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Ml, IMI grüßen, » rü öll sro '-r, itt-I len, md- ». Blatt Amts des Aönigl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Wulsnih Ansercrte sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeilc loder deren Raum) 10 Pfennige. KescHäftsstelren: Buckdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Kraniche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen- stcin L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Erscheint: Mitwoch und Sonnabend. AlS Beiblätter: JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); landwirthschaftliche Beilage lmonatlich). öonne inents - Preil: r'ierteljährl. 1 M. 25 Pf. ui Wunsch unentgeltliche Zu sendung. ruck UN» *».. K«bmn«dvi»»jigS»» Aahvgang. Feuer! vivlel n». en und > blo' vdst «tde- onen« rlo« t io k. er e. npftehd r. »st lD- N- N- unter« I "I «e- rn n, 2, rlich Mittwoch. 1 Mai L89ö. Bekanntmachung. Nachdem die Austragung der diesjährigen Einkominensteuerzettel beendet ist, werden alle am hiesigen Orte zur Einkommensteuer beitragspflichtigen Personen, denen ein Stellerzettel nicht behändigt worden ist, in Gemäßheit des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 hiermit aufgefordert, sich wegen Mittheilung des Einschätzungsergebnisses bei v°r hiesigen Stadtsteuereinnahme zu melden. Pulsnitz, am 29. April 1895. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Beta Htm achun g. Die auf das 1. Halbjahr, am 30. April 1895 fälligen Staats- unö Kommunal - Abgaben sind bis spätestens den 21. Mai 1895, Bormittags bon 8—12 Uhr an die hiesige Stadtsteuereinnahme abzuführen. Pulsnitz, am 29. April 1895. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Zur Börsenreform. Um von verwegenen und rasfinirten Spekulanten und ihren Helfershelfern an der Börse betriebene Mißstände sind Auswüchse, welche bis in weite Volkskreis; hinein ihren verderblichen Einfluß geltend machen, zu beseitigen, hat bekanntlich der Bundesrath dem Reichs'age einen re- bidirten Gesetzentwurf den Börsenverkehr betreffend, unter breitet. In der Hauptsache bezweckt das neue Börsengesetz die weitere Vervollkommnung vorhandener Einrichtungen Und Maßregeln in Bezug auf die Börse und verschärft vog allen Dingen auch mehrere Verpflichtungen und straf- r< gliche Vorschriften. Ganz neu ist indessen eine Be stimmung des geplanten Börsengesetzes, indem nämlich dasselbe künftig ein sogenanntes Börsenregister verlangt, Welches von den ordentlichen Gerichten an jedem Orte, bez. in jedem Bezirke zu führen ist und in welches Register die Namen aller derjenigen Personen eingetragen werden müssen, welche an der Börse Zeitgeschäfte in Waaren und Werthpapieren mit rechtlicher Wirkung treiben, bez. ab schließen wollen. Die Forderung des Börsenregisters könnte in Bezug auf die gesetzlich bestehende Gewerbe- und Handelsfreiheit verblüffen, aber man muß bedenken, daß eben bei vielen Börsengeschäften, ja bei den meisten die Termin- oder Zeitgeschäfte nur bloßes Spiel sind und durchaus nicht den Charakter wirklicher kaufmännischen Lieferungsgeschäfte besitzen. Es besteht also offenbar ein großes öffentliches Interesse daran, möglichst zwischen den lwthwendigen in der Natur der Waarenverhältnisse liegen den soliden Börsengeschäften und denjenigen, welche nur Spiel- und Scheingeschäfte sind, zu unterscheiden. Daraus konnte dann weiter noch der Schluß gezogen werden, daß der Staat dem bloßen Börsenspiel ebensowenig Rechtsschutz gewährt