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Weißeritz-Zeitung : 02.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192607021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-02
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 02.07.1926
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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung mö Anzeiger Kr Dippol-iswal-e, SchMe-ederg «.A Aeßkrste ZsiitAng des Bezirks Gieses Bla» enlhS» -le amtlichen Bekanutmachunge« -er Amlshauplmannschaft, -es Amtsgericht» «n- -es Sta-lrats zu Dlppol-iswal-e VeranIworMchLL Redaklemi Kel» Äedne« - Muck und Verlag: Earl Bekne tu KlvvoMswatde. Nr. 151 Freitag, am 2. Juli 1926 92. Jahrgang Bezugspreis: FLr Men Monat 2 Reichsmark »tt Anträgen, etn-eln« Rammern 1» Relcht- pfennige. Gemeind« - Verbands - Girokonto Rammer S. Fernsprecher: Amt DippoMS »ald« Rr. ». Vostscheckonlo Dresden 12V48. — N Anzeigenpreis: M« 42 Millimeter breit« PeNtzett« 20 RetchSpfenntg«. Eingesandt and Reklamen SV RelchSpfennige. ?rei^illi§e ^euernekr Dlxxoläis^Lläs. Sonnabend, am 3. Juli, abends 8 Uhr, 5. Uebung. Wegen Massenschutt wird die Straße von Reinhardtsgrimma nach Hausdorf und Schlollwih vom 3. bis mit 8. Juli für allen Verkehr gesperrt. Der Verkehr wird während dieser Zett über die Bezirksstraße bez. über Cunnersdorf verwiesen. l Reinhardtsgrimma, am 2. Zuli 1926. Der Gemeinderat. — Der 1894 geborene Siebmacher und OcrMches und Sächsisches Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Schöffengericht hakte sich am Donnerstag der 19 jährige Kuhmclker Arthur Willy Pr. zu verantworten, der im Mai d. 3. in Börlas mit Kindern unter 14 3ahren unzüchtige Handlungen vorgenommen hakte. Der An geklagte, der seit 1. 6. 26 lm hiesigen Gerichtsgefängnis in Unter suchungshaft siht, war in der Hauptverhandlung, die unter Aus schluß der Oeffentlichkeit skattfand, geständig. Er wurde wegen Verbrechens nach Z 176 Zisf. 3 SkGB. zu sieben Monaten Ge fängnis verurteilt. Ein Monat der erkannten Strafe gilt als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt. Er hat auch die Kosten zu tragen. Der Angeklagte hat sich dem Urteil unter worfen und die ihm auferlegte Strafe sofort angetreten. — Wei ter waren angeklagk: 1. die 1902 geborene Fabrikarbeiterin Rosa 3da Fl., weil sie im 3ahre 1923 ihre Leibesfrucht vorsätzlich ab- getrieden, 2. der im gleichen 3ahre geborene Fabrikarbeiter Max Martin G., weil er die Fl. zu dieser Tat bestimmt hakte, und 3. die Frieda Bertha verw. M., well sie der Angeklagten Fl. die Mittel zur Abtreibung gegen Entgelt verschafft und ange wandt hak. Die Angeklagten waren geständig. Die Verhandlung wurde gleichfalls unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt. Es wurden verurteilt: die Angeklagte Fl. wegen Abtreibung zu 6 Wochen Gefängnis, der Angeklagte G. wegen Anstiftung zur Abtreibung zu ebenfalls 6 Wochen Gefängnis, die Angeklagte W. wegen Abtreibung zu 3 Monaten Gefängnis. 4 Tage der er kannten Strafe gelten bei der W. als durch die frühere Unker- suchungshast verbüßt. Die Angeklagten haben auch die Kosten des Verfahrens zu tragen. Den Angeklagten Fl. und G. wird hinsichtlich der gegen sie erkannten Strafen eine dreijährige Be währungsfrist bewilligt. Dem Angeklagten G. wurde außerdem eine Geldbuße von 50 RM. auferlegt. Sämtliche Angeklagten und die Staatsanwaltschaft haben auf Rechtsmittel verzichtet. — Ein auswärtiger Fabrikant hatte sich zu verantworten, weil er im Frühjahr d. 3. Beamte, die zur Vollstreckung von Gesetzen be rufen sind, einem Steuersekretär und dem von diesem zugezogenen Polizei-Oberwachkmeister, in der rechtmäßigen Ausübung ihres Amtes durch Bedrohung mit Gewalt Widerstand geleistet hat, in dem er ersterem, der als Vollziehungsbeamter des Finanzamtes «inen Vollstreckungsauftrag durchführen wollte, und letzterem, der Zugezogen war, Beleidigungen und Drohungen zurief und dabei seine Arbeiter ausforderte, die Beamten aus seinem Betriebe hinauszuwerfen. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde der Angeklagte in der Zauptverhandlung zu 75 RM. Geldstrafe, an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit fünf Tage Gefängnis treten, verurteilt. Er hat auch die Kosten des Verfahrens zu tragen. — Der 1894 geborene Siebmacher und Schleifer W. aus Lockwih, der sich seit 8. 6. 26 im hiesigen Ge richtsgefängnis in Untersuchungshaft befindet, hakte sich vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten, weil er in der Nacht zum 7. 6. 26 in 3ohnsbach den Fleischermeister Flache tätlich, den Bürgermeister von 3ohnsbach und die ganze Gemeinde wörtlich beleidigte und mit Anbrennen der Häuser drohte. Außerdem hak «r in der Orlszelle 3ohnsbach, in die der Angeklagte damals we- gen seines Gebührens gebracht wurde, das Zellenfenster und einen Ziegelsockel demoliert. Er war noch angeklagk, ohne einen Ge werbescheingelöst zu haben, ein der Steuer lm Umherzlehen unter worfenes Gewerbe betrieben zu haben, insofern er, von Ork zu Ort Ziehend, ohne vorherige Bestellungen Leute aufsuchte, um de ren Scheren zu schleifen. Wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung, Sachbeschädigung und Mandergewerbesteuerhinter- ziehung wurde er zu insgesamt 23 Tagen Gefängnis und 20 RM. Geldstrafe, ev. 2 Tagen Haft verurteilt. Die erkannte Geldstrafe und 16 Tage Gefängnis gelten als durch die Untersuchungshaft perbüßt. Der Angeklagte hat sich dem Urteil sofort unterworfen And die Strafe angetreten. Dippoldiswalde. Ucber den letzten Vortrag aus dem Vor tragszyklus der Vereinigung Ernster Bibelforscher am Mittwoch abend schreibt man uns: Redner Frauenstein- Deuben begann gegen '/-9 Uhr mit seinem Vortrage und begrüßte die Anwesenden im Ramen 3ehovas und des Dulders von Äa- zaretb. Zu dem für den Abend festgesetzten Thema „Der Krels- lauf des Planes Gottes" führte er aus, daß Gottes Handeln nach bestimmten Richtlinien und planmäßig geschehe. So wie jeder ir dische Baumeister, bevor er einen Bau beginne, sich einen Plan entwerfe, nach welchem der Bau erstellt werde, so habe auch Gott einen Plan. Nicht planlos sei sein Tun. Alles Geschehen im Universum vollziehe sich dem Plane Gottes gemäß. Redner wies vif den planmählgen Lauf der verschiedenen Himmelskörper hin und zeigte, wie Im ganzen Universum die Methode des Kreislaufs zu beobachten sei. Der Kreislauf der Erde und des MondeS um die Sonne usw. Dasselbe Prlnzlp des Kreislaufes finde au^' An wendung auf das Wasser, es falle zur Erde, speise Pflanzen, Tiere, Menschen und dergl, verdunste und steige wieder hinauf in die Lüfte, um wieder In Form von Regen herabzusallen. 