Volltext Seite (XML)
Mopauer« Tageblatt Vas „Zschopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Nlonotlicher Bezugspreis l.70 NM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreise: Die 4S mm breite Millimeterreil» 7 Pf.; die 4) mm breite Millimeterzeile im Lextteil 25 Pf.; Nachlaßstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Vas „Zschopouer Lageblatt und Anzeiger' Ist da, zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de, vandrat, zu Zlöha und des Bürgermeister, zu Zschopau behördlicherseit, bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamte, Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgifch» Handelsbank, Zschopau; Stadlbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 — Ruf 7l2 Zeitung für die Orte: Börnlchen, Dittersdorf. Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermerrdorf. Scharfenstein, Schlößchen/Trzgeb.» Waldkirchen/Lrzgeb„ Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf. 127 Moonsiag, 2. Juni 194V 1V8. Jalamgang Vettere Fortschritte im Angriff gegen Sünlirchen bisher ZZ0M Engländer und Franzosen in Flandern und im Arlols gefangen / 7 Kriegsschiffe vnd 17 Transportschiffe versenki, 17 Kriegsschiffe und 48 Transportschiffe beschädigt / Ser Feind bei Forbach aus die Maginotlinie geworfen / Angriffe der Luftwaffe im Rhonelal und bis Marseille Führerhauptquartier, S. Juul (Funkmeldung) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der Angriff gegen Dünkirchen von Westen, Süden und Osten macht kangsam Fortschritte. Das schmierige, von zahl reichen Grabe« durchzogene «nd überschwemmte Gelände erschwert die Operationen. Trotzdem gelang es, im Zu sammenwirken mit der Luftwaffe i« die stark befestigte Stadt Vergnes einzndriuge«. Der ganze «och im Besitz des Fein des befindliche Raum «m Dünkirchen liegt dauernd unter schwerem Artilleriefener. Auch Kampf- «nd Stukaverbäude setzten am S. K. ihre Angriffe auf Dtt«kirchen fort. Dabei wurden zwei Zerstörer, ein Wachtvoot «nd ein Handelsschisf von 80W To««en versenkt, ei« Kriegsschiff, zwei Zerstörer u«d zehn Handelsschiffe durch Bombentreffer beschädigt. Im übrigen dehnte sich der Angriff der Luftwaffe bis über das Rhonetal und bis Marseille aus. Vor «nseren beiderseits Forbach vorstoßende« Truppen wich der Feind auf die Maginot-Linie zurück, und lieb Gefangene, Waffen und Gerät i««nserer Hand. Die im Zuge der große« Ver nichtungsschlacht in Flandern und im Artois gefangenen Engländer «nd Franzose« habe« «ckch den vorläufigen Fest stellungen die Zahl von 330 000 erreicht. Der schwere Abwehrkamps «userer Gebirgsjäger und der an Land gesetzte« Schisfsbesatzunge« im Berggelände um Narvik gegen ungeheuere Ueberlegenheit dauert an. In Norbnorwoge« wurde der Sender und das Sende haus in Vadsoe durch Bombe» zerstört, ein feindliches Han delsschiff im Westausgang des Ofotensjordes versenkt. I« der Nacht znm 0. 6. setzte der Feind seine Luft angriffe gegen nichtmilitärische Ziele in West- und Südwest deutschland fort ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Die Gesamtverlnste des Gegners betrage« gestern ins gesamt 83 Flngzeuge, davon wurden 27 im Lustkampf, 10 durch Flak abgeschoffe«, der Rest wurde am Bode» zerstört. 