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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191310262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19131026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19131026
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-26
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
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morgen-fluagabe ,öt ItiPJla an« Vorort« öurd) unftr« «rflgtr •VwJUyüpvKl) C * und epcöitcur« itnol taglldi Ine Sau* grbra $ti monatlich 1.25 Ul., ol«rt*l|ai>rli<b 3.75 01. 6«l der 6<lä>aftsfttUt, unfern Filialen und RuagabtfteUcn abgtbolt: monatlich 1 Hl., oierteliabrtich 3 Hl. Durch di« Pofti Innerhalb Deutfchlanöo und der dcutfdien Kolonien monatlich 140 Ul., olertelläbrllä) *.50 Hl., auorchlie0lid) poftbeftcUgeld. Da* telpjlger (Tageblatt erfcheint coerttage Xmal. Sonn. u. Stiertage imaL 3n lelpjig, den nachbarorten und dtn ®rtcn mit eigenen Jlltalen wird dl« ftbtndauegabe noch am Rbend deo Crlchclneno in* hau* geliefert. Derlincr Reöattlomdn den Jetten 17, $ernfprech«/infcbtuß: Uloabit He. 497. ilt. 545. fjanMs^eituna Amtsblatt Des; Kates unb Des Polbeiamtes ber ©tobt ieipjio Rtdattlon and ®«f<Mft*ftea«i 9*bannl*gafT« Ur. *. • $(rnfpre<t>«Anfd)luß Ur. 1*002, 1*093 und 1*09*. 107. Jahrgang Dh<»(aahk»aII*a. für Jnferate au* teipjlg und Umgebung dl« /tnjeigenprei|R. ifpaltigePetitjeile^iPf., öieneflam«^ll«im., oon auemärt* 30 Pf., RtTlamen 1.20 IR., Jamlllen» u. tleln« Rntelgen dl« Petltjelle nur50Pf..3nferate oonOehOrden Im amtlichen Seil dl« Petltjeil« 50 Pf. Sefchäfteanjeigcn mit piahoorfchrift Im Prtlfe erhebt. Rabatt nach Carif. Seilagegebühr: Oefamtauflage5OT.pro<auf*nO extl.Poftgebübr. flnjelgen.Rnnabme: ^obannlegafte*, bei fämtllcben Filialen d** leipziger Cageblatt«* und allen Annoncenexpeditionen de» 3n» und Ruolandt«. Sefchäfteftclle für Cerlln u. dl« Pr. SranO tnburg: Direktion Walter Stiegel, Occlin W. 10, IRargarethenftraß* 8. $ernfpre<h>Rnfthlußi lügen» *971. ■ - '■■■ Sonntag, den 26. ©kiober. 1913. lllliliiiiiiiiiiiiillililiiiiiiilllillililiiiilliiliiiiiiiiiig (Erinnerungen an 1813: 1 ■ 26. Dttobcr. Uebergang Des fäcßfifcßen H General DItellenthin mit ettva 1000 JRann ju = Dem vor Horgau fteßenben preufjifcßen General ~ Tßobefer. E 21ntunft ber vierten öflerreicfiifcbcn 21rmee« ± 2tbtciiung unter GrafKlenau jur Giufcßliepung ± ©reebeno. = Ginrücten Deo Surften Gjerlatoio mit 10000 E Oltann in .fjalle. ©ie ©aeßfen brachen von 3eiß ivieber auf unb E marfdjierten bis in bie Gegenb von ßtventau. = Befeßl Deo General -Gouverneurs Surften E Oicpnin, baß fid) alle in Leipzig befindlichen = fädjfifdjcn Oliilitär-'Perfonen binnen 24 ©tun- = Den beim General-^ntenbanfen ©ber i v. Oitjffel E melden fallen. = Sürft ‘Voniatotvffi tvurbe in ber Leipziger E Otatsgruft beigefefjf. — iiiiiiiiiiiiii nun 11 n n iiiniiiiiii i in iiiiiiiiii imiiiiiiä Das Wichtigste. * Xa£ i?uftfcßiff „<S ci dj f c n" üerliefj gefteru Leipzig für längere 3 e it- Gv lanbete 4,45 Uljr glatt vor ber Xrcßbner £) a 1l e, mo ee> jeßt einige B?odjen ftationiert ift. * Xie elfte internationale Xu- berfulofe-flonferenj in Berlin mürbe am Sonnabenb nadj breitägigen Beratungen g c f dj 1 o f f e n. (<S. Ber.) * fttn ftrupp-ißrozeß mürbe am Sonn« abenb bie 55 e r n e t) m n n g ber früher berur- teiltcn geugoffijiere Xilian unb Genoffen beenbet. 2lm SRontag beginnt bie Berneßntung öerfdiiebenet Xirettoren ber girma fitupp. (S. Ser.) * Xer ungarifdje ^uftijminifter Batogß ßat bem Rbgeorbnetenßaufe ben Gntmurf eines s .ßrcBgefeVeä unterbreitet. (®. SIuSl.) * Serbien läfjt bie SWelbung berbreiten, bie Haltung ber ferbifdjen Seljörben in Albanien fei immer forreft gc« mefen. (S. bef. 2lrtj Umschau. * Seipjig, 25. Dttober. ®er S a i f e r jagt mit bem (Erjljerjog Sranj gerbinanb in ben ^orften beS Sdjloffe-S 311 Slonopifdjt. 2lm Sonntag mirb er ben Slaifer $ran5 $0fef in 2i)icn befudjen. Xie beiitfdi-üi'rerreidjijdje fßreffe bat ben Ijofjcn öaft mit QJcnugtnung begrübt. 3bre politifdjen Setradjtungen finb auf einen ^untt eingcftellt: ßeftigung beS XreibunbeS. XaS fjinbert bie „91. grete treffe" nidft, einige Spalten mciter ben Fefern „bie ^ragc ber 8lnnäberung jmi- fdjen ücfterreid)»Ungarn unb 9?ujj- lanb" borjujcVen unb ben yieufjerungen beä tonferbatiben altruffifdjen fßolitifers s JDtenfd)i- fom in ber „'JJomojc ilörcmja" über bie fViog- lidjleit unb einer ÜJcrftäub gung mit iRufjlanb befonberen ükrt jitjunieifen. 9'3arum aud) nidjt? äSir finb fdjoit einigermaßen an ben fonberbareit 3u|tanb gemöbnt, baß Xrei» bunb unb Xreiberbanb miöereinanbcr rüften unb baß bie beteiligten 9Jtäd)te troßbem, roie nadj ftillfdjmeigenbem Ucbereinfommen, fid) jo juetnanber ftellen, als müßten fie meber etmas bon bem 3>Derf biefer JRüftungen, nodj überhaupt etmaS bon gegenfeitigem Mißtrauen. Xie for met lautet einfad): Xer (Snbjmed ift bie Gr- ßaltung bcS ilßeltfriebcnS. Xiefe Sßenbung ge hört jur 5öettumgang3)prad)e, unb eö läßt jid) nidjt leugnen, baß jid) mit biefem gadjauäbrud, mie fid) immer mieberßolenbe üBorgängc jeigen, leiblicß ober fogar feßr gut auStommen läßt. Xie öfterreid)ifd)«ungarifd)e ^Regierung ift eben im ^Begriff, eine große ipeereöbermeprung burdjju« feßen. fRatürlidj nidjt Serbiens megen, bas ja, mie borauSjufeßcn mar, nadjgegeben unb feine Xruppen auS Albanien binnen einer iffiodje jurüdgejogen l)at, fonbern in ißorauSfidjt eines möalidjen ßufammenftoßeS mit JRußlanb. Xen- noct) mirb bie „2lnnätjerung an fRußlanb" nidjt nur bon ber ißreffe, mie etma bie 'JRöglidjfcit einer SBörjenloniunttur, fonbern aud) bon ber Xiplomatie als eine „zeitgemäße Sragc" beljanbelt. Unb baS mirb in Berlin trumm genommen? Gi, tcincSmcgS! 