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Dresdner Journal. tc«c ver mine urzer lnge- : an- und r »u Wet- Uog« -afrr be,. tober ver«M<»«rtlichkr Redactrur. I. S Partmau«. Pr^S für da« «tetteljahr r-aler. Znserttou«-Oadthr« für de» «tau, Mt «tn«r gespaltenen Zell« I Neugrssch«» M < Freitag, den 0. Oktober -MD M Lrsch«t»t »A «»«»ab— d«r »«an. -/WO «d Fefttag» tügklch Abend» »ad ist »urch all« Gosta»ß»lt« zn beztehe». Dres-err, 8. October 18L7. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Marie, älteste Tochter Ihrer Königlichen Majestäten, ist am heu tigen Morgen gegen 4 Uhr, in Folge eines heftigen Krampfanfalles, im hiesigen Königlichen Restdenzsckloffe sanft verschieden und sind durch diesen unerwarteten Todesfall die Königlichen Ackern, sowie die gesammte Königliche Familie in die tiefste Betrübniß versetzt worden. Amtlicher Lheil. Bekanntmachung, -te Veränderung de- durch Bekuuutmachuug vom S. Vetvder I8L1 für Si-derufuaa der Stände des KSnigreichs Sachsen festgesetzten Zeitpunkte- betr.; vom 8. Oktober 1857. Da durch da« am heutigen Tage erfolgte, ebenso unerwar tete al« schmrrzlich, Hinschrtden Ihre Königlichen Ho heit der Prinzessin Marte da« Königliche Hau« und da« ganze Land in tiefe Trauer »erseht worden ist , so Haden Send« Königliche Majestät die Stände de« Königreich«, anstatt auf den 26 dies,« Monat«, auf de« Ist. November dieses Jahres »inb,rufen zu lassen beschlossen. S« wird Solche« und daß di« unter« 5. d. At«. erlassene Bekaantmachung sich erledigt, hierdurch zur allgemeinen Kenrtt- mß gebracht. Drr-den, den 8 Oktober 1857. Gesammtministerium. vr. von AsebtAstp. Ttzr. vo» Beust. Roßberg. " Dresde«, 15. September. Seine Majestät der König haben dem königl. sardinischen Oberstleutnant Baron Rig- hini dl S- Giorgio, da« Ritterkreuz de« Albrechtorden« zu verleihe» geruhet. Dresde», 6. Lctober. S«. Majestät der Aö»ig habe» zu grnchuchz«» «oetchet, daß de« Hotserulgjr Müller da« von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Ritterkreuz de« Kran, Joseph Orden« annehme und trage. Nichtamtlicher Th eil. Nedersicht Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. — Dre«den: Trauerfall am königl. Hofe. Die verw. Kö nigin der Niederlande durchpassirt. Der neueste Betriebs ausweis der StaatSeisenbahnen. — Wien: Hohe Gäste in Ischl. — Fiume: Di« Marine-Akadnnie eröffnet. — Triest: Da« Bankprojert. SpeditionSbureau. — Ve nedig: Di« Eisenbahnverbindung mit Mailand. — Berlin: Bom Hofe. Minister v.d. Heydt zur Eis,ndahneröffnunq. Graf Nrsselrodr. Genrralv. Rentiers-. Der verschwundene Beamte. — Au« der Provinz Sachsen: Die kirchlichen Katechi- sationen. — München: Vom Hof,. Grundsteinlegung zum Maximilian,um — Frankfurt: Vermischt,«. — Hamburg: Erw,it,rung d,r Hamburg - brasilianisch»» Dampfschifffahrt. Verzögerung d,r Glückstadt - Jtz»hoer Eis,nbahn,röffaung. — Pari«: Decr,t, bezüglich de« Te- trridehandel«. Gottesdienst zum Gedächtniß der Königin Hortense. Der Stand der Dinge in Großkabylien. — Parma: Rrorganisatio» tzw» A»llw,s,n«. — Madrid: Vom Hofe- — Kopeuhaaen: Die Verhandlungen de« Reichstage«. — Odessa: Die Aufhebung de« Freihafen«. — Ostindien: Nachrichte« au« Kawnpur. Eisenbahn- b,schädig>mgen. — Japan: Schiffsverkehr. — Tuni«: Furcht vor wnterrr Exceffe». Lscal- u«d Provinziala»geieße»heiteu. Dreaden: »,r. Handlungen der Sladtvttvrdneten. Eisenbahneinnahmen. — Leipzig: Jubiläum