Volltext Seite (XML)
L: Donnerstag, dm 22. Juni 1905 57. Jahrgang Erscheint Dienstag Donners tag und Aonnabend. Beiblätter: Jllufir. Sonntags- blatt v. Dnmor. Wochenblatt ktbonncment. Monat!. 5»^., riertelsäbrlich ^4 >.25 bei freier Anstellung ins Sans, ^nrch die Post bezogen unter Nr. ssc>2 .4 ;.2«. dell- und Gewerbekammer zu Zittau zur Einsicht auSliegk«. Di« l-tzthin einqegangrnen Nachrichten betreffen folgende Gegenständ«: Aufgeld bei Zollzohlungen in Silber in Oeft- reich«Ungarn; UmrechnungSsatz für Gold und Papier bei Zollzahlungen in Griechenland; Zollfreier Einlaß bei Aus stellungsgegenständen in Rußland; Monopol auf Zigaretten papier in Montenegro; die Türkei als Absatzgebiet für Zi» garettenvapier; Absatzkähigkeit baumwollene» Ho'enstoffe in der Türkei; FlerschauSsuhr von Dänemark; Seidenzwirnerei in Zürich im Zahre 1904; Einfuhr von Textilwaren in Britrsch-Jndien; Nachfrage nach Gummischuhen in Kiungt- schou (China); Ausfuhr von Quebracho auS Argentinie im ersten B.erteljahre 1905; Abfatzverhältniffe für Automobile in Buenos ArreS; die allgemeine wirtschaftliche Lrg« in Chile 1905; HandelSmarkengesetz der Vereinigten Staaten von Amerika vom 20. Februar 1905. — Wie im Voijrhre, so werden auch in diesem Som mer im Bereiche der Sächsischen StaatSeisenbahnen sogenannte Ferien-Monatskarten und -Nebenkarte« für vie 1., II. und III. Klaffe ausgegeben. Es sind dies ge wöhnliche Monatskarten und MonatSnebenkarten, die aber Katt für die Dauer eines KalendermonatS auf die Zeit vom 14. Juli — Beginn der Sommerschulserien — dis zum 13 August ds«. IS. Mitternacht gelten. Die Einrichtung bietet den Vorteil, daß Personen, die während der Sommer« feriea außerhalb ihre« gewöhnlichen Wohn- oder Beschäftig- ungSorteS aushalten und zwischen diesem Orte und dem Ferien« aufenthaltSorte die Eisenbahn belieb g ost benutzen wollen, für de» angegebenen Ferienzeitraum statt zweier Monatskarte» nur eine solche ,um gewöhnlichen tarifmäßigen Preis« zu lösen haben. Zur Erlangung der Ferien-Nebenkarten ist rin« Bescheinigung d«r Orttpvlizeibehörd« oder d«S Gemeindevor» standeS unter Verwendung deS für MonatSnebenkarten vor« geschriebenen Vordruckes beizubringen. Ferien-Mona'Skarte» und Ferien-Nebenkarten werden in der Zeit, vom 14. bi« zum 31. Juli dS. IS. auSaegeben. Im übrigen gelten die im Person««» u«d Gepäck-Tarif« der Königlich Sächsischen StaatSeisenbahnen, Teil II, enthaltenen Bestimmungen für Monatskarten und MonatSnebenkarten allenthalben auch für Ferirnkarten. HauSwalde. Ein erschütternder UaqlückSsall ereig- nete sich am Dienstag Nachmittag kurz nach 2 Uhr hierselbst, Herr Standesbeamter und OrtSrichter König, rin nicht nur in unserer Gemeiud», sondern in der ganzen Umgegend br» kannter und geschätzter Mann, wurde auf seiner Wiese beim Heueinsahren ron einem jur gen, vor einem Heuwagen gespann ten Pferd» umgrriffe« und von diesem mehrfach auf den Kopf getreten, auch ging der Wagen über ihn hinweg. Hierdurch erlitt er ko schwere Verletzungen, daß er bald nach feiner Urberführuag in seine Wohnung an den erhaltenen Ver letzungen verschieden ist. Der Verstorbene ist 57 Jahr« alt, erfrrute sich allgrmeiner Achtung und begleitet« acht Ehre«« Lmt«r, di« er mit