Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190602198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-19
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vezn-spretS: Krim Bezüge durch dir Keschästske»« inner»«» Dresden, 2,50 M. (einschl. Zutragung), durch dir im Teunchcn Reiche 3 M. (au-schließtick Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Ps Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmten, ' aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen Dns-lltr Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag» nachm S Uhr- — Originalberichte nnd Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. «nkstndigung-gedährent Die Zeile Neiner Schrist der 7mal gespaltenen Ankandt- gunat-Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Zissernsatz 5 Pf. «ufjchlag für die Zeile Unterm Re- daktionsstrich (Eingesandt) oie LextzuUe mittler Schrist oder deren Raum so Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittags 12 Uhr für dle nach mittag» erscheinende Nummer. 1-11 1000 Monla-, den 1». Februar nachmittags. ÄmMchrr Lnr Dresden, 19. Februar. Se Majestät der König sind heute früh 7 Uhr 22 Min. nach Gotha gereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, für die Zeit vom 1. März 1906 ab den Land- gcrichtSrat bei dem Landgericht Dresden Georg Alfred WemmerS -zum Rat bei dem OberlandeS- gericht und den Assessor bei dem Amtsgericht Dresden Robert Camillo Walter Thumb zum Amtsrichter bei diesem Gerichte zu ernennen. Nach 8 4 und 8 5 dcS Statuts der Friedrich Wilhelm Stiftung sür den Kurort Marien- dad ist das Finanzministerium berechtigt, alljährlich bis Ende März drei Personen, welche die Marien bader Heilquellen und Bäder brauchen wollen und die Kosten nicht aus eigenen Mitteln tragen können, dem Stiftungsvorstande zur Gewährung von Bei hülfen vorzuschlagen, die entweder in freier Wohnung oder in Geldunterstützung oder in beiden zugleich bestehen. Die zum Geschäftsbereich des Finanzministeriums gehörigen Beamten, die in diesem Jahre eine solche Beihülfe zur Kur in Marienbad zu erhalten wünschen, werden aufgefordert, ihre Gesuche längstens bis zum 15. März dieses Jahres anher einzurcichen, und zwar, soweit das Finanzministerium nicht selbst die Dienstbehörde ist, durch Vermittelung ihrer vorgesetzten Dienstbehörde. Dresden, den 15. Februar 1906. Finanzministerium. "ss Srneirrrurrgen, Versetzungen re. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Justiz. Ter Rechtsanwalt Franz Detlev Sinz in Lausigk ist zum Notar für Lausigk aus so lange Zeit, al» er dort seinen Amtssitz haben wird, ernannt worden. Im Geschäftsbereiche ». Ministeriums b. Ainanzen. Staatliche Hochbauverwaltung. Angestellt: Kummer, seither technischer Hilfsarbeiter, als Bauamtsarchitekt bei dem Lantbauamte Leipzig. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Nultus u. Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: 1. die 2 ständige Lchrcrstelle zu Markersbach Kollator: die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung im Schulhause und Earlengenuß 1300 M Anfangsgehalt; die sechs gesetzt. AlterSzulagen und drei weitere von je 100 M. werden vom 25 Lebensjahre an gerechnet, nach je 4 Jahren gewährt, so Laß mit vollendetem 6t. Lebensjahre das Höchstgehalt von 2500 M. erreicht wird; außerdem 110 M sür Fortbildungs schulunterricht, 45 M. für Vertretung des Kirchschullehrers und ev 120 M. der Frau für 4 stündigen NardelarbeitS- uuterricht; — 2 die Schnlstelle zu Obermittweida. Kol- laior: die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung im Lchulhause und Gartengenuß 1200 M. und die gesetzl Alters- zulageu von je l00 M vom Schuldienste, sowie 33 M. für kirchcndienstliche Verrichtungen: — 3. die Schulstelle zu Langenberg. Kollator: die oberste (Schulbehörde. Außer Amtswohnung und Gartengenuß 1200 M. Grundgehalt, 110 M für den