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AmWW in MW AülMtnstk EiWmz im Schn» l der ZeSe „Hamel «< Funkspruch an den Kreuzer „Berlin". 3ezr Werden die Frnnzoseu Zn Barberen. Paris, 28. September. Der Gouverneur des Staates Wisconsin, Blaine, richtete an den Präsidenten Coolidge ein Telegramm, worin er erklärte, dasz vor dem Beginn der Erörte rung über die französischen Schulden Amerika von Frankreich fordern solle, dasz dieses den Krieg in Marokko einstelle. In der Depesche werden die Franzosen als Barbaren bezeichnet und be schuldigt, das; sie Frauen und Kinder mit dem Gelds töten, das sie Amerika schulden. Nun also ist die Stunde gekommen, da gegen Lie Franzosen der Vorwurf erhoben wird, mit dem sie einst die Deutschen be dachten, um sie vor aller Welt moralisch tot zu machen. Die Welt lernt um. Duisburg, 28. September. Auf Schacht l der Zeche Hantel bei Sterkrade ereignete sich a» Freilag und Sonnabend ein großes Unglück. Am Freitagnachmittag machte sich auf der zweiten Sohle des 600 Meter tiefen Schachtes ein Wasseren» bruch bemerkbar, der sich am Sonnabend voll auswirkts. An scheinend ist, .wie die Bergbaukommisjion festgestellt hat, das Unglück auf den Druck einer Schachtmauer zurückzuführen. Die Wasserfluten ergossen sich am Svnnabendmittag -in den Schacht, Sechs Bergleute waren zur Zeit des Unglücks au? der erstell Sohle beschäftigt und wurden von der ungeheuren Wucht des Luftdrucks mehrere Meter weit sortgefchleudert. Auster einem Armbruch eines Bergmanns erlitten die Bergleute keine erheb lichen Verletzungen. Sie konnten sich noch rechtzeitig vor den Wasser- und Schlammfluten in Sicherheit bringen. Die Wasser fluten setzten mit ungeheurer Geschwindigkeit den ganzen Schacht unter Wasser und sanden dann durch einen Zugangsstollen den Weg zu den benachbarten Zechen. Die Zeche der Gutehoffnungs- hütte in Sterkrade und Osterfeld wurden stark gefährdet. Eine dieser Zechen der GutehossnungshüLLe wurde auf der untersten Sohle von den Schlammassen in einer Hoye von 75 Zentimetern und mehreren Kilometern Ausdehnung überflutet. Ein Einsturz dieses Schachtes wurde durch rechtzeitiges Abdämmen der Schlammfluten verhindert. Am Sonnabendnachmittag stürzte der Schacht der Zeche Emmel völlig ein. Die hier befindliche große moderne Förderanlage des Hauptbetriebsgebäudes und ein Teil der Nebengebäude sowie eine große Menge Maschinen ver sanken in den sich bildenden Schlamm- und Wassermassen, die ein Ausmast von 70 bis 80 Metern im Durchmesser haben. Der Schacht ist vollständig zerstört. Auch Schacht tt der Zeche Haniel ist stark gefährdet und man rechnet unter Umständen mit dersel ben Katastrophe. Dr. Bredt von der Wirtschaftspakte,, Graf Bernstorff von cn Demokraten, von den Völkischen Graf Rcventlcw, von der Bayerischen Volkspartei Gras Lerchenfeld, vom Zen trum Kaas und von den Kormmmisten Dr. Rosenberg. Wie gemeldet wird, sind die Verhandlungen des Auswärtigen Ausschusses im großen und ganzen befriedigend verlaufen A l l e Pa r t e i c n, von den Deutschnationalen bis zu den Sozialdemokraten, haben sich mit der Annahme der Ein ladung zur PaMonferenz einverstand en erklärt, die Deutschnationalen mit den bekannten Vorbehalten. Gegen sie Einladung haben sich nur die Kommunisten, die Völki schen rmd der Professor Dr. Bredt von der Wirtschaftlichen Vereinigung ausgesprochen. Nach einer Meldung der Deutschen Zeitung soll die deutsche Delegation durch den Reichsinnenminister Schiele und die deutschnationalen Abgeordneten v. Lindciuer. Wildau und Leopold ergänzt werden. Diese Herren wür den zwar nicht als Teilnehmer an der .Konferenz selbst sondern nur als Beobachter in dem Verhandlungsort nährend der Paktberatungen weilen und die Konferenz un Auftrage ihrer Partei überwachen. Der Aufstand der Mongolen u Burjaten am Baikalsee Moskau, 28. September. In der Provinz Selenga an den st fern des Baokal ist ein Aufstand der Mongolen und Bu- riaten ausgebrochen. Diese zwei Stämme sind niemals, auch nicht in der Zarenzeit, zum Militär ringezogen worden. Die Sowjet- --gierung hat jetzt sür sie die Militärpflicht eingerichtet. Diese Stämme, die aus religiösen Gründen sich weigern, Dienst mit- zumachLN, haben einen Protest heraugeaeven, und als die Mili- Zustimmung im AuWärtiaui Ausschuß Dentfchnationale Beobachter auf der Konferenz? Die Sitzung des Auswärtigen Ausschusses, die sich mit der Annahme Deutschlands zur Paktkonferenz befaßte, dau erte etwa fünf Stunden. Nach dem einleitenden Referat des Außenministers Dr. Stresemann sprachen noch die Ab geordneten Mittler Franken von der Sozialdemokratie, Graf Westarp von den Deutschnationalen, D-nch von der Deutschen Volkspartei. Ruth Fischer von den Ltymmum' Sie Mmeiu« des deMen AWMs mit BriMd. Paris, 28. September. Botschafter v. Hoesch hat in seiner gestrigen Unterredung mit Verthelet auch über die Kriegs schuldfrage gesprochen. Wie verlautet, wurde diese Tatsache so fort Auszenminister Briand übermittelt, der deshalb den deutschen Botschafter um eine Zusammenkunft zu Montag ersuchen lies;. ! Überreichung der deutschen Antwortnote. I n P a r i s, L o n d o n u nd B r ü s s e l. Die deutsche Antwortnote auf die Einladung zum Sicherheitspakt ist am Sonnabend den alliierten Regier»» gen überreicht worden. In Paris erschien der deutsche Botschafter v. Hoesch beim Generalsekretär des Quai d'Orsay, um die Antwort der deutschen Regierung zu über geben. Im Anschluß an die Übergabe kamen verschiedene mit der Ministerbegcgnung zusammenhängende Fragen zur Sprache. Die Unterredung dauerte etwa 1ZH Stunden. Der Botschafter hinterließ bei Berthelot ein Memorandum über seine Mitteilungen. Da Briand nicht in Paris ist und erst Montag znrüükehrt, wird Dr. v. Hoesch am Montag nach mittag noch eine zweite Unterredung mit Briand selbst haben. Ein ähnlicher Schritt wurde von dem deutschen Bot schafter Sthamerin London unternommen, der durch den englischen Außenminister Chamberlain selbst empfan gen wurde. Auch der d e u t s ch e G e s a » d t e in B r ü s s e l v. Keller teilte dem belgischen Außenminister Vünder- m-lde mit, daß die deutsche Regierung beschlossen habe, an , c er Konferenz der Außenminister über den SicherheitspaK teilzunehmen. Das Handwerk. Es ging dem Handwerk „gut" in der Inflationszeit; aber als die Währungsstabilisierung den Papierschleier zerriß, da zeigte sich dem Blick der Beteiligten, daß sie gerade so Opfer der Inflation geworden waren wie die andern Wirtschaftsstände. Erfreulich ist nun aber, daß man nicht sofort nach dem „Vater Staat" schrie, sondern selbst kräftig die Arme regte. Daß ein besonderer N e i ch s k o m m i ssa r für Fragen des Hand werks geschaffen wurde, ist zu begrüßen angesichts der Tatsache, daß die Eingriffe nnd Beeinflussungen des Staates sehr viel weitergehende und unbestimmtere, noch nicht gesetzlich fesigelegte sind, als das früher der Fall war. Erinnert sei hierfür nur z. B. an die Tariffragen, dir Lehrlingsausbildung und anderes. Nun ist die schon so lange geforderte Reichshand- werksordnung wenigstens in Arbeit, allerdings über Referentenentwürfe noch nicht hinausgekommen. In ihr sollen nicht bloß die Fragen des materiellen Rechts be handelt werden, soweit die wirtschaftliche Betriebssorm des Handwerks davon berührt wird, sondern vor allem dis organisatorischen Fragen. Mit der einfachen Forderung r>er Zwangsinnung ist das aber nicht abgetan, sondern dieser Begriff muß ausgefüllt werden. Damit werden die alten Streitfragen wieder ausgerollt, wie die des Be fähigungsnachweises, der Berechtigung und Ausdehnung der Lehrlingsbeschäftigung usw. . Außerdem liegen die Dinge nicht mehr so einfach wie vor dem Kriege. Die handwerkliche Produktion ist ab gestellt auf die Befriedigung individueller Bedürfnisse, die ein Fabrikbetrieb nicht leisten kann. Die wirtschaftliche Entwicklung hat es aber mit sich gebracht, daß auch im Handwerk — wir denken dabei besonders an das Bau gewerbe — die verschiedensten Betriebsgrößen entstanden sind, deren Bedürfnisse natürlich ebenso ver schieden sind, während früher der Klein- oder höchstens Mittelbetrieb die Regel war. Durch den modernen Fabrikbetrieb ist aber der Be friedigung der individuellen Bedürfnisse in ständig wach sendem Maße Rechnung getragen, wird also dem Hand werk auf seinem ureigensten Gebiete schärfste Konkurrenz bereitet. Das hat freilich auch wieder seine Grenzen, weit die allgemeine wirtschaftliche Lage besonders in Deutsch land die Rationalisierung des Fabrikbetriebes verlangt und daher auf Produktion von Massenartikeln hindrängt. Daher hat das Handwerk volkswirtschaftlich seine ganz bestimmten Aufgaben; es ist durchaus nicht die „durch die wirtschaftliche Entwicklung überholte Betriebsform", wie man häufig hört. Außerdem besteht seine Hauptaufgabe, die Heranbilduug qualifizierter Arbeiter, nach wie vor, ebenso die andere, foziae Aufstiegsmöglichkeiten zu gewähren. Wenn durch die neue Handwerksordnung nun die Z w a n g s i» n u n g e n restlos durchgeführt werde» solle», so entspricht ja das dem Zug der Zeit nach Organi sation, stellt nichts Künstliches dar. Natürlich wird dann oie auch in anderen Berufskreisen durchgeführte Landes- bzw. Reichsorganisation fachverbandsmäßig die untersten Gruppen, also die Innungen, zusammenschließen. Ebenso wll die Beteiligung der Gesellen — bisher in Geselleu- ausschüffen bei den Innungen — anders geregelt werden, indem den Gesellen eine stärkere Vertretung als bisher gewährt wird. Das ist gerade beim Handwerk, wo das Verhältnis zwischen dem Meister als Arbeitgeber und dem Gesellen als Arbeitnehmer ein viel engeres, persönlicheres ist als im Fabrikbetried, eine nicht künstlich theoretische, sondern in den Verhältnissen begründete Absicht. Besonders schwierig wird — wie früher — die recht liche Abgrenzung zwischen Industrie und Handwerk sei», muß aber schon deswegen gefunden werden, weil die neuen Organisationen große finanzielle Ausgaben haben wer- pen. So liegen beispielsweise für Unfall- und sonstige Versicherung die-Dinge im handwerklichen Betriebe ganz anders als im Fabrikbetrieb und es ist ein alte Klage des Handwerks, daß es auf diesem Gebiet die größeren Nisiko- lasten der Fabriken mittragen müsse. Weiter werden die neuen zufammensasfenden Organisationen mit als ihre Hauptaufgabe die Behebung der Kreditnot haben, wie das in der Landwirtschaft schon durchgeführt ist. Daß dann die Innungen bzw. die Fachverbände praktisch auch preisregulierend eingreifen werden, wird sich kaum vermei den lassen, mag auch bezweckt werden; Ausschreitungen werden dabei aber sehr leicht verhindert werden durch die wirtschaftlich natürliche Konknrrenz des Fabrikbetriebes. Das Handwerk muß auch aus mancher Erfahrung und aus dem Ernst der Gegenwart erkennen, daß es die Eifer süchteleien und den oft kurzsichtigen Konkurrenzneid schnellstens im Interesse des Ganzen überwinden und im Kampf ums Dasein nicht gegeneinander, sondern neben einander stehen muß. LnWeidrO oder lmverbindlich? a. Berlin, 26. September. Wird die Sicherheitspaktkonferenz in Luzern oderLocarn» -- der Ort steht noch immer nicht fest — schon entscheidende Beschlüsse fassen oder soll sie sich nur auf unverbindliche Be sprechungen zwischen de» deutschen, englischen, französi schen Ministern beschränken? Das ist die Frage, die hier heule die politischen Gemüter erhitzt. Während in der Rechtspresse als selbstverständlich betont wird, es könne sich nur um u i ch t bindende Beratungen handeln, wird von entgegengesetzter Sette ebenso bestimmt gesagt, es sei natürlich richtig, daß die deutschen Unterhändler nicht befugt seien, einen Sicher heitsvertrag zu unterzeichne». Das wäre nach'der Verfas sung des Deutschen Reiches nicht möglich. Ein Vertrag kann nur mit Zustimmung des Reichstages und durch den Reichs präsidenten geschlossen werden. Aber Aufgabe der kommenden Konferenz sei es, alle Fragen des Westpakls und seiner Rückwirkungen so weit zum Abschluß zu bringen, daß sie eben nur noch der Zustimmung durch die erwähnten Instanzen bedürfen, um die Vereinbarungen zum gültigen Vertrag zu mache». Eins zweite Konferenz der jetzt Beteiligten komme lediglich für die formelle U nterzeichnung in Betracht. Der Meinungskampf ist besonders angeregt worden durch eine vom halbamtlichen Bureau heute veröffentlichte Mel dung aus London über den Charakter der Paktkonferenz. Sie lautet: „Zu der verschiedentlich ausgesprochenen Vermutung, die Konferenz werde nur vorläufigen Charakter be sitzen, und cs werde ihr eine Hauptkonferenz folgen, wird erklärt, daß dafür nicht der geringste Anlaß bestehe und daß dies vom britischen Standpunkt besonders uner wünscht wäre, da britische Minister in diesem Jahre so wieso wiederholt und lange Zeit von England abwesend gewesen feien. Die Juristen h»tte» bei ihren Londoner Besprechungen gute Arbeit geleistet und eine erhebliche Zahl technischer Fragen geregelt. Es sei also nicht einzusehen, warum die Arbeite» der Konferenz keinen a b s ch l i e ß e ir den Charakter haben sollten." Ähnliche Ansichtsäußerungen kommen aus Paris. Tat sächlich wird es Wohl hauptsächlich darauf ankommcn, wie die »»zweifelhaft vorhandenen Gegensätze in der Konferenz auseinanderstoßcn und ob sie sich aneinander alqchleifen können. Deutschlands berechtigte Interessen dürfe» nicht geschädigt werden — diesen Gesichtspunkt haben unsere Knter- -händler zu wahren. . , Inzwischen tagte der Auswärtige Ausschuß de- Reichstages unter außerordentlich starker Beteiligung. Auch die Vertreter der Länder waren fast vollständig anwesend; ebenso nahmen teil Reichskanzler Dr. Luther und fast mmi- liche Reichsminister. Neichsaußenminister Dr. S t r e i e m a n n hielt ein eingehendes Referat. Nachdem sich Redner sämtlicher Parteien geäußert, schloß die Sitzung, ^»e deuftche antwort auf die Einladung zur Konferenz soll heute abend in den Hanpistüdten der Alliierten übergeben und am Dienstag veröffentlicht werden. .. , 27. Septeniber. Der Rcichswehrminister sandte nach- en Funlspruch an den auf einer Auslandsreise befind- "tz" Berlin: Ich wünsche dem Kreuzer und seiner dj^ Eliche Reise und Heimkehr. Ich erwarte, daß und „»Le im Ausland, wie im Vorjahre, mit Würde ' "wlgreich gezeigt wird. MsdmfferTageblalt Da« Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachnngen der Amtshanptmaumchast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Wilsdruff-DresDeA Dienstag, 29 September 1925 Postscheck: Dresden 2840 für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzrigenprcrs: die 8gespaltene Naumzeile 20 Goldpfcuuig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 DoS* Pfennig, die 3 gespaltene Nektamezeilr im textlichen Teile 100 Goldpfenniq. Nachweis,:ngsgebühr 20 Gowpfenyig. D»» geschriebene Lrschcinungs- . — tage und PlahvorfchrifrAl wnden nach Möglichkeit ^ernsp rech er: Amt WUsdruft Nr. 6 berücksichtigt. Än-ei-b Lnnahme dis vorn,. 10Uhr Für dir NichLigk<Ä d« durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanfpruch erlischt, wenn der Betrag Kiage eingezogen werden muß oder der Auftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen eutgeg«. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, .MlLdroffcr Log-blan» erscheint täglich nachm. s Uhr für den folgende« T«O. D^ngrpreis: Bei Rdholnns in Geschäftsstelle UNt den Ausgabestellen L Md. im Monat, bei Fnstellnn, d«rch die Voten r.M Ml-., bei Postdeftellnng Mk. Mzü,Iich Abtrag- „ .. K-dühr. LinzelMtnimern bf,. «LePostanslasten Wochenblatt für Wilsdruff A. llmgegeub Post boten und sniere Ans. "zernnd Geschäftsstellen — ! — -e—se «ek»c» zv jeder Aeit Se- -- Bonzen entgegen. Im Falle hätzerer Lewalt, Krieg oder sonstiger Bctriedsstärmige» dnstoht kein Anfprnchaits Lieferung Z^tung oder Kürzung de» Bezugspreises. — Rücksendung eingefandtrr Schriftstücke «folgt nur, wen« Ports beiliegt. Nr. 227° 84 JahrMM; Lclegl.°Äm.i .AmM'laU