Italien vollzögen, miteinander in« Einvernehmen zu bringen. Jeder andere Weg müsse letzten Endes zum Kriege führen. Flandin, der auch heute noch als einer der massgevenden Männer der bürgerlichen Oppo sition in Frankreich gilt, machte seine Ausführungen unter oem Nachklingen jener Greuelkampagne, die man in Frank reich auf Grund der deutschen Ereignisse vom 4. Februar gegen das Reich inszeniert hat. Aehnlichen löedankengängen begegnen wir in einer Ansprache, welche Außenminister Eden am Samstagabend vor der lunior iinpeiial Ivalus in Birmingham hielt. Eden warnte davor, sich durch Pessi mismus zur Untätigkeit verführen zu lassen, die Diplomatie müsse vielmehr die Friedensziele mit den ihr eigenen Mit teln verfolgen. Das könne jedoch nicht bedeuten, daß sie sich in grundsätzliche Gegnerschaft gegen andere Staatsformen stelle. Er glaube vielmehr, daß eine Zusammenarbeit mit oen „Diktaturen" zwar schwierig, aber möglich sei, falls man ohne Voreingenommenheit an die Dinge herangehe. Er sei dafür, einen mittleren Kurs zwischen extremen Weltanschauungen zu verfolgen. Eden sprach gleichfalls in einer psychologisch hochgespannten Atmosphäre. Auch in England hat man die Lügenmärchen über das Dritte Reich weidlich ausgeschlachtet, und die Pariser Zeitung „Epoque" musste den Engländern in diesen Tagen bescheinigen, sie hätten soeben in Falschmeldungen über Deutschland alle Rekorde geschlagen. Jetzt, wo die Flut der Märchenerzäh lungen zu verebben beginnt, scheint man sich darauf zu be sinnen, dass die „Diktatoren" sozusagen auch Menschen sind, und dass man grosse Mächte nicht einfach aus der europäi schen Wlkergemeinschast hinwegdisputieren kann. Man spürt in diesen Tagen in London und Paris sogar sehr deut lich die Existenz politischer Energien, die am Frieden Europas aroeiten, und die ganze Aufmerksamkeit wendet sich den „Aufschlüssen" zu, die man vom 20. Februar für di« europäische L-aae erwartet. Seit einiger Zeit beschäftigt sich die englische Press« sehr eingehend mit den Aussichten einer englisch-italienischen Entspannung. Die in Rom geübte Zurückhaltung und frühere Erfahrungen hinderten englische Beobachter nicht daran, den verschiedenen Unterhaltungen zwischen Eden und Grandi eine gross«.Bedeutung beizumessen und sogar bereits Kombinationen über Einzelvunkte einer Verständi gung anzustellen. Es lag nahe, di« neuerliche englisch« italienische Fühlungnahme zunächst einmal mit dem aktuell sten Streitpunkt, mit Spanien und den Nichteinmischungs bemühungen in Verbindung zu bringen. Das Gentleman- Agreement vom Januar 1937 ist ja gerade infolge de» spanischen Konfliktes totes Papier geblieben und auch der handschriftliche Gedankenaustausch zwischen Chamberlain und Mussolini vom Sommer 1937 drehte sich vor allem uni die Machtinteressen im westlichen Mittelmeer. Erst der Anschluss Italiens an die Abmachungen von Nyon über die Mittelmeerpolizei, welcher der Deutschlandreise Mussolini» vorausging, gab Fingerzeige über di« Nützlichkeit künftiger Zusammenarbeit der beiden Mächte in der spanischen Frag«, und die Inoffizielle Anerkennung der Regierung Franco durch Grossbritannien hat eine grundsätzliche Wendung wenigstens vorbereitet. Wiederum war es dann «in akuter Zwischenfall im Mittelmeer, der die Verhandlungen zwi schen London und Rom neu aufleben lieh und den Eng ländern Hoffnung machte, mit dem faschistischen Italien auch über den spanischen Gesamtkomplex wieder ins Gespräch zu kommen. Für Großbritannien hat in der Zwischenzeit die spanische Frage mehr und mehr ihre zentrale Bedeu tung verloren, Hongkong ist wichtiger als Gibraltar gewor den, und die britisch« Admiralität zeigt sich um di« Flotten, Position in Asien besorgter als um die Berkehrsstrasse im Mittelmeer. die in der Zwischenzeit namhafte Verstärkun gen erhielt. Es hat sich in Genf und Brüssel und jüngst wiederum bei d«r Dreimächtedemarch« in Tokio erwiesen, dass ohne Rückenfreiheit in Europa an ein nachdrückliche» Auftreten im Fernen Osten nicht zu denken ist, und wenn man daher heute in Londo« die Entspannung mit de« autoritären Mächten wieder als aussichtsreich bezeichnet, so ist mindestens der Wunsch der Vater d«, Gedanken». Di« faschistische Aussenpolitik hat In d«r letztvergangenen Zett eine bemerkenswert« Zurückhaltung in den Machkfragen de» Mittelmeerbereiches geübt, und die römisch« Press« hat sich auf den Ton des Abwartens eingestellt. Es ist nun der Nachweis fällig, dass Grossbritannien in der Tat entschlossen ist, einen „mittleren Kurs" zu steuern, der das Abschied nehmen von zahlreichen Vorurteilen und Einseitigkeiten zur VorausIeLunü hat.