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Sl. Jahrgang. ^ SV. Donnerstag. 1. Februar 1V17. L8SS Drahtanschrift: «achrichttn DeeNdere Ftrnspr«ch«r-Sammelnummer: Lützckl, Nnr sür NachtgksprSche: «»11. ^ ^ Loy Dr»i?r4N§-AänSant-8ekokvl«l-e vre^A§-^i»,m-5ckoko>aSe E o^^pstd-Aiksep-SekokolaSe Schriftleitung und Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 381». Druck u. Verlag oon «iepsch ch «eichardt in Dl-»den. »iEMrllch In Dr«»i>«n d«iZuNx.una <an S,nn. UN» NI».lnmal» S,2L M.. , ylnivl'aen.Nreksp Die einl»»l,i«e Z.IIt t-t»» SEW>-n> -s Vf., »orpi,»purp undN«*t,en tn «Ummern n.» e««. ÄkAllIö'lDtzklUHt. In den Vororten s.so M. B-I «tnmaUo« Zuftelun, durch die Post L.so M. (ohne i -zilgerljl'lr -preise, und Feiertagen laut Tarit. — Au»wür»grAustrSgl nur gegen Sorau»«ez»hlunii-Lelegbla«t ravt. üachdruck nur mit deutlicher Ourllrnanged« <.Dre,dner Nachr ") lutlMg. — Unoeriangie SchriNItücke «erden nicht »usdewahr«. getrlLuotis Klappen kling« Soknürv Wslrsrr lliomon NUS o«" d' te-NUt la tuUtdurru tzuolstiiton k. Mine vksscisn krnllmitzl;.». Konkekt.-Fbteil. H i-erckinnnckplnst:. Lcickenlrnus ^ pisxer Ztrnüe 1-k. Nvrvvllöedmvrrvü LUer eVrl, kieorLlLie. Kopf- uncl Otteäeffel»»eo. rkeum»t1»eke unij eicktlseke ^ttReke,, unxemein eelinclest unö meistens sckneU kervinL» ^orcli ..L.GSnsnvl»,". „t.>rven5türllen6en u. nervenbk-nlkjjrcncjen ^entkn!-8m5ituL. in ^laseden /u 75 1,50 unä 3,50 Versancl n»c!i I-itAvv« Dresäeo, ^KtmLrkt. Ansetzung Mer unserer KampsmAel zur See siede der Kanzlers im Hauptaurschnh: Rückflchtrlnfe Anwendung unserer S-Bootslvasie. Sine dentsche Rote an Amerilannd die Neutrale». — vrliiirnni der feindliche» SewSssrr alr iirieirgediet. — Setreidr-, Kahlen- und Frachlranmnot bei «»seren Leinde«. K» Kaisers Lank an da, dentsche Bol«. > Sie Rede der Kanzler» im Haupt aurschuffe. >. Ber 1 in. :tt. Jan. sEig. Drahtmeld.j Der Kaiser hat an de« Reichskanzler folgenden Erlas; gerichtet: .Dem Ernst der Zeit entsprechend, sind ans Meinen Wunsch auch an Meinem diesjährigen Geburtstag die landesüblichen festlichen Veranstaltungen aus kirchliche «ud Kchnlsciern beschränkt worden. Das deutsche Bolk hat cs sich ober nicht nehmen lassen, an diesem Tage im Gottes- hanse und daheim Meiner mit treuer Fürbitte zn gedenken und Mir freundliche Glück- und Segenswünsche telegra phisch und schriftlich ans allen Gancu des Vaterlandes dar- zubriugcn. Aus diesen überaus zahlreichen Kundgebungen städtischer, ländlicher und kirchlicher Gemeindekorporationen und LcreiniguNtzen alktz Art find Mir mit überwältigender Kraft und Eipmütigkeit eutgegeugerlnnge«: die Snt- ritstnng üder die schulde Znnüchdveisnng unseres FriedensangetchtS und die ttnthülltcn schändlichen Pläne »nserer jheind«, sowie dasGelöbnis. jedes Opfer an Gut und Blut freudig zu «ragen, um das Vaterland vor der ihm zngedachten Erniedrigung zn bewahren und den ver weigerten Frieden mit allem Nachdruck unserer Wa s sc n z n e r zn> i » g e n. Tiefbewegt durch solche Aerrste- rnugen echter Vaterlandsliebe möchte Ich allen, jung und alt in Stadt und Land, die sich an Meinem ltzebnrtstag zu er neutem Treugclöbnis gedrungen gefühlt haben, hierdurch Reinen wörmften Dank sagen. SchwereZeiten liege« noch vor uns. Aeusterfte Krästeanspannnug fordert die Rot des Laterlandcs