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und Tageblatt 1881 Wrtter-Prngvnse Mr Touuerfing, -ev 21. Joli: Zunächst veränderlich, Temperatur warm, Gewitter sehr wahrscheinlich. ir. 1 t n ^15 LIL 'LU Mittel ist st. Gott- KUN tie chit L >mler. 59 Mm. bedeutet mbütten, . netto . netto M. G 5.30* onntagd 2.47-s^-, um empfiehlt . 8«. Löbau. : Hrn. sschkkrl lin mit lritus mpfichlt . 8». Verfassungspartei ebensowenig ein Platz sein, wie für doktrinäre Haarspalter, welche das Fell des Bären ver kaufen wollen, ehe sie letzteren erlegt haben. Die großen Redner und gewandten Journalisten, welche dort meist die Sache des Deutschthums führen, helfen allein nichts. Die deutschen Angelegenheiten müssen in die Hände er fahrener, praktischer und besonnener Männer gelegt werden, die mitten im Volke stehen und keine Nebenzwecke ver folgen, wenn sie für das Deutschthum eintreten. Wenn die richtigen Männer gefunden werden, dann ist es ganz unmöglich, daß die Sache des Deutschthums, welches doch nun einmal die überlegene Bildung in Oesterreich rcprä- sentirt, dauernd zu Schaden kommt. Aber freilich muß Jeder sich dem gemeinsamen Interesse unterordnen, nicht auf eigene Hand Politik treiben wollen. Die Ungarn benutzen inzwischen mit geschickter Hand die vollständige Zerfahrenheit in Cisleithanien. um sich einen Triumph nach dem andern zu sichern. Der große Sieg aber, den Tiszu so eben mit der vollständigen Einverleibung der Militärgrenze in Zivil-Kroatien er fochten, kommt, das muß man bcreitwilligst anerkennen, der Sache der Freiheit und der Niederhaltung des Slavis- mus, als des Hauptinstrumcntes politischer und kirchlicher Reaktion, auch in den Erblanden zu Gute. Während Belcrcdi noch davon träumte, die Kroaten in den Rcichs- rath zur völligen Unterdrückung des deutschen Elements zu ziehen, erkannte der Ausgleich von 1867 zuvörderst die Zugehörigkeit Kroatiens zur Stephanskronc an. Die Auf lösung der Militärgrenzc dagegen ward erst im August 1873 prinzipiell dekretirt, nachdem im November 1871 der durch Hohenwarts Experimente entzündete Aufstand von Rakowica im Oguliner Regimente die dort ver borgenen Gefahren aufs neue grell beleuchtete. Jetzt end lich ist allen solchen Projekten, von Agram und Esscgg aus die Freiheit über Pest nach Wien L la 3sUacic auf- zurollcn, ein- für allemal der Boden entzogen. Allein Tisza hat sich auch vorgesehen, daß vor dieser Macht erweiterung Kroatiens die ungarische Regierung das Heft in Agram fest in die Hand nimmt und daß der ver größerte kroatische Landtag auf dem Pester Reichstage doch nur eine sehr mäßige Verstärkung seiner Repräsen tanten erhält, die dort der magyarischen Suprematie nie mals gefährlich werden kann. erüagSi, -f, 4.30, >, 10.48, Nedon- hristine Hedwig i Louise ). Juli, uerbach >lm hier Kästner, Wittig ist von e 26«. id gerade oder ein Gelegenheit strahe 24, ad unten» genmänttl v. R. Die Gewerbe-Ausstellung in Freiberg, i. Herunter die Gerüste, Daß man die Fläche schau Und sich nun reinlich brüste Der gutgefugte Bau. Ja, herunter sind die Gerüste von der Halle unserer Gewerbe-Ausstellung; aber geschäftige Hände regen sich heute noch unermüdlich, all' die schönen Sachen aufzu stapeln, die von dem Fleißc und der Kunstfertigkeit der Gewerbtreibenden Freiberg's und der Umgegend rühm liches Zeugniß ablegen sollen. Ob sie es thun werden — das dürfen wir heute noch nicht verrathen, weil morgen sich erst die Pforten der Ausstellung für's Publikum von nah und fern öffnen. Es ist deshalb auch nicht unsere Absicht, schon hier dem Schaulustigen ein Bild dessen zu entwerfen, was seiner harrt; nur einige wenige Worte mögen den Räumen gewidmet sein, welche die gewerblichen Produkte in sich bergen. Die Idee zur Ausstellung ging bereits im Jahre 1879 vom hiesigen Gewerbevereine aus; im