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A-otter s Gremvete 4» t Di« Blatt enchM die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- L E Der Adorf« Grenzbote gelangt jeden Wochent. t Mannschaft Oelsnitz i. Dogtl., des Amtsgerichts, r Im Falle höh«« Gewaü (Krieg od« sonstige r 4 nachnu zur Ausgabe, für den nächsten Tag runka» r der Amtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogüand r Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen r H üert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto t HM ; Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d« t k S7369 Leipzig. — Feruruf Rr. 14. Gegr.18» Z auf Rückgabe des Bezugspreises. fMWUWMiWWHä-Lrambach, ArMrüo, Breitenfelt, Bergen, Freiberg, Sber-«. «ntergettengrün, Kermsgrim, SngeWurg, Leubetha, Mühlhausen Mbrrsreulb, Remtengrün, Schönberg, Siebenbrmm, EMWvhibachu. das M. obere Bgtl. Son«1av< »in» ttlustrl»rt» «ntrrhattunvSbrtlag» Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (VogL), Bergstraße 14. — Verantworüich« Schrifüeit«: Otto Meyer, Adorf (Vogü.) Adr. SSL Dienstag, doa 7. Oktabev 1SSV 97. Jad»» WMHMs- mk BetriebSllllsllllhme MO. In den nächsten Tagen wird g) jedem Inhaber einer selbständigen Wohnung (Haushaltungsvorstand) eine H«««- IhaUungAäst«, d) jedem Inhaber oder Vertreter einer gewerblichen Betriebsstätte, Arbeitsstätte, eines Büros usw. ein Batviabsblatt, c) jedem Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter für jedes ihm gehörende Hausgrund stück eine Hausliste zugestellt werden. Die tzausstaltungsliste und das Vetciebsklatt sind von den unter g) und b) genannten aacst dam Stande Dom 40. Oktoder 49ZO unter Beachtung der auf den Vordrucken befindlichen Anleitungen sorgfältig auszufüllea und spätestens dis zum 42. Oktober 4920 mittag» an den Hausbesitzer oder dessen Stell Vertreter adzuliesera. Der Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter hat sämtliche in seinem Grundstück befindlichen Haushaltungen und Betriebe in eine Ha««lifte einzutragen und zwar die Haushaltungen in die hierfür vorgesehene Abt. I (Seite 2) und die Gewerbebetriebe, Betriebsstätten, Büros usw. in die dafür bestimmte Abt. II (Seite 3). Die Haushaltungslisten und Betriebsblätter sind vom Hausbesitzer oder dessen Stell vertreter auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit hin genau zu prüfe«. Die Haushaltungen sowie die Gewerbebetriebe sind auf den Haushaltungslisten, den Betriebs blättern und in den Hauslisten fortlaufend zu numerieren. Die Zahl der laufen den Nummern in der Hausliste muß mit der Zahl der beiliegenden Haushaltungslisten und Betriebsblätter übereinstimmmen. Auf Seite 3 der Hausliste hat der Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter durch seine Unterschrift zu bescheinigen, daß in der Hausliste sämt- lidhe Haushaltungen und Betriebe des Grundstücks eingetragen sind. Die Hausliste ist Dom Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter mit den da zu gehörige« Haushalt«ngslisten «ad Betriebsblätteen spätestens bis IS. Oktober: 1930 im Riedel scheu Haus, Zimmer Rr. 4, nachm. Don 2— ,6 Uhr ab zugeben. Adorf i. V., den 6. Oktober 1930. Der Stadtrat. Mgememe Ortskrankenkasse Mrs i. B. Auf Grund des Abschnitts 4 Titel 1 Artikel 4 Satz 3 der Verordnung zur Behebung finanzieller, wirtschaftlicher und sozialer Notstände vom 26. 7. 1930 hat die Reichsregierung im Benehmen mit dem Vorstande der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen versicherung den Beitrag zur Reichsanstalt für die Zeit vom 6. Oktober 4920 ab bis auf Weiteres auf 6^/, v. Hundert des maßgebenden Arbeitsentgelts erhöht. Die Herren Arbeitgeber und Versicherten werden hiermit auf diese Aenderung hinge wiesen. Die neuen Beitragsübersichten bezw. Deckblätter zu den alten Uebersichten können an Kassenstelle ab Dienstag, den 7. 10. 1930, kostenlos in Empfang genommen werden. Adorf i. V., den 4. Oktober 1930. Dor Vorstand dov Allgemeinen Ortskrankenkasse Adorf i. D. Richard Fritzsche, Vors. das WtWff R M vkMMkt. 