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«r. 74. : —«*. Preis »t«»«lj>»rlich 7«. NW. AM Numo«, - ««. DcuW Mgemtiilt Ztitmg. «Wahrheit >»d Recht, Freiheit »d Gesetz!» boumkeod, 29. Mörz I87S. Lssersl» p»» »» »i« *r»»»Ui«u -» ««>»»>« M 2,srr«i»„,r»Itzr I»r »l« » N, »»Wr «ti»^s»»t» - W. Mit dem 1. April beginnt eia neue- Abonnement ans die Deatsche Allgemeine Zeitung. Alle auSwiirtigen Abonnenten (die bi-herigeu wie neueinttetevde) werden ersuch^ ihre Bestellungen ans das nächste Bierteljahr baldigst bei den betreffenden Postämtern auszugeben, damit keine Verzögerung in der Versendung stattfinde. Der AbounementSpreiS beträgt vierteljährlich 7 M. 50 Pf. Die Deutsche Allgemeine Zeitung sucht ein Irenes Bild der Zeitgeschichte zn liesern und den täglich in reicher Fälle zuströmenden Stoff ihren Lesern iu- möglichster Ausführlichkeit und doch in gesichteter Auswahl darzubietcn. Sie nimmt in dieser Beziehung eine Mittelstellung zwischen de» u-ch umsaogreicheru Zeitungen und den Provinzial- oder Localblätteru em, und glaubt damit de» Wünschen eines großen Theils der ZeitunaS- leser «achznkommen. Für die nächste Zeit werden außer den allgemeinen Angelegenheiten Europas und der andern Welttheile insbesondere die Ver handlungen des Deutsche» Reichstages vielfachen Stoff der Berichterstattung und Besprechung biete». Die politische Richtung der Deutschen Allgemeinen Zeitung wird nach wie vor dieselbe sein: fit ist ein entschieden freisinniges, nach alle« Seiten uuabhäugigeS Blatt, das feine Uebcrzeugung offen uud rückhaltSloS vertheidigt, aber auch den Gegnern Gerechtigkeit widerfahren läßt. Die Deutsche Allgemeine Zeitung erscheint nachmittags 4 Uhr, resp. (mit telegraphischen Börsenberichten) 5'/, Uhr. Nach auswärts wird sie mit de» »ächfteu »ach Erscheinen jeder Nummer abgehenden Posten versandt. " Juserate finden durch die Deutsche Allgemeine Zeitung, welche zu diesem Zwecke von den weitesten Kreisen nnd namentlich von den größern iudpstriellen Instituten regelmäßig benvtzt wird, die allgemeinste und zweckmäßigste Verbreitung; die JusertionSgebühr betragt sür den Raum einer viermal gespaltenen Zeile «vier „Ankündigungen" 20 Pf., einer dreimal gespaltenen unter „Eingesandt" 30 Ps. in dir Kleinstaaten, welche den Berliner Vertrag nicht i Msgrc. Masella, gilt als Nachfolger deS hiesigen unterzeichneten, somit ist also das Project, belgische ! Nuntius, Mfgre. Maglia, welcher im nächsten Consi- der de sei, bedarf eines CommentarS. Unter „neutralen Mächten" versteht die betreffende Meldung uämlich neur und Obercommandanten deS ArmcecorpS Monastir ernannt worden." * Washington, 26. März. Zum Vertreter Vereinigten Staaten in Berlin soll Andrew White designirt fein. Goldrente angenommen. Die vom Grafen Leo Thun gegen den Gesetzentwurf gerichteten Angriffe waren vom Ministerpräsidenten v. Stremayr Energisch zutück- gewiesen worden. Petersburg, 26. März. DaS auf der Konstan tinopeler Copferenz aufgetauchte und vor kurzem wieder angeregte Project der eventuellen Occupation Ost- rumekien S durch die Truppen einer oder mehrerer neu traler Mächte ist vollständig anfgegeben. (Polit. C.) * Wien, 27. Mär^. Dj? Meldung der Politischen Correspoudeuz, wonach die