FortbildungSschuluntcrricht, 27,50 M. für Sommerturnen, ev. der Frau 60 M. sür den Nadelarbeits- unterricht. Bewerber zu 1 (mit musikalischer Besähigung), 2 und 3 wollen Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen bis 4 Mürz beim Königl. Bezirksschulinspektor zu Schwarzenberg einreichen (Sebert!. Be'rnntmachungrn erscheinen auch im Anzeigenteile) Kunst nnd Wissenschaft. Nesi-enztheatcr. — Am 17. d. Mts.: „Der Weg zur Hölle". Schwank in drei Akten von Gustav Kidelburg. (Zum erstenmal.) Tie Berliner Kritik hat sich bei der Erstausführung dieses Schwanke« in der Reichshauptstadt in höchliche Er regung hineingeschrieben, hat ihn als literarische Arbeit betrachtet und dementsprechend in Grund und Boden verurteilt. Wir Dresdner sehen uns die Arbeit gelassener an Durch die französischen Schwänke, die wir hier er lebt haben, nicht verwöhnt, erwarten wir von den deutschen, die ganz im Zeichen der französischen stehen, von vornherein nicht mehr als Belustigung und Unter haltung. Diese beiden Eigenschaften besitzt der neue Kadelburgsche Schwank, und damit verdient er sein Dasein mit derselben Berechtigung, mit der die Schwänke eine« Grandillot, Henneguin, Bisson und Valabregue ihr Dasein führen, am längsten und meisten beklatscht in Berlin, der Stadt der Kadelburgentrüstung Wer sich dann gefällt, den Titel des Werks in Verbindung mit der Schaffenstätigkeit seines Verfassers bringen zu wollen, verkennt Kadelburg und verkennt das Wesen des heutigen Schwankes. Auf eine Handlung, wie man sie in älteren Schwankarbeiten vorfindet, verzichten die Schwankdichter der Gegenwart ohne weitere»; ein Ragout von Verwechselungen, ein bunter Strauß von lustigen Episoden und Situationen genügt ihnen vollauf, und man wird Resignation genug besitzen, um endlich sich in diese Tatsachen finden und nicht immer von neuem versuchen zu wollen, den Geschmack der Schwank- schriststeller zu verbessern. Schließlich ist ja dieser Geschmack nur eine Kristallisation des Geschmacks de« Publikums: so lange dieses die fragwürdigen Genüsse, Nichtamtlicher Leit. Tagesgeschichte. Dresden, 19. Februar. Se. Majestät der König wohnte am gestrigen Sonntag vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirche bei und unternahm nachmittags mit Allerhöchstseinen Kindern einen Ausflug nach Wachwitz. Nachmittags 6 Uhr fand die Königl. Familien - täfel bei Sr. Majestät statt. An derselben nahmen teil: Ihre Majestät die Königin-Witwe, Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg und Se. Durchlaucht der Fürst Reußj L. Heinrich XIV. Heute früh 7 Uhr 22 Min. begab Sich Se. Majestät der König mit der Bahn vom Neustädter Bahnhof aus zum Besuche des Herzoglichen HofeS nach Gotha. In der Allerhöchsten Begleitung dahin befinden sich Hofmarschall Graf v. Rex. General ä la suit« Generalmajor v. Altrock, sowie die Flügeladjutanten Oberst v. Schönberg und Major v. der Decken. Se. Majestät der König wird Gotha heute abend 6 Uhr 35 Min. wieder verlassen und 10 Uhr 20 Min. in Leipzig eintreffen, wo Allerhöchst- derselbe bis nächsten Donnerstag abend Aufenthalt nimmt. Dresden, 19. Februar. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend in Begleitung der Hofdame Freiin v. Gaertner und des diensttuenden Kammerherrn Grafen Wilding v. Königsbrück der Dienstbotenprämiierung des unter Höchstihrem Protektorat stehenden Vereins zur Aus zeichnung würdiger Dienstboten im Saale der Har monie, LandhauSstraße 11, bei. Dresden, 19. Februar Se. Exzellenz der Kriegs minister General der Infanterie Frhr. v. Hausen gibt bekannt, daß die für Mittwoch, den 21. Februar an gesetzte Soirse wegen Ablebens des Seniors der Familie der Freiherren v. Hausen nicht stattfindet Deutsches Reich. Berlin. Der Bundesrat hat in seiner vorgestrigen Sitzung dem Entwürfe eines Gesetzes wegen Änderung einiger Vorschriften des Reichsstempelsteuergesetzes zu gestimmt. — Der