15 eigene Flngzeuge werden vermißt. * Der Wehrmachtsbericht vom Sonntag. -VIW. Führcrhauptquartier, 2. Juni. Das Oberkonlmando der Wehrmacht gibt bekannt: In hartem Kamps wurde der von den Engländern auch gestern' zäh verteidigte Küsteustreifen beiderseits Dünkirchen von Osten her weiter eingedrückt. Nieu- port und die Küste nordwestlich davon sind in deutscher Hand. Adinke rke westlich Furnes und Ghyvelde, zehn Kilometer ostwärts Dünkirchen, sind genommen. Die Gefangenen- und Beulezahlen stie gen auch gestern erheblich. Allein bei einer Armee wur den 2VV Geschütze aller Kaliber erbeutet. Der bekannte italienische Journalist und Außenpolitiker Nnsaldo. Direktor des in Livorno erscheinenden unv dem ita> lienischen Außenministerium nahestehenden Blattes „Telcgra- so', nannte am Sonntag in seiner Rundfunkansprache an das Italienische Heer die italienischen Kriegsziele: Corsica, Tunis Gibraltar und Suez. Corsica ist, so erklärte er, ein großes Sperrfeld. Jeder mann weiß, wie die Italiener seit mehr als fünfzig Jahren in Tunis behandelt werden. Gibraltar ist eine Festung in der Hand der Engländer, und Suez stellt einen Engpaß dar, für dessen Paffieren eine gesalzene Abgabe erhoben wird. Cor sica und Tunis, Gibraltar und Suez sind Kontrollstützpunkte gegen unsere Unabhängigkeit. Diese Stützpunkte und diese Mißbräuche und Ucbergriffe muffen verschwinden, mit ande ren Worten, Italien muß seine Gerechtigkeit und Freiheit im Mittelmeer erlangen. Das muß Italien mit seinen eigenen Mitteln und seinen eigenen Siegen erreichen. Es wäre töricht, Marien zu wollen, daß die Erfüllung unserer Ansprüche uns vom Himmel in den Schoß regnet. Ihr seid bestimmt der ge genteiligen Ansicht, da ihr Männer und echte Faschisten seid. Im übrigen ging Ansaldo auf die Vorbereitungen Ita liens ein. die in der letzten Woche besonders intensiv gewor- den seien. Die Losung des Duces: „Glauben, gehorchen, kämp- sen' sei mit der in aller Stille vor sich gehenden Mobil machung Tatsache geworden. In diesem Zusammenhang nannte Ansaldo die Kriegsziele Italiens unter ausdrücklicher Auszählung von Corsica, Tunis, Gibraltar und Suez. Der Faschistische Nationalrat: DaS italienische Volk geschloffen hinter Mussolini. Unter dem Vorsitz des Parteisekretärs Minister Muti hat der Nationalrat der Faschistischen Partei in Nom getagt und dabei folgende Entschließung angenommen: „Der Nationalrat der Faschistischen Partei erklärt: Das Italienische Volk (das schon nm das Opfer seiner 600 000 Ge fallenen betrogen wurde, als es sich seinen Platz an der Sonne erobern wolltet erkennt, daß die Kontrolle der Meere ein An der Süd front keine besonderen Ereignisse. Die Luftwaffe bekämpfte am 1. 6., wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, Versuche von Resten des geschlagenen britischen Expeditionsheeres, aus die vor Dünkirchen liegenden Schiffe zu entkomme». Die Erfolge der Stuka-, Kamps-, Zerstörer- und Jagdgeschwa der haben sich gegenüber den bereits bekanntgegebenen Zahlen noch Wesentlich erhöht. Insgesamt sind vier Kriegsschiffe und elf Transportschiffe mit einer Gesamttonnage von 54V0V Tonnen versenkt, 14 Kriegsschiffe, näm lich zwei Kreuzer, zwei Leichte Kreuzer, ein Flakkreuzer, sechs Zerstörer, zwei Torpedoboote und ein Schnellboot sowie 38 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 16V00V Tonnen durch Bombentreffer be- schädigt. Zahlreiche Boote, Barkassen und Schlepper wurden zum Kentern gebracht und Truppenansammlun gen am Strand von Dünkirchen erfolgreich mit Bomben angegriffen. Bei einem erneuten Vorstoss deutscher Schnellboote gegen den noch in Feindeshand befind lichen Teil der belgisch-französischen Küste gelang es einem dieser Boote, einen schwer beladenen Transportdampser von 4ÜV0 Tonnen durch Torpedoschutz zu versenken. Zum erstenmal griffen Kampfverbände der Luftwaffe den Hafen von Marseille an und setzten dort zwei grosse Handelsschiffe durch Bombentreffer in Brand. Die Eise «bahnst recke Lyon — Marseille wurde an mehreren Stellen durch Bombentreffer beschädigt. Die Gesamtverluste des Gegners in der Luft betrugen am 1. 