2Bie tönnte man baS! .ftat man nidjt felbft längft beftimmte 2Ibmad)üngen mit SRußlanb getroffen, j. 1B. über 5ßcrfien. 3ft nidjt biefe 2Bod)e bet ruffifeße 'JRi- nifter beS SluSmärtigcn, $etr S f a f o n o m, in Berlin gemefen, um fid; mit bem fR e i dj s • fanjler unb $errn b. (jagom über bie pol:* tifdje AJage unb inSbefonbere Albanien ausju« fpreeßen? Unb er tarn bon $ari«, unb mie er bon ißariS befriebigt megging, fo aud) bon ^Berlin. 9J?an barf baS glauben, aud) menn eS nidjt in ber ^rejfe auSbrüdlid) berjidjert mürbe. UnterftaaiSfetretär $ i m m e r m a n n foll nadj bem Ijerjlidjcn SUifdjicbe auf bem 33al)n» fjofe einem fBefannten, ber fid) über bas ÜBofjl- befinben beS ruffifeßen Staatsmannes freute, gejagt ßaben: Xie (jtefunbßeit beS Jperrn Sfa- fonom fei ein ®lüd für uns unb ganz Guropa. s J?un alfo! Steßen mir mit 'Jiußlanb auf bem beften gmße, fo gemiß aud) mit G n g l a n b. 3[a, auf einem nodj befferen. 3 toat W&t Gnglanb, mie mir biefe Üßocße mieber auS einer iRebe beS erften £orbS ber Slbmiralität Gßurdjill fdjließen mußten, ben iBerbacßt nid)t faßten, baß mit mit bem SluSbau ber bentfdjen $lottc feinofelige Mlbfidjten ßätten, aber — man bleibt uns moßl« gefinut. ^etr Gßurdjill ßat nur ben üßunjd), mit möcßten ftoppen. Gr fd)lägt bor: Xcut|dj» lanb [olle in einem bet nadjjten $aßtc ben im 9-Rarinegefeßc vorgejeßenen :Bau jmciet Sd)lad)t* jdjiffe unterlaffcn, mogegen Gnglanb ben iBau von oier geplanten Sdjifjen jurüdftellen mürbe — feßr einfad)! SlllerbingS madjte .'perr Gßur« d)ill einige iBorbeßalte. '2luf bie brei Jßanjer- fd)iffe, bie Gnglanb für Stanaba baut, fomie auf bie Scßiffe füt feine ÜRittelmeerflotte joll fid) bie fMbmacßung nidjt bejießen. Gine lüotfidjt, bie unferem §etrn b. Xtrpiß nidjt redjt ein- Auleudjtcn fdjeint, mie er überßaupt bon einet vlufßcbung beS URarinegefcßeS — benn batauf liefe ja bie öefälligfeit eigentlidj ßinauS — nidjtS miffen mill. Xod) eS bleibt babei: Gng- tanb meint eS gut mit uns, fo gut! Unb fo bliebe eigentlidj nut Sranfrcid) als mitt* lidjer „geinb" übrig, bodj baran, baS miffen mir, ift nun einmal nicßtS ju änbern, baS muß ertragen merben. SBei bem freunblidjen 35ilbc bermeilenb, baS mir foeben bcfdjrieben, einem Sßilbe, auS bem mie bureß milbe 'Jlbenbbeleucfi- iung faft alle ßarten Linien gefdjmunben finb, fönnten mit bcrfudjt fein, mit beir Xicßtcr be» feligt auSjurufen: „C, munberfeßön ift Gottes Grbe Unb roert, barauf bergnügt ju fein/* fönnten auf bie fRörgler fdjmälen, bie uns meis« madjen, mir feien bon einer „2öelt bon Seinben" umgeben, auf biefe Sdjmarjfeßer, bie überall buntle 2ßolten feßen unb nidjt mübe merben, bor fdjmeren Gefaßten ju marnen. $a, baS fönnten mir unb täten eS aud) ßerjlidj gerne, menn — ja menn eben nießt ber SBiberfprudj in ben Xinacn felbft läge. Sünbniffe ßier, SBünb« niffe