seltener Treue v«rwalt«te. Zu König« Geburtstag 1905 war ihm da« allgemeine Ehrenzeichen ver« l ehen worden. Mit seiner schwerbrtroffenrn Familie trauert die ganz« Gemeind« um de« so schnell Heimgegangene». Großröhrsdorf. Am 1. Juli d. I. wird Herr Gendarm Weihrauch von hier nach Niederseiffenbach bei Olbernhau versetzt. An seine Stelle tritt Herr Feldwebel Kaempfer vom 105 Infanterie-Regiment in Straßburg. Dresden. L1. Juni. Die „Dresdener Neueste« Nachrichten* veröffentlichen soeben eine Meldung, nach der der Minister de« Inneren v. Metzsch nur noch bi« zum Schluß der bevorstehende« Landtagssesfion im Amte bleiben will, sodaß er voraussichtlich im Frühjahr 1906 au« dem Amte zu scheiden gedenke. Weiter wird gemeldet, daß Graf Hohen« thal, der diplomatische Vertreter Sachsen« in Berlin, zum Nachfolger auSersehen sei. Gras Hohenthal hätt« schon vor längerer Zeit hiermit zu rechnen gehabt. Er soll aber dem König entgegengehaltr» haben, daß er dem König und seinem Laad« auf seinem Pofte« i« Berlin jetzt noch nützlicher sei« könne. Alle, di« einen klare» Buck für die einschlägigen Verhältnisse haben, würden die Uebernahme de« wichtigen Portefeuille durch de« Grafe« Hohenthal mit froh;» Hoff nungen begrüße». . - — König Friedrich August m den Reichslanden. Kö nig Friedrich August ist am Dienstag Vormmag 11 Uhr 5 Mm. in Straßburg eingetroffen, v" > Statthalter, der Generalität und dem Bürgermeister Back psangen worden. Nach herzlicher Begrüßung fuhr der K- - mit dem Statt halter in sein Absteigequartier, das Ltanuattecpalais. Nach Inserate für denselben'Tag find bis vormittags io Uhr ausznoeben. Einspaltige Zeile oder deren Raum >2 ä. tokalvr. >o Reklame 20 A Bei Wiederholungen Rabatt. Nlle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Neueste Hreigniste. König Friedrich August hat gestern Schlettstadt und die Hohkönigsburg besucht; dem Bischof von Straßburg verlieh er das Komturkreu; des Albrechtsordens. Der Schluß des Prozesses Ebeling ist auf Sonn abend vertagt worden. Die hessisch-thüringsche Lotterie geht zum 1. Juni 1906 ein. Das deutsche Kronprinzenpaar hat am Diensttag nachmittag seinen Einzug in Potsdam gehalten. Die Berggesetzkommission des preußischen Herren hauses hat auch den Rest der Bergarbeiterschutz- novellc in der Fassung des Abgeordnetenhauses angenommen. In Nürnberg sind gestern 10000 Metallarbeiter, in Bremerhaven und Geestemünde vorgestern 3000 Werftarbeiter ausgesperrt morden. Eine allgemeine Aussperrung in der Metallindustrie steht bevor. Der Prozeß gegen Maxim Gorki ist endgiltig nie dergeschlagen worden. Dem gestern durch die Thronrede eröffneten außer ordentlichen schwedischen Reichstag ist ein Ge setzentwurf zugegangen, der die Trennung von Norwegen vorbereitet. Die Erdbeben in Skutari dauern fort. Ein Zyklon hat die ganze Ernte vernichtet. Die japanischen Unterhändler werden am 30. Juni nach Washington abreisen. Oertttche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz Die Grundsteinlegung zum Bau de« neuen SchützenhauS-Saale« soll morgen, Freitag, nachmittags 4 Ubr erfolgen. Im Inseratenteil ladet die Schützendepu tation dk Mitglieder der Schützengesellschaft, sowie Inte- reffenten zu dieser Feier ein. . - Pulsnitz. Bei