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SAMche AmtZMtt für das MiiMe ÄinlsgeriHi and den Kladtralh r» ZAadaa, sowie für den Kiadigeniclnderatl)g, Hohnstein. Sirbenunddrcißiqstcr Jahrgang. Di« „Sächs. Elbzeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Expedition diese- Blatte» für 1 Mar- SS Vs. vierteljährlich zu beziehen. — Inserate Mr das MMwochsblau werden bi» Dienstag früh S Uhr, für da« LonnabciidsblaU spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf., Inserate unter fünf Zeilen werden mit üO Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebereinkunft.f — Inserate für die Elbzeitung nehmen an i» Hohnstein Herr BUrgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig dieAmwnccn- ' BüreauS von Haasenstein L Bögler, Invalidendank und Nud. Mosse. 5. Schandau, Mittwoch, den 18. Januar 1893. Amtlicher Theil. L a d n n q. Der Zuckerbäcker Ersatzrescivist, geb. am 17. Juli 1863 zn Hohenwettersbach, Kreis Dttrlach, zuletzt in Hohnstein aufhältlich gewesen, jctzl unbekannte» AufcnthaticS, wird beschuldigt, als Eisahrcservist ausgewaudcrl zu sein, ohne vou der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zn haben, Ueberlrelung 'gegen 8 360 'Ko. 3 dcö Straf gesetzbuchs. Derselbe wird auf Dienstag, den 28. Februar 1833, Vormittags st Uhr vor das Königliche Schöffengericht Schandütt zur Haitplverhaudlung geladen. Bei nnenlschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach 8 472 der Strafprozessordnung vou dem Königlichen Bczirkskonimando. Pirna ausgestellten Erklär ungen vcrurthcilt werden. Schandau, am 31. Dcccmber 1892. Der Königliche AmtSanwalt. Carl, Nfdr. Holzversteigerung: Ottendorfer Revier. Vvn 24. ii»U 25. «Rnniinr I8ttt sollen versteigert werden, alö: im Gasthofe „sächs. Hof" in Sebnitz, Dienstag, den 24. Januar, Bormitt. IN Uhr: 1462 wch. Sparren, 1230 buch. II. birk. Klötzer, 16—66 VIN slrk., 3227 wch. Klötzer, 13—66 VIN slrk., 195 wch. Derbstattgen, 8 IN kg., u. 8 VIN strk., 2870 wch. Leiter- bämne u. Stangenklötzer, 1090 wch. Banmpfähle, 7110 wch. Neisstattgen, 3—7 cm strk., ebendaselbst, Mittwoch, den 25. Mannar, Vormitt. Ist Uhr: 124 rin hrt. II. 85 rin wch. Brcnnscheite u. Vrennknnppel, 51 rin buch. Zacken, 134 rin hrt. u. 414 rin wch. Aeste, Schläge: Abth. 6, 10, 14, 51, 53 59; Durchforstungen u. Läuterungen: Abth. 4, 7, 8, 9, 11, 15, 28, 30, 37, 42, 46, 54, 55, 62, 68, 70, 80, 8l. Kgl. Forstrentamt Schandan nud Kgl. Forstrevierverwaltnng Ottendorf, am 13. Januar 1893. Löwe. Jacobi. Sparkasse zu KolMein. Bei der hiesigen Sparkasse wird vom 22. Januar MIM an in den bekannten Expedilionöslundcn und außerdem vom 22.—31. Jannar 1803 jeden Nachmittag von 2—4 Uhr expedirt werden. I2ii»1n8fvi» wrrilvi» mit 3 /, I^r«»vvi»t Hohnstein, den 12. Januar 1893. Der Stadtgemeinderath. Drehler, Biirgermeistcr. Politische Rundschau. Die diesjährigen Wiutcrfcsllichkciten am Berliner Hofe haben mit dem am Sonntag unter dem üblichen glänzenden Ceremonicll abgehaltcucu Ordensfcst ihre Einleitung er fahren. Ihren Höhepunkt werden sic mit der am 25. d. erfolgenden Bermählnng der Prinzessin Margarethe von Preußen mit dem Prinzen Friedrich