neue Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, v. Tschirschky und Bögendorff, hat am vergangenen Sonnabend die Geschäfte des Auswärtigen Amtes übernommen. — Der „Lokalanzeiger" hört, dem Reichskanzler sei es gelungen, in vertraulichen Besprechungen mit den Führern der Mehrheitsparteien die Be denken gegen eine Verlängerung des Handels provisoriums mit Amerika zu zerstreuen. — Der Gesetzentwurf wegen Herstellung eines vrovisorischen Zustands in den deutschen Handels beziehungen zu Amerika dürfte, wie die „Südd. ReichSkorresp." mitteilt, am heutigen Montag dem Reichs tag zugehen Es handelt sich darum, die bisher auf- gewendcten Vorarbeiten nicht zu verlieren und für den Abschluß eine-) festen Vertragsverhältnisses, das beide Re gierungen wie auch weite Jateressenkreise beider Länder wünschen, Zeit zu gewinnen. — Mit der Vorlage über die Reichstagsdiäten dürfte sich der Bundesrat nach der „Dtsch TageSztg." vielleicht erst in nächster Woche befassen, da die Vor arbeiten ziemlich schwierig sind. Dem Reichstag wird die Vorlage noch vor der Osterpause zugehen. — Durch Kaiser!. Verordnung wird das Schutz gebiet der Marschall-, Brown- und Providence inseln am 1. April 1906 mit dem Jnselgebiet der Karolinen- Palau- und Marianeninseln vereinigt. Zu demselben Zeitpunkte tritt an Stelle des Obergerichts in Jaluit das Obergericht in Herbertshöhe. — Der abgelehnte Antrag des Zentrums über die Tanticmeniteuer wnv nach der „Germania" vor aussichtlich im Plenum wieder eingebracht werden. Zur Begründung des Antrag« bringt das Blatt eine Statistik, nach der einzelne hervorragende Vertreter der Finanzwelt bis zu 35 Mandaten al« Aufsichtsräte haben — Der ErbschaftSsteuerentwurf des ZentrumS- abgeordneten Am Zehnhoff ist, wie die „Germania" betont, kein Antrag des Zentrums, sondern eine private Arbeit des Abgeordneten m seiner Eigenschaft al» Bericht erstatter in der Kommission — Die vom 16. Februar ab ausgegebene Nr. 5 des Reichsgesetzblatts enthält das Gesetz, vom 12. Februar 1906, betreffend die Wertbestimmung der Einfuhrscheine im Zollverkehre; die Verordnung vom 18. Januar 1906, betreffend die anderweite Regelung der Verwaltung und der Rechtsverhältnisse im Schutzgebiete der Marschall-, Brown- und Providence-Inseln, sowie eine Bekannt machung vom 8. Februar 1906, betreffend Änderung der Anlage L zur Eisenbahnverkehrsordnung Preußischer Landtag. In der vorgestrigen Sitzung de» Abgeordnetenhauses gab es zunächst bei den Ein nahmen Le- Etat» der Justizverwaltung eine Er örterung über Gefangenenarbeit. Auf Beschwerde de» Abg. Eckert (srk) über übermäßige GesängniSarbeit für die Firma Kühn Neuruppin erwiderte der Minister, vr Beseler, daß er grundsätzlich auf dem Standpunkt stehe, die Konkurrenz der SesängniSarbeil gegen die freie Arbeit möglichst zu ver meiden und daß er, soweit angängig, danach handeln werde. Es folgte die allgemeine Besprechung bei dem Titel »Gehalt des Ministers", welche die ganze Sitzung ausfüllte. Dem Abg. Strosser (kons.) erwiderte der Minister, daß bereits 1904 von dem Justizminister und dem Minister des Innern die Weisung an Staatsanwaltschaft und Polizei ergangen ist, unsittliche Schriften und Darstellungen nach Kräften zur straf rechtlichen Verfolgung zu dringen. Der 8 184 dcS Straf gesetzbuches unterliege aber der Interpretation der Gerichte, auf die einzuwirken er weder berechtigt noch willen» sei Bei der bevorstehenden Revision des Strafgesetzbuches werde aber auch insbesondere diese Strafbestimmung ernstlich nachzuprüfen sein Die Amtsrichter müßten nach seiner Ausfassung möglichst lange im Amte bleiben. Er gedenke BersetzungSanträgen stet» erst nach einer längeren Reihe von Jahren und nur dann stattzugeben, wenn gewichtige sachliche oder persönliche Gründe dafür sprechen. Er stehe nicht, wie sein Amtsvorgäoger, auf dem Standpunkt, daß eine Beförderung im Justizdienst