bort, mnbni fe zu gegenfeitiger Stärtung bejreunbeter ÜRädjte auf Sdjuß unb Xruh, zu« gleicß aber SBerftänbigungen jtüifdien 2Radjten, bie „eigentlidj" zum „anbern" fRing geßören unb fidj bodj über ben fRing ßinmeg bie §änbe reidjen, unb ßinter allem politifdjen fiin unb £>er, ßinter allen Sßanbelbilbern ftriegSrüftungcn über ÜtriegSrüftungen! Sßeldjen Sinn ßat baS? ftft bie ganze 2öelt in eine einzige Xorßcit berftridt? ^jft alles AJüge unb 53erftellung? — 3um Glüd ift ber SSJiber* fprud) nidjt gar fo fdjmer zu löjen. Xie griebenS* liebe ber äliädjtc ift tatfädjlicß eine mirtlidje borßanbene 2Radjt, unb eS ift eine üble „bolfS« tümiidjc" Salenberpolitif, ßinter allem, maS ge« (eßießt, bie reine fRiebertrad)t zu (udjen. GS ift aud) eine Uebertreibung, menn ber S r du.äofe .freroö in feinem !öud)c über Glfaß«A!otßrin« gen ganz allgemein bon ber Xiplomatie fagt, fie fei mie ber 2lffe, ber mit Streidjßölzcrn fpiclt. GS gibt feine ^Regierung in Guropa, bie nidjt müßte, maS ein H'rieg ßeute bebeuten mürbe, mie zujeifelßaft ber Grfolg, mie unabfeßbar Sdjabe unb Unßdil. ICarum lann man eS moßl glauben, baß leine ben Slrieg mill. Slber ebenfo meiß audj febe, baß bie ^yriebenöliebe unb felbft bie eßrlidjften SBemüßungen, über auf« taudjenbe Streitfragen bernünftig ßinmegtom« men, bie Gegenfäße, mie fie nun einmal ba finb, mie fie fid) aus Dem fRebeneinanberlcbcn, aus ben Xriebfräften ber Bölter ergeben, nidjt 311 befeitigen ober ein für allemal aus3ufdjalten ver mögen. GS ift immer nur ein Raubein von fyall Zu ftall, unb barauS erllärt fid) aud) baS fort» mäßrenbe SBedjfeln in ber 5BetradjtungSmeife. Beute finb bie Optimiften obenauf, morgen bie cfjimiften. Cb einmal ber Xag tommen mirb, mo man fagen fann: „Sieße, ber reizenbe Streit löfet in ßlnmut fid) auf!" — mer meiß eS? So halb jebenfallS nießt. ^ebenfalls märe eS feßr unvernünftig, mollten mir, meil eS allent- ßalbcn etmaS munberlicß zugebt, an bem Sinn beS großen Getriebes Verzmeifeln. Xie Begeg nung beS S'aiferS mit bem öfterreidjifrfjeh Xßron- folger unb Steifer ftranz ftofef, bie 2luSfpradje beS fReidjSfanzlerS mit fterrn Sfafonoro in Ber lin finb feine Grfdjeinungen einer 2öettmenbe, fie finb aber aud) feine Belanglofigleiten, mie baS eine gemiffe fßreffe 2öort ßaben inödjte. jfebeS ßeidjen beS GinverneßmenS muß uns lieb fein, Zumal ba mir baS ganze ftaßr ßer unb länger aus SpannungSzuftänben faum ßerauSgefommen finb unb jeßt im 2BirtfdjaftSleben Die üblen fRadjmirfungen beutlid) genug z« fpüren be- fommen. ftür unfere innere fßolitif mirb ber Ausfall ber babifdjen ßanbtagsmaßlen viel leicht meßr bebeuten als man in Baben felbft annimmt. fDtan braucht nur bie Beutrumepreffe ju lefen, ettva bie „Äöln. Bolttjtg.