wie dem Hazardspiel. Ist es doch auch bereits vorgekommen, daß das Reichsgericht Urlheile gesprochen hat, in welchen gewissen Börsentermingeschäften der in Zuspruch genommene Rechtsschutz entzogen worden ist, also die betreffenden Börsenspielforderungen einfach nicht kingeklagt werden konnten, also rechtslos waren. Bei dem Plane, niit der Börsenresorm ein Börsen- kegister einzuführen, geht man nun offenbar von dem Gedanken aus, daß nur Geschäftsleute, welche nach ihrem Geschäftszweige auf Börsengeschäfte angewiesen sind, sich >n das Börsenregister werden eintragen lassen, während die bloßen Börsenspieler sich scheuen dürften, ihren Namen das Register eintragen zu lassen. Außerdem soll die Gebühr der Eintragung in das Äörsenregister ziemlich hoch sein, nämlich 300 Mark betragen. So wohl gemeint die Einführung des Börsenregisters vsin auch ist, so glauben wir indessen nicht, daß der ge rollte Zweck damit erreicht werden kann, indem wohl erstens eine ganze Reihe von Spielern und Spekulanten dennoch dreist unter einem plausibeln Vorwande ihren Namen in das Börsenregister eintragen lassen werden, vnd indem zweitens es eine ganze Menge Mittel giebt, vnt Hilfe deren durch Mittelspersonen Privatleute Börsen spekulationen treiben können. Diese Art der Börsenresorm k»thält nicht genug durchgreifende Rechtsgedanken, welchen och alle Interessenten beugen müssen und deshalb muß Ar Erfolg unsicher bleiben. Aber vielleicht läßt sich eine Nesorm des Börsenregisters finden, welche allen Anfor derungen entspricht. Oertliche und sächsische Angelegenheiten Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. Auf vielseitigen Wunsch bringen wir hierdurch den von diesem Jahre ab veränderten Einkom mensteuer-Tarif bis zur 35. Claffe nochmals zum Abdruck. Claffe Jährliches Einkommen Steuers atz einschließlich 10°/„ Zuschlag 1a über 400— 500 1 10 1 - 500 - 600 - 2 20 2 - 600 - 700 - 3 30 3 - 700— 800 - 4 40 4 . 800- 950 - 6 60 5 - 950— 1100 - 8 80 6 . 1100— 1250 - 11 — 7 - 1250— 1400 - 14 30 8 - 1400— 1600 - 17 60 9 - 1600— 1900 - 23 10 10 - 1900- 2200 - 31 90 11 - 2200- 2500 - 40 70 12 . 2500— 2800 - 49 50 13 - 2800- 3100 - 59 40 14 , 3100 - 3400 - 69 30 15 - 3400— 3700 - 79 20 16 . 3700- 4000 - 90 20 17 . 4000- 4300 - 105 60 18 - 4300— 4800 - 123 20 19 - 4800— 5300 . 140 80 20 - 5300 - 5800 - 158 40 21 - 5800— 6300 - 177 10 22 - 6300- 6800 - 195 80 23 . 6800— 7300 - 214 50 24 - 7300— 7800 - 233 20 25 - 7800— 8300 - 251 90 26 - 8300— 8800 - 270 60 27 - 8800— 9400 - 290 40 28 - 9400-10000 - 310 20 29 - 10000—11000 - 330 —- 30 . 11000—12000 - 363 — 31 - 12000—13000 - 396 »-—» 32 - 13000-14000 - 429 — 33 . 14000-15000 - 462 — 34 - 15000-16000 - 495 35 . 16000-17000 . 528 — — Die Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes der 72 sächsischen Städte an den Fürsten Bismarck wird am 8. Mai in Friedrichsruh erfolgen. — Eines unserer beliebtesten und bequemsten Ver kehrsmittel, die Postkarte, besteht im Juni ihre 2b jährige Kursfähigkeit. Anfangs wenig benutzt und mißtrauisch betrachtet, ist sie heute zu einem fast unentbehrlich ge haltenen Dinge geworden. Die verbrauchten Mengen sind einfach kolossal: z. B. werden in der Reichsdruckerei in Berlin stündlich 250000 Stück Postkarten fert-g, sodaß es großer maschineller Einrichtung au dieser Stelle bedurft hat, um die gewaltigen Mengen an Postkarten herzustellen. — Der Kgl Sächs. Militär-Verein für Pulsnitz M. S. und Böhmisch - Vollung feierte am vorigen Sonntag den