he« Direktor« vr. Vogel. — Ehemnitz: Die Garniso» zurück- Bürgerrecht-erthei- lungen. — Grimma: Lädtung. Erledigte Schulstelle». Veffevtliche lSerichtsverhaadluLgeu. (Kamen,. Meißen.) Ae«tle<»«. Vermischtes Inserate. Tageskalevder. B-rf««achrichte». - Lages-eschichtr. Telegraphische Nschrtchte». London, Do««rr-t<-, d. Oktober „Mormng Chrovicle" meldet: Die KörriGl» Victoria wird tu Indien al- Kaiserin Si«tzosta»H proclamirt »erden «»d wird wahrscheinlich schon dir nächste Post an- Kalkntta diese Rachrityt noch Garopa bringen. Dresde», 8. Oktober. Wegen de« am königlichen Hofe eingetrttrnen LrauerfalleS (s. shen) bleibt da« königliche Hos- theater von heute an bi« auf Weitere« geschloffen. Auch der Direktor de« zw^te« Theater«, Her, NeSmüller, hat seine Bühne heut« bl« auf V-it^»^>!chli«ß-n lasten- Dresden, 8. Oktober Gest»,« Nachmittag ^5 Uhr traf Ihre Majestät die verwitwete Königin der Nl,verland«, von Weimar kommend, aus dem Leipziger Bahnhöfe hierselbst ein und setzte, nachdem Sie in der BahnhofSrestauration da« Diner eingenommen, ^7 Uhr mittelst Extrazug« der säch sisch-schlesischen Staat«eisenbahn die Reise nach Schloß MuS- kau fort. Dresden, 8 Oktober. Die Einnahmen der k. sächsischen Staatseisenbahnen im Monat August d. I haben laut der in der Beilage zu Nr. 219 de« „Dresdner Journals" ver öffentlichten amtlichen Betriebsübersicht 348,732 Thlr. 1 l Ngr. 8 Pf betragen, d. i. 37,561 Thlr. (mit Hinweglaffung der Bruchtheile wie in folgenden Ziffern) oder 11,7 Procent mehr als im August deS Vorjahres bei gleicher Meilenzahl im Be triebe. Die Einnahmesteigerunz verth,ilt sich auf sämmtliche Linien; nach der Höhe der bei einer jeden beobachteten Zu nahme nach Prokrnten folgen sich dieselben in nachstehender Reih, E« lieferten: Ehemnitz - Riesa 45,858 Thlr., d. i. 7327 Thlr. oder 19,«i Procent mehr, DreSden-Görlitz 72,319 Thlr., d. i. 10,575 Thlr. oder 17,i Procent mehr, DreSden-Bodenbach 52,497 Thlr., d. i. 7510 Thlr. oder 16,K Procent mehr, und Leipzig-Zwickau-Hof 178,056 Thlr., d. i. 12,152 Thlr. oder 7,» Procent mehr. Auf je 1 Meile Länge im DmchschMtt ergab«» i« Monat August d. I sämmtliche Smatsbahne» (56,r Meile») 6194 Thlr. (gegen 5526 Thlr. im Monat August 1856), u»d vo« den einzel nen Linien: Leipzig-Zwickau-Hof (24,« M.) 7238 Thlr. (gegen 6744 Thlr.), DreSdea-Bodenbach 5965 Thlr. (gegen 5011 Thlr ), DreSdrn-GörUtz 5165 Thlr. (gegen 4410 Thlr.) und Ehemnitz-Ri,sa 5152 Thlr. (gege» 4329 Thlr ). Die Zahl der auf sämmtlichen Linien beförderten Personen be trug 254,403, d. i. 38,565 Personen oder 17,» Procent mehr, die Einnahme vom Persvnenverkehr 126,091 Thlr., b. i. 12,212 Thlr. oder 10,7 Procent mehr als im ent sprechende» Monat des Vorjahre«; die Menge der beförder ten Güter stieg auf 2,220,382,2« Centn»,, d. i. um 408,287 Centn« oder 22.» Procent, die Einnahme au« dem Güter verkehr auf 222,640 Thlr., d. i. um 25,353 Tdlr. oder um 12,- Procent. — Die Einnahmen sämmtlicher Staatsbahnen in den ersten 8 Monaten b,< Jahre« belaufen sich auf 2,462,016 Thlr. 26 Ngr. 9 Pf., d. i. auf 354,876 Thlr. 10 Ngr ober 16,» Procent mehr al« in den entsprechenden Monaten be< Jahr,« 1856. Wien, 7. Oktober. Ihre k. Hoheit die Herzogin Max in Bayern ist mit de» Prinzessinnen Marie und Mathilde k Hoheiten am 4. d. M. Nachmittag« in Ischl angekommen. OO M««<, 4. Oktober. Dir k. k. Marine - Akademie wurde heut« fei,wichst eröffnet. Lrtrst, 5. Oktober. <Tr. A.) Wie