**. Sofort Reicßerecßt und Bon befreunbeter juriftifdjer (Seite mirb uns ge= feßrieben: darüber, baß bie gefeßlidjen Beftimmungcn über gibeifommiffe einer Reform bebürfen, ift fid) ber beutfdje Liberalismus einig, ©asjeniäe Lanb, bas moßl am meiften unter ber fibeitommiffariießen Bin» bung bes Grunbbefißes gelitten ßat: grantreidj ßat bie Sibeitonimiffe. bie wie anberes mittelalterliches Gerümpel von bet Revolution beledigt mürben, nie» mals mieberßergeftellt, nidjt in ben Beiten bet ärgjten Reattion. Sludj bie „Grunbredjte bes beutjdjen Boltes" unb bie Berfafiung bes beutfdjen Reicßes vom 28. 'JRärj 1849 enthielten ben Saß: „Xie gamilienfibeitommiffe finb aufjußeben.“ Obwohl oiefe Beftimmung nodj in ber revibierten Berjafjung Breußens von 1850 erfeßien, hielt fie bort ber Reattion nießt Stanb. 3>u anberen Xeutfdjlanb bejteßt feitbem ein bunter ReditsjujtanD. RJäßrenb bie Reugrün» bung von ßlbeitummifjen in Dlbenburg, (rljatp Lothringen, in ber bai)erijdjen Bfalz, in firantjurt a. UR.. Äoburg=Gotßa ganj verboten ift, finb fie j. B. im übrigen Bagern unb Baben nur 5loligen erlaubt. Das (Einfüßrungsgeieg jum Xeutidjen Bürgerlichen Gejeßbudje leßnte eine reidjsgefeßlidje Regelung ab unb überließ in bet betannten „Berluftlifte bes Gin» ßeitsgebantens“ aud) bie Ribeitommifje ben Lanbes- gefeßen. Bgl. Litt. 59, bet mit lenen BJorten be» ginnt: „Unberührt bleiben . . . .“ 3m Jtönigreid) Sadjjen ift barauf fdjon 1900 ein „Gejeß übet 3a- milienanwartlchaften“ erlaßen worben, wäßrenb ber in B.teußen 1903 vorgelegte (Entwurf betanntlid) gefdjeitert ift. Betannt ift, baß bie bem S’b'-'itommißwefen eigentümliche Bevorzugung eines einzelnen (Erben gegenüber feinen AUiiterben teineswegs auf einem (Sebanlen bes alten beutjdjen Redjts berußt unb fdjon von SBolfram oon (Efdjenbadj als welidje 'JRobe wader geicßolten würbe. Xeutjdj ift eljcr bie Gleichberechtigung bet (Erben unter 3<”dfeßung ber Grbengemeinidjait. Xie 3ibeilommifie ftammen aus bem römifdjen Rechte, unb ßaben — jonberbar! — ihre eigentliche Blüte bei uns erjt in ber jweiten flälfte bes 19. 3ahtßunberts erlebt. 60 ftammen von 1235 preußijdjen 3iheitommiffen 716 aus bet Bett nad) bem 3aßte 1852. 3teilid) ift bieie Recßtsform, beten 3med ja weniger ein wirt» fdjaftlidjet als vielmehr ein fojialer ift, ge» tabe neuetbings nidjt nut vom 5lbel jur (Erhaltung bes splcndor familiae benußt worben, jonoetn aud) von teießgewotbenen 3nbuftriellen unb Kaufleuten, als ein ’JRittel bas Bermögen ju feubalifieren unb fo ben Slnfcßluß an ben alten übel ju gewinnen. (Es ift unmöglich an biefet Stelle bie volfswirt« fdjaftlidjen Grünbe füt unb wibet erfdiöpfcnb ab» juwägen. Xie Bebenfen bet Liberalen finb in bet Reidjstagsfißung vom 2. ülptil 1913 ium Rusbtucf gelangt Sie laßen fid) baßin jujammenfajfen, baß bie 3(ad)teile bes Großgrunbbefißes fid) fojufagen potenjiert jeigen, wenn et aud) noch „geßunben“ ift. Xie 3ibeitommif|e förbetn bie ejtenfive, lebig» ließ getteibebauenbe