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MOmm » Tageblatt LaS „ZschopauerTageblattundAnzeiger, erscheint werttäzt ich. Monatt.Be.glgcprclS 1.7oRM.Zustellfleb. 2» Psg. Bestellungen werden in uns. Gejchäftsst., von den Boten, sowievonallenPostanslalten angenommen und Anzeiger Wocheublutt für Afchspau und Amgege« Anzeigenpreise: Tie 46 mm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; die V3 mm breite Millimeterzeile im Textteil 25 Psg.; Nachlaßstasfel Z Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Psg zuzügl. Porto Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen BekanntmachungeU-der Amtshauptmannschaft Flöha und des Stadtrats zu Mwpau behördlicherseits bestimmte Blatt ,nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G, m. b. H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. .; Postscheckkonto: Leipzig Nr 42884— Fernsprecher Nr. 7 l2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorj, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weihbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors n». 158 d»« 19. Juli 193? 195. IaiaVAOnA WM mit der LDW der SMienslW beWstrWl Grvtze Anklagereke des PoWasters um Ribbeotrop im NilhteiWWWgsWsfGtz Am Freitag trat wieder wie vorgesehen der Nicht einmischungsausschuß in London unter Vorsitz von Lord Plymouth zusammen, nachdem vor der Sitzung der sowjctrussischc Botschafter in London, M a i s k y, und der italienische Botschafter Grandi dem Außenminister Eden und dem Ausschußvorsikcndcn Mitteilungen ihrer Negierung übermittelt hatten. Die Sitzung eröffnete der Vorsitzende mit einer An sprache, in der er noch einmal den englisch-französischen Plan zu begründen versuchte und erklärte, dah seine Regierung die deutsch-italienischen Gegenvorschläge zwar nicht annehmen könne, aber bereit sei, neue Vor schläge zur Lösung der Schwierigkeiten zu prüfen — Der italienische Vertreter legte noch einmal den deutsch italienischen Vorschlag ausführlich dar und begründete die Notwendigkeit der Anerkennung der nationalspani schen Negierung als kriegführender Partei und die Un- j Möglichkeit des Kontrollmonopols zur See für England i und Frankreich. Ler französische Vertreter, Botschafter Coriin, gab eine Erklärung ab, in der er mittciltc, daß die französische j Regierung in kürzester Frist die Lnndkontrolle an der i Pyrcnäcngrenzr aufheben werde, wenn nicht die Kon- s trolle an der portugiesisch-spanischen Grenze binnen kur- > zem wiederhcrgestcllt würde. Er behauptete, daß die ! Nichteinmischung in Frage gestellt sei, wenn nicht eine > wirksame Seekontrolle wieder in Kraft gesellt werde. Dann kam es zu einem Zusammenstoß zwi - ! schen dem deutschen Botschafter von Rib bentrop und dem Sowjetbotschafter Maisky, der wieder mit schweren Beschuldigungen i gegen Deutschland und Italien anfwarlete und sich die unglaublichsten Angriffe gegen beide Staaten erlaubte Botschafter von Ribbentrop benutzte die Gelegenheit, nm die Nolle Sowjetrußlands im Spanienkonfliki und die ! Unterstützung der Spanienbolschcwistcn durch Sowjet- i rußlaud aufzudecken und die ständige Verletzung der Nen ! tralität nachzuweisen. ! Nach fast dreistündiger Dauer wurde die Voll- > sitzung um einige Stunden unterbrochen. t * ! Vn mageres Ergebnis ! Nichtcinmischungsansschuß nimmt holländischen Antrag an ! Die Sitzung des NichteinmischungsausschnsseS endete - nachdem weder der englisch frnnzösche, noch der deutsch i MWM Botschafter von Ribbentrop hielt vor den, Nichtem- mischnngsausschuß folgende Rede: j Von den Reden, die heute morgen hier gehalten worden sind, habe ich einige mit Interesse, aber mit größ- j ter Ueberraschung angehört. Das; der Sowjetbot- sch oft er wie üblich eine jener tendenziösen § Propagandareden produziert hat, die seine be- , sondere Spezialität zu sein scheinen, daran haben wir uns hier im Ausschuß allmählich so gewöhnt, daß dieses Verhalten längst auf vernünftige Leute gerade die ent- § gegengcsetzte Wirkung von dem hat, was der Sowjet- botschafter erreichen möchte. Die Beweggründe, die den i Sowjetbotschafter zur Anwendung einer aggresi - - ven Methode und so seltsamer Argumentierungen treiben, wie wir sie soeben angchört haben, liegen ans ! der Hand. Die Sowjctregicrung versucht, wo sic nur kann, N n- ruhe zu stiften, weil sic damit die Wcltrevo- j lution vorwärtstrciben will. Ich für mcincn Teil muß daher der Sowjctregicrung die Fähigkeit ab- sprechen, in Sachen dcS Spanien Konfliktes unvorein genommen und unparteiisch urteilen zu können. Ich möchte jetzt auf die Ausführungen des franzö- > fischen und des englischen Vertreters eingehen. Das We- § sentlichste jener Reden, wenn ich sie recht verstehe, ist § zweierlei: , > 1. Es wird erneut die Unparteilichkeit und Fairneß , des englischen und französischen Vorschlages geltend ge macht. der dahin gebt die Gesamtkontrolle über die spa nischen Küsten den Flotten Frankreichs und England zu übertragen. 2. Die Kritik an dem italienisch-deutschen Vorschlag, eine Neukonsolidierung des Nichleinmischnngssystems zu italienische Vorschlag die erforderliche allgemeine Zustim mung gefunden hatte, mit der Anuahmc eines Antrages des holländischen Gesandten, der der englischen Regie rung das Mandat überträgt, einen Ausweg aus der Lage zu finden. Lord Plymouth erklärte sich im Namen der englische» Negierung bereit, den Auftrag an- und dir entsprechenden Schritte zu trcfsen. Der Sitzungsbericht Das Ergebnis der Vollsitzung des Nichteinmischnngs- ansschusses am Freitag läßt sich wie folgt zusammenfassen: l. Der englisch-französische Plan auf alleinige Neber- nahme der Seckonlrollc an der spanischen Küste fand leine Annahme; 2. Der deutsch-italienische Plan wurde von Englü^ Frankreich und der Sowjetunion abgelehnt; 3. Infolgedessen wurde ein Antrag des niederlüntT schen Vertreters angenommen, der die englische rung auffordert, einen Ausweg aus der entstandener; Lage zu suchen und zwischen den beiden Plänen zu ver mitteln. (Wörtlich: Einen Versuch zu unternehmen, di« beiden Ansichten zusammenzubringen.) Zur Annahme dieses Auftrages erklärte sich der Vertreter der britischen Regierung, Lord Plymouth, nach Rücksprache mit seiner Regierung bereit. Diese wolle, so erklärte er, auftragsgemäß Schritte unternehmen, um einen Ausweg aus der entstandenen Lage zu finden. Er verwies dabei auf die Dringlichkeit der übertragenen Aufgabe, die keinerlei Zeitverlust gestatte. Uebcr die Nachmittagssitzung werden folgende Ein zelheiten bekannt: Nachdem in der Vormittagssitzung Botschafter von Ribbentrop die Angriffe des Sowjetbotschafters nachdrücklich abgewiesen hatte, eröff- ncte Lord Plymouth die Nachmittagssitzung mit der Auf- j forderung an die Vertreter der übrigen Mächte, sich zu > äußern. Diese stellten hierauf übereinstimmend fest, daß die vier Großmächte an der Nichteinmi- , schung f c st z n h a l t e n wünschten, und daß diele , daher einen Ausweg aus der Lage finden sollten. Die Erklärungen wurden mit einer längeren Rede von Lord i Plvmouth abgeschlossen, der auf die verschiedenen Reden § des Vormittags antwortete und hierauf sich ausdrücklich « berciterklärte. auch neue Vorschläge gegebenenfalls zu prüfen. Die Sitzung wurde hierauf mit der Anuahme des oben erwähnten niederländischen Antrages abgeschlossen. Der Vorsitzende wird den Zeitpunkt für die nächste Sit zung im Verlauf der nächsten Woche auf Grund seiner Verhandlungen fcstsetzen. Klagt an! ! schaffen, und der Vorwurf der Parteilichkeit, der diesem ' Vorschlag gemacht wird, Angesichts dieser zumindest un- § gewöhnlichen Art. die Probleme zn sehen, glaube ich, ' daß es offenbar nicht nur angebracht, sondern unvermeid- ' lieh geworden ist und meiner Meinung nach sogar höchste ! Zeit, daß die Probleme, denen wir hier in diesem Ko- mitee gegcnüberstehcn, und die wir zu lösen haben, von allem unausgeglichenen Gerede und von allen tendcn- ! ziöscn Verdrehungen zu propagandistischen Zwecken be- ' freit und auf ihre ursprüngliche Form zurückgcsührt l werden. Was ist nun diese Wohl ursprüngliche Form? Um das klar zu machen, muß ich Ihnen einen kurzen U e b e r- § blick über die Ereignisse geben, die zu der gc- genwärlic^cn Lage, so wie ich sie nun sehe, geführt habe«. l. Die Dritte Internationale oder Komintern > in Moskau hat sich in Verfolg der von Lenin nieder- gelegten Gesetze die inneren spanischen Unruhen zunutze- 1 gemacht, um sich dort die Macht anzueignen in der von der Komintern fortgesetzt und offziell verkündeten Ab sicht, in Spanien festen Fuß zn fassen, um von dort ans Frankreich, Europa und schließlich die Welt zn eiobei n Hunderte von Agenten nnd Pro vokateuren wurden nach Spanien geschickt um dieses Ziel Moskaus zu erreichen. -> Unter der Anschirrung sowjetrussischer Kommu nisten nnd Bolschewisten, verstärkt durch das Hincinströ- men unruhiger und unzufriedener Elemente ans der gan zen Welt, wurden Zchntauscnde unschuldiger Mäuner, Frauen und Kinder in Spanien hingemordet. Das leicht fertige Urteil einer Handvoll ungeschulter „Beobachter kann an diesen geschichtlichen Tatsachen nichts ändern. Endlich raffle sich das nationale Spanien unter der FUy- rung Generals Franco zur Verteidigung auf. 3. Es wäre dem europäischen Frieden wahrscheinlich zuträglicher gewesen, dem ehrlichen, nationalen Spa nien zu helfen, die bolschewistischen Verbrecher so schnell wie möglich losznwcrdcn. Aber Europa beschränkte sich darauf, zu versuchen, den Spanienkonfliki auf Spanien zu beschränken nnd die beste Lösung, die man finden konnte, war die einer Nichteinmischungspolitik; das Er gebnis Ivar dieser Ausschuß. 4. Mehr als zehn Monate sitzen wir n n n znsa m m e n , aber wir müssen gestehen, daß wir nur zum Teil Erfolge gehabt haben. Wir ha be» versucht das Gold der Bank von Spanien sicherzu stellen: wir haben es nicht gefunden. Wir haben versucht, andere Nationen für den Anschluß an das Nichteinmi- schnngsabkommcu zu gewinnen — bis jetzt ist dieser Ver such gescheiten Wir haben beschlossen, die Waffenein fuhr nacki Spanien zn verhindern — trotzdem sind die ganze Zeit über Waffen nach Spanien gelangt. Schon im August vorigen Jahres schlugen Deutsch land nnd