3m gleichen Sinne sei auch zu sprechen vom Kreislauf der Materie, dem Kreis lauf des Blakes, dem des Planes Goktes und dem Kreislauf der Zel ten. Hierzu führte Redner aus, daß, wenn man sich vorstcüe, wie bei einem Kreise ein Schenkel von einem Punkte ausgehe und wieder zu diesem zurackkehre, es auch auf den Kreislauf des Planes Gottes zutreffe, Indem die ersten Blätter der Bibel von der vollkommenen Erschaffung des Menschen In vollkommenen - Zuständen lebend berichte, so weisen die letzten Blätter der Bibel ! auf eine Wiederherstellung aller Dinge hin. Also vom Paradies zum Paradies, das sei Gottes Vorhaben mit der Menschheit, was bereits schon im letzten Vorträge als die Aufrichtung des König reiches Gottes geschildert worden sei. Ferner wies Redner noch hin auf den großen Gerichtsag 3ehovas, über welchen sehr ver worrene Ansichten verbreitet seien. Es sei nicht ein Tag der Verdammnis, sondern der Tag der Aufrichtung. Der Grundtext rede mit Bezug auf diesen Tag als von einer Krisis oder Ent scheidung und das Reich Gottes werde die Entscheidung bringen. Die edelste Aufgabe der Ernsten Bibelforscher sei es deshalb, die I Völker der Erde auf dieses vor der Tür stehende Königreich Gottes hinzuweisen, auf daß der Name Gottes groß werde unter s allen Nationen. Reichstädt. Uns wird geschrieben: Als am Donnerstag früh ! der Wirtschaftsbesiher H. von hier vom Kleehauen heimwärts ! ging, kamen ihm unverhofft 2 Wildschweine bis auf eine Ent fernung von etwa 3 Meter entgegen.' Noch ehe H„ der zunächst sehr erschrocken war, zum Zuschlägen kam, verschwanden die beiden Tiere, die jedes gegen einen Meter lang waren, Im schnellsten Tempo wieder. Solche Porstenkiere hier zu sehen, ist eine Seltenheit, es kann nur fein, daß sie aus einem Wildparke entwichen sind. (?) LauenftM Am Montag unternahm der Berkehrsvereln wieder eine Rundfahrt mit dem großen Personenkraftwagen, an der sich 22 Personen beteiligten. Die Fahrt ging nach Offegg und Teplih. Leider ergaben sich in Moldau Schwierigkeiten beim Grenzüberlrttk, da der tsckechoslowakische Zollbeamte diesen ein fach verbot. Es läge doch dringend im 3ntereffe des Verkehrs, daß derartige gänzlich ungerechtfertigte Verweigerungen unter bleiben. Man muß mit allem Nachdruck etnschreiten, damit die zuständigen Dienststellen richtig informiert werden. Was in Ztnnwald angängig ist, muß auch an den anderen Zollämtern möglich sein. Durch derartige willkürliche Unterbindungen des Grenzverkehrs leidet unsere ganze Gegend, und der ganze Ver kehr lenkt sich nach dem Elbtal ab. Lauenstein. Am Montag abend hielt der Gewerbeverein eine Versammlung ab. Dabei wurde beschlossen, von einem gemein^ samen Besuch der Gartenbau-Ausstellung in Dresden Abstand zu nehmen. Dafür soll im Herbst ein Ausflug, dessen Ziel noch fest gesetzt werden soll, unternommen werden. Sodann wurde von einem Mtkgliede eine Meinungsverschiedenheit mit der Stadtver waltung zur Sprache gebracht. Hiernach soll das betreffende Mit glied den Betrag, um welchen seine Rechnung den Kostenanschlag überschreitet, herauszahlen. 3n der Aussprache wurde allseitig darauf hingewiesen, daß bei der nächsten Stadtverordnetenwahl mit größtem Nachdruck darauf hingewirkt werden möchte, daß auch der gewerbliche Mittelstand elne wirksame Vertretung er hält. Geising. Ein undurchdringlicher Nebel lagerte am Donners tag über unserer Stadt und Höhe, so daß man kaum 50 Schritt weit sehen konnte. Auch die Temperatur war auf 10" C zurück gegangen und das Wetterglas gefallen. Durch den niedergehen den Regen mußte die in vollem Gange befindliche Heuernte unter brochen werden. Geising. Die Zahl unsrer Erwerbslosen hatte am 1. 3ull, dem Stichtage, einen beträchtlichen Rückgang zu verzeichnen. Zurzeit sind es 57 Vollunterstühungsberechtigte mit 53 Zuschlags empfängern, und zwar 48 männliche und 9 weibliche. Nach Be rufen verteilen sie sich folgendermaßen: 14 Arbeiter, 7 Mecha niker, 3 Uhrmacher, 4 Schlosser, 3 Tischler, 3 Polierer, 1 Stell macher, 1 Drechsler, 2 Maler, 2 Schuhmacher, 1 Sattler, 1 Seidendrucker, 1 Zimmerer, 1 Lagerist, 1 Geschäftsführer, 1 kauf männischer Angestellter, 1 3ngenieur und 1 Hausbursche, 9 Ar beiterinnen. Frauenstein. Die Vorarbeiten für das am 17. und 18. 3uli 1926 stattfindende Bezirksturnfest sind in vollem Gange. Die An meldungen für die Wettkämpfe sind außerordentlich zahlreich. Rechenbera-Bienenmühle. Begünstigt vom prachtvollsten Wetter fand Mittwoch unter zahlreicher Beteiligung der Be wohnerschaft und geladener Ehrengäste die Weihe des neuer- richteken Postamtes statt. Der schöne Sonnentag mag eine gute Vorbedeutung für die Segnungen haben, deren sich die heimische 3ndustrie, Handel und Gewerbe durch die Errichtung des neuen Postamtes mit einer hochmodernen Fernsprechvermittlung er freuen sollen. Die schlichte aber würdige Feier ist in allen ihren Tellen glänzend verlaufen. Dresden. Bekanntlich hat der Landtag in seiner letzten Sitzung beschloßen, die 3mmunttät des kommunistischen Abgeord neten Böttcher auszuheben und die Genehmigung zur Verhaftung zu geben. Nunmehr hat die kommunistische Fraktion wieder einen Antrag eingebracht, in dem darauf hingewiesen wird, daß der Rechtsausschuß des Reichstages es abgelehnl hat, die 3mmunität einiger kommunistischer Reichstagsabgeordneter aufzuheben. Durch diese Tatsache sei es unmöglich, den Prozeß, für den auch der Abgeordnete Böttcher in Frage kommt, durchzuführen. Es wird daher beantragt, die Aufhebung der 3mmunltät und die Geneh migung zur Verhaftung Böttchers wieder aufzuheben. Der An trag wird In der Landlagssihung am Montag behandelt werden. — Das Gemeinsame Schöffengericht zu Dresden verhan delte gegen die 30 3ahre alte verehelichte Hofmann und deren Ehemann wegen fortgesetzten Betrugs und Beihilfe hierzu. Unter dem Namen der Ehefrau hatten die Angeklagten in Vorstadt Striesen einen Flaschenblerhandel betrieben, waren aber schon An fang 1924 in ernste Zahlungsschwierigkeiten geraten. Um aus dieser Lage herauszukommen, wurden Darlehne gegen hohe Zin sen oder Gewinnbeteiligung gesucht. 3n vielen Fällen glückte auch das Manöver. Von Personen In Dresden und Umgegend, In Freital, Leipzig und anderwärts wohnhaft, wurden Beträge* von 500 bis 1500 M. erlangt. Welt über 30 solcher Darlehns- belrügerelen waren zur Aburteilung angesetzt. Nach Auskunft des Gerichtsvollziehers wurde das Ehepaar Hofmann In der Zelt , von Mitte 1920 bis gegen Ende vergangenen 3ahres Insgesamt ! 166 mal und saft Immer erfolglos gepfändet. Das Gericht ver urteilte die Ehesrau Hofmann wegen fortgesetzten Betrug« zu acht I Monaten, den Ehemann wegen Beihilfe zum Betrug zu sechs Wochen Gefängnis. — Aus der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei wird ge schrieben: 3n der Presse ist dieser Tage in Berichten aus dem Aaushaltausschuß 8 des Landtages — in einem Falle unter der sensationellen Ueberschrlft: „Ein Staatswerk unter dem Hammer" — behauptet worden, daß das staatliche Mekallwerk i» Ober- schlema meistbietend versteigert werden solle. Das ist nicht richtig. Es ist lediglich geplant, die Dieselmotoranlage des stillgelegten Melallwerkes zu verkaufe», und dafür hat sich bereits eine Ge meinde als Käufer gefunden. Dresden. Die Deutsche Volkspartei hat im Landtag folgen den Antrag elngebracht: 3st der Regierung bekannt, daß in Ge meinden des oberen Voigtlandes und westlichen Erzgebirges zahl reiche Personen nach dem Genüsse von Schweinefleisch au Trichi nose erkrankt und einige der Betroffenen bereits gestorben sind? Was hat die Regierung getan, um feskzustellen, ob es sich um aus der Tschechoslowakei eingeschmuggeltes Fleisch handelt? Slnd Schritte unternommen, um die Schuldigen zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen, und was gedenkt die Regierung zu tun, daß sich solche welle Krelse der Bevölkerung beunruhigende Vorkommnisse nicht wiederholen.? — 3n letzter Zeit sind mehrfach Meldungen in der Presse er schienen über Unregelmäßigkeiten beim Stadtrat zu Pirna, die demnächst noch verschiedentlich das Gericht beschäftigen werden. Am Donnerstag kam ein derartiger Strafprozeß vor dem Ge meinsamen Schöffengericht Dresden zur Verhandlung. Die An klage richtete sich gegen den 1895 geborenen vormaligen Verwal tungsassistenten Maaz, der beschuldigt wurde, als Beamter der Zweigstelle Copitz des Bekriebsamtes der Stadl Pirna in der Zeit von März 1925 bis zu Anfang dieses 3ahres von vereinnahmten Geldern gegen 5000 M. veruntreut und, um dies zu verdecken, die Ablesebücher geändert oder die sogenannten Konsumentenlisken unrichtig geführt zu haben. Der Angeklagte gab an, im Felde einmal verschüttet gewesen und schließlich in Gefangenschaft und dabei cutt abnorme Wege geraten zu sein. Nach seiner Rückkehr in die Heimat habe er Anstellung beim Stadtrat zu Pirna ge funden und ab August 1924 als Beamter die Zweiggeschäfis- stelle des Betriebsamtes in Pirna-Copitz verwaltet. 3nsvlge sei ner Veranlagung sei er mit einem gewissen Knauthe bekannt ge worben, der seine Lage schwer ausgebeutet habe. Das gleichge schlechtliche Verhältnis mit dem etwa gleichaltrigen Knauthe habe ihm viel Geld gekostet. Aus den Kreisen seiner Verwandtschaft habe er noch 3800 M. Darlehn ausgenommen und als Sicherheit eine so gut wie wertlose Lebensversicherunaspolice hingegeben. Der Staatsanwalt beantragte zwei 3ahre sechs Monate Ge fängnis. Das Gericht verurteilte Maaz wegen schwerer Amts unterschlagung zu einem 3ahr und acht Monaten Gefängnis, so wie zum Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei 3ahre. 3n der Begründung des Urteils kam zum Ausdruck, daß es sich um schwere Verfehlungen, um überaus groben Vertrauensbruch gehandelt habe, andererseits mußte Angeklagter den Verkehr mit Knauthe lösen. Lelpzi». Das Gemeinsame Schöffengericht beschäftigte sich in dreitägiger Verhandlung mit dem Berlagsinhaber und Kaufmann Fritz Schlesinger und dem Angestellten Paul Hager aus Berlin, die beide eine Anzahl Leipziger Geschäftsleute auf das Schwerste geschädigt haben. Durch die Betrügereien haben sie Insgesamt 15000 Mark erhalten. DaS Gericht verurkeilke Schlesinger zu drei Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe und Hager zu zwei Monaten Gefängnis. Leipzig, 1. 3ull. Ueber den Unfall Im Warenhaus Althoff gibt das Kriminalamt folgenden Bericht: Am 29. 3uni nachmittags V-5 Uhr ist In dem Kellergeschoß dcS Geschäftsgebäudes der Firma ein Teil eines Apparates der Kühlanlage geborsten. Durch daS In feiner Verteilung auftretende Ammoniak wurden 4 Angestellte der Firma, die seit 3ahren an der Kühlanlage tätig sind, die üb rigens seit dem 3ahre 1914 ohne nennenswerte Mängel Im Be trieb war, mit dem ätzenden Ammoniak bespritzt. Dreien der Leute gelang es, das Freie zu erreichen, wo sie sofort zusammenbrachen, während einer der Beteiligten, der 54 jährige Schmied Richard Günther, bereits im Keller das Bewußtsein verloren hatte und dort zusammengebrochen war. Alle vier wurden sofort nach dem Krankenhaus gebracht, wo der Schmied Günther nachmittags an Ammoniakveraistung und -Verätzung gestorben ist. Wie festge stellt wurde, haben die Angestellten an dem Apparat eine Re paratur vorgenommen. Als nach deren Beendigung die Kühl anlage probeweise in Betrieb gesetzt worden war, ertönte ein dumpfer Knall und das Unglück war geschehen. Die frei ge wordenen Ammoniakgase verbreiteten sich über den übrige» Kellerraum, zogen nach den im Erdgeschoß liegenden Verkaufs räume» und den unter den Schaufenstern befindlichen Dekora tionsräumen. 3n den Dekorationsräumen waren ein Dekorateur, ein Verkäufer und ein Packer beschäftigt. Sie wurden von den Ammoniakgasen überrascht und konnten sich nur durch Einschlagen zweier Schaufensterscheiben ins Freie retten, da Ihnen der Meg durch die Kellerräume- durch die Gase abgeschnllten war. Den Feuerwehrmaniischaften gelang es mit vieler Mühe, mit Gas masken unter Führung zweier Angestellten der Firma, die mit den Räumlichkeiten vertraut waren, zu den Apvaraten vorzu dringen, die Maschinen abzustellen und den verunglückten Günther zu bergen. Durch Unterwaffersehung der Kellerräume und 3n- belriebsetzuna eines elektrischen Ventilators wurde für Unschäd lichmachung des ausgeströmlen Ammoniak Sorge getragen, so daß an, 30. 3uni früh die Räume ohne Gefährdung betreten werden konnten. Der Im Krankenhaus befindliche Werkmeister scheint a»l schwersten betroffen zu lein, er hat ausgedehnte Verätzungen lm Gesicht, a»l Rücken und gleich den anderen, die geringere Verätzungen davon trugen, unter Alemkeschwerden zu leiden, die durch di« eingeatmeken Gase verursacht worden sind. Elne Lebens gefahr besteht augenblicklich für keinen der Betroffenen. Sie alle können bestimmte Angaben über die Ursache des Unsalles nicht machen. Der Geschäftsbetrieb Ist bereits am 30. 3unl In vollem Umsange wieder ausgenommen und die Apparate sind nach fach- inännlscher Besichtigung wieder freigegeben worden.
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