Geburtstag seines hohen Protektors, des Kö ugs Albert von Sachsen in höchst würdiger Weise. Am Morgen des Tages wurden die Bewohner beider Orte an die Feier durch eine Reveille erinnert. Abends fand im festlich geschmückten Saale des Gasthofs zu Böhmisch - Vollung Concert und Ball statt. Während des vom Großröhrs- dorfer Albin Schäfer'schen Musikchor trefflich ausgeführtcn Concertes richtete der Vorstand, Herr Walther, markige, auf die Feier Bezug nehmende Worte an die Fefttheil- nehmer, mit einem dreifachen Hoch auf Se. Maj. König Albert schließend. Die von Mitgliedern des Vereins mit vielen Mühen arrangirten lebenden Bilder: „Drei Jahr im bunten Rock" und „Deutschlands Heer, Deutschlands Ehr" fanden den ungetheiltesten Beifall. Von sämmtlichen Bildern mochte das Bild: „Im Kriegerverein am Sedan tage" wohl am Besten gefallen haben. An dem hierauf folgenden Ball nahm man regen Antheil. Kamenz, 27. April. Heute Nachmittag kurz vor 3 Uhr entstand in der Kunstwollfabrik des Herrn Herklotz durch Selbstentzündung der Wolle beim Reitzwolf Feuer, welches mit der größten Schnelligkeit um sich griff, so daß in wenig Minuten die ganze Fabrik in Feuer stand, Es konnte bei diesem rapiden Umsichgrelfen des Feuers und bei dem vielen Brennstoff die Fabrik dieselbe nicht gerettet werden, doch blieb das Feuer auf die Fabrik be schränkt. Der Schaden wird ein bedeutender sein, da jetzt erst ganz neue Maschinen in der Fabrik Aufstellung gefunden hatten. — Am Schluffe der am Dienstag auf dem Alaun platze in Dresden abgehaltenen Königsparade wurde das Grenadierregiment Nr. 101 in der Nähe des Exer- cierhauses nochmals aufgestellt und hielt der Kaiser in Gegenwart des commandirenden Generals, Prinz Georg, des Divisions - Commandeurs, Generallieulenant v. Raab, und des Brigade-Commandeurs, Sr. König!. Hoheit Prinz Friedrich August, eine Ansprache an das Regiment. In derselben gedachte der Kaiserliche Regimentschef der Ehren tage des Regiments im Kriege 1870, namentlich des 18. August, an welchem Tage das Regiment Schultee an Schulter mit den Abtheilungen des Garde - Corps bei St. Privat gekämpft und den Sieg nnt errungen habe. Zur Erinnerung an jene große Zeil und zur besonderen Feier des Tages verlieh Se. Maj. der Kaiser den Fahnen der Bataillone Fahnenbänder. Der Regimentscommandeur Oberst Hingst dankte im Namen des Regiments für den erhaltenen Gnadenbeweis und brachte beim Wegreiten des Kaiserlichen Regimentchefs ein dreimaliges Hurrah auf Se. Majestät aus. — Die Reichstags-Ersatzwahl in Dresden-Land hat der sozialistischen Part-i ein neues Mandat für den Reichstag gebracht, daS 47. Nach den neuesten Einritte- lungen erhielten bei der Wahl in Dresden-Land der So zialdemokrat Horn 16,51g, der Antisemit Hartwig 8538 und der Conservative Andrae 7589 Stimmen, der Ümsturz- mann ist also mit einer Mehrheit von 389 Stimmen zum Abgeordneten dieses durch seine Kohlenindustiie bekannten sächsischen Wahlkreises gewählt worden. Wenn Conser vative und Antisemiten, anstatt sich zu bekämpfen, dem gemeinsamen Gegner mit einem gemeinsamen Candidaten unter Anspannung aller Kräfte eutgegengetreten wären, so hätte das Mandat für Dresden-Land voraussichtlich gegenüber dem sozialdemokratischen Ansturm gerettet werden können. Jetzt aber haben die bürgerlichen Parteien nur die Folgen ihres blindwüthigen gegensei gen Haders ge erntet, und es scheint, als ob die Sozialdemokraten erst noch eine ganze Reihe anderer Wahlersolge ernten sollen,