man au« guter Quell« erfährt, liegt da« Projekt einer Triester Bank mit einigen Modifikationen Sr. Majestät dem Kaiser zur Sanktion vor. — De» D,r»,hmen nach wird die Direktion der Nordbahn in Triest ^n SpestttonSbureau für dn, hirecte« Güterverkehr noch dem Nordea errichten, welche« alsbald nach Eröffnung '«« Krache»-,»^»oport« auf dtt Südbabn in« Leben treten soll. Dawedtg, 4. Oktober. <Tr. Z.) «>n wir» endlich definitiv di« Streckt Corraglio Treviglio und somit die ganze Strecke Venedig - Mailand dem Verkehre übergeben. Di, Fahrt von hier nach Mailand dauert 10 Stunden. Berlin, 7. Oct. (B Bl.) Gestern Abend reiste Se k. Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm nach Schloß Primkenau ab, wirb darauf auch der herzoglichen Familie in Sagan Höchstseinen Besuch machen und in etwa 4 bi« 5 Tagen wieder nach Berlin zurückkehr,n- Se. königl. Hoheit der Prinz von Preußen, Höchstwelcher noch hier zurückgeblieben ist, wird morgen sich nach Schloß Muskau begeben und nach kurzem Aufenthalt von dort aus nach Schloß Sagan ab- reisen. — Ihr« königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen folgt, dem Vernehmen nach, einer Einladung Ihrer königl. Hoheiten des Großherzog« und der Großherzogin Louise und begiebt sich am Sonnabend von Koblenz nach Baden-Baden. — Der Herr Handelsminister v. d. Hendt ist heut, früh in Begleitung d,S Herrn GeneralpostdirectorS Schmück,rt, Ge- neralbaudirectorS Mellin, geh. OberregierungSrath« v. d. Reck, geh. RegierungSrath« Wolf und RegierungSrathS Weißhaupl nach Frankfurt a. O- abgereist, um von dort aus in Vcr- Feuilleton. Dresden, 8. Oktober. Hofthrater. Der gestrigen Dar stellung be« „Weiberfeinde-", jene- anmuthigen Scher,e« von Benedir, folgte zum ersten Male „Ei ne Braut auf Liefer- ung", Lustspiel in vier Acten, neu nach dem Italienischen de» Federici von F. Tietz. E« giebt Stücke, deren Wirkung auf unser Amüsement man mit der quälenden Empfindung vergleichen kann, niesen zu wollen, ohne daß e« doch zu diesem Augenblicke der Befriedigung käme. Da- neu übersetzte italienische Mach werk leidet an solcher Schwäche de- Reize-. Man erhebt sich hier und da im Verlaufe vier fich hinschlängelnder Acre fast zu dem Gedanken, daß ein guter Einfall kommen könnte — r- ist aber schließlich doch Alle« zu einfältig! Da- Bestreben der Di- runon de« Theater», die Bühne mit Novitäten, namentlich im Bereiche de- arm angebauten Lustspiele», zu versorgen, ist höchst anerkennen-werth, eben so wie die Schwierigkeit, au- dem Libell den Werth oder Unwerth eine- Stücke- vor der Aufführung zu überblicken. Aber der Wort für Wort, Handlung für Handlung im Auge haltende Dichter, bezüglich Uebersetzrr, muß eine Idee von Dramatik in fich tragen, wenn seine Product« di« Brrter erstreben wollen. Einen Grundgedanken der genannten drama- tischen Mißgeburt anzuführen, ist unmöglich. Zwei trockene Ge- schäft-leute, ein Deutscher (Wild) und ein Engländer (Strong), handeln über rin deutsche- Mädchen, da» zufällig de« Erster» Tochter ist, wie um ein Stück Waare. Da» erweckt die Ver- muthung, der Autor wolle verknöcherte KaufmannSgrmüther durch irgendwelche Umstände zu Menschenherzen umwandrln. Aich»« damit; — aller Begriff von kaufmännischer Solidität scheitert an dem Deutschen, der fich schließlich selbst einen ange führten Narren nennen muß, nachdem er a>» solcher im Laufe de» Stücke» von Frau Gemahlin bereit» hinlänglich