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Dresdner Journal : 10.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-10
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 10.07.1863
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MISS Freitag, dm 10. Juli. 18V3 IHv»»r«r»t-Prrtsr: f Iw I tritt ko»t- uuä ( St«wp«lr»- 1 »ebl»x tliora. »«stratnvreift: k^ir <1«o K»am «iv«r e«l»-lt«ueu 2eil«: 1 blxr. Vat«r „LiL^«»»llät" äi>? L«U«: 2 I^xr. a»UrUet»: 8 Illr. - »«r. In i° 0r^«^' 1d"ll,r." Litttstve Kammern: 1 Nxr. Lrschrinru: 1A«llci>, 2-lt Limoabm«- äsr 8oou- uu<1 kelertag«, -td«uä» kür ä«o kolxenäsn 1»x. Verantwortlicher Redacteur. I. G. Hartmann. »nseratrnamlayme au-wätts: I-Mxrix: I'«. Lumwisslyollr ü«, Vr«i<Io«r Journal»; «den6»».: H. k. Ir-l-oi»; 8»wd«rx-itltoiw ttmrxirnr« L Vuai.»»; »«rlin. (jnoi>ius'»cke Lucü k»näl., UrruxLr««'» kureau; Vr,w«n: k. 8oor.orre; Sr«,I»n: I.ovi» 8rL«<,»>,; rrankkatt ». It : öucdk.; Uölo: Lvoi.r 8Lr>eirir»; kari,: v. I.övrr«rrl,z (28, ra« äe boo» enfans); krax: kn. Luni-ivn'» Lucdli.; Visa: Lowptoir 6. k. tVi^oer Xvituu^, 8tefi»li»pl. 887. Herausgeber: TLni^I. Lrp«äition üe» vre«6oer ,7ollrn»t», Ori>»8en, >l»riemtr»»,s Ko 7. Amtlicher Thrit. Dresden, 8. Juli. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg ist heute Nachmittag Ä3 Uhr nach Marienbad gereist. Drrtden, 1. Juli. Se. Königliche Majestät haben den zum Königlich Dänischen Konsul in Dresden er nannten Commrrzienrath Moritz Aron Meyer daselbst in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Dresden, 7. Juli. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime Finanzrath Julius Hanns von THümmel, das ihm von Er. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Comthurkreuz des Franz-Joseph-Ordens annehmc und trage. Bekanntmachung, das Lehrerinnen-Seminar zu Callnberz betreffend. Au Michaelis dieses Jahres können wieder einige Jungfrauen, welche das I5te Lebensjahr zurückgelegt ha ben, in daS Lehrerinnen- Seminar zu Callnberg ausge nommen werden. ' Aufnahmegesuche sind baldigst und spätestens bis Mitte August dieses JahreS bei dem Director der An stalt Di-. Vogel einzureichen und ist denselben beizufügen: 1) der Geburts- und Confirmationsschein, 2) ein Zeugniß über sittliche Führung, von dem Beicht vater der Adspirantin ausgestellt, sowie Zeugnisse über ihre Fortbildung nach der Konfirmation, 3) ein ärztliches Zeugniß über die Gesundheitsver- hältnisse und die körperliche Befähigung zu dem erwähnten Lehrberufe, 4) ein selbstverfaßter Lebenslauf, in welchem die Be werberin insbesondere ibren bisherigen Bildungs gang, ihre dadurch erlangten Kenntnisse und die Beweggründe zur Wahl des Lehrerinnenberufs dar zulegen hat, endlich 5) eine Erklärung der Eltern oder Vormünder da rüber, daß das festgesetzte Pensionsgeld auf drei Jahre werde gezahlt werden. Am Schlüsse des dreijährigen Kursus findet vor der Prüfungskommission ein Eramen statt, mit Ertheilung von Reifezeugnissen, auf Grund deren die Geprüften in nerhalb der durch Verordnung vom 17. Juni 1859 über die Verwendung von Lehrerinnen zum Unterricht und wegen Erlassung eines Regulativs über die von denselben zu besttheude» HjMuvae» gezogenem Äreuzeu l» König reiche Sachsen nicht allein zum Privat-Unterricht berech tigt sind, sondern nach Befinden selbst an öffentlichen Schulen, namentlich für Mädchen, als Lehrerinnen An stellung finden können. Gegen ein jährliches Kost- und Unterrichtsgeld von Einhundert und zwanzig Thalern —- —-, das in vierteljährigen Raten prsvnumeranäo zu entrichten ist, gewährt die Anstalt: vollständige Beköstigung, Wohnung, Bett und Bettwäsche, Heizung, Beleuchtung, Unterricht und den Gebrauch musikalischer Instrumente. Zur Ausnahme in das Seminar werden in der Re- ceptionSprüiung an Kenntnissen und Fertigkeiten min destens erfordert: Kenntniß der christlichen Lehre nach dem Katechismus, sowie der wichtigsten biblischen Ge schichten, richtiges Lesen, die Fertigkeit, ein gelesenes Stück richtig wieder zu erzählen und ohne grobe Verstöße gegen die deutsche Orthographie schriftlich darzustellen, Fertig keit im Kopf- und Tafelrechnen in den vier Grundrech nungsarten, in ganzen und gebrochenen Zahlen, das Wich tigste aus der Geographie und Geschichte, ein guter An fang im Französischen, bestehend in der Kenntniß der grammatischen Elemente und der Befähigung, einen leich ten Schriftsteller zu lesen, endlich einige Fertigkeit im Gesang und Clavierspirl. Die zur Aufnahme fähig Befundenen empfangen zu seiner Zeit einen Eintrittsschmn. Dresden, am 28. Mai 1863. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts, von Aalkenstein. Hausmann. Nichtamtlicher Theit. llebersicht. lrlearckvbischt Nachrichten. ZritUNgSschau (Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) TagrSgeschichte. Dresden: Staatsminister v. Friesen zurück. Inhalt des neuesten Gesetzblattes. — Wien: Kaiserliche Spende für Abgebrannte. Fürstin Liech tenstein -f. Militärisches. Vom Reichsrathe. —Kra kau: Erceß. — Berlin: Nachrichten aus Karlsbad. Eine Entscheidung in Sachen der Presse. — Düs seldorf: Regierungserlaß bezüglich oppositioneller Be amten. — Königsberg: Prof. vr. Möller suspen- dirt. — Schroda: Straßrnauflauf infolge der Ver haftung eines Geistlichen. — München: Zur Zoll vereinsangelegenheit. — Karlsruhe: Kammerverhand lungen. — Frankfurt: Zur Journalistenversamm lung. Besteuerung der Aktiengesellschaften abgelehnt. Die Höchst-Sodener Bahn. — Aus Schleswig- Holstein: Die Einberufung der schleswigschen Stände. — Paris: Hofnachrichten. Mininisterreisen. Gene ral Oudinot j-. Vermischtes. — Neapel: Brigan tenwesen. — London: Parlamentsverhandlungen. Feuersbrunst in Liverpool. — Kopenhagen: Ver legenheit des neuen Königs von Griechenland.— St. Petersburg: Bildung einer Nordarmee. Befestigung von Sweaborg. Reitercorps der Altgläubigen. Die Antwortsnoten an die drei Mächte. — Athen: Aus der Nationalversammlung. Die Ordnung wiederher gestellt. Der polnische Aufstand. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Donnerstag, 9. Juli, Rachmitt. 3 Uhr. In der heutigen UundrStagSfitzuug ist der Beschluß in der dänischen Angelegenheit den in der Sitzung vom 18. Juni ringevrachten AuS- schußauträgrn gemäß (vgl. Nr. 141 d. Bl.) mit 13 Stimmen gefaßt worben. Einige Stimmen er klärten sich für den Antrag Oldenburgs? nur Dä nemark und die Niederlande stimmten einfach da gegen. Dänemark gab eine umfängliche Erklä rung zur Widerlegung und RechtSvrrwahrung ab. Krakau, Mittwoch, 8 Juli. In Schytomir in Wolhynien haben mehrfache Lerfolgungru wegen deS Tragens von Traurrabzrichrn