Lanbroirtjcßaft unb arbeiten bet füt unfere Bolfsetnäßrung unumgänglichen Steigerung bet Bießjucßt, bie eben nut in Heineren unb mittleren Betrieben witllid) bläßt, entgegen. Xie 3unaßme bes gebunbenen Befißes burd) Reu« gränbungen unb fog. Bauetnlegetei ift fdjlecßtßin unoeteinbat mit bem Rufe nach innerer Kolonifaticn, nad) SBieberßerjteUung eines gefunben, bobenftänbigen Bauerntums. Xaß abet eine übermäßige 3unaßme ivirb ber errungene Sieg a(3 Gcwäßr neuer unb größerer Xaten gepriefen. Lßir, nur mir, ßeißt e-3, nur baS ßentrum finb, wie Baben beweift, iniftanbe, bie „rote jytnt'* zum Stcßcn Zu bringen! 2Rit bem Liberalismus, ber ba glaubte, bie „fdjwarze Gefaßt" burd) ben Groß« blöd bänbigen zu tonnen, beult man ein für allemal fertig zu fein. XaS ift, wie wir ßoffen, eine Xäufdjung. So fdjwad) ift eS um bie liberale Bevölterung in Baben, wie bie Stiinmenzaßlen Zeigen, nidjt beftcllt, unb fie in baS ßentrumS- lagcr burd) bie iDiadjt bcS SlugenblidScrfolgeS überzufüßren, ift auSgefdjloffen. * ^ept erft redjt. 3’teilidj ift eS fdjlimm, baß bie national« liberale Bertretung im Lanbtage, wenn fie fid) and) gut behauptet ßat, für bie nädjfte ^eit wenigstens faum iniftanbe fein wirb, eine ein- ßeitlid)e fßolitit zu betreiben. Reifen fann ißt — baS Bentrum. SBir feßen ja in Bayern, wie biefe *ßartei cS verfteßt, burd) Selbftüber» ßebung, .'perrjdjfudjt unb Gngßcrzigteit fdjließ« lidj alles gegen fidj aufzubringen, ivaS über haupt noeß jreißeitlidj b e n 11. Rudj in Baben wirb man halb z u fpüren betommen, was für Staat unb Bolt bie .'perrjdjaft beS ÄlerifaliS- muS bebeutet, unb fo r a f dj vergißt fidj bort nidjt, baß cS eine Beit gab, wo bas Laub unter guter liberaler Ehrung 3U Gßrcn tarn. Blag alfo baS Zentrum, unterftüßt von einer wefcnS- Verwanbten fonfervativen Gruppe, bie Straft feines SRingenS au ben Xag legen, alle feine StaatStünfte entfalten — Der iRüdjdjlag wirb tommen, fo fidjer wie auf bie Radjt ber Xag. Umfonft tjat ber Liberalismus bort nidjt ge arbeitet, unb er Ijat audj, baS fteßt gefdjidjt- Hdj feft, ftaatSförbernb gearbeitet. Ginft- weilen Wirb er eS ertragen müffen, baß ber Sieg beS .ßentrumS in Baben unb über Baben hinaus als ein „Reidjen ber $eit" gebeutet unb von biefer Partei auSgenufct werben wirb, um fid) nadj oben ßin als mit 2ßunbcr- unb Ipeil- träften oßnegleicßen begabt wirtfam z u emp fehlen. §err v. Betßniann mirb eS ju ßören betommen, mie anberS man nodj 311m Segen Von Xßron unb Bitar zu mirfen verftünbe, menn enblid) baS ^efuitcngcfeß aufgeßoben unb bie Baßn frei mürbe für bie ftetS mißverftanbcncii unb Vertannten Bnßänger LoßolaS. namentlid) in Batjern unb Breußen, unb ßier vor allem in Sdjlejien, jtattfiiibet. tann leiber nidjt ge» leugnet werben. 