Italien ein Verbot der Einreise von Freiwil ligen vor. Dieser Vorschlag wurde weder von England noch von Frankreich angenommen. Später aber, als man sah. daß mehr und mehr Freiwillige auch für die na tionale Lache kämpften, kam man auf den deutsch-italie nisch» Voischlag zurück, und erst jetzt gelang es, sich auf ei» Verbot der Entsendung von Freiwilligen zu cini- gen. Darüber hinaus schlug Deutschland schon im Fe bruar die Auskämmnng der Freiwilligen aus Spanien vor. Auch dies erschien den anderen Regierungen wieder um zur Zeit, als der Vorschlag gemacht wurde, nicht opportun. Heute aber ist er zum dringenden Wunsch Fra»s, nich.? und Enalonds gewesen. 5. Es Wäre allerdings vielte cht nicht ganz gerecht zu behaupten, daß wir in unserer Arbeit überhaupt keine Erfolge gehabt haben; denn es gelang uns schließlich, das Kontrollsystcm zu errichten. In ihrem Wunsch, die Ucbcrwachung zu bekämpfen, griffen jedoch di. Palencia-Streitkräfte bald hernach englische deutsche und italienische Ueberwachungsschiffe a n. Sechs Tote auf einem italienischen Schiff und 31 Tote nnd 77 Verwundete auf dem deutschen Panzerschiff „Deutschland'' waren das Ergebnis dieser Angriffe. Deutschland gab die einzige Antwort: es bombardierte die Festung Almeria. Hierin handelte Deutschland im" Interesse der ganzen Ueberwachungs- flotte, denn was der „Deutschland" passiert war, konnte in den nächsten Tagen einem englischen, franzö sischen oder italienischen Schiff passieren. Die Pflicht aller wäre es in diesem ernsten Augenblick gewesen, sich rückhaltlos hinter Deutschland zu st el- l e n. Wie stand es aber mit der Solidarität des Nichtein- mischunqsausschusscs? Wenn es nach dem Wunsch des sowjetrussischen Vertreters gegangen wäre, hätte man da mals leicht ein seltenes Schauspiel der Ver drehung erleben können. Vielleicht wäre man schließ lich nach sorgfältigsten Beratungen zu der Beschlußfas sung gekommen, daß das Bombardement von Almeria die Schittd an dem „Deutschland"-Zwischenfall trüge. Der fairen Haltung des damaligen stellvertretenden Vorsit zenden des Unterausschusses ist es zu verdanken, daß es nicht zu einer solchen Groteske kam. 6. Um nun die Ueberwachungsflotte in Zukunft un ter den Schutz der vier Mächte zu stellen, wurde das Ab kommen vom 12. Juni zwischen England. Frankreich, Italien und Deutschland getroffen. Nach diesem Abkom men sollte jeder neue Angriff auf ein Kontrollschiff als eine gemeinsame Sache der vier Mächte angesehen wer den. Dieser Angriff sollte nicht lange auf sich warten las sen; er folgte ani 15. und 18. Juni auf den deutschen Kreuzer „Leipzig". In diesem Augenblick mußten ge mäß dem Abkommen die vier Mächte zur Tat schreiten. Das deutsche Volk erwartete mit Spannung, was kom men würde und hoffte, daß die vier Mächte sofort han deln würden. Nach mehrtägigen Auseinandersetzungen aber wurde der deutsche Vorschlag von Eng land nnd Frankreich ab gelehnt, obwohl er sich letz ten Endes auf eine ernste Warnung an die Valencia, „Negierung" beschränkte, nnd diese Warnung durch eine friedliche Demonstration der vier Mächte unterstrichen werden sollte. Da wurde mir klar, daß nach Lage der Dinge Eng land und Frankreich sich auch zu der klcinsten gemein- samc» Geste der Solidarität einfach nicht anfrasscn konn ten oder wollte». Es ist tiejbcdaucrlich, daß das Abkom men vom 12. Juni der ersten Belastungsprobe nicht