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25. Jahrgang Donnerstag, den 1. September 1898. Redacttou und Expedition: »«hustrat« » (nahe dem « Amtsgericht). Telegramm-Adreff«: Anzeiger Hohensteinerustthal. Achm-WlW, LbMK, 8-M ,, „ M»»" b'^ K"üstenbrand Hermsdorf, Bemsdorf, Der dj°"^und F«fttag. -^LLMZL.7 Nr. etc. Der Stadtrath. I. V. W. Zeitzig. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Vorgeschichte des russischen Friedensmani, estes schreibt man aus Petersburg: In die Friedens liebe des Zaren ist kein Zweifel zu setzen; trotzdem muß aus der Vorgeschichte des Erlasses mitgetheilt werden, daß die Anregung dazu von dem — Finanzminister ausgegangen ist. Die sogenannte Kriegspartei hatte in letzter Zeit die Oberhand; wