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zrs«. Sonntag den 31. Decemder. 1848. Wochenschrift für Itadt und Land. v»s Monnement betrSgt auf 1 Vtkrteljahr 1» Reugr. «He Postämter und Buch handlungen de« In- und «ustlande» nehme» Be- stellungen hierauf an. Zugleich Amtsblatt für den Bezirk des kbnigl. Landgerichts Rehigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers vonVr. W. Meißner in Leipzig. Jeder «bonnsnt »acht ffch auf 1 chstl»est N»r «erdindfich. «m Schluffe jeden Vier teljahre« wird 1 feiner Stahlstich in Quart «r»«» beigegeden. Rückblick auf das großeJahr 1848. Roch einmal, fteundlicher Leser, laß' uns im Geiste still stehen und uns die denkwürdigen, folgenreichen Ereig nisse des eben dahingeschwundenen merkwürdige» Lahres überblicken. Wahrlich der Geist staunt und wagt eS kaum zu glauben, was unö das Jahr 1848 gebracht hat. ES war ein wahrhaftiges RevolutionS-Jahr. Ereigniß auf Ereigniß, Schlag auf Schlag folgten sich, so daß man eS am Ende gar nicht mehr der Mühe werth hielt, sich zu. wundern; so daß des Menschen Geist von der Wucht der Ereignisse wahrhaft ermattete. Das Jahr 1848 dürste leicht das wichtigste und fol genreichste sein und werden in den Geschichtsbüchern des ' deutschen Volkes. Möchte« aber die Folgen nur auch wahr haft heilsame, wirklich ersprießliche sein! Der „Volks freund" kann und mag nicht verhehlen, daß er noch viel Schlimmeres fürchtet, als was bereits hinter uns liegt. Doch — jetzt im Geiste auf wenige Augenblicke noch mals zurück zu dem Erlebten! Drei und dreißig Jahre des tiefsten Friedens hatten über Deutschland geruht. Was hätte in diesen drei und dreißig Jahren aus Deutschland werden, zu welcher politischen Größe und Macht hätte esheranwachsen können, wenn die Len ker der Völker es verstanden hätten, oder wohl auch: eS hätten verstehen wollen, das Ringen und Streben der Völker nach Selbstständigkeit, nach Mündigkeit, nach Größe und Macht zu ... . unterstützen, zu fördern?! Ja, wahrlich! groß waren die Hoffnungen, welche Deutschland bewegten, nachdem es kühn und stark das verhaßte Joch der Franzosen im Jahre 1813 abgeschüttelt hatte; groß, kräftig war sein Aufschwung, den eS genommen hatte, nachdem eS sich bewußt worden war, welche Kraft ihm innen wohne; — ach! und nur wenige, sehr wenige der schönen, küh nen Hoffnungen erfüllten sich. Ein dreiunddreißigjähriger Friede ruhte wohl über Deutschland, allein was für eür Friede! Ein künstlicher, dumpfer, ein das Volk knechten der, knebelnder Friede war es. Metternich, Metterwöch hielt ja die Zügel in seinen Händen und alle Regierun gen Deutschlands waren seinem Zauberspruche verfallen, alle Minister Deutschlands hatten von seinem Zaubertranke ge nossen ! Rührten sich auch hie und da die Fittige deutscher Freiheit, über ein Kleines — und der Flügelschlag war ge hemmt, gebunden! Die edelsten Männer deutscher Nation, sie wurden von den Regierungen geächtet, verfolgt, einge kerkert. Eine willenlose, dumpfbrütend ihres Weges zie hende Heerde sollte daö Volk werden. Das waren die Be strebungen der Volksführer in einer so lang andauernden Friedcnszeit. Dürfen wir uns nun wundern, wenn so einem unna türlichen Zustande endlich auf eine gewaltsame Weise ein Ende gemacht wurde? Darf es uns Wunder nehmen, daß jetzt Tausende und aber Tausende unseres Volkes im Volk« genusse langentbehrter Freiheit alles Ziel und Maß über schreiten und tollkühn fortstürmen und forttoben nach einem ihnen selbst noch irr und wirr vorschwebenden — unbekann ten Ziele? ' Das sind einzig uud allein die Folgen, die bittet« Folgen des alten BevormundungSsyftemS, das, so Gott