Carl von Hessen er reichen, aus welchem Anlässe eine ganz außergewöhnlich große Zahl von Fürstlichkeiten am Berliner Hofe versammelt sein wird. Bou ihnen treffen die Könige vou Sachsen und von Dänemait bereits am 22. Januar in Berlin ein; die Theil, nähme des GrvßfürstemThronfolgerS von Rußland an den Vermählungsfestlichkeilcn gilt jetzt als ebenfalls feststehend. Der Kaiser, welcher am Freitag Bormitlag 11 Uhr aus Süddentschland wieder in Berlin cingctroffcu war, fuhr unmittelbar nach der Ankunft in das NeichSkanzlcr-PalaiS, wo der Monarch eine längere Confcreuz mit dem Grafen Caprivi abhiell. Bielleicht wird man in der Annahme nicht irren, daß diese Unterredung mit der Militärfragc, spcciell mit der Eröffnungsrede des Reichskanzlers in der Militär- Commilsion, in Zusammenhang gestanden hat. Drei volle Sitzungen hindurch hat die NothstandS- Jnterpcllalion der Socialdemokralcii den Reichstag in An spruch genommen, so daß die am 10. Januar begonnene» großen stcuerpoliUschcli Debatten eine unerwartet lange Un- brechung erfahren habe». Mehr »och als die Plenarvcrhandlimgen des Reichs tages fordern die Bcrhandlnngcn seiner Militär-Commission das allgemeine Interesse heraus. Schon die Cröffnuugs- sitzuug der genannten wichtigen Commissioii war sehr bc- mcrkenswcrlh durch die große Rede des Grafen Caprivi, in welcher der leitende Staatsmann namentlich die politi schen Gesichtspunkte darlegtc, welche zu der beabsichtigten Bcrmchrung dcö deutschen Heeres drängle». Auch die nächste, am Freitag Abend abgchaltcnc Sitzung gestaltete sich recht interessant. Gegen die Militärvorlagc wandle» sich der Freisinnige Richter und der Socialdcmokrat Bebel, während der Frei - Coiiscrvativc v. Stumm zu Gunslcii der Borlage sprach. Der Reichskanzler hielt wiederum eine größere Rede, in welcher er erklärte, die politische» Verhältnisse Europas seien zur Zeit thatsächlich nicht ungünstiger, als im Jahre 1890, trotzdem sei die Negierung in jeder Beziehung von der Roihwcndigkeit der Vortage überzeugt. Graf Caprivi widerlegte die Möglichkeit der von Bebel befürworteten Bildung einer allgemeinen Volkswehr und betonte daun, das Vcrdh'sche Projekt der HecreSreform sei schon durch die Aufgabe der dreijährigen Dienstzeit vollständig begrabe». Schließlich erklärte der Kanzler, sei» vielbesprochenes Wort in der Rede vom 11. d. M., der russische Weg nach Con- stantinopel führe durch das Brandenburger Thor, sei ledi. glich ein Citat ans einem panslavislischen Blatt. Die Streikbewegung im Saargcbict ist im Erlösche», die noch streikende» Bergleute sind vo» ihre» Führer» zum Wiedcraufahre» aufgcforderl worden. Auch mit dem Aus stand im westfälischen Kohlenrevier dürfte cs nächstens zu Ende gehe». Das neue französische Cabmct ist nunmehr cndgiltig constiiuirt und erweist cö sich folgendermaßen zusammen- gesetzt: Ribot, Präsidium und Inneres; Dcvelle, Aeußere«; Bourgeois, Justiz; Tirard, Finanzen; Loizillon, Krieg; Nichtamtlicher Theil. Dupny, Unterricht; Viger, Ackerbau; Siegfried, Handel; Vielte, öffentliche Baute» »nd Admiral Reittieur, Mariuc »ud Colonien. Bo» allen Seilen wird dem iienen Mini sterium ein