Occupation Ostrume- lieuS durch Truppen neutraler Mächte aufgegebcn stehenden Ersetzung des hiesigen russischen Botschafter« Fürsten Orlow durch den General Ignatiew. * Paris, 27. März. Präsident Grevy begab sich heute Nachmittag 1'/, Uhr nach der englischen Bot schaft, um der Königin Victoria einen Besuch ab zustatten. Die Königin hat nachmittags 4'/, Uhr mittels SeparatzugeS ihre Reise nach Italien auf dem Wege über Modane'fortgesetzt. * Loudon, 28. März. Einer Meldung deS Stan dard auS Kalkutta vom 27. März zufolge zeigte Cavagnari dem Vicekönige an, daß die Friedens- Verhandlungen mit Jakub Khan gescheitert sind und der sofortige Marsch der Truppen gegen Kabul angeoxdnet worden ist. * Bukarest, 27. März. Die Professoren der hie sigen medicinischen Facultät bereiten dem Professor Virchow auS Berlin auf seiner Durchreise nach Troja warme Ovationen. Nuflschuk, 25. März. Der Aufstand in Makedonien ist wieder auSgebrochen. Die nördlich' von Milnik im Karafuthale gelegenen Dörfer Vlabic, Bresniza, Gradeschniza, Kameniza, Beliza, Zvkurnt, Zelefchuiza und Ostava find insmgirt. Me Insur genten zählen 7060 Mann, sind mit Martinigewehre« bewaffnet und führen zwei Gebirgskanonen mit sich. (Wien. -Presse-.) * Wien, 27. März. Meldung der Politischen Correspondenz auS Konstantinopel von gestern: „Mukhtar-Pascha ist auS Prevesa abberufen und im Hinblick auf die neuen Versuche, aufständische Be wegungen in Makedonien hcrvorznrufcn, zum Gouver zu verwenden, aufgegeben, dagegen widerspricht die Meldung der Politischen Correspondenz keineswegs der gemischten Occupation durch neutrale großmächtliche Truppen, waS bereits principiell angenommen ist. — In Galizien haben abermals socialistische Ver haftungen stattgefunden. Polnische Blätter behaupten, Agenten der Berliner Criminalpolizei seien in Lem berg eingetroffen, um die bezüglichen Maßnahmen der österreichischen Gerichte kennen zu lernen. "Sudaprst, 27. März. Da« Abgeordneten haus hat heute bei namentlicher Abstimmung den Gesetzentwurf betreffs Jnartikulirung des Berliner Vertrags mit 208 gegen 454 Stimmen angrnnmumen. * Vern, 27. März. Der Nationalrath nahm heute nach zweitägiger Debatte in namentlicher Ab stimmung mit 65 gegen 62 Stimme» den Antrag Burckhardt-Basel auf Ablehnung jeder Revision des Art. 65 der Verfassung an. Der.Nationalrath hat somit den vom Ständerath gefaßten Beschluß auf Wiedereinführung der Todesstrafe abgelehnt. * Nom, 27," März. Zufolge der am Sonntag zu Mailand stattgefundenen Ruhestörungen hat die dor tige Gerichtsbehörde die Auflösung. deS Verein« der * Paris , 26. März. Eine im heutigen Journal officiel veröffentlichte scharfe Zurechtweisung des Bischofs von Grenoble, der einen Hirtenbrief voller heftiger Angriffe gegen die Ferrh'schen Untcr- richtSgesetze und gehässiger Unterstellungen über die Plane der Negierung wider die Kirche erlassen hatte, seitens des Ministers Lepere macht großes 'Aufsehen und findet allgemeine Billigung. Die PetitionSbe- wegung der Klerikalen ist in vollem Gange. Ultca- montane Blätter bringen einen Aufruf an die Katho liken, der von sechs Bischöfen, dem bekannten Bischof Frcppel-an dcr Spitze, unterzeichnet ist nnd womit zu Protesten gegen die Ferrh'schen Gesetze aufgesordert wird. — Der gegenwärtige Nuntius in München, Telegraphische Depeschen. "Serien, 27. März. Ueber den Tod des Prin zen Waldemar wird weiter gemeldet: „Am Montag erkrankte der Prinz scheinbar an einem nur leichten DiphtheritiHanfall, welcher bis gestern Abend zu ern- fi«n Besorgnissen keine Veranlassung gab. Gegen 44^/2 Uhr nachts trat jedoch in dem Befinden eine derartige Verschlimmerung ein, daß die behandelnden Aerzte sich veranlaßt fühlten, v. Laugenbeck hinzuzu- zrehen. Gegen 3'/, Uhr trat der Tod infolge einer Herzlähmung ein. Im Laufe deS heutigen Tage« er-- schienen zahlreiche Personen aller Stände im kronprinz- Ikchen Pälai«, um ihre Theilnahme durch Einträgen ihW Name» in die ausgrlegten Bücher zu bekunden." (Wiederholt.) " Berlin, 27. März. Se. Maj. Kanonenboot Albatros, 4 Geschütze, CommandantCorvettenkapitän Mensing I., ist am 25. März in Auckland eingrtrofsen. "LofikN. 27. März. Rittergutsbesitzer v. Chla- powski, Senior des Herrenhauses, ist in der ver gangenen Nacht auf seinem Gute Zureni gestorben. chatden oder ähnliche Truppen für die Occupation Ostrumeliens s storium zum Cardinal ernannt werden soll. — Die Agence HavaS dementirt die Nachricht von der bevor- MufikalischeS aus Leipzig. ** Leipzig, 28. März. Gestern fanden die all winterlich im Saale des Gewandhauses stattfindenden Abonnementsconcerte für diese Saison ihren Abschluß. DaS besagte Concert war eins der gehaltvollsten des ganzen Winters, denn in Rücksicht auf den Todestag B«thvvcn'S (26. März 4827) hatte man nur Cvm- pofitionen dieses Meisters auf da« Programm gesetzt, für den ersten Theil die Musik zu Goethe'S Trauer spiel „Egmont", für den zweiten die Symphonie Nr. 5 in 6-molI. Die verbindenden Mosengeil'schen Worte zwischen den einzelnen Nummern der „Egmont"- Musik wurden von dem königl. sächsischen Hofschau- spieler JaffL in angemessener, würdevoller Weise ge sprochen; die beiden Lieder „Die Trommel gerühret!" uud „Freudvoll und leivvoll" sang Frl. Schotel aus Dordrecht verständnißvoll und mit schöner Gefühls wärme. Frl. Schotel wird besonders auf ihre Athem- führung noch recht sorgsames Studium verwenden müssen, welche noch keineswegs correct ist und jeden falls der Hauptgrund sein dürfte, daß viele Töne ihrer sonst ziemlich kräftigen Stimme einen rauhen, hohlen und krankhaften Beiklang haben. Wir glauben die talentvolle Sängerin auf diesen Uebclstand aufmerk sam machen zu müssen, da derselbe meist eine» früh zeitigen Ruin der Stimme zur Folge hat. Kommen wir nun ans das Orchester, welches der Hauptträgcr des ganzen Concert» war, so ist von demselben nur Rühmliches zu sage». Dasselbe bot schon in der „Egmont"-Musik, abgesehen von einzelnen kaum bemerkenSwerthen versteckten Versehen, ganz Vor ¬ treffliches, und eS ist nur zu bedauern, daß Hrn. Hinke in seinem Oboesolo (Nr. 6) einige Kleinigkeiten nicht so ganz nach seinen Intentionen glückten. Ganz Vollendetes gab das Orchester in der O-moII-Sympho- nie. Hier war wirklich ein Zug der Begeisterung vom Anfang bis zum Ende, sodaß deS Beifallsjubels am Schlüsse kein Ende war und Hr. Kapellmeister- Reinecke, als Vertreter des Orchesters, sich genöthigt sah, wiederholt vor dem Publikum zu erscheinen. Werfen wir einen Blick zurück auf die Concerte der verflossenen Saison, so haben wir auch diese« Jahr wieder so manchen herrlichen Kunstgeuuß zu verzeich nen, den uns unsere vortreffliche Gewandhauskapelle bereitete. Wir haben den Herren derselben zunächst unsern Dank und unsere rückhaltsloseste Anerkennung dafür ausznsprechcn, daß sie selbst unter so erschwe rende» Verhältnissen wie den dirSwinterlichen die künst lerische Hingebung und die Berufsfreudigkeit nicht ver loren haben, so oft eS galt, zur Verwirklichung hoher idealer Aufgaben nicht selten die letzten Kräfte cinzu- setzen. Desgleichen müssen wir dcr künstlerischen Ober leitung de« Hrn. Kapellmeisters Reinecke rühmend ge denken, der als umsichtiger, geschickter Steuermann da« Fahrzeug stet« sicher durch Brandung und Klippen zn lenken wußte. Im «Redactionsschalter» der Deutschen Perkehr S- Zeitung finden wir die nachstehenden interessanten Mit- theilunge«: „Die Schwede« hatten im Dreißigjährigen Krieg« in den von ihnen besetzten Theilen Deutschland« unter Ver wendung von Dragonern eine Art von Feldpostdienst zur Herstellung der Verbindung -wischen den Standorten der einzelnen Truppentheil« mit dem. Hauptquartier sowie mit der Heimat eingerichtet. Diese schwedischen Dragoner, welch« sich ohne Zweifel auch wol mit der Mitnahme von Bri«fen an und von Privatpersonen befaßten, erhielten im Munde de« Volk« die Bezeichnung «Postschwedcn»; daher rührt der jetzt noch hier und da scherzweise angewandt« Ausdruck. Die Bezeichnung «Schwager» für Postillon ist auf da» franzö sische «odsralior» zurückzufiihren. In der Schweiz, in der Gegend von Chur namentlich, wo di« Sprachen der Deut schen und Welschen sich mischen — daher der Ausdruck Kauderwelsch, d. i. chnrischr« Italienisch — wurde gu» obvvalier leicht «Schwaiger»; daraus entstand «Schwager» al« Anrede für einen Postillon." — AuS Indien wird eine wichtige geographische Ent deckung gemeldet. Der Lauf des Sanpu oder großen Flusse« von Tibet ist von einem eingeborenen Erforfchung«- reisenden vom indischen geographischen Departement bi» 200 Meilen östlich von Ehelang vermessen worden, der entfernteste Punkt, welcher bisher nach jener Richtung hin verfolgt wurde. Hier verschwand der Fluß zwischen einigen Hügeln, in welche der Reisende nicht unzudrmgen vermochte. Die« löst die bisherigen Zweifel der Geographen über dir Identität de« Sanpu und Brahmaputra. — Vom 4. Oct. d. I. an (mit dem an diesem Tage er- folgend«! Inkrafttreten der ueneu Reichs-Justizgesetze) soll in Leipzig, in Eommission bei Hugo Voigt, ein populäre«, allgemein verständliches Handbuch zur eigenen Belehrung und selbständigen Bearbeitung gerichtlicher Angelegenheiten unter dem Titel „Der RechtSverständige" erscheinen, heran-gegeben von dem JnstizactnariuS E. Lundberg in Leipzig. — Wieder ein Beitrag zur Einbürgerung der Reich«. Justizgesetze! Da« Schriftchen heißt: „Da« Strafver- fahren nach derDeutschcn Strafproceß-Ordnung vom 1. Febr. l877. Dargestellt von Meve», Appells- tion«gcrichl«rath" (Berlin, Karl Heymann'« Verlag). — Der Präsident der königlichen Akademie der Künste in Berlin, Geh. Regierung«, und Baurath Hitzig, beging am 26. März sein fünfzigjährige« Dicustjnbiläum.