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b«d» », *o»nta«« h« Uittaa« ir Uhr angeno«. «er» in der tbmeditionr Marienstraße 1». für Unterhaltung imd Geschäftsverkchr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. »Q 1»» Mittwoch, dm 13. Juli 1884. «nzetaen t. dies. Blatte, >a« jetzt in 10,000 Erempl- Dresden, den 13. Juli. — Se. Majestät der König hat dem Geheimen Finanz, rath, Hann» Julius von Thümmel da» Ritterkreuz des Ver> dienstorden» verliehen, dem Leutnant Houfloun vom Garde. Reiter-Regimente die nachgesuchte Entlastung au» der Armee bewilligt und den zeitherigen Bürgermeister zu Großenhain, Paul Wilhelm Schickert, zum Ober-Postrath und Mitglied der Öber-Postdirection ernannt. — Die in der Zweiten Kammer dem Herrn StaatSmi nister Frhrn. v.Neust dargebrachte Ovation wiederholte sich gestern in der ersten Kammer. Al» der Herr StaatSminister den Sitzungssaal betrat, erhob sich die Kammer zu dessen Be, grüßung und der Präsident Frhr. v. Friesen richtete Worte der Be geiste^ung an Se Exce. Herr Staatsmm v Neust erwiederle Folgen, deS: „M,ine hochgerhrtenHerren! DerAbschi.dsgruß, den dir hohe Erste Kammer kurz vor meinem Abgänge nach London an mich richtete und welcher den Ausdruck einer so ehrenden Gesinnung für mich in sich schloß, ist wir unvergeßlich geblieben, und ich kann sagen, ich habe mehr als einmal in entscheidenden Augen, blicken mich desselben erinnert. Damals ging ich, ich darf eS auSsprechen, einen schweren Gang. Der Deutsche Bund, wel cher mich beauftragt hatte, ihn zu vertreten, war in seiner Mehrheit sich wohl der Ziele bewußt, die er zu verfolgen hatte, allein es lagen keine Beschlüsse vor, welche diese Ziele festge- stellt hätten und auf welche ich mich hätte berufen können Ich hatte mich zur Seite zu stellen den Vertreter»; der beiden deutschen Großmächte, welche eben das Schwert gezogen und zur Freude und Ehre Deutschlands den F ind au« Deutschland hmauSgeworfen hatten, welche aber trotzdem durch lästige Ver pflichtungm gebunden Wege noch eingeschlagen hatten, die nicht jene waren, auf welche d r öffentliche Geist in Deutschland hinwies. Uns gegenüber aber standen die größten Mächte Europa», w iche mit Ausnahme einer einzigm, die wengsten» da» Verständnis, der deutschen Begeisterung hatte, uns feindselig gegenüber standen, unser Nicht nicht verstanden, weil sie c» nicht verstehen wollten, und dem Begriffe der Neutralität eine Auslegung gaben, die uns nur dadurch verständlich wurde, daß diese» Wort der deutschen Sp ache nicht angehört. Werfen wir den Blick zurück auf diese Lage und vergleichen wir damit, wie nach der Conferenz sie sich gestaltet hat, so dürfen wir Wohl dankbaren Blckc» nach oben erkennen, daß eine höher« Fügung gewaltet hat über dem guten Rechte und der guten Sache E; ist erfreulich wahrzunehmen, daß die öffentliche Meinung in Deutschland diesen Zustand der Tinge richtig beurtheilt, und daß r» nur einzeln« Stimmen girbt, die daran Anstoß nehmen, daß nicht noch auch ein mit Unterschriften versehene» Instrument er. reicht worden ist, daß jedenfalls alle Ansprüche Deutschland» b^ friedigen sollte; als ob e» möglich wäre im Wege der Verein, barung und Verhandlung ein Abkommen zu erreichen, wobei der eine Theil Alle» erhält und der andere Alle» vreiSgiebt. Genug, daß nach der Conferenz die Lage so ist, daß Deutschland sein gute» Kecht behaupten kann, ohne in weit ausfehende Verwickelungen gezogen zu werden ; und diese Gefahr siebt meiner innigen lieber» zrugung nach nicht mehr bevor, wenn Nichts geschieht und Nicht» unternommen wird al» die Behauptung des Rechts. Jemehr ich überzeugt bin, daß die hohe Kammer in diesen Anschauungen mit mir übereinflimmt, um so werthvoller und erhebender waren die Worte, die der hochgeehrte Herr Präsident an mich richtete. Ich weiß dieses Vertrauen sehr hoch zu schätzen und bitte die hohe Kammer, die Versicherung entgegen zu nehmen, daß ich darin eine wesentliche Stütze erkenne und finde für meine ferner» Bestrebungen, von denen ich hoffe, sie werden sich jeder» zeit in Einklang mit den Wünschen der hohen Kammer befinden." (Dr I.) — Königliches Hoftheater. Montag, den Juli, deblltirte Herr Jaffö da» dritte Mal al» „Nathan Weise", eine Darstellung, in der wir, wie einigen unserer g«, neigten Leser vielleicht noch erinnerlich, diesen Künstler im vori gen Jahre al» Gast, früher als die anderen hiesigen Blätter, begrüßten, und die wir damals ausführlich beurtheilt haben. Seine stylvolle und studirte Durchführung dieser Rolle hat seid, dem noch ein lebendigeres Colorit erhalten. Die Gelassenheit und klare Ruhe de» ehrwürdigen Alten bilden auch jetzt noch den gleichmäßig abgestimmten, dem geistigen Auge wohl thuen» den Grundton deS Gemälde-, auf welchem die stärkeren Züge und Lichter harmonisch aufgetragen sind. Aber diese trete» jetzt wiiksamer und kräftiger hervor. Wir erinnern belonder- an die Sülle, wo Nathan voll innigster Bewegung den Mantel deS Tempelherrn, seine» störrischen WohlthäterS, küßt. Hier war Herr Jaffa diese» Mal höchst vortrefflich, und dasselb« können wir von mehreren andern Stellen, wo seine dramatisch« Gestaltung sich wesentlich vervollkommnet hat, mit Genugrhuung behaupten. Dagegen wünschten wir der Erzählung von den drei Ringen noch immer, wenigstens gegen den Schluß hin, einen höheren Grad von Begeisterung und Inspiration. „Da» Herr» l chste Lobgedicht auf die Vorsehung", wie Mose» Mendelsohn den „Nathan" genannt hat, darf in diesem Theile de« dithy» rambischen Schwunges nicht entbehren. Die heit re Seele, di« der Leidenschaft und Begierde verschlossen ist, da>f bei Verkün digung diese» Evangeliums der reinsten Humanität von Feuer edelster Begeisterung durchglüht werden. Auch fordert ein« Erzählung, die, wie diese, auf unmittelbarster Eingebung beruht, noch etwas mehr dramatische Bewegung de» Vortrag», in der sich kund gäbe, wie der Vortragende die Worte und Gedanken in seinem Geiste augenblicklich zu bilden und zu ordnen sucht. Wie der Erzählung vom Ring die prophetische Inspiration, so fehlte der später» Erzählung Nathan» vor; dem schrecklichen Sqrcksal seiner Kinder die zum höchsten Mitgefühl hinreißende Kraft dr» tragischen Ausdrucks. Aber ungeachtet dieser Ein wendungen Var die Darstellung de» Herrn Jafft ein« sehr vor zügliche zu nennen, und wird ihr bei dem klar bewußten Streben >e» Künstler» di« Krone der künstlerischen Vollendung gewiß nicht versagt bleiben. — In seltenem Grade befriedigend war Über» simpt dirsr gesammte Aufführung dp» „Nathan'l purch hir MA