Herbste 1880 be traute man eine Kommission einschließlich der Direktorial Mitglieder mit der weiteren Ausführung des Projekts. Voll Lust und Liebe und mit männlicher Energie wurden die vielen Vorarbeiten in Angriff genommen, unermüdlich am weiteren Ausbau der Idee gearbeitet; aber schon nach einiger Zeit war es kein Projekt mehr, denn die Antheil- nahme an dem geplanten Unternehmen gestaltete sich so erfreulich zahlreich, daß die Ausführung als gesichert galt. Ebenso einigte man sich bald über den Ort der Aus stellung und sicher konnte man ihn nicht günstiger finden, als in den Räumlichkeiten der „Union". Was da etwa fehlte, wurde durch Neubauten ersetzt. Der von unserem kunstsionigen Stadtbaumeister Herrn Börner entworfene, vom Architekten und Zimmermeister Herrn Kunze höchst solid und zu sehr mäßigem Preise ausgeführte Plan ist folgender. Die Ausstellung füllt drei mit einander verbundene Lokale: den geräumigen Unions- Saal mit seinen Nebenzimmern, die neuerrichtete Halle und einen großen überbauten Theil des Unions- Gartens. Der Haupteingang zur Ausstellung führt zunächst in den Saal, dessen Länge ca. 21 m., dessen Tiefe 12 m. beträgt; die Scitenräume sind 20 m. lang und 7 m. tief; außerdem liefert auch das Orchester noch einigen Raum. Vom Saale aus gelangt man zur Halle durch einm Tunnel, der den hinter der Union entlang gehenden Fuß weg überbrückt. Sieben bequem angelegte 1,ro m. breite Stufen führen zu diesem Hauptstapelplatz der Exposition hinab. Nagelneu errichtet, basirt das Gebäude doch auf dem System uralter Zeit, denn sein Fundament erhebt sich auf Pfahlköpfcn, unterstützt durch eine kräftige Balkenlage, 1 bis 2 m. über dem Weichel'schcn Wicscngrundstücke. Es ist 49 m. lang, 12 m. tief; ein in der Mitte der Nordseite ange bauter Flügel mißt in der Länge 12,so m., in der Tiefe 3,„ m.; an diesen Flügel schließt sich der Thurm mit 4,?» Qua dratmeter Grundfläche. Die Umfassungswände, aus Holz bundwerk bestehend und an beiden Seiten mit Brettern verschlagen, haben eine Höhe von 5,,» m., während die Höhe bis zum Forst der Halle 7,?» m. beträgt. Das untere Thurmzimmer, 4,» m. hoch, wird durch 3 Stück 3,a» m. hohe und 1,so m. breite Fenster sehr hell erleuchtet. Ebenso sind an beiden Giebeln der Halle je 6 Fenster von 2,ia m. Höhe und 1,io m. Breite etwa 2,o m. über dem Fußboden angebracht. Die Front der Halle entlang be finden sich 51 Fenster von 1,?o bis 1,»» m. Höhe und 1,o bis 0,8o m Breite, welche 3,,« m. über den Fußboden sich erheben und den Raum ausreichend erhellen. Die im Seitenflügel angebrachten 2 Zimmer, von denen das zur Linken ein Schlaf- und das zur Rechten ein Herrenzimmer repräsentirt, enthalten je ein Fenster von 2,1« m. Höhe und 1,io m. Breite. Scheint es bei einer äußeren Besich tigung der Halle, als könnten die inneren Seitenwände durch die Höhenlage namentlich der Fenster an der Front nur ungenügend erleuchtet sein, so lehrt ein Besuch im Innern das Gegentheil. Der bekannte Göthe'sche Ausruf: „mehr Licht" wäre hier Ueberfluß. Zum Schutz vor drückenden Sonnenstrahlen sind Rouleaux von grauer Leinwand angebracht. Durch eine zweite Ueberbrückung des hinter der Union entlang gehenden Fußweges neben dem oben erwähnten Tunnel gelangt der Besucher in den Garten, wo zur Auf stellung von Maschinen, landwirthschaftlichen Gcräthschaften u. s. w. ca. 1000 Quadratmeter überdacht sind, während die Halle einen Flächenraum von 650 Quadratmeter umfaßt. — So viel über die Räume, in denen die Aus stellung untergebracht ist. M om Tage erbisdors lalicuisch spreche« durch die Leipzig. Die österreichischen Liberalen. Zwischen der Berliner „Post" und den Organen der entschieden liberalen Partei in Berlin und Wien ist neuer dings ein heftiger Zeitungskampf entbrannt, weil die „Post" bei einer Besprechung der Prager