ttugünstigcs Schicksal und nur eine kurze Lebens dauer vorhcrgesagl, srcilich würde ein Rücktritt dcö zweiten Cabincts Ribot die gleichzeitige Kanimcrauflvsulig wohl un- vermeidlich machen. Sehr bedenklich ist es, daß die Wüh lereien gegen den Präsidenten Carnol in der Panania-Affaire fortdauern. Die Vorstände der republikanischen ScnatS- gruppe» haben deswegen dem Cabiueischef Ribot bereits ihre Beunruhigung ausgesprochen, allerdings zugleich ver sichernd, sie würden die Bestrebungen, diese vcUcnmderischcu Angriffe ans das Staatsoberhaupt znrückznweiseii, kräftigst unterstützen. Inzwischen ist am Freitag das Zcngcnverhör im Panamaprozcß geschlossen worden, und zwar mit einem kleinen Knalleffcct. Karl Lcsscpö nannte nämlich ans Er suchen des Präsidenten als deiijenigen Journalisten, der von der Pauamagescllschast Bono im Betrage von 50000 Fies, erhalten habe, den Chef-Redakteur des „Ganlois", Arthur Meher, welche Aussage bei der angesehenen politischen Stell ung dieses Blattes nicht geringes Aufsehen erregte. Der neue russische Finauzministcr Witte hat in einem Siluationsbericht an den Czarcn sein Programm entwickelt. Dasselbe spricht sich namentlich dahin ans, daß die StaalS- ausgaben für die Hebung der ökonomischen Lage, für Handel, Industrie »nd Landwirlhschaft nicht verkürzt werden dürfen, weshalb zugleich eine Ei Höhung der Ausgaben für Eisen bahn- und Hafcnbanlcn, sowie der Ausgaben für Cultur- arbeiten des Domänen-Ministeriumö empfohlen wird. Die neue» Steuer-Erhöhungen betragen nach dem Programm 24'/z Millionen Rubel. Im Weiteren versichert Hr. Witte in entschiedener Weise, daß Rußland durchaus friedliebend sei lind erklärt er, die Geldansammlungc» bezweckten keines wegs die Bildung eines KricgSsondS. In Italic» droht die Universitälsfrage z» einer Minister- krisis zn sichren. Verschiedene CabiiietSmitgliedcr sollen dem Plane des Ministerpräsidenten Giolitti, die kleineren italie nische» Universitäten anfzuhebcn, nicht zustimmeii, auch iu parlamentarische» Kreise» macht sich Widerspruch gegen die Maßregel bemerklich. Das griechische Neujahrsfest (13. Januar) hat in Sofia eine politische Kundgebniig gezeitigt. Fürst Ferdinand nahm die Glückwünsche der Minister, des diplomatischen Corps rc. znm Neujahr entgegen und betonte in seiner Erwiderung mit sichtlicher Gcnnglhnung, daß seine Negierung die Bahn des Fortschrittes und der Selbstständigkeit für das Land geebnet habe. Bulgarien habe Dank seiner fortschreitenden Entwickelung einen ehrenvollen Platz unter den Balkan- völkcru eingenommen, cö könne vertrauensvoll in die Zn- knlist sehen. Locales und Sächsisches. Schandau. Noch ganz besonders wollen wir ans den morgen Donnerstag, den 19. d. in Hcgcnbarth'S Eta blissement stattfindcndcu Prüfnngöball der am Tauzkursc dcö Herrn Photograph E. Lieske Aethciligtcn Hinweisen. Etwas ganz Außergewöhnliches gedenkt Herr Lieske auch iu diesem Jahre in dein Höhepunkte dieses ganzen Vergnügens, in dem Cotillon, zu bieten. Alle Freunde der Kunst Ter psichores sei darum der Besuch dieser Festlichkeit angclegeut- lichst empfohlen. — In dem unweit des Tunnels am NalhmannSdorfcr Plan