der heute morgen in hiesiger Stadt kattaefundenen P-erdevormusterung find insgesamt 63 Pferde vorgeführt worden Hiervon wurden auLgemustert 16 Reit pferde 27 Zugpferde, 1 vorübergehend krlegsunbrauchbareS Pferd,' 19 dauernd kriegsunbrauchbare Pferde. — In Pulsnitz M. S. wurden von 27 vorgeführte« Pferden 26 ausgemustert und 1 für vorübergehend kriegsunbrauchbar befunden. Lichtenberg. Der hiesige Gemeindesteuereinnehmer Herr Iuliu« Klare, Later de« bekannten Gastwirtes Herrn Emil Klare, »and gestern ein plötzliches Ende. Gesund und munter trotz seine« hohen Alters verließ er sein Heim, um draußen auf dem Felde in ver Heuernte mit zu helfen, nicht ahnend, daß dabei die Hippe des knöchernen Sensenmannes sein reifes Leben sich zur Beute auserlesen. Ein Herzschlag soll die Todesursache sein. Sommersanfang Heute früh um 4 Uhr »rat Frau Sonne in daS Zeichen des Krebses und brachte uns zugleich mit dem Anfang de« Sommers den längsten Tag, der eine Dauer von 16 Stunden und 46 Minuten besitzt Wir sind nun aus der Höhe des Jahre« angelangt, tztzt geht nieder abwärts. Noch aber er'üllt un« diese Erkenntni« nicht mit Wehmut, denn die Freuden des Som- merS st-hen uns j« erst bevor. Die Luft .st warm und vom wonnigen Dust der Rosen durchhaucht ; die munteren Log- lein singen ihre Lieder, draußen vorm Tor reisen die Fruchte, wogen die Getreidefelder anmutig mit Kornblumen und Kl°tsch" °n seschmücki E« ist eine Freude, -ine Lust so wohl sur den Stadter, wie 'ür den Landmann, die weiten Feldflächen m ihrem üppigen Wachstum vor sich ausgebreltet zu sehen. Wünschen wrr, da« der Sommer recht schöne« Wetter, dem Landmann aber eine gute Ernte bringt __ Dte Erdbeerzeil ist da! Wenn auch die köstlichen Früchte augenblicklich ziemlich hoch im Preise find, so »er den fie doch bald in größeren Wenge« und damit auch billiger auf dem Markt erscheinen. Ihr bedeutender Wert für die Gesundheit deS Menschen ist längst erprobt und von ärztlichen Äuloritäien bestätigt worden, we-bolb die Erdbeeren denn auch in den verschiedensten Formen als Genußmittel Verwendung finden. Sie gedeihen in ganz Europa, auch in Amerika, am besten in der gemäßigten und kälteren Zone. Man nnterschetdet Wald- und Garten erdbeeren; erstere sind aber bedeutend aromatischer und besser. Die Erdbeeren sind sehr gesund nnd gewähren köstliche Erfrischung, w;nn man sie roh mit Zucker und Milch oder Wein, oder als Bowle zubereitct genießt. Die Aerzte verordneten Napoleon deri Dritten, als er wegen seiner Gicht zur Kur m Vichy weilte, den Genuß von Erdbeeren für Gicht und Podagra. Auch Lines bedient- sich gegen Lie Gicht mit Nutzen der Erdbeeren. Ec sagte von diesen: „Eie lösen den Weinstein (rsots Zahnstein) der Zähne so bedeutend aui, daß innerhalb 14 Tagen die Zähne von ihrer Kruste befreit waren." — Aus Senitenberg wird un» geschrieben: Seit Mittwoch Nachmittag steht der ca. 100 Meter lange Briketi-Elapei-Lchuppen der Anhalter Kohlenwrrke, Grube Marte I z i Reppist infolge Selbstentzündung in Flammen. In dem Schuppen befinden sich zur Zeit cr. 800 Waggon- Brikett», welche den Flammen zum Opfer fallen, da sich dieselben bereit- über den ganzen Schuppen au-gebrettet haben. An ein Löschen ist nicht zu denken, da schon an und für sich aioßer Wassermangel hier herrscht und zum Löschen da- Wasser ou- den Klärbassins genommen wer den muß, auch bu ch daS foriwährende Auswerfen von Sand aui den Feuerherd w rd nur sehr wenig auSqerichtet. Rauch wll man bereilS am Sonnabend bemerkt haben. — Fernfvrechanschlüfse. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß Neuanschlüff« an bestehend« Fer». svrech-VermittelungSftellen, die im Herbk-Bauabschnitt zur Ausführung kommen sollen, svätestenS bi« zum 1. August ,be> dem zuständigen VermittelungSamt anzumeld«» sind. Später eingehende Anmeldungen können nur ausnahmsweise und unter Umständen auch nur unter der Bedinau g be rücksichtigt werden, daß zur Deckung de« Mehraufwandes ein Kosten^uickuß entrichtet wird, — Anläßlich der bevorstehenden Uebungen der Mann- scha ten des Bcu laubtenstandes weisen wir daraus hin, daß alle diejenigen Mannschaften, welche Famllienengehörige be sitzen, taut Reichsgesetz vom 10 Mai 1892 Ansoruch auf Gewährung von Unterstützung für ihre Familie au' die Dauer der Uebungen haben Der Anspruch ist bei der Ge meindebehörde des Aufenthaltsorte« möglichst vor Antritt der Uebung unter Vorlage des Gestellungsbefehles, nach beendeter Uebung unter Vorweisung de« Mlitärpaffes anzumelden. Der Anspruch erlischt, wenn er nicht binnen vier Wochen »ach Beendigung der Uebung angebracht wird. — Personenwage« 3. Klaffe mit Wascheinrichtung. Ein Fortschritt ik mit der Ausstattung von Personenwage» dritter Klaffe uiit Walcheinrichtang gemacht wordea. Die vom Dresdner Hauptbahnhos« allerdings wohl nur in Schnellzügen laufenden neue«» vierachsigen Wagen find ia de» Aborten mit Waschtischen versehen, deren Waschbecken umkippbar ein gerichtet find. Zur Erneuerung und Ergänzung des WafferS in den Becke» sind umfängliche Wafferkaanen vorhanden, so daß der Waffervorrat für längere Strecken auSreicht. Ulber« die« sind die »borträume »och mit Wasserflaschen und Trink gläsern auSgeftattet. Da« Ganze macht einen recht ange nehmen und sauberen Eindruck. — Es wird bestätigt, daß die Reichspostverwaltung be- absichtigt, Postkarten zu 2, 5 und 10 Pfg. in Blocks zu je 10 Stück, die durch Leimung zusammengehalten werden, her zustellen und ohne Aufschlag abzugeben. Während die Ver- waltung hier dem Publikum entgegenkommen wrll, zeigt sie sich in einem anderen Falle streng. Wie bekannt, darf bet Ansichtspostkarten auch die Hälste der Vorderseite zu swnft- lichen Mitteilungen benutzt werden Irrtümlich hat man «n Publikum angenommen, daß diese Bestimmung auch auf ge wöhnliche Postkarten Anwendung finde. Das trifft jedoch nicht zu, vielmehr erheben die Postbehörden rn diesen Fällen Strafporto Man will vielfach nicht einsehen, daß die Post in ihrem Rechte ist, mrß sich aber einstweilen sügen. Es soll beabsichtigt sein, die Angelegenheit auf der nächsten internationalen Postkonferenz in Rom zu regeln. HOL. Diejennrn Fabrikanten und Kaufleute, dre am Auslandsgeschäft interessiert find, srira darauf aufmerksam oemacbt, daß beachtenswerte Mitteilungen übt, AbsatzverhLlt- niffe in fremd«« Ländrrn «gttmLßig im Bur«au der Han Aints-Blatt i -er «on-g». «mtsgeeiebkr und der Stadti-atber mi pulrnit,.^ kernspiecke? r Do. 18. 2 H