3ludj hierfür ift Der Beweis im Reichstage zahlenmäßig erbracht woröen. Selbünerftänblid) ift es leßr fdjwer. Die SBibcr« ftänhe gegen eine (Einjcßräntung Des 3ibettoniniiß» weiens wirljam ju betämpfen, wenn es bei Der ausjdjließlidjen Buftänoigteit Der Lanhesgefeß» gebung bleibt. Xenn in ben 1. Kammern ift gerabe Der befestigte Grunöbejiß befonöers ßart vertreten, ober wenigftens bewnöers einflußreich, Gine reidjsgeießltche Regelung tut Darum not. 3hr tann nidjt, wie Dies neulid) in Der „Täglichen Runb» fdjau“ gefdjah, enigeqengehalten werDen, Dan fid) Das 3ibeitommiHweieii in Den einjelnen Bunbesftaaten eben oerfdjteben entwicfelt habe. (Einerfeits beefen fid) foldje Berjdjieöenbeiten teineswegs mit Den politifchen Grenjen her (Einjelftaaten. tllnöererfeits wirb gcraöe Durch Die Rechtsjerrifjenheit in einer Stafl«» bie Die ganje Deutfdje Bolfswirtjchajt berührt, Der Sßunfd) nad) Rechtseinheit gerechtfertigt. Um jo enerqiicher muß Den Berfudjen begegnet werDen, einer Reidjsgefeßgebung formelle Schwierig» leiten ju bereiten. Solche Berjuche gingen erft neuetbings wieher burd) Die Blätter. 3war wagt man es nicht mehr, Die verfaffungsmäßtge Kompetenj Des Reiches ju leugnen. (Es genügt hier Darauf ßinjuweifen, Daß fdjon jeijt bem Reiche nad) 5lrt. 4 3iff. 13 „Die gemcinjanie Gejeßgcbung über Das gejamte bürgerliche Redjt“ jufteßt uno Daß hierunter aud) Das Sibeitommißwefen fällt. Xas i]t im Reichstage nicht einmal auf Der rechten Sette beitritten worben. Xer Sdjeingrunb, Der neuetbings wieher geltenö gemacht worben ift, fußt auf 2lrt. 59 bes (Einfübrungsgejeßes jum Bürgerlichen Gefeß» buche unb wirb in Die jum Grufeligmad)en beftimmten Jßorte getleibet; es müßte erjt eine ittenberung bes Bürgerlichen Gefcßbudjes vorgenommen werben. Xas ift Talfd) unb irrejührenb. Xas (Einfiihrungsgefeß hat nur einen Borbeljalt jugunjten Der Lanbesgefeße gemacht, ohne Den fie aud) auf bem Gebiete Des Sibeifommißwejens mit Dem Snlrafttreten Des B. G.»B. ohne weiteres aufgehoben gewefen wären. Xamit ift aber einer t ü n f 11 g e n Retcßsgejeßgebung nichts in Den ilßeg gelegt worben. Gs bebarf nur Des Sßillens Des Reidjsgefeßgebers. ob unb inwieweit er Die buntfdjectige Lanbesgefeßgebung befeitigen will. Uebrigens hot Das Reid) fdjon ein» mal in Das materielle 3ibeitommißred)t eingegrtffen, troß Brt. 59. 3m 'Ibehrbeitragsgefeß ift Der 3tbei» tommißbefißer ermächtigt worben, Den Steuerbetrug, wennnötig, Dem Stammoermögen ju entnehmen ober es Dinglich ju belüften. Xaburd) wirb ein befannter Grunbjaß Des 3ibeitomnüßred)ts Durchbrochen. Bon Recdjswegen! Keinem ift es eingefallen, hiergegen ein Bebeuten ju erheben. Xurdj bloße SBorte läßt fid) Der Reidjswagen nidjt aurhalten. Rian gebe alfo enblid) auf, toldje formelle Sdjwierigteiten ju madjen. Sie haben turje Beine. Rur Darauf fommt es an, ob Das Reid) vorwärts will ober nidjt. U Vereinfachung der Eandtagsarbeiten. (Bon unjerer Xresbner Rebattion.) Xer bcvorjtehenbe 