stattgefunden. Ein Ofst-ier und «in Soldat find standrechtlich erschossen worden. Die russischen Behörden bilden eine Miliz auS Bauern; da die Feldarbeiten hier durch vernachlässigt werden, ist daS Landvolk mit dieser Maßregel unzufrieden Der Insurgenten führer Traugott ist mit einer ansehnlichen Schaar auS Lithauen in Wolhynien eingerückt und hat die Stadt Dabrowitza im Kreise Nowno, westlich von Schytomir, eingenommen. München, Mittwoch, 8. Juli. Zum A uSbau der Staatseisenbahn ist ein Anlrhen von 43,540,009 Al. nach Maßgabe deS Bedarfs von der Negierung beantragt worden. Dir Verzinsung und die Til gung der Schuld soll nach dem AnlehenSgrsrtz vom Jahre 1861 bestimmt werden. Kassel, Mittwoch, 8. Juli. Die Stäudever- sammlung ist vertagt worden. Koburg, Donnerstag, 9. Juli, Morgens. In vergangener Nacht ist hier Baron Stockwar mit Tode abgegangen. Paris, Donnerstag, 9. Juli. Der heutige „Moniteur" bezeichnet die Nachricht, daß der Kai ser nach Cherbourg gehen und dort «ine Revue der Flotte abbalten werde, als gänzlich unrichtig. Nachrichten auS Athen vom 6. Juli zufolge bat die Nationalversammlung die gleichzeitige Ent fernung der Truppen (im Telegramm steht: cvupes) erlangt, welche bei den jüngsten Kämpfen der beiden Parteien sich grgenübrrstanden. Die Stadt istwieder ruhig. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) « . . t L !» .. Dresden, 9. Juli. Dir preußische ministerielle Presse spricht jetzt äußerst agschätzig von der Idee einer „deutschen Central- und demonstrirt in nicht uninteressanter Weise den Mützen, welcher der freiheitlichen Entwickelung aus der Decentralisation erwachsen würde. Mit einiger Ueber- raschung lesen wir z. B. in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": „Nehmen wir einen Augen blick an, daß im Jahre 1849 das preußische Cabinet die Kaiserkrone nicht abgelehnt hätte, oder daß man sich in Berlin im Jahre 1859 beeilt hätte, die deutsche Frage im Sinne des Nationalvereins zu lösen, kurz, nehmen wir an, daß das Centralisationsgeschäft in Ordnung wäre, Preußen an der Spitze Deutschlands als starke Centralgewalt stände. Was wäre die Folge? Das Ca binet Bismarck würde eben jetzt, anstatt nur über Preu ßen, auch über Deutschland herrschen, die Preßverord nung vom 1. Juni würde ihre Anwendung auf die „Koburger Zeitung" und die übrigen deutschen Blätter finden, welche das System unsers Cabinets mit so gro ßem Zorn angreifen, und die sich dann nicht mehr des Vergnügens ergehen könnten, Preußen und Herrn v. Bis marck so weidlich hcrunterzumachen, wie dies jetzt ge schieht. Statt daß dies zu einem allseitigen Nachdenken anregen sollte, ergiebt sich bei diesen Centralisations- männern die interessante Erscheinung, daß sie einerseits die preußische Centralgewalt nicht mehr für wünschens- werth halten, weil ihnen Preußen nicht mehr freisinnig genug erscheint, und doch nach einer andern Centralge walt suchen, ohne zu bedenken, daß diese Centralgewalt in einigen Jahren vielleicht noch zu einem viel ernstern Systeme als das des gegenwärtigen preußischen Cabinets gedrängt worden sein kann. Anstatt in dem gegenwär tigen Zustande einen neuen und praktischen Beweis für die alte Theorie zu finden, daß nur die Decentralisation der freiheitlichen Entwickelung dient, bleiben diese