6. 58 Flugzeuge, davon wurden 42 im Luft kampf, 8 durch Flakartillerie abgcschoffen, der Rest am Boden zerstört. 15 eigene Flugzeuge werden vermisst. Von unseren von Drontheim nach Norden vorgegan- genen Gebirgsjägern wnrde am 1. 6. Bodö genom men und hierbei neben anderem Kriegsgcrät eine eng lische Batterie erbeutet. Framzösischer Handstreich auf Tanger geplant? Stesa«i meldet aus Tanger: Seit drei Tagen kursiert neuerdings hartnäckig das Gerücht von bevorstehendem Ans- schisfunge» i« Tanger, «m ei« Mittel gegen Spaniens An spruch Gibraltar i» der Hand z» haben. Die Bevölkerung ist äußerst beunruhigt. England evakuiert das Küstengebiet am Kanal. Mit Hunderten von Sonderzügcn ist am Sonntag im Küstengebiet des Aermelkanals und der Gegend von Suffolk die Evakuierung der Kinder begonnen worden. Alle Trans porte wurden in das Innere des Landes geleitet. Mittel wirtschaftlicher Erdrosselung wurde und daß andere die Hoffnung hegen, das; es auch -in Mittel zur Brechung des freien Willens werden möge. Das italienische Volk ist zu jeden» Opfer bereit und steht geschlossen hinter dem Duce, den es um die Vollendung der Einheit und Unabhängig keit des Vaterlandes auf den Me-ren anrust." „Es lebe das spanische Gibraltar!" Große Kundgebungen in Madrid. In Madrid kam es zu großen spontanen Kundgebungen für die Rückgliederung Gibraltars an Spanien. Dje falan- gistische und studentische Jugend veranstaltete Unizüge, in denen Plakate mit der Forderung auf Rückgabe Gibraltars mitgeführt wurden. Die Bevölkerung schloß sich überall be geistert an. Rufe wurden laut: „Es lebe das spanische Gibral tar!" Die Kundgeber zogen dann zur englischen Botschaft, wo gerade der neue britische Botschafter Sir Samuel Hoare ein- getrosscn war. Hier setzte ein wahrer Orkan von Rnseu ein: „Gibraltar ist spanisch!" Auch in anderen Rusen äußerte sich die Empörung gegen die englische Gewalt herrschaft. Die Polizei drängte die'Kundgeber ab, ohne daß es zu Zwischenfällen kam. Die Forderungen der gewaltigen Madrider Kundgebungen „Gibraltar für Spanien!" macht sich auch die spanische Presse zu eigen. Gibraltar im Besitz Englands sei für Spanien, so sagen die Blätter, eine nationale Schande. Es könne kein großes Spanien geben, solange diese Schande sortbestehe. „Die Frage der Rückkehr Gibraltars au Spa nen pragisch gestellt". — Italien vernimmt die spanisch;» Forarra rgen mit größter Sympathie. Die immer häufiger werdenden Meldungen über spa nische Kundgebungen für die Rückkehr von Gibraltar am Englands enggeschniirler Leibriemen Die Abwehrmittel in einem Kampf auf Leben und Tod müssen sich natürlich weitgehend nach den Angriffsmetho- den richten. Englands Hauptwaffe im Kampf gegen Las Deutsche Reich sollte der Hungerkrieg gegen deutsche Frauen und Kinder sein. Zug um Zug wehrte sich das -Reich — und heute ist es schon so, daß ein englisches Blatt Winston Churchills Verheißung von Tränen, Blut und Schweiß ungenügend findet, da er in der Reihe seiner Geschenke für England den Hunger vergessen habe. So weit mag es ja — zumindest, was die begüterten Kreise betrifft — noch nicht sein, aber gerade die letzten großen Erfolge der deutschen Wehrmacht haben in Eng land zu Einschränkungen geführt, die doch sehr zu den ken geben. Zweimal wurde in ganz kurz aufemander- solgender Zeit die Zuckerrativn gekürzt. Sie ^ellt slch jetzt, auf das Jahr umgerechnet, in England auf 11,97 kg während die Ration in Deutschland 19,64 kg beträgt. Die Sache sieht noch böser aus, wenn man Zahlen aus dem Weltkrieg zur Hand nimmt. Im Jahre 1917, also im vierten Kriegsjahr, konnte England noch — auf den Durchschnitt der Zivilbevölkerung und das Jahr berech net — 2-3,6 kg Zucker verteilen, während das auf ke.ner- lei Krieg und am wenigsten auf einen Aushungerungs krieg vorbereitete Deutsche Reich nur mehr 14,95 kg je Kopf der Bevölkerung hergeben konnte. Im ersten Jahr des englischen Krieges 1939 ist die Zuckerration der Insel also schon auf die Hälfte der Ration des vierten Kriegs jahres des Weltkrieges herabgesunken! Dabei muß'man berücksichtigen, daß der Zuckerverbrauch Englands in normalen Zeiten außerordentlich hoch war, nämlich 50,6 kg jährlich je Kopf. Die Butterration dagegen war vor einiger Zeit in England erhöht worden. Bon diesem Stand aber ist sie nunmehr auf die Hälfte herabgesnnken. Dieser Buttermangel im „reichen" England wird beson ders treffend illustriert durch den königlichen Entschluß — irgendwie muh der King doch ein gutes Beispiel geben — von jetzt an nur mehr Margarine zu essen. Auch die Fleischration ist wieder gekürzt worden, angeblich des- ! halb, weil die Borräte an Wintermastrindern aufge bracht seien. Das sind Symptome und Erklärungen, die in England selbst sehr zu denken geben. Der englische Ernährungs minister Lord Wovlton hat solche Aeberlegungen in die Worte gefaßt: Es könne nicht die Rede davon sein, daß Deutschland England erfolgreich blockieren könne — eine Bemerkung, die ebenso fragwürdig wie bescheiden ist, wenn man an das ursprüngliche englische Ziel der Aus hungerung Deutschlands denkt, von der überhaupt nicht mehr die Rede ist. Die ernährungswirtschaftliche Be drängnis Englands ist durch die letzte kriegsmäßige Ent wicklung noch außerordentlich gestiegen. Dänemark und Holland vor allem waren die wichtigsten europäischen Agrarlieferanten Englands. Sie sind jetzt vollkommen ausgefallen, ebenso sind aber auch die BezugSmöglich- keiten aus Schweden und dem baltischen Raum praktisch auf den Rullpunkt gesunken, da die deutsche Sperrstellung am Ostrande der Nordsee alie Verbindungen abgeschnit ten hat. Man versteht es deshalb sehr gut, weshalb die Londoner Regierung so eifrig um die Wiederaufnahme besserer, ergiebigerer Beziehungen mit dem großen Ruß land bemüht ist. Der Versuch mit Sir Stafford Cripps ist allerdings gescheiirrt, man hat sich überzeugen müssen, daß die russische Geneigtheit englischen Wünschen gegen über im letz en Jahre, seit der Zeit des monatlangen Aufenthaltes briiischer Anterhänd er in Moskau, nicht zunerommen hat. Die englischen Hi.fSauelien sind gewiß noch nicht er schöpft, aber nach Zahl und Leistungsfähigkeit stark redu ziert, denn auch in den England gro isbenen Liefer ländern sind die Produkiionsbedingu g n und Absatz möglichkeiten (Schiffsraum!) immer schlechter geworden. Jedenfalls ist heute das großmächiige England auch ernährungswirtschafilich — nach »/i Jahren Krieg — garz in die Defensive gedrängt § Spanien werden von der italienischen Ocffcutlichkeft mit ! größter Sympathie ausgenommen. Der Direktor des „Gi- > ornale d'Jtalia" betont, daß die Frage der Rückkehr Gibral tars an Spanien bcreits als praktisch gestellt betrachtet werden müsse. Das heutige Regime Gibraltars sei ein ty pisches Beispiel der englischen Hcgemvwicmelhodcn. Eng land beherrsche von Gibraltar aus, diesem europäischen Pfeiler am AuSgang zum Atlantik, das Leben und die Tä tigkeit aller Mittelmeervölkcr. Es sei selbstvcrständbich, daß Spanien nach seiner nationalen und geistigen Erneuerung den Verzicht ans das ihm von England entrissene Gibraltar besonders schmerzlich «mpsindcn müsse, da Gibraltar ein Stück des nationalen spanischen Bodens sei. Italien slehl bereit! Corsica, Tanis, Gibraltar und Suez — Soulkosihallepnnlle gegen Italien AnaWnMeil