die Niederlegung eine» parlamentarischen Mandats zur Folge haben müßte, es könne vielmehr nur erwünscht sein, wenn bewährte Kräfte den parlamentarischen Körper schaften erhalten blieben. Was den bekannten Vorfall in dem Breslauer Verein christlicher Referendare anlange, so fiele e» ihm gar nicht ein, den Beamten Vorschriften über ihren außerdienstlichen Verkehr zu machen. Anders aber liege die Sache, wenn die nötigen Rücksichten auf diejenigen, mit denen man arbeiten müsse, außer acht gelassen würden Die» sei in Breslau der Fall gewesen Die Versammlung, in der Las anstößige Lied auf die jüdischen Richter gesungen worden sei, war gegen SO Personen stark. Das Lied war außerdem ge druckt verteilt worden und man mußte daher von vornherein darauf rechnen, daß es nicht geheim bleiben würde. Die Schuld traf aber nicht sowohl die Referendare als den Land gerichtsrat Hoffmann, der Las Gedicht verfaßt und dessen Ab- singuug veranlaßt halte. Den Referendaren sei deShajb nichts geschehen, der Verein bestehe ungestört weiter, wohl aber habe gegen den genannten Richter schon behuss vollständiger Auf klärung der Sache ein förmliches Disziplinarverfahren ein geleitet werden müssen. (Beifall.) Dem Abg. de Witt (Z.), der über eine Reihe von Besoldungsangelezenheiten sich be schwerend ausgesprochen hatte, legte ein RegierungS- kommissar den wirklichen Sachverhalt dar. Es folgten Reden der Abgg. Meyer-Diepholz (nl), Lüdicke (sreik), Keruth (frs. Bp) und 0r MizerSki rP ) Dem letzteren erwiderte der Minister, daß er in die Erörterung rechts kräftiger Urteile der Gerichte sich nicht einlassea könne. München. Ncichsanwalt Treutlein-Mördes in Leipzig, der früher Staatsanwalt am Oberlandesgericht in München war, tritt als Ministerialrat in den baye rischen Justizdienst zurück und geht als stellvertreten der Bundesratsbevollmächtigter nach Berlin. Österreich-Ungarn. Budapest. Der ehemalige Honvedminister Nyiri ist am Sonnabend vormittag von Stuhlweißcnburg, wo er in Garnison ist, hier emgetroffen und hat in der Königl. Burg Wohnung bezogen. Nyiri ist als Königl. Kommissar designiert, um in Vertretung des Königs die Schließung des Reichstags vorzunehmcn — Wre verlautet, soll die Auslösung des Reichblags heute die ihm von den Schwankpoeten unserer Zett dargedolcn werden, jubelnd in sich aufnimmt, sich höchlich ergötzt an den Schlüpfrigkeiten, die sich vor ihm abspielen, die banalsten Witze belacht und an den ältesten Späßen sich erbaut, wie dre Kinder am Weihnachtsbaum — so lange werden die Stimmen der Kunstrichier ungehört verhallen, die gegen den Niedergang des Theaters und seiner Wirk samkeit sich erheben Der Kadelburgsche Schwank fand bei seinen beiden ersten Ausführungen gestern nnd vorgestern eine wahrhaft beneidenswert freundliche Aufnahme im Publikum Daß daran das frische und humorvolle Spiel der aussührenden Künstler (wir heben die Leistungen der Damen Ernestine Münchheim und Mary Martini und die der Herren Karl Witt und Karl Friese hervor) den Hauptanteil trug, kann man nicht einmal entschuldigenderweise be tonen, im Gegenteil: die tolle Unsinnigkeit des Stückes war's, die so stürmischen Jubel entfesselte; das bewies der Umstand, daß die Heiterkeit sich in dem Maße steigerte, je ausgelassener es aus der Bühne zuging und ihre Höhe punkte in dem wilden Durcheinander des zweiten Aktes fand. Glücklicher Kadelburg, sür den nun auch hier in Dresden auss neue eine tantiemenbringende Zeit angebrochen ist; glückliches Residenztheater, das für den Spielplan der nächsten Wochen nicht zu sorgen braucht! W Dg«. Literatur. * „Frau Direktor", ein bürgerliche« Lustspiel in drei Akten von Karl Magel und Willi Wolf, wurde im Graudenzer Stadttheater mit Beifall aus genommen. * Der Literarisch« Verein in Moskau brachte vor kurzem da» Drama „Morgenschauer" von dem in Moskau lebenden deutschen Schriftsteller Gerhard