Leute bei ihrer Centralisationsidee und sagen, man muß jetzt nur einen andern freisinnigen Staat wählen. Aber man wird Garantien von dieser Centralgewalt fordern, man wird die Rechte des Volkes gewährleistet verlangen! Und in welcher Weise? Und durch welche Garantien? Durch eine Verfassung? Durch ein Parlament? Durch die Per sönlichkeit eines Fürsten?" Tagksgcschichte. Dresden, 9. Juli. S«. Ercrllenz der Herr Staats- minister Freiherr v. Friesen ist gestern von Marienbad wieder hier eingetroffen und hat die Leitung des Finanz ministeriums wieder übernommen. Dresden, 9. Juli. Vom Gesetz- und Verord nungsblatt« für das Königreich Sachsen ist das 11. und 12. Stück erschienen. Dieselben enthalten: Nr. 52) De er et des k. Ministeriums des Innern wegen Bestä tigung der Statuten des Vorschußvereins zu Sie benlehn, vom 2. April d. I.; Nr. 53) Dekret des Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Sta tuten des Vorschußvereins zu Chemnitz, vom 26. Mai d. I.; Nr. 54) Bekanntmachung des Ministe riums des Innern, die anderweite Anleihe der Stadt Frankenberg betreffend, vom 27. Mai d. I. (abgedruckt in Nr. 129 des „Dresdner Journals"); Nr. 55) Ver ordnung des Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts, die Verwaltungsbehörden erster Instanz über Kirchen, Schulen und beiden gewidmete Stiftungen in der Oberlausitz, sowie die Rechte der Collatoren und Patrone in dieser Provinz betreffend, vom 1. Juni ». e.; Nr. 56) Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Anleihe der Stadt Dresden betr., vom 3. Juni d. I. (abgedruckt in Nr. 135 des „Dresd ner Journals"); Nr. 57) Verordnung des Ministe riums des Innern, die mit der Regierung des Fürsten- thums Schwarzburg-Sondershausen wegen Mit benutzung der Thierarzneischule zu Dresden getroffene Uebereinkunft betreffend, vom 4. Juni d. I.; Nr. 58) Verordnung der Ministerien des Innern und der Fi nanzen, das von den geprüften Feldmessern 1. Klaffe zu führende Prädicat betreffend, vom 29. Mai dieses Jahres (es wird das Prädicat zu besserer Unterscheidung von den geprüften Feldmessern zweiter Klasse in „ge prüfter Vermessungsingenieur" verwandelt); Nr. 59) Verordnung des Ministeriums des Innern, die Zu führung Geisteskranker in die Landcsheil- und Versorganstalten betreffend, vom 12. Juni d. I.; Nr. 60) Verordnung der Ministerien des Auswärti gen und der Finanzen, den zwischen den Staaten des deutschen Zollvereins, den Großherzogthümern Mecklen burg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, sowie den Hanse städten Lübeck, Bremen und Hamburg einer- und dem Kaiserreiche China andererseits abgeschlossenen Freund - schafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag betreffend, vom 2. Juni 1863. Wien, 8. Juli. (W. Bl.) Se. Majestät der Kaiser hat für die am 4. d. M. durch Brand verunglückten Br wohner von Wisnice (Galizien) einen Unterstützungs betrag von 4000 Fl. bewilligt, und ist der mit der Ver keilung dieses Betrages betraute k. k. Major und Flü geladjutant v. Latour bereits vorgestern abgereist, um das Gnadengeschenk seiner Bestimmung zuzuführen. — Die Fürstin Liechtenstein ist vorgestern in Baden gestorben. Se. Majestät der Kaiser geruhten auf die Nachricht dieses Todesfalles nachstehendes Telegramm an Se. Durchlaucht zu entsenden: „Der Kaiser an den Für sten Karl Liechtenstein. Empfangen Sie, nssin lieber Fürst, die Versicherung meines innigsten Mitgefühls bei dem schmerzlichen und unersetzlichen Verluste, womit die Vorsehung Sie und Ihr Haus heimgesucht hat. Wien, 6. Juli 1863. Franz Joseph." — Die GeschästSverein- fachungscommission, welche die Aufgabe hatte, Vorschläge zur Regelung für die Controle des Militärverpfle- gungswesenS zu machen, hat ihre Arbeiten beendet und wurde wieder aufgelöst. — (O. P.) Die politische Commission des Herren hauses wird am 9. d. M. die Schlußvorberathung über das Heimathgesetz halten. Die nächste Plenarsitzung des Hauses dürfte am 13., längstens 14. d. M. stattfinden. — Auch das Abgeordnetenhaus soll am 13. d. M. seine Sitzungen wieder beginnen. Der Ausschuß zur Vorberathung der Regierungsvorlage wegen Behandlung umfangreicher Gesetzentwürfe hat gestern Nachmittag und heute Vormittag Sitzung gehalten. In der gestrigen Sitz ung wurde die Generaldebatte gepflogen, welche auch einen Theil der heutigen Sitzung noch ausfüllte. Man einigte sich in dem Grundsätze, daß das Institut ständiger AuS schüsse für die Vorberathung umfangreicher Gesetzentwürfe zu adoptiren sei, und schritt sodann zur Brrathung der 14, 15 und 16 der Regierungsvorlage, welche eben die Bestimmungen über die ständigen Ausschüsse enthal ten. Die Paragraphen wurden mit einigen Modifikationen angenommen. Anwesend waren die Minister: Schmer ling, Lasser und Hein. Die Berichterstattung dürfte Abg. vr. Herbst übernehmen. Krakau, 7. Juli. (W. Bl.) Ein Militärescort«, welche gestern Abend 13 Insurgenten hierher brachte, wurde in der Domherrngasse vor dem Polizeiarreste mit Steinen geworfen, infolge dessen ein Soldat, der getroffen worden war, die Waffe abfeuerte, worauf meh rere Schüsse folgten. Ein Schustergeselle wurde am linken Arme verwundet. Zwei der Hauptercedenten wurden verhaftet. ll Berlin, 8. Juli. Er. Majestät dem König be kommt die Cur vortrefflich und auch die gewöhnlichen Vorträge werden keinen Tag ausgesetzt. Der Minister präsident wird während des ganzen Aufenthaltes Seiner Majestät in Karlsbad bleiben. Se. Maj. hat auch laut der „N. A. Z." durch Allerhöchstseine Entschlossenheit einen großen Unfall verhindert, welcher der verwitw. Fürstin v. Lippe-Schaumburg mit deren Tochter hätte begegnen können. Bei einer Spazierfahrt, die Se. Maj. machte, begegnete Allerhöchstdemselben beim Umbiegen um eine Ecke der Wagen der Fürstin, der beim Ausweichen dermaßen an einen Prellstein anfuhr, daß der Kutscher vom Bocke herabstürzte und die Pferde im Momente durchzugehen drohten, wenn nicht Se. Maj. denselben rasch in die Zügel fiel und die Pferde somit zum Stehen Fe uilletou. K. Hoftheatrr, 9. Juli. Die gestrige Aufführung des „Postillon von Lonjumeau" von A. Adam, der doch nur ein sehr abgeschwächter Nachahmer Aubers ist, ließ im Vergleich zu Maillart'S Oper „das Glöckchen des Eremiten" recht scharf die Leerheit, Trivialität und geschmacklosere Mache der jetzigen französischen komischen Oper erkennen. Wie hoch steht die ansprechende, heiter leichtblütige Musik Adam's durch gefällige, fließende und frische Melodik, pikante Rhythmik, durch Esprit und Ge schmack, Eleganz und Einheit der technischen und for mellen Behandlung über jenem Werke Maillart'S! Die Ausführung war eine recht gelungene und lobenSwerthe, namentlich was die Leistungen auf der Bühne betrifft; denn wünschenSwerth blieb oft größere Belebung deS Tempos, feinere Präcision im Orchester und diskretere Begleitung. Frau Jauner-Krall gab die Magdalene vorzüglich und erfreute durch ihren graziösen, geschmack vollen und correct geschulten Gesang. ,AlS Frau v. La tour müßte freilich die Magdalenennatur mehr abgelegt werden und dir Arie im zweiten Acte würde durch noch leichtere Behandlung gewinnen. Soll der Kammerherr v. Corcy nicht al» historisch-typische Figur eine» Opern intendanten von etwa» mangelhaftem musikalischen Gehör gelten, so gebührt freilich dem Chaprlou eine schöne und vollkommen frische Stimme. Nach Maßgabe seiner Stimm mittel und Gesang-weise führte indeß der Gast, Herr Stolzenberg, diese Roll« sehr gut auS; im ersten Leie auch hinsichtlich deS Spiel». Im zweiten muß mehr Wärme und Sicherheit di« Unverschämtheit de» Opern helden unterstützen» wozu allerding» auch größerer Reiz de» Kehlmateri al» gehört, der dessen Carridre bedingt. I« beiden genannten Partien macht« di« deutlich« Aus sprache de- Trrtes eine willkommene Wirkung. Schmied Biju ist in Gesang und Spiel eine sehr vortreffliche Lei stung des Herrn Freny; seine Komik hält das richtige Maß inne und ist natürlich und wirksam. Der Marquis v. Corcy mit seiner hofmännischen Gemessenheit und lächerlich gezierten eitlen Vornehmheit verlangt für Spiel und Dialog einen geschickten Schauspieler, auf welche Eigenschaft Herr Schloß keinen Anspruch macht; we niger schadete er dieser Rolle (die eigentlich für Bariton geschrieben) im Gesang«, der als nebensächlich zu be trachten ist. Sollten die Tapeziere zur Zeit Ludwig's XV. so wenig Geschmack gehabt haben — einen eleganten grünen Salon mit blauen Polstermöbeln und halb grünen und halb blauen Vorhängen auszustatten? — So zeigte e» der Salon der Frau v. Latour. C. B. Friedrich Kohlrausch. (Fortsetzung au» Nr. ISS.) Im Frühjahr 1809 machten Kohlrausch und Graf Baudissin in Begleitung de» Hoftath» Hupe einen Aus flug nach Weimar und Jena, um Goethe nnd Wieland kennen zu lernen. Von einigen empfehlenden Aufträ gen au» Göttingen unterstützt, wurden sie von Goethe in Jena sehr freundlich empfangen. Man wollte um diese Zeit dort Nachricht von großen Siegen der Oester reicher haben, und daß die Leichen der Franzosen bis nach Wien geschwommen seien. „Ja, ja, — bemerkte Goethe dazu mit Kopfschüttrln —, e» ist endlich einmal gut eingrhrizt bei un» Deutschen, eS kommt nur darauf an, wie lange da» Holz vorhält. Sehen Sir, wenn Sie in einer Gesellschaft sind, in welcher ein alter Jude, ein Taschenspieler, seine Kunststücke macht und verkündigt, er wolle Ihre Uhr in einem Mörser zerstoßen und doch wieder heil machen, so wrrde ich wetten, daß er eS fer ¬ tig bringt. So habe ich auch bis jetzt auf Napoleon gewettet, er versteht es doch besser als die Andern." — Dieser Vergleich, der gerade nicht von der Verehrung zeugte, die Goethe gegen Napoleon hegen sollte, veran laßte mich, Goethe zu fragen, ob Napoleon bei der Zu sammenkunft in Erfurt 1808 ihm wirklich eine treffende Bemerkung über den Werthrr gemacht habe, wie man erzähle. Goethe erwiderte: „Allerdings hat er mir eine solche Bemerkung gemacht, die von seinem Urtheile zeugte. Ich kann sie nur damit vergleichen, wenn ein Frauen zimmer eine Rath beuttheilen will, ob sie fein und gleich mäßig genäht ist, so prüft sie dieselbe nicht mit den Augen allein, sondern sie läßt sie langsam durch den Daumen und Zeigefinger gleiten. Von einer solchen Prüfung zeugte Napoleon'- Bemerkung über einen Zug im Weither." Die Red« kam später auf Kotzebue, und wir glaub ten in Goethr'S Sinne zu reden, wenn wir Kotzebue's Leichtfertigkeit und Seichtigkeit mit möglichst scharfen Worten tadelten. „Nun, nun, Ihr jungen Leute, nur nicht gleich daS Kind mit dem Bade umgeschüttet!" un terbrach er unsre beredten Auslassungen. „Wenn Kotzebue den gehörigen Fleiß in der Ausbildung seines Talents und bei der Anfertigung seiner dramatischen Sachen an gewendet hätte, so konnte er unser bester Lustspieldichter werden. Und auch da» Sentimentale hat er in seiner Gewalt. Die Zwiebel, mit welcher man den Leuten das Wasser aus den Augen lockt, weiß er zu gebrauchen, wir Wenige." — Einen erhebenden Eindruck machte auf die Reisenden in Weimar dir Vorstellung deS „Tafso" mit dem Ehepaar Wolf. ES war die Wirkung der stillen Gewalt der Schönheit, die un» au- un« selbst herauS- hebt und in ihr beseligende» Reich hineinzieht. Als Abeken daraus bald von dem Entzücken der Gäste Gcethen erzählte, äußerte sich dieser , er selbst habe nicht geglaubt, daß ein Schauspiel, in welchem der Gedanke so über wiegt, auf der Bühne so wirken könne. Graf Wolf Baudissin war später in Dänemark in die diplomatische Laufbahn eingetreten. Im Jahre 1813 ward er plötzlich zum Könige gerufen, der ihm eröffnete, er solle mit dem Minister Kaas in außerordentlicher Gc sandtschaft nach Dresden zum Kaiser Napoleon geschickt werden, um mit diesem das Bündniß Dänemarks ab schließen zu helfen. Dieser unerwartete Auftrag setzte Baudissin in die größte Bestürzung. Er sollte dem Feinde Deutschlands eine Allianz antragcn helfen, die er auch für Dänemark selbst höchst verderblich halten mußte. Er ließ kein Mittel unversucht, ja er richtete seine drin gende Bitte, jeden Andern zu dieser Botschaft zu ernen nen, an den König. Der erwiderte kurz und kategorisch: „Die Sache kann nicht mehr rückgängig gemacht werden; Sie werden Herrn v. Kaas begleiten, und ich wünsch« Ihnen glückliche Reise!" Ganz betäubt geht Baudissin zu seinem Vater und beschwört ihn, ihm zu gestatten, sofort seinen Abschied aus dem Dienste verlangen zu dürfen; dieser aber, als Militär an unbedingten Gehor sam gewöhnt, weiß keinen Ausweg, als den, sich jetzt zu fügen und hernach um den Abschied einzukommcn. Kurz, am nämlichen Abend sitzt Baudissin mit Herrn v. Saas im Wagen und fährt in einem Auge nach Rendsburg. Da Letzterer zwei Tage in Hamburg bleiben wollte, so bat Baudissin, der sich zum ersten Male in seinem Le ben recht unglücklich fühlte und sich wie ein Meineidiger vorkam, um Erlaubniß, nach dem nahen Gute d«S Gra fen Fritz Reventlow (Emkendorf) fahren zu dürfen, um seinen dortigen Freund zu besuchen. Dort wußte er Herrn v. Klausewitz anwesend, der, ebenfalls im diplo matischen Fache angrstellt, sehnlichst gewünscht hätte, die ser Sendung brigesellt zu werden. Darauf baute Bau dissin seinen Plan. Gleich nach der ersten Begrüßung
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