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Die Meißeritz»Zeitung" Erscheint täglich mit Aus- k-me der Sonn- und mird am Üpätnaa),»...^ ansge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. SO Pf-, zwei, monatlich 1 Mark, ein» monatlich KO Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post- boten, sowie unsere Aus träger Beitel» Wsmik-Mmig TUtszÄlU MÜ Wßtt flr Cjmtittttj L L Inserat« werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshcnlptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzetl« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pf. Rmlsültlü M Ne Köm»» Amtshauptmannschast- das Königliche Amtsgericht And den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mit E Illustrierten UnterhaltungsNntt^ unÄ täglicher Unterhaltungsbeilage. Für di« Aufnahme ri, s Jnsero^ Stelle und Ln bestimmten Tagen wird kein« Garantie übernommen. Verantwo kicher Redaneur° Pam Iehne-, — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. SS 7 Mittwoch den 22. Dezember 1915 abends 81. Jahrgang vr-lEWM» Großes Hauptquartier, 21. Dezember, vorm. Westlicher Kriegsschauplatz Westlich von Hulluch nahm eine deutsche Ab teilung eine englische Sappe und wehrte einen nächtlichen Gegenangriff ab. An vielen Stellen der Front lebhafte Artillerie kämpfe. Sonst keine Ereignisse von Bedeutung. W Oestlicher Kriegsschauplatz. In der Nacht vom 19. zum 20. Dezember hatte eine vorgeschobene russische Abteilung das nahe vor unserer Front liegende Gehöft Dekschi (dicht süd östlich von Widsy) besetzt. Sie wurde heute wieder vertrieben. Südlich des Wykonowskoje-Sees und bei Kosciuchnowska (nordwestlich von Czartorysk) wurden feindliche Erkundungs-Abteilungen abge wiesen. Balkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Oberste Heeresleitung. Die zweite amerikanische Note an die Wiener Regierung giebt einige der Tatsachen, die gewünscht wurden, verweigert aber die Behandlung von Einzelheiten. Die Mitteilung des österreichisch-ungarischen Flottenkommandanten wild als genügende Unterlage für die amerikanischen Forderungen angesehen. Hiernach stehe fest, das; die Wiener Negierung zugebe, daß die „Ancona" torpediert wurde, während sich noch Fahrgäste auf ihr befanden. Weiteres sei überflüssig. In Washington herrscht der Eindruck vor, daß ein Bruch mit den Zentral- Mächten beabsichtigt sei. — Ganz überraschend ist jetzt das Verhalten Roosevelts, der sich wiederholt wegen seiner Angriffe auf Deutschland entschuldigte und die Ver antwortung für sie Wilson in die Schuhe schiebt. Der deutsche und der österreichische Konsul aus Saloniki abgereist. Aus Chrisliania wird der „B. Z." zufolge berichtet: Aus Saloniki wird gemeldet: Der deutsche und der öster- reichische Konsul Haven Saloniki verlassen und jmd nach Monastir abgereist. Sie haben die Archive der Konsulate mitgenommen. Auch der bulgarische und der türkische Konsul wollen die Stadt verlassen. 734 feindliche Handelsfahrzeuge versenkt. Bom Beginn des Krieges bis Ende November dieses Jahres sind, wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, insgesamt 734 feindliche Handelssahrzeuge mit einem Tonnengehalt von 1 447 628 Tonnen versenkt worden. Hiervon entfallen auf Verluste durch O-Boote 568 Fahr zeuge mit 1079 402 Br.-Reg.-Tonnen, durch Minen 93 Fahrzeuge mit 94709 Br.-Reg.-Tonnen, durch sonstige krie gerische Ereignisse verursacht 73 Fahrzeuge mit 273 517 Br.-Reg.-Tonnen. Von den versenkten Fahrzeugen gehören 624 mit einem Tonnengehalt von I 231 944 Tonnen der englischen Handelsf ölte an. Das bedeutet einen Ausfall von 5,9 Prozent der gesamten englischen Handelsschiffs- tonnage. Die Deutsch-Böhmen. In Prag traten Sonntag die Vertreter sämtlicher deutsch- böhmischen politischen Parteien zur Besprechung über die Wiederherstellung einer gemeinsamen Vertretung Deutsch- Böhmens zusammen. Die Versammlung nahm einstimmig «inen Beschlich an, in dem es einmütig al« unbedingte politische Notwendigkeil erklärt wird, dcch die seinerzeitige Einigung aller deutscher Parteien in Böhmen erneut werde, um die Stellung de» deutschen Volkes in Böhmen und Oesterreich für Gegenwart und Zukunft zur Geltung zu bringen, und vor allem um die bevorstehenden groben natio- nalen und politischen Zukunflsfragen, die sich auf Böhmen und Oesterreich beziehen, vollkommen zu klären. Die englische Streitmacht in Aegypten. Schweizer Blätter melden au« Athen: Zum Heeres- dienst Ungezogene Griechen, die in Aegypten Handel treiben, berichten, dost der engliche General Morwcll über 300000 Mann verfügt. Es kämen neue Truppensendungen in Aegypten an, doch handle es sich bei diesen neuen Sen dungen um Australier und Südafrikaner, die in Aegypten selber ausgebildet werden. Bevorstehender Zusammenbruch des montenegrinischen Widerstandes. Der Züricher „Tagcsanzeiger" schreibt über die Lage in Montenegro: Der Zusammenbruch des montenegrinischen Widerstandes gegen die siegreichen Armeen der Oesterreicher wird auch von der italienischen Presse bereits als in unmittelbare Nähe gerückt zugegeben. Die italienische Presse erörtert eingehend die Ueberliedelnng der serbischen und der montenegrinischen Königsfamiiie nach Rom. Die Folgen der griechischen Neutralität. Bukarest. Der griechische Oberst Palliv erklärte im Namen der griechischen Regierung dem Kommandanten der englisch, französischen Truppen, wenn das bulgarische Heer es für notwendig halten sollte, die verbündeten Truppen zu verfolgen und die griechische Grenze zu über- schreiten, so w>rd sich das griechische Heer zurückziehen, um eine Fühlungnahme mit den Bulgaren zu vermeiden Angeblich rief diese Erklärung in den Kreisen des Vier- verbandes große Bestürzung hervor. Die Zensur verbot, die Nachricht den ausländischen Maltern zu telegraphieren. Gegen diese Versügung hat Oberst Paliis Einspruch erhoben. Keine neue Kriegsanleihe vor dem März. Berlin. Der Reichsschatzsekretär hat bekanntlich beim Reichstage die Bewilligung eines weiteren Kredits von 10 Milliarden Mark beantragt. Im Anschluß hieran ist vielfach die Meinung verbreitet, daß der Genehmigung des Kredits durch den Reichstag alsbald die Ausgabe einer neuen Kriegsanleihe folgen werde. In der Presse ist zwar diese Auffassung bereits widerlegt wo.den. Es er- scheint indes angezeigt, nochmals daraus hinzuweisen, daß der Reichsschatzsekretär im Reichstage mit voller Deutlich keit erklärt hat, vor dem März nächsten Jahres sei keines falls die Ausgabe einer weiteren Kriegsanleihe zu erwarten. Auf Grund der für die bisherigen Kriegsan leihen festgesetzten Emißionsbedingungen läßt sich aus dieser Erklärung folgern, daß, wenn im neuen Jahre eine weitere Anleihe an den Markt kommt, Einzahlungen auf diese nicht vor dem April nächsten Jahres zu leisten sein würden. Salandra als Friedensprophet. Lugano. Der „Avanti" bespricht nochmals die Schluß sitzung der italienischen Kammer und behauptet, Salandra habe eine ganz neue Note gefunden, indem er sagte, die Friedensfreunde und Kriegsgegner könnten darin einig sein, für den März den Frieden zu erwarten, natürlich mit den erwarteten nationalen Aspirationen, den Gebietserweiterun- gen Italiens. Der Friede, den Herr Salandra hier prophezeit, wird im März bestimmt nicht geschlossen. Ob der Friede im März kommt, ob er früher oder später geschlossen wird, das eine steht jedenfalls fest, daß er den Italienern die „nationalen A pirationen" nicht bringt. Zum Schutze des Panamakanals und der Kalifornischen Küste. Haag. Die „Agence Fournier" meldet aus Neuyork: Hier verlautet, daß die amerikanische Regierung bei inlän- dtlchen Fabriten 200 Küstengeschütze größten Kaliber» (durchweg 34,5 Zentimeter) für die Verstärkung der kali fornischen Küste und des Panamakanals in Austrag ge geben hat. Balboa, der Hafen de» Panamakanals, soll zu einer Festung ersten Ranges ausgebildet werden. Erbitterung gegen England. Zürich. Einige aus Athen in der Schweiz ringetroffene Griechen von hoher gesellschaftlicher Stellung versichern, wie die „Neuen Zürcher Nachrichten" melden, daß in ganz Griechenland eine bis zum Hasse sich steigende Erbitterung gegen England Platz greife, wozu wesentlich dec Umstand beitrage, daß die englisch französischen Truppen auf ihrem Rückzüge nach Saloniki alle» zerstören. Allerdings ver pflichtete sich der Virrverband, für allen Schaden aufzu kommen. Griechenland werde eine genaue Rechnung auf- stellen und den Schaden einfach von den ihm gewährten Anleihen in Abzug bringen. Die griechische Regierung drohte, alle Vierverbandr- journalisten auszuweisen, nahm jedoch auf Einspruch der Gesandten einstweilen davon Abstand. Die Lage in Indien. Haag, 21. Dezember. Holländische Reisende, die mit den letzten Dampfern aus Niederländisch-Jndien ringe» troffen sind, berichten, daß nach Meldungen, die von indischen Kaufleuten nach Batavia gebracht wurden, die Engländer große Truppenmassen nach Heiderabad und Afghanistan gebracht haben, weil dort die Lage beun ruhigend zu werden beginne. Eine neue Sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Nach Schluß des Reichstages trat die sozialdemokra tische Fraktion zu einer Sitzung zusammen, um über die durch die Eigenbrödelei der 20 Genossen geschaffene Lage sich auszusprechen. Die Namen der 20 Kreditverweigerer sind nach der „Leipziger Volksztg.": Bernstein, Bock, Büchner, vr. Cohn, Geyer, Dittmann, Haase, Herzfeld, Henke, Horn, Kunert, Ledebour, Liebknecht, Rühle, Stadthagen, Stolle, Schwarz, Vogtherr, Wurm, Zubeil. Genosse Bernstein mußte wegen seiner schweren Erkrankung das Haus schon früher — vor der Abstimmung — verlassen. Bei der Abstimmung selbst entfernten sich 22 oder 23 andere Mitglieder der sozial demokratischen Fraktion. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Mit diesem Jahre wird in Sachsen eine uralte Einrichtung auf steuerlichem Gebiete zu Grabe getragen,- es sind das die sogenannten Kopfsteuern, die nach dem neuen Eemeindesteuergesetz nicht mehr erhoben werden dürfen In unsrer Gemeinde kommen damit die Bürger- und die Schutzverwandten-Steuer in Wegfall. — Der hiesige Naturheilverein veranstaltet am ersten Weihnachtsfecertoge im Saale des „Schützenhauses" wieder um einen Unterhaltungsabend, bestehend aus Theater und Vorträgen. Diese Darbietungen des Vereins erfreuten sich stets eines zahlreichen Besuchs, der auch diesmal nicht aus bleiben wird — Auszug aus den Niederschriften über die 36. Sitzung des Stadtrats am 20 Dezember 1915. Anwesend die Stadlräte Liebel, slelloertr. Bü' .ermeister, Gietzolt, Süß, Thorning. Die Tagesordnung enthält 11 Beratungsgegen- stände mit insgesamt 15 Vorlagen. Bei ückiichtigung findet ein Unterßützungsgeiuch, während eine Herabsetzung der Gebühr für Darleihung der städtischen Druckpumpe abge lehnt wird Die Rüdiger- und Göhler-Stiftungs-Zinsen werden nach den Vorschlägen des Armen-Ausschußes ver teilt. Genehmigt wird die Rückzahlung der Sicherheit für den Hochbehälter am Steinbruch, da sich nach dem Gut achten des Bauausschusses irgendwelche Mängel am Bau werke innerhalb der Garantiefrist nicht ergeben haben. Die durch den Kommunalverband bezogenen 800 Zentner Kar- tosseln sind bereits zur Abgabe gelangt; es sollen deshalb noch weitere 50 Zentner bestellt weiden. Als Bezirks» vorsteher und Stellvertreter werden gewählt: Lohgerber- meister Bernh. Arnold und Fabrikbesitzer Arthur Reichel für den III. Bezirk und Zahntechniker Schwarz für den IV. Bezirk. Ammelsdorf. Die diesjährige Versammlung der Unter haltungs-Genossenschaft der Wilden Weißeritz findet Mitt woch den 29. Dezember nachmittags 3 Uhr im Wetzrlschen Gasthof in Hartmannsdorf itatt. Dresden. Die 23 Lehrer- und 3 Lchrerinnen-Seminare haben im lausenden Jahre 1915 einen Bestand von 4096 Schülern (1914: 3678) und 346 Schülerinnen (1914: 316), die von 537 (1914: 541) Lehikräften, einschließlich der Direktoren, unterrichtet werd n. Zur letzten Aufnahme- prüsung hatten sich 1618 (1914: 881) gemeldet. Da seit Ostern 1915 die Seminare 7klossig sind, fanden doppelte Anmeldungen- und Aufnahmeprüfungen statt für Klasse Vl und Vll. An einigen Seminaren wurden Schüler ausgenommen, die anderwärts bestanden hatten, aber überzählig waren. In Callnberg werden di« Schü lerinnen erst nach vollendetem 15. Lebensjahr« zur Auf nahmeprüfung zugelassen. Mit dem Lehrertnnenseminare Diesden ist eine lOllassige höhere Mädchenschule verbun den, die zugleich als Uebung,schule dient. Das städtische Lehrerinnenseminar Leipzig ist mit der 2. höheren Mäd-