5» Tote, darunter brr englische LMOrlmtMer. Das englische Luftschiff R 101, das Sonnabendabend um 7,50 llhr in Cardinglon zur Jndienfahrt startete, ist Sonn tagfrüh gegen 2,30 Uhr bei Beauvais, etwa 60 Kilometer nordwestlich von Paris, explodiert. Von den 58 Teil nehmern der Fahrt sind 50 verbrannt, darunter der englische Luftfahrtminister Lord Thomson. Die acht Ueberlebenden wurden mit schweren Brandwunden nach Beauvais ins Krankenhaus gebracht. 2m Augenblick der Katastrophe flog R 101 nur hundert Meter über der Erde gegen eine schwere Regenbö«. Von dies« wurde da» Luftschiff gegen den Erdboden geschleudert aod explodierte. Der Hergang der Katastrophe Leber die furchtbare Luftschiffskakaslrophe bei Beauvais rverden folgende Einzelheiten bekannt: Gegen 2 Uhr morgens wurden die Bewohner von Beau vais durch den Lärm mehrerer Motoren aus dem Schlafe geweckt. Als die Leute die Fenster öffneten, bemerkten sie das große englische Luftschiff R 101» das sehr niedrig flog und von Nordwesken her aus der Richtung Abbeville kam. Trotz des Regens und dichten Nebels zeichnete sich das Luft schiff mit seinen roten und grünen Signallichtern deutlich vom Nachthimmel ab. Es schien schwer gegen die Regenböen anzukämpfen. Plötzlich ertönte eine furchtbareExplosio " sah riesige Flammen emporsteigen, und das Luftschiff stürzte ab. Die Bewohner von Beauvais und die Bevölkerung von Alonne, das etwa vier Kilometer südöstlich von Beauvais liegt, Uesen querfeldein der Unglücksstelle zu, konnten sich aber "egen der ungeheuren Hitze, die der Brand entwickelte, dem Luftschiff nicht nähern. Man sah nur einige gespenster- hafte Schatten hin- und herlaufen; es waren ein paar Leute der Besatzung des Luftschiffes, die ihr Leben retten konnten. Alle Behörden des Departements fanden sich am Platze der Katastrophe ein. Die Offiziere des 51. Infanterieregiments und die Gendarmerie organisierten den Ordnungs- und den Hilfsdienst. Der französische Luftfahrtminister Laurent Eynac reiste sofort nach der Unglücksstelle. Die acht Ueberlebenden, die sich in Beauvais befinden, sind außer Gefahr. Drei konnten das Krankenhaus nach An legung von Verbänden wieder verlassen. Der getötete Lord Thomson war 51 Jahre all und Junggeselle. Unter den Toten befindet sich ebenfalls Major Scott, der das Luft schiff R 100 bei seinem kürzlich nach Kanada unternommenen Flug führte und der auch das Luftschiff R 34 bei seinem ersten Flug über den Atlantischen Ozean befehligte. Das schwierige Rektunqswerk nahm seinen Anfang, als der Tag anbrach. Zahlreiche Feuerwehrleute und Gendar men drangen in die Trümmermassen ein und > fanden zunächst vier nackte und verbrannte Körper, die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt waren. Sie wurden auf Bahren gelegt und an einer Hecke in eine Reihe gestellt. Die Reihe wurde schnell größer, da bei dem weiteren Ret tungswerk immer mehr Leichen gefunden wurden, doch war es noch nicht möglich, die letzten zu finden. Es wurden Bret tersärge herbeigeholt und die Leichen zum Rathaus von Alonne gebracht. Um S,10 Uhr vormittags waren 42 Leichen geborgen. Von diesen befanden sich 25 in der mittleren Kabine. Lufl- fahrtminister Laurent Eynac stattete den Toten im Namen der französischen Regierung einen Besuch ab. Einem Ver treter der Agentur Havas erklärte er, daß die französische Luftfahrt angesichts dieser Katastrophe mit der englischen mitkrauere. Er sei aber auch persönlich in Trauer versetzt, da seine beiden Freunde, Luftfahrtminister Lord Thomson und Sir Keston Brancker, die er beide anläßlich d« inter nationalen Lufkfahrttagung schätzen gelernt habe, ums Leben gekommen seien. Zum Zeichen der Trauer ist der Flugtag, der gestern in Senlis hätte stattfinden sollen, abgesagt wor den. Regen und Sturm haben nachgelassen. R 101 bildet nur noch eine unförmliche Masse, aus der an einer Stelle noch immer Flammen auflodern. Die Motoren, die zur Hälfte in die Erde gerammt sind, ra