3ujaminentritt Des Lanbtagcs wirb ju Der <jrage veranlaßen, wie eine S e r e i 11 > fadjung uub rafeßere Grlebigung Der LanDtagsarbeiten möglich ift, ohne Daß Dabei Die Grünblidjfe’t Der Arbeit leibet ober gar Die Redjte Des Lanbtags vertürjt werDen. Gin 2111« fang Daju ift bereits in voriger Seffion injofern gemadjt worben, als Die Regiftranbe eineBer» für jung erfahren ßat; Gingänge, Die an jämtlidje 2lbgeorbnete ju verteilen finb, werben nidjt meßt in Der RcgijtranDc aufgefüßrt, fonbern einfad) verteilt. Gs ift Das aber nur ein Heines ÜJlittel, von bem eine ÜBirtung in größerem Umfange nicht ju erwarten ift. RJirtfamer Dürfte fid) eine Reform Der 21 r» beit her Redjenfchaftsbeputation er» weifen, Die früher fdjon angeregt worben ift, ohne Daß man ju einem rechten Biele gelangt wäre. 3a Der inneren 2lrbett Der Xeputation werben fid) aller» Dings, Das muß zugegeben werben, 2lcnherungcn woßl laam treffen lajje.i. Rad) § 98 Der Berfaßung ift jebein orbcritlidjen Lanbtage eine genaue Be» redjnung über Ginnahme unb Ausgabe in Der vor» leßten 8inan,zperioDe vorjulegcn, unb es gibt fein anderes 'JJlittel, als Diejen Rcdjenfdjajtsberidjt genau wie Den Gtat nad) einzelnen Kapiteln an bie Riit« glichet Der RedjenfdjafrsDcputation ju verteilen, prüfen unb Darüber berichten zu laßen. Xie Brüfung ift wejeiitlid) erleichtert Durch ben Bertdjt Der Dbcrrechnungstammer, Der an Der Ejanb Der Belege ju jebem Kapitel feljr genau Das Rcdjiiungswcfen prüft unb 2lbwcid;ungen, wo nötig, beanftanbet. Uebrigens ift eine weitere Stdjerung gegen 2lnwadjfen non Gtatüberfd)rcitungen Dadurch getroffen, daß nad) Dem Staatsljaushaltsgejeß vom 1. 3uli 1904 bei Uebcrjdjreitungcn Der veranjchlagten 2lusgaben um meßt als 10 Brojcnt Der Richrbebarf Durch Radjtragsetat anjufordern ift. Grweijt fid) Die Rleßrausgabe als jadjlid) gerechtfertigt, fo Daß fie von Dem Lanbtage hätte bewilligt werDen müßen, wenn fie fdjon im Gntwurf Des Gtats vorgejehen ge» wefen wäre, fo tann Der Lanbtag Die nachträgliche Genehmigung nidjt verweigern. Tatfäcßlid) ßat e» Dann aud) feiten ernjtere Bcanftanbungen ergeben. Uns ift aus Den leßten Drei Lanbtagen nur ein ein» jiger fold)cr Sali betannt, unb zwar aug 1907, wo Die Regierung für Den Rettor Der Sorjtatabemie Ißaranbt eine Kette angejdjafft hatte, Die nachher mit 4000 im Redjenfdjaftsberidjt ftanb. 3n Der ^auptfadje ßanbelt es fid) aber wett weniger um Die redjnerifcße Seite, als um Die ver» fafjungsrecßtlicße. 2lber gerabe Daraus ließe jidj füt Das Blenum feßr leidjt eine Berein» fadjung ßerbeifüßren. Bis jeßt wirb übet jebes ein» jelne Kapitel Des Redjenfcßaftsberidjts in beiden Kammern an Das Blenum berichtet, audj jeher einzelne Beruht gebsudt, was immerhin ein 90114 nettes Sünrmdjen ergibt, audj im Plenum eine ganje Rlenge
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