Exzesse den größten Theil der Schuld auf die österreichische Ber- fassungspartci geschoben hatte, welche durch ihre vielen Fehler den Kaiser Franz Josef gezwungen, sich Minister bei anderen Parteien zu suchen und die durch ihre extrem liberale Haltung die deutsch-böhmischen Grundbesitzer in das Lager der Czcchen und Ultramontanen getrieben habe. Das Berliner offiziöse Organ hatte dann nicht gerade liebenswürdige Parallelen zwischen der Vcrfassungspartei in Oesterreich, den Rcichstagsabgeordneten Richter, Forcken- beck und Bamberger in Deutschland, sowie endlich zwischen , Favre und Ollivier in Frankreich gezogen. Diese Be- ' Hauptungen haben nun zu einem sehr hitzigen Feder krieg Anlaß gegeben. Unseres Erachtens liegt die Wahrheit bei diesem Streite, wie so oft im Leben, in der Mitte. Das vielgcrühmte österreichische Bürg^ministerium, welches seiner Zeit so manchen gutmüthigen deutschen Politiker veranlaßte, für österreichische Zustände zu schwärmen, hat für Denjenigen, der sich nicht gern durch schöne Phrasen blenden läßt, wenig Sympathisches gehabt. Nebenbei beging cs wirklich . so viel Fehler, daß die gegenwärtige prekäre Lage der Deutschen in Oesterreich zum Theil auf sein Konto ge schrieben werden muß. Aber auf der andern Seite ent schuldigt natürlich nichts diejenigen deutschen Großgrund besitzer, welche aus Abneigung gegen den deutschen Libera lismus die Sache der Czechen fördern. Diese ultramontancn deutsch-böhmischen Grafen und Fürsten würden übrigens aller Wahrscheinlichkeit nach die deutsche Sache auch dann im Stich gelassen haben, wenn die Verfassungspartei jene Fehler nicht begangen hätte. Denn für sie giebt es über haupt keinen maßgebenden nationalen Standpunkt, sondern nur ein leitendes Prinzip: Rom! Das eben ist ja die große Schwierigkeit, welche sich I der Geltendmachung des deutschen Einflusses in Oester- I reich entgegenstellt, daß alle anderen Nationalitäten einig I und geschlossen dem deutschen Elemente gegenüberstehen, »während unsere Landsleute sich nicht vom nationalen, k sondern vom politischen Prinzip leiten lassen und — I die alte leidige Erscheinung — sich um politischer und »konfessioneller Dinge willen unter einander auf das Hef- Itigste befehden. Dazu kommt dann weiter, daß die Deut- Aschen auch noch unter den Sünden der Vergangenheit zu leiden haben, indem früher allerdings die Vertreter des Deutschthums von damals das Recht der anderen Natio nalitäten anzuerkcnnen nur wenig geneigt waren und da durch glühenden Haß systematisch gegen sich großzogen. In diesen Verhältnissen nun liegt für die deutsche Verfassungspartei die dringende Aufforderung, künftig die persönlichen Kämpfe und Jntriguen, welche ihre Kraft nur zu oft lähmen, zu unterlassen und immer nur ein Ziel vor Augen zu haben: eine würdige Stellung des Deutsch thums im Gesammtstaate. Vor diesem Ziel muß künftig alles Andere zurückstehen. Das Deutschthum in Oesterreich wird gar nicht anders als liberal sein können; aber zu theoretischen Erörterungen über diese oder jene politische Frage ist jetzt wahrlich nicht die Zeit, noch weniger zu den rein persönlichen, vom Ehrgeiz der Führer oder wohl gar noch Schlimmerem diktirten Reibereien und Jntriguen, wie sie zuweilen vorgekommen sind. Für ehrgeizige Streber darf in der österreichischen :sn. aimann westen. Frau «labe in wthesda 4 Amtsblatt für dir königlichen Md städtischen Behörden zn Freiderg und Brand Baantwnrtlicher Redakteur Julin» Braun in Freiberg. . >1 33. AahrgaBg. Donnerstag, den 21. Joli Inserate werden bi» Bormittags II Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile oder deren Raum 15 Pfennige. 'N /» -S Erscheint jeden Wochentag Abends S llnr Mr den I andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., * zweimonatlich 1 M. 50 Pf. u. etnmonatl. 7b Ps.