gen stumm aus dem Gewirr hervor. Auf den Trümmern des Hintern Teils des Luftschiffs weht noch die englische Flagge. * Vas schwierige RettongSwerl. Auch Major Scott unter de« Tote«. Nach den weiteren Schilderungen des Bordinge nieurs Leach ist das Heck des R 101, als das Unglück eintrat, georochen, worauf das Luftschiff abstürzte. Der Führer versuchte, als das Luftschiff sich neigte, es mit aller Gewalt wieder hoch zu bekommen, doch ver jagte das Steuer. Die acht Ueberlebenden, die sich in Beauvais be finden, sind außer Gefahr. Drei konnten das Kran kenhaus nach Anlegung von Verbänden wieder ver lassen. Der getötete Lord Thompson war 51 Jahre alt und unverheiratet. Unter den Toten befindet sich ebenfalls Major Scott, der das Luftschiff R 101 bei seinem kürzlich «ach Kanada unternommenen Flug und der auch das Luftschiff R 34 bei seinem ersten Flug über den Atlantischen Ozean führte. Das scdwierige Rettungswerk begann bei Tages anbruch. Zahlreiche Feuerwehrleute und Gendarmen j drangen in die Trümmerhaufen ein und fanden zu nächst vier unbekleidete verbrannte Körper, die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt waren. Sie wurden auf Bahren gelegt und an einer Hecke in eine Reihe gestellt. Die Reihe wurde schnell größer, da bei dem weiteren Rettungswerk immer mehr Leichen gefunden wurden. Es wurden Bretter- Allonne gebracht. Ans den Trümmern des Hinteren Teils des Luftschiffs wehte während der Rettungs arbeiten noch der Union Jack. Die letzte Nachricht des R 101 von 1.50 Uhr. die im Hinblick ans das bald darauf erfolgte Unglück von er schütternder Tragik ist, lautet: „Zur Zeit befinden sich die Pasiagiere nach einem ausgezeichneten Mahl und nachdem sie ihre Zigarre geraucht habe», im Begriff, schlafen zu gehen." Als die Katastrophe eintrat, versahen 12 Mann der 'Besatzung den Dienst, während alle übrigen schliefen. In der Führergondel wurde die Leiche eines Mechanikers gefunden, der noch einen Schrau benschlüssel in der Hand hatte. Von den Geretteten erklärten zwei, währen- des Absturzes Les Luftschif- fes habe sich ein über ihnen befindlicher Waflerbehäl- ter geöffnet, wodurch fie vor de« Flammentod be wahrt worden seien. (Gestern durch Aushang bekanntgcgeden- — Fortsetzung siehe Beilage.) Schwere AluMugkataitroM in der dresdener Heide. Sechs Tote geborgen. Das Flugzeug „v 1930", das sich aus dem Fluge Berlin—Wie« befand und fahrplanmäßig um 9.IS Uhr in Dresden landen sollte ist heule vormittag über einem Reichsmehr-Schießstand in der Dresdner Heide abgestiNzt. Es war mit einem Piloten einem Monteur und sechs Passagieren besetzt. Bisher wurden sechs Tote und ein Schwerverletzter geborgen. Nach einer anderen Melduna sind acht Tote zu beklagen. Schacht öder die Revarallonsfrage. MU Bei einem zu Ehren Dr. Schachts gegebenen Früh stück, an dem 500 Personen, u. a. die Bankiers James Speyer, Frank Banderlip nnd Paul Warburg teil nahmen, hielt Dr. Schacht, der ursprünglich über Pan europa sprechen wollte, auf allgenreinen Wunsch eine Rede über seine Ansichten über die gegenwärtige all gemeine Lage, insbesondere aber üb« die Deutschlands. Unter Angabe ziffernmäßiger Belege führte -er frühere Reichsbankpräsident aus, die Reparationen könnten nicht ohne schwere Beeinträchtigung des Lebens- staudarvs -er Arbeiterklasse bezahlt werden, was ange- der großen Arbeitslosigkeit und allgemeinen De pression neuerdings auch den Arbeitern klar zu werde» beginne. Weit« bemertte «, mit der Fortsetzung der Anleihewirtschaft sei das Problem nicht zu lösen. Schacht fügte hinzu, « sei lediglich Privatmann und habe keinerlei Vollmacht, zu sprechen. Seine per sönliche Ansicht gehe indessen dahin, daß die deutsche Regierung durch die nochmalige Inanspruchnahme eines Ueberbrückungskredits beabsichtigt, der übrigen Welt eine letzte Gelegenheit zu geben, das Reparationspro blem auf wirtschaftlichem Wege zu lösen, ohne irgend einem politischen Druck oder dem Druck eines Aoung- Moratoriums ausgesetzt zu sein.