bezeichnet wor den, fich auch dem Zuschauer al» rin zwar geizige-, dennoch aber so hohle- Geschöpf rrprisentirt hat, daß man derlei Tröpfe al» grfoppte Han-würste nicht einmal deutschen Kindern, geschweige einem gebildeten deutschen Publicum anbieten dürfte. Der Eng länder aber, auftretend al- echter Maaren- und Geldmensch, der da- al» Braut zu erhandelnd« Mädchen einen von ibm „zu honorirenden Wechsel" nennt, vorau-gesetzt, daß da» Product Helle Augen, zwei Füße, breite Schultern und Eompactheit besitzt, schießt schließlich einen unmolivirten psychologischen Purzelbaum und erhebt sich vom Boden seiner bisherigen Existenz al- senti- mentaler Gesell, der grmüthlich 100,000 Thlr. — Gr. — Pf. aus purer HrrzenSgüie seinem Nebenbuhler an den HalS zu werfen gedenkt und eine Heiralh au» kolossaler Neigung eingeht. Beiden Hauptpersonen schließt sich da- halbau-gebrütete Mann-- bild eine-Liebhaber», Gustav Rasch, al- würdige-Seitenstück an. Dieser Mensch heißt munter, doch schweigt er ; tritt von Anfang herein listig und gewandt auf und endet al- fich mehr fach blamirender, zum Ziele gegängelter Pinsel. Sein Onkel Rasch und die Ehefrau de« Kaufmann- Wilv find die einzigen Menschen in dem blödfinnigen Quodlibet. Hoffentlich wird da« Publicum nicht noch einmal mit dieser „Novität" belästigt wer den , die beim zweiten Male ja sogar auch diese» einzige charakte ristische Prädicat verlieren würde. Die.Darsteller thaten ihr Möglichste«, doch gelingt allerding- Herrn Liebe da- gebrochene, englische Deutsch noch nicht so, wie wir e» von andern Künstlern gewöhnt find. Je «ehr diese« abgedroschene Erscheinen eine» radrbrrchrnden Engländer- da- Wesen der „Novität" au-macht, desto mehr Gewicht müssen wir hierauf legen. Herr Dettmer als Gustav Rasch hat oft nicht zu lächeln, wo er eS dennoch thut. Herrn Quanter'S vorzügliche- Spiel wird compromittirt durch Hingabe an ein derartige- Object, wie die Rolle Wild'S. Herr Porth gab den Onkel Rasch charakteristisch. Frau Schubert al- Madame Wild zeichnete namentlich da- hauS- fräuliche Bewußtsein in mäßiger und doch bestimmter That vor trefflich. Fräulein Guinand spielte die vorlaute Nichte Wild'S, Karoline, mit Munterkeit, und Fräulein Berthold bot in der ängstlichen, leidenden, von Allen qel»iteten Tochter Natalie eine angenehme Erscheinung. L. Dresden, 8. Oktober. Herrn BoSco'- jun. Vorstellung in der Onrtoloßigue und Obieomaßique („Thieme - Hotel") hatte ein zahlreiche» Publicum versammelt, dem fich Herr BoSco al- ein sehr würdiger Sohn seine- Vater- erwieS. Doch gehört er der modernern Schule der Taschenspielkunst an, welche dem Flitterkleide de- Zauberer- und dem blendenden Aufbau der Präparate entsagt und mit eleganter Tournure und möglichster Einfachheit Leistungen vorführt, die um so weniger einfach zu begreifen find, al- fie mit Leichtigkeit, höchster Gewandtheit und Sicherheit au-geführt werden. Eine besondere bewundrrunqS» werthe Force besitzt der Künstler in der Oartologique. Der Zwang z. V., den er auf mehrere Personen für eine gleiche Wahl der Karten au-übt, und einige andere diesem fich an schließende Produktionen find in der That eben so unbegreiflich al- neu, und bieten um so mehr Interesse, da die neuesten Lei stungen in diesem Genre da» Reperwir erschöpft zu haben scheinen. Allerding« find gerade die Kartenkunststücke nur im kleinern Grsellschafl-kreisr de- Salon- am wirksamsten, und es