gelegenen Sleiubruche vernuglückte am 16. Januar der Sohn dcö Slciubruchmeistcrs Dießner dadurch, daß dciselbc von hercinbrechcudein Gestein verschüttet wurde und so schwere Verletzungen an Brust und Kopf erhielt, daß sich seine Unterbringung in das hiesige Krankenhaus nöthig machte. — Durch den am Freitag in den Abendstunden mit seltener Heftigkeit eingetretemm Schiiccstiirm war auch der Eisenbahnverkehr ans fast allen sächsischen Bahnen vielfach mehr oder weniger gestört worden. Zur Zeil dürften je doch alle Betriebsstockungen beseitigt sein. — Die Nacht vom Sonntag zum Montag ist in die sem Winter in unserer Gegend wohl die kälteste gewesen, da das Thermometer an veischiedeucu Stellen gegen 20° 11 unter Null zeigte. — Die herrschende große Kälte zeigt eS, falls man seinen Körper nicht ernstlich gefährden will, alö angebracht, einiges Wichtige aus der Gcsuudheitslehre zu beachten. Ganz besonderer Vorsicht bedürfen jetzt die au und für sich so nutz bringenden Bewegungen im Freien, denn wer sich nicht taktfester Gesundheit erfreut, kann nur zu leicht in der strengen, kalten Luft, zumal bei plötzlichem Wärmewcchsel und Wind eine Lungenenlzündung oder andere Erkrankungen der Alhmnngöwcrkzenge sich znzichen. Alle au Hals- und Brust- krankheitcn Leidenden, sowie zarte Kinder müsse» vor rauher Luft sorgsam bewahrt werden nud sollten bei starker Kälte und scharfem Winde gar nicht hinausgehcn. Im Nothfall, haben sic sich durch ein vorgchaltenes Tuch oder den so- ge»aimtcu Respirator zu schützen. Die an Händen und Füßen nicht selten sehr schmerzhafte» Frostschäden sind zu. nächst durch augemesseueu Schutz möglichst zu vermeiden; uamciitlich soll mau sich hüte», mit noch nicht vollständig trocken geriebene» Hände» in die Kälte hiiiauSzugchcn. Bereits vorhandene Frostbeulen müssen bei Zeiten mit wirksamen Heil mittel» behandelt werden, denn bei Vernachlässigung ver ursachen sie nicht bloö viel Pein, sondern sic können auch schmerzhafte, lauge aiidaucrnde Geschwüre hervorbringcn. Mit diese» GcsuiidheitSrcgcl» muß aber auch eine zweck mäßige Ernährung verbunden werben. Jc größer die Kälte ist, einer desto bcdenlcnderen Nahrnngsmeiigc bedarf der menschliche Körper; denn jetzt handelt cö sich nicht mehr um die Ernährung allein, sondern auch um die Erwärmung. Kräftige, mäßige Kost von Hülsensrüchten, Mehlspeise» ». a. ist daher am geeignetsten, doch keineswegs allein, sonder» stets vereinigt mit Fleisch »nd Fett. Nicht ohne Ursache verlangt der Körper jetzt auch nach wciiigeisthaltigen Ge tränken. Mäßig genossen vermehrt der Alkohol, welcher im Wein, Bier, Branntwein und dergleichen, de» Haupt- bcstandtheil bildet, nicht allein die Verdaniingssäftc und be fördert damit die Auflösung der Nahrungsmittel, sondern er erwärmt auch den Körper, weil er de» VeibrcnunngS- vorgang der Blutbestandlhcilc mäßigt, indem er in seinem Kohlenstoff ein gutes Heizmittel liefert. Bei bedeutender Kälte wolle mau aber vor dem Hinauögehen odcr -Fahren niemals viel wciugcisthaltigcS Getränk genießen; viel besser ist eine Tasse heißer Kaffee, welcher anhaltend wärmt, mnMer erhält und keinerlei Gefahren birgt. X