Luckama Knoop, der bereit« durch eine Reche von Novellen und Romanen die Aufmerksamkeit auf sich ge zogen hat, zur Vorlesung Die Zuhörerschaft nahm die Schöpfung mit größtem Beifall auf. Da« Stück spielt in russischen Fabrikfamilicn, mit denen der Verfasser gut vertraut ist, und soll demnächst ins Russische übersetzt werden. * Aus Paris wird berichtet: Aus Anlaß des 50. Todestags Heinrich Heines wurde das Mont- martrcgrab dcs Dichters aus den Mitteln des Frank furter Heine-FondS, der die Grabstätte dauernd pflegt und schmückt, mit besonders reichem Blumenschmuck ver sehen. Außerdem veranstalteten hiesige Deutsche auf An regung des Herausgebers der „Deutschen Pariser Ztg." Hrn. Loeb, eine Herne-Feier * In Rom wurde eine Gesellschaft mit einem Kapital von 350000 Lire gegründet, um dem hervor ragenden Künstler Nestore Leoni die Mittel zu liefern, Dantes „Divina Oornmeäi»" in ihrer handschrift lichen Form zu reproduzieren Das Gedicht soll in einem einzigen Exemplar von 700 Seiten in Miniatur gemalt und in drei Bände geteilt werden Hinzu kommt ein viertes Buch mit einem von Prof. Venturi geschriebenen erklärenden Epilog Tie Ausgabe soll in vier Serien eingeteilt werden: eine von 500 numerierten Exemplaren in einer einzigen Farbe auf besonderem Papier, eine von 200 numerierten Exemplaren in einer einzigen Farbe auf Japanpapier, eine von 75 Exemplaren auf allerfeinstem Papier und endlich eine von 25 Exemplaren mit Handmalereien wie im Original. Von der letzten Serie soll jedes Exemplar 20000 M kosten Da« italienische KönigSpaar hat versprochen, das Werk in jeder Hinsicht zu fördern. Bildend« Kunst. * Für die Deutsche Kunstausstellung 1906 zu Eöln a. Rh. läßt Se. Majestät der Kaiser Sein Por, Montag durch den Königl. Kommissar in der Königl. Burg kundgemacht werden Zu diesem Alte würden die Mitglieder dc» Reichstag« m die Ofener Burg ein berufen werden. Frankreich. Pari«. Das diplomatische Korp« stattete am Sonnabend dem Präsidenten Loubet einen Abschieds besuch ab. Der italienische Botschafter Graf Tornielli, der Doyen des diplomatischen Korps, hielt an den Präsidenten eine Ansprache, in der er ausführte, daß das diplomatische Korps sich immerdar gern der unwandelbaren Liebenswürdigkeit Loubeis erinnern werde und der Mitarbeit Loubets an dem Werke, da« darauf gerichtet ist, die Beziehungen der verschiedenen Länder zu Frankreich intimer und sicherer zu gestalten Graf Tornielli erinnerte den Präsidenten daran, daß dieser den Triumph der Souveränität des Rechtes vorgeahnt habe, das in Zukunft die freundschaftliche Regelung internationaler Zwistigkeiten und die Befestigung des Friedens gebieten werde Die ununterbrochene Be kräftigung dieses hochherzigen Gedankens sei nicht ein leeres Versprechen, sondern die Handlungen des Präsi denten seien damit übereinstimmend gewesen und hätten so zu einer glücklichen und fruchtbaren Entwickelung der Beziehungen eines jeden Landes zu Frankreich geführt Graf Tornielli fügte dann, als Vertreter Italien«, noch hinzu, der Name Loubet werde unlösbar verbunden bleiben mit historischen, für die Italiener unvergeßlichen Tatsachen und schloß, die besten Wünsche aller begleiteten Loubet in die wohlverdiente Ruhe In seiner Erwiderung brachte Präsident Loubet dem diplomatischen Korps die lebhafte dankbare Erinnerung zum Ausdruck, die er von ihren gegenseitigen Beziehungen mit sich nehme. Er habe in dem diplomatischen Korps stets die vornehmste Auffassung seiner Mission und das Bewußtsein jener hohen Verantwortlichkeit angetroffen, die auf denen lastet, die im Namen ihres Vater lands sprechen. Dec Präsident fuhr dann fort: Diese Auffassung deckte sich zu sehr mit der meinigen, al« daß sich nicht ein vollständiges Vertrauen, ich möchte fast zu sagen wagen, freundschaftliches Ver trauen, unter un« eingestellt hätte. Mit Recht, Herr Botschafter, haben Sie auf das wachsende Gewicht hin gewiesen, das der Gedanke de« Rechtes und der Soli darität im Leben der Völker gewinnt; und al» Sie daran erinnerten, daß wir uns bemüht haben, unsere Hand lungen dem anzupassen, und daß die meisten von Ihnen in Ihrer Erinnerung Momenten begegnen, in denen die Beziehungen Ihrer Länder zu Frankreich dadurch eine glückliche, nutzbringende Entwickelung gefunden haben, da sind mir Ihre beredten Ausführungen recht zu Herzen gegangen. — Ministerpäsident Rouvier traf gestern bald nach 3 Uhr im Luxembourgpalais ein und wurde dort vom Präsidenten Falliörcs empfangen. Um H4 Uhr verließ Fallivres das Luxembourgpalais und fuhr mit Rouvier, begleitet von einer Kürassiereskorte, nach dem Elysöe- Palast, wo er um 4 Uhr eintraf. Der Präsident Falliöres wurde auf der Fahrt vom Luxembourgpalais nach dem Elyssepalast von einer dichtgedrängten Menschen menge lebhaft und respektvoll begrüßt Auf dem Boule vard des Invalides ausgestellte Geschütze schaffen Salut Ein Bataillon Infanterie erwies dem neuen Präsidenten auf dem Hofe des ElysoepalasteS die Ehrenbezeigungen Beim Verlassen des Wagens wurde Fälliges von einem Offizier des Militärstaats dcs Präsidenten Loubet begrüßt Präsident Loubet empfing FallsireS auf der obersten Stufe der Freitreppe und führte ihn in den Salon der Botschafter, wo sich der Präsident des Senats Dubost, der Präsident der Deputiertenkammer Doumer, die Minister, die Mitglieder der Bureaus der beiden Kammern und die Mitglieder des Zivil- und Militär staats befanden. In einer Ansprache an den Präsidenten Falliöres hieß Loubet diesen zunächst willkommen und sagte dann: „Die Sympathien, die Sie umgeben und die Sie durch lange hervorragende Verdienste verdient haben, bieten eine Bürgschaft sür den Erfolg ihrer Präsidentschaft zum Besten der Republik und dcs Landes." Loubet sagte dann werter: „Ta Las Parlament durch die Anwesenheit trät durch Prof. Trübner, den Direktor der Karlsruher Akademie, malen; derselbe Maler ist zurzeit mit den Porträts Sr. Majestät des Königs von Württemberg und Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Baden be schäftigt, und auch diese Bilder sollen auf der deutschen Kunstausstellung in Eöln zum ersten Male ausgestellt werden. Das schon bekannte Rriterporträt Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Hessen, des Protektors der Ausstellung, von der Hand desselben Künstlers, soll gleich falls in Eöln ausgestellt werden. Der Verband der Kunstfreunde in dcn Ländern am Rhein umfaßt als Ge biet die Rheinlande, Westfalen, Provinz und Großherzog tum Hessen, Baden, Württemberg und Elsaß-Lothringen. Die erste große Ausstellung dcs Verbands wird somit in ihrem Ehrensaale die Bildnisse der Landesfürsten des ge samten Verbandsgebiets umfassen. * In der „Neuen Bad LandeSzeitung" stellt Geh Hofrat Prof. Dv. Thode, mehrfachen an ihn gerichteten Anfragen entsprechend, seine persönliche Auffassung der Heidelberger Schloßanaelegenheit wie folgt dar: „Der Kampf, um den es sich handelt, ist ein solcher von rein prinzipiellem Eharakter Mußte er gelegentlich eines so ausnehmend wichtigen Falle», wie e» der Be sorgnis erregende Zustand des Otto Heinrichbaue» ist, entbrennen, so gilt er, genau betrachtet, doch der Ent scheidung über eine Frage von allgemeiner Bedeutung Zwei Ansichten über die Erhaltung alter, historisch und künstlerisch wertvoller Baudenkmäler stehen sich schroff gegenüber. Die eine, ältere, vornehmlich von Architekten vcrtteten, erkennt die Erhaltung in einer möglichst ge treuen Wiederherstellung solcher in Verfall geratenen Bauten und findet die Berechtigung zu Restaurierungen in der heute herrschenden geschichtlichen Kenntnis vergangener Stilperioden und in einer auSgebilve- ten technischen Geschicklichkeit, die daS alte genau nachzubilden erlaubt Die andere, neuere Ansicht
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite