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Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mitglied de« Sächsischen und des Deutschen Zeitungsoerieger-BereinS (E. V) — AerlagSort Waldenburg Sachsen. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags '/,3 Ahr in der Geschäfts stelle in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 38. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Lern» Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Friedr. Lermann Richter; in Langenchursdorf bei Lerrn Lermann Esche; in Wallenburg bei Lerrn Linu- Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagcntur. Im Fallt HLHeorr Gewalt, Krieg, Streik, Aussperrung, Moschst.en- bruch, Storungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Lieserer, hat der Bezieher keinen Anspruch aus Erhalt der Zeitung öder Rückzahlung de« Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch Fern sprecher aufgegebenen Anzeigen übernehinen wir keine Gewähr. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Nr. 34 Sonntag, den 9. Februar 1930 52. Jahrgang. Frankreich auf der Flottenkonferenz völlig ifoliert. Amtlicher Teil. Schon heute wird darauf hingewiesen, daß ab Ostern 1931 bei Neuaufnahmen an den hiesigen Schulen nur Gtuhetts- -««kertüte» in einer Größe von höchstens 75 em Ver- Wendung finden dürfen. Größere Tüten werden nicht angenommen. Line weitere Tüte wird zurückgewiesen. Es ist erwünscht, bereits kommende Ostern hiernach zu verfahren. Die rechtzeitige Bekanntmachung erfolgt deshalb, daß sich die hiesigen Handelsstellen entsprechend beim Einkauf verhalten können. Die Handelsstellen werden gebeten, nur Tüten, wie oben erwähnt, zum Verkauf zu stellen. Waldenburg, den 6. Februar 1930. Die Schulbezirksvertretung. Der Reichspräsident hat die parlamentarischen Abende zugunsten der Hindenburgspcnde abgesagt. , Gestern Vormittag fand eine Besprechung des Reichs kanzlers mit den Parteiführern über die Finavzfrageu statt. Im preussische« Landtag wurde von dcutschnationaler Zette ei« MisztrauenSantrag gegen den Ministerpräsi denten Braun cingebracht. Die Gesamtverschuldnng Berlins beträgt rund 1,24 Milliarden. Mussolini gab zu Ehren des österreichischen Bundes kanzlers Schober am Donnerstag ein Festessen. In Ruhland heirscht Saatgetreidemangek. Die orthodoxe Kirche in der Ukraine ist aufgelöst worden, Der verwundete mexikanische Präsident unterzog sich einer zweiten Operation, bei der einige Knochen splitter entfernt wurden. Bei einer Riesenexploston in Amerika wurden 20 Bergleute getötet. »Waldenburg, 8. Februar 1930. Am Freitag fand die angekündigte Besprechung des Reichskanzlers mit den Führern der Regierungs parteien über die Finanzpläne der Regierung statt, so weit man überhaupt von Regierungsplänen sprechen darf. Tatsächlich liegen fest umrissene Vorschläge der Reichsregierung noch gar nicht vor, da das Kabinett in seiner Mittwochsitzung noch keinerlei Beschlüsse ge faßt hat. Es ist noch nicht einmal ganz klar, wie weit sich Ver Reichsfinanzminisier Dr. Moldenhauer bezüglich der bisher bekanntgewordenen Steuerpläne zur Vaterschaft bekennt. Ganz besonders gilt dies auch bezüglich der Sanierung der Arbeitslosenver sicherung. In einem durch den „Polittsch-gewerkschaft- ltchen Zeitungsdienst" verbreiteten Aufsatz tritt der volksparteiliche Abgeordnete Thiel — bekanntlich ein Angestelltenvertreter — ganz entschieden den Gerüchten entgegen, wonach der Reichsfinanzminister Dr. Molden hauer der Vater des Gedankens sei, die einzelnen Träger der Sozialversicherung miteinander in Ver bindung zu bringen. Es handelt sich hier also allem Anschein nach Um ein Findelkind, zu dessen Vaterschaft sich niemand bekennen will. Es scheint aber auch niemand die Pflegschaft übernehmen zu wollen, wenigstens ist bis her der Plan, die Angestelltenversicherung zur Deckung des Fehlbetrags bei der Sozialversicherung heranzu ziehen, bei allen Parteien auf stärksten Widerstand gestoßen. Die Durchführung des Planes wäre auch keineswegs so einfach, wie man zunächst vielleicht mei nen könnte. Ueber die Anlage der Gelder entscheiden einzig und allein die Selbstverwaltungskörperschaften der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte, d. h. ihr Verwaltungsrat und ihr Direktorium. Das Reich und seine Regierung haben keinerlei Möglichkeiten, von sich aus zu bestimmen, in welcher Form die Gelder der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte ange legt werden. Da nun aber der Hauptausschuß für die soziale Versicherung der Privat angestellten, der innerhalb der Selbstverwaltungs- kürperschaften der Reichsversicherungsanstalt für Ange stellte die unbestrittene Mehrheit hat, in einem Schrci- oen an die Reichsregierung sich gegen die Darlehens gewährung an die Arbeitslosenversicherung ausgespro chen Kat, wird auf keinen Fall damit zu rechnen sein, daß die genannten Körperschaften ein Darlehen an die Arbeitslosenversicherung beschließen. Es bliebe also nur die Möglichkeit, ein Son dergesetz zu schaffen. Nach allem, was bisher über dis Haltung der Fraktionen bekanntgeworden ist, besteht indessen wenig Aussicht, daß sich im Reichstag eine Mehrheit für ein solches Sondergesetz finden würde. Es ist deshalb auch schon wieder der Gedanke auf getaucht, die Sanierung der Arbeitslosenversicherung durch Erhöhung der Beiträge von 3Vs auf 4 Prozent vorzunehmen. Allerdings dürfte dieser Gedanke bei dem Reichsfinanzminister selbst auf den stärksten Wi derstand stoßen. Denn bisher war es gerade die Deutsche Volkspartei, die die Erhöhung der Beiträge am schärfsten bekämpft hat, und es liegt keinerlei Anzeichen dafür vor, daß sie ihre Meinung in die sem Punkte geändert hat. Auch in Unternehmerkreisen würde man einer Er höhung der Beiträge ablehnend gegenüberstehen, und angesichts der zahllosen Zusammenbrüche und Still legungen der letzten Zeit muß man doch auch starke Bedenken tragen, der Wirtschaft neue Lasten aufzuer legen, zumal wenn die in Aussicht gestellten Steuer erleichterungen ausbleiben. Man könnte da leicht in einen fehlerhaften Kreis geraten. Erhöhte Lasten ohne gleichzeitige Steuererleichterungen könnten weitere Be triebseinschränkungen zur Folge haben und damit würde wieder die Zahl der Arbeitslosen steigen, die Anforderungen an die Versicherung würden erhöht werden, und bald stände man wieder vor einem Fehl betrag. Dabei muß noch festgestellt werden, daß die vor geschlagene Beitragserhöhung noch gar nicht einmal ausreichen würde, den vorhandenen Fehlbetrag zu dek- ken. Man erwartet von der Erhöhung nur einen Mehrertrag von 170 Millionen, während 250 Mil lionen gebraucht werden. Auch wenn keine Verschär fung der Wirtschaftskrise eintritt, würden also immer Noch 80 Millionen fehlen. Auch bezüglich der vorgeschlagenen Steuererhö- hungen scheint bisher innerhalb der Regierungsparteien noch keinerlei Einigkeit erreicht worden zu sein. In den nächsten Tagen sind daher noch weitere Verhand lungen zwischen der Regierung und den Parteien zu erwarten. Hindenburg gibt ein gutes Beispiel. Absage des parlamentarischen Abends zugunsten der Hindenburgspende. Der Reichspräsident hat sich im Hinblick auf die ungünstige wirtschaftliche Lage entschlossen, die üblichen parlamentarischen Abende in diesem Jahre ausfallen zu lassen und den hierdurch ersparten Betrag der Hin denburg-Spende zur Linderung der Not unter den Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeschädigten zu über weisen. Auch die Reichsregierung hat einen entsprechenden Beschluß gefaßt und den ersparten Betrag der Stadt Berlin zur Speisung bedürftiger Schulkinder zur Ver fügung gestellt. Desgleichen hat der Reichstagspräsi dent unter Verzicht auf die Parlamentarischen Bier abende die sich ergebenden Ersparnisse einer Wohl fahrtseinrichtung zur Linderung der Notlage der lang fristigen Arbeitslosen im Osten des Reiches über wiesen. Die Amanzkonserenz beim Reichskanzler. „Gemäßigter Optimismus." Amtlich wird mitgeteilt: Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers fand Freitag in Anwesenheit der Mit glieder des Reichskabinetts eine erste Aussprache mit den Führern der Regierungsparteien über die Gestal tung des Haushalts 1930 statt. Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer erstattete hierzu einen ausführlichen Bericht, an den sich eine eingehende Erörterung schloß. Im Anschluß an die Besprechungen werden sich dis Parteiführer mit ihren Fraktionsvorständen in Verbin dung setzen. Die Finanzsachverständigen der einzelnen Fraktionen werden alsdann Anfang nächster Woche dis Besprechungen mit dem Reichssinanzminister auf« nehmen. . An den Besprechungen nahmen teil die Abgeord neten Scholz, Zapf und Cremer für die DVP., Esser und Brüning für das Zentrum, Leicht für die BVP., Koch, Reinhold und Meyer für die Demokraten, und Herz, Breitscheid und Keil für die SPD. Zu dieser ziemlich inhaltlosen amtlichen Mittei lung wird noch ergänzend berichtet, daß über die poli tische Frage des Panzerkreuzers B noch nicht gesprochen worden ist. Die Grundlage der Verhandlungen bildeten die im wesentlichen bekannten Steuerpläne des Reichs finanzministers zur Auffüllung des Fehlbetrages von rund 700 Millionen. Obwohl in allen Parteien gegen die neuen Steuerpläne starke Bedenken erhoben wur den, glaubt man in beteiligten Kreisen doch, von einem gemäßigten Optimismus sprechen zu können, so daß es im Sinne des bekannten Zentrumsschrittes gelingen könnte, noch vor der Beratung der Nounggesetze im Reichstag eine grundsätzliche Einigung der Regierungs parteien über len Haushalt für 1930 zu ermöglichen. Teileinigung in London. Englisch-amerikanisches Flottenkompromitz. Auf der Flottenkonferenz scheint man jetzt doch einen Schritt vorwärtsgekommen zu sein. Die ameri kanische Abordnung hat eine Erklärung veröffentlicht, in der positive Vorschläge für die Verminderung der amerikanischen Flotte gemacht werden. Die Vorschläge sind das Ergebnis von Besprechungen mit Großbritan nien und Japan und stellen einen völligen Ausgleich mit Großbritannien dar. Die gleiche formale Einigung mit Japan wird in der Erklärung zwar nicht aus drücklich festgestellt, kann aber vorausgesetzt werden. Amerika schlägt im einzelnen vor, daß die Ver einigten Staaten achtzehn 10 OOO-Tonnen-Kreuzer gegen fünfzehn englische Kreuzer der gleichen Klass« besitzen sollte». Tie Bereinigten Staaten würden in dieser Klasse damit ein Nebergewicht von SO 000 Ton nen erhalten. Fn der Klasse der kleineren Kreuzer bi» zu 6-Zoll-Geschützen würde Großbritannien ein Ueber- gewicht von 42 000 Tonnen über die Bereinigten Staa ten gewährt. Der tatsächliche Tonnageunterschied zwi schen England und den Bereinigten Staaten würde damit auf 12 000 Tonnen zugunsten Großbritannien» vermindert werden. Um jedoch die Möglichkeit für eine vollkommene Gleichheit zu erreichen, wird weiterhin vorgeschlagen, daß die Vereinigten Staaten und Großbritannien da» Recht haben sollen, die Flotte des anderen Landes zum Vorbild zu nehmen, so daß also die Vereinigten Staa ten die Zahl ihrer 10 000-Tonnen-Kreuzer auf 15 vermindern und umgekehrt die Zahl ihrer Nein«« Kreuzer entsprechend erhöhen könnten. Großbritan nien auf der anderen Seite könnte seine schweren Kreu zer gleichfalls auf 18 erhöhen bei entsprechender Ver minderung der Zahl der kleinen Kreuzer. Weiterhin wird in dem Vorschlag angeregt, daß die Schlachtschiff- Flotten beider Länder bereits im Jahre 1931 anstatt erst im Jahre 1942 auf den gleichen Stand gebracht werden sollen. : Für Japan werden in dem amerikanischen Vor schlag bestimmte Zahlen nicht genannt, doch wird aus drücklich festgestellt, daß in Uebereinstimmung mit den amerikanischen Beziehungen in der Vergangenheit di» künftige flottentechnische Regelung nicht auf der Grund lage gleicher Quoten für alle Schiffsklassen gedacht ist. Bereits am Mittwoch war eine weitgehende Eini gung zwischen Amerika und Japan festgestellt worden. Der amerikanische Vorschlag ist nach dem französischen und britischen Porschlag der dritte vositive Vorschlag, der der Konferenz vorgelegt wird, jedoch sachlich viel weitergehend als die beiden ersten. * Chinesische Beobachter auf der Flottenkonferenz. Die Liste der Fahrgäste des am Donnerstag in Cherbourg eingetroffenen Schnelldampfers „Bremen" enthält die Namen von fünf chinesischen Vertretern, dl» als Beobachter an der Londoner Flottenkonferenz teil« nehmen werden. Es sind Admiral Tu, Kao, Tong,