von jedem Einzelnen, aber fest und unerschütter lich steht das dentsche Volk, von »rastbewuhtsein und Sieges- willeu erfüllt, im Heide und in der Heimat zur Verteidig»»« seiner gerechten Lache bis znm letzten Mann bereit, «ud mit,-j »verficht sehe ich dem Ausgang des blutigen Ringens nm Lein oder Nichtsein von Kaiser nud Reich ent gegen Gott wird auch weiter mit uns sein nnd nnseren Nassen den Sieg verleihen! Ich ersuche Sie. diesen Erlast zur allgemeinen Kenntnis zn bringen. Grobes Hauptquartier, den 8«. Januar 1817. Rn den Reichskanzler. Wilhelm ft." In der gestrigen Sitzung des Hauplanssch»llcs des Reichstages nahm der Reichskanzler Dr. v. vetlnnann das Wort zu folgenden Ausführungen: Am 12. Dezember habe ich dem Reichstage die Er ivägmlgen dargctegt, die zu unserem Friedens- an gebot geführt haben. Die Antwort unserer Gegner hat klipp und klar dahin gelautet, dast sie Verhandlungen mit uns über den Frieden ablehnen, dast sie nur von einem Frieden etwas wissen wollen, den sic diktieren. Damit vor alser Welt hie Schuldsrage wegen der Forijehi des. K,.i«WS, xMchieden. Die Schuld lastet allem aus unseres» Mtzlt'ern. Ebenso fest steht unsere Aufgabe: lieber dw Bedingung«,! des Feindes können wir nicht dis kurieren. Nur non einem auss Haupt ge s a> l a g c ii c n Volke könnten s i c i-a n g e » v m in c n werden. . K ä in pse » also hcistl c s ! Die Vvtschast des Präsideirten Wilson an de» Kvngietz rigt seinen ernste» Wunsch, den Weltfrieden wieder her- beiznführen. Viele der von ihm ausgestellten Maximen begegne» sich mit unseren Vielen: Freiheit der Meere, Be ieitigung des Snstcnrs der „Valanee os Powers", das immer zu neuen Verwicklungen führen must, Gleichberech Schwierigkeiten durch de» unbeschränkten Unterseeboot- Krirg zur U n c r t r ü g I ! ch t c i t zu steigern. Auch die «ohtcn frage ist im Kriege eine Lebensfrage. Sic ist schon seht, wie Sie wisse», in Frankreich »nd Italien kritisch. Unsere Unterseeboote werden sie »och kritischer machen. Hinzu loinml nämlich sür England die .'ins uh r von Erzen sür die Munitivnsfabrikation im weitesten Sinne und von Holz für den Kohlenbergbau, lind weit dieser Untcrsceboot-Krieg unter allen Umständen ein Mittel ! ist, um unsere Feinde auf das schwerste zu schädigen, must er begonnen werden. Admiralität, und Hochseeflotte sind der festen Ucbcrzeugung, einer Uebcrzeugung, die in den Erfah rungen des Uiitcrsceboot-Krcuzerkricges ihre praktische Stütze findet, dast Englanddurch dicWaffcnzum Frieden !»> gebracht werden wird. Unsere Verbündeten stimmen unseren Ansicht cp zp Oester reich Ungarn schlicht sich urrftrem Vorgelier» auch p raktisch an. Ebenso wie wir um Enslvud «vb die Westküste von Frankreich ein Sperrgebiet legen, indem wir !jcde Schlssahit nach den scindlichc» Ländern zu verhindern i trachten werden, ebenso erklärt Oesterreich Ungarn ein Sperrgebiet um Italien. Allen neutralen Ländern ist sür den Verkehr unter einander austerlialv des Sperrgebietes freie Bahn gelassen. Amerika bieten wir. ! ebenso wie wir es schon 191."> getan haben, niiter bestimmten ! Modalitäten gesicherten Personenverkehr nncli mit den bc , stimmten englischen Häsen an. Daraus verlad der Reichskanzler die Note an du: Rcgre- !rn»g der Vereinigten Staaten und teilte mit, dast ent sprechende Note» an die übrigen Neutralen gerichtet wor- Ser dentsche «endbeeicht. Berlin. 81. Ja«., abends. sAmtlich. W. T. B.s Bei Kälte «nd Gchneefall an allen Fronten nnr ge ringe Gesechtstätigkcit. Sesteerrichisch-nniarlschrr Kriegsbericht. Wien. Amtlich wird »erlantbart den 31. Jan. 1917: vestlicher ttriegrschattplatz. Heeresgruppe de» SeneralfrldmarschaU« v. Mackensen Die osmanischen Truppen wiesen zunächst der Sereth- Mündung starke russische Erkundungstruppen ab. Heereafrant de» Generalobersten Erzherzog» Joseph Im Mestecanesci-Adfchnitt nahmen die Rnsscn ihre An- «risse wieder auf. Zwei ihrer Anstürme wurden restlos ab- aewiefenr bei einem dritte« ging «ns ein Stützpunkt südlich der Balrpntna-Strahe verloren. Front »e, »«neralfeldmarschaU« Punzen Leopold von Bayern Südlich de« Pripjet keine besonderen Ereignisse. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stevvertreter des ChesS des GeneralftgdeS: kV. T. V.j v. Höser. Krldmarschall-Lentnant. traft soll vernichtet werden. Elsast-Lvthringcn „ud unsere Crrntc ,cs »kliritt^.. r er Ostmarken sollen wir verlieren. Die Tonan-Morrarchie ^ soll aufgelöst werden, Bulgarien.abermals nm seine nativ- -r- a st es um untergeben geht, nalc Einheit betrogen, die Türkei aus Europa verdrängt weist seit dem I. August 19kl jeder. Und durch die Ableb- und in Asien zerschlagen werden. Die Vernichtung» nnng unseres Friedensangebotes ist dieses Willen blutig cchsichten unserer Gegner können nicht stärker auSgedrnckt unterstrichen. werden. Zum Kainvs auss letzte sind wir heransgesorderi. Als wir l911 gegenüber der russischen t^eurrai-Mobil- W ir neh m e n die H eran s s o r d e > u n g a n. Wir machung zum Schwerte greisen mustten, da taten wir es in setzen alles ein und wir werden siege» Durch diese Ent- ge,« Gefühle tiefster ifterantwortung gegen unser Volk und Wicklung der Tinge ist die Entscheidung über die Füll j„ Bewusstsein entschlossener «rast, die da sprich«: Wir ü ^ ^' ^ V ^ ^ ^müssen, darum können wir auch! ,, «endliche Ströme Blutes nnd akutes Stadium gedrängt worden ,j„d seitdem geflossen. Aber das Muffen «nd Können haben Die Frage des Unterseeboot-Krieges sjx weggewaschcn. Wenn wir uns jetzt zur A « weu - »at uns, wie die Herren sich erinnern werden, gemeimai» > d „ u § unserer besten und schärsstcn Was sc ent- >n diesem Aus,chust dreimal beschäftigt: im März, in, M u j so leitet »ns nichts als nüchterne Erwägung der feste fe» aus derNot nndSchmach, die ihm unsere Feinde zu-enken nnd in; September »origen ,iahre^. >,c!i Inrbe iedesrni-, Hraae kommenden llmstände nichts als den Herren in eingehenden Darlegungen das Für nud bn Wider der Frage vorgetragcn. Ich „abc mi, Nachdruck > ^. unserem Volke hcrans.nhel darauf hingewiese». dast ich jedesmal i>r>, ccni,,,, re sprach, nicht als grundsätzlicher Anhänger oder grundia» licher Gegner der nneingeschrniilten Anwendung der Unterseeboote, sondern in Erwägung der militärischen, politischen und wirtschaftliche» Gesamts!t«ation, immer von der Prüfling der Frage ausgehend: Bringt uns der uneingeschränkte Unterseeboot-Krieg dem siegreichen Frieden näher oder nicht? Jedes Mittel — sagte ich im März —, das den Krieg abzukürzen geeignet ist, ist das allerhumanste. Auch das rücksichtsloseste Mittel, das ims zum Siege und zu»; schnellen Siege ssthrt — sagte sch da mals —, must angewandt werde» Der Reichskanzler führte dann weiter ans. weshalb er im März und im Mai des vergangene» Jahres gegen den unbeschränkten Unterseeboot krieg gewesen sei. und weshalb die Frage auch im September nach dem überein stimmende» Urteil der politischen und der militärischen Leitung nicht spruchreif war. Er kam in diesem Vnsam- meiihang ans seine frühere Acustcrung zurück. Lobald ich in Ncberriustimmnng mit der Obersten Heeresleitnng zn der Ueberzengnng komme, dast uns der rücksichtslose Unterseeboot-Krieg dem siegreichen Frieden nähert, dann wird der Unterseeboot-Krieg gemacht werden. Dieser Veitpunkt, fuhr er fort, ist j^tzt gekommen. In; vorigen Herbst war die Veit noch nicht reif, aber hentc ist der Augenblick gekommen, wo wir mit der größten Aussicht auf Erfolg das Unternehme« wagen können. Einen späteren Veitpnnkt dürfen wir also auch nicht adwarten. Was hat sich ge ändert? Vnnächst das wichtigste: die Vahl »nserer Unterseeboote hat sich gegen das vorige Frühjahr sehr wesentlich erhöht, damit ist eine feste Grundlage für do« Erfolg geschaffen. Dann der zweite ausschlaggedendc Punkt: Die schlechteste W r I < g e t r e i d c c r n I c. Sic stellt schon jetzt England, Frankreich und Italien uvr ernste Schwierigkeiten. Wir haben die feste Hossnnng. diese Der Erfolg steht in höherer Hand. Was Mcnschcnkrast ver mag. nm ihn sür unser Vaterland z« erzwingen, seien Sie sicher, meine Herren, nichts dazu ist versäumt. Alles dazu wird geschehen. Noch gesteigert wird die Schwierigkeit unserer Fcindc auf diesem Gebiete durch die Zunahme der feindlichen F r a ch t r a u m u o l. lHier httt die Zeit und hat der Krcuzcrkricg der Unterser- i boote dem entscheidenden Schlage vvrgcarbeitct. U nter der , Frachtraumiiot leidet die Entente in allen ihren Gliedern. ^ Sic macht sich für Italien und Frankreich nicht weniger als für England geltend. Dürfen wir uns letzt Sie positiven ! Vorteile des uneingeschränkten Unterseeboot-Krieges sehr !vicl höher cinschätze» als im vorigen Frühjahre, io sind ! gleichzeitig die Gefahren, die uns aus dem Untcrscclwol- ! Kriege erwachsen, seit tcncr Zeit gesunken. Der Reichskanzler erörterte daraus eingehend die all gemeine politische Lage. Er fuhr daraus fort: Der Fcld- inarschall H i rr d c n b n r g hat mir vor wenigen Tagen die Lage wie folgt bezeichnet: Unsere Front steht auf allen Lcilrir fest. Wir haben überall die nötigen Reserven. Die Stimmung der Truppe» ist g»t und zuversichtlich Tie militärische Gcsamtlagc läßt es zu, alle F v I g c r, auf uns zu nehmen, die der uneingeschränkte Unterseeboot Krieg nach sich ziehen könnte. Der Staatssekretär des R eich «marine« a m t es machte danach Mitteilungen vom militärischen und marirrctechnischcri Standpunkte aus. Der Staatssekretär des Innern bcstandclte an der Hand ausführlicher statistischer Angaben die wirtschaftliche Weltlage. Sodann machte de» Staatssekretär des Auswärti gen Amtes Mitteilungen über eine Reihe besonderer H ragen. Es folgte eine geheime Sitzung des Ausschusses. Bei der alsdann wieder ausgcnvmmcncn vertrauliche» Veratilng nahmen Vertreter des Zentrums, der national- liberalen Partei «nd der Fortschrittlichen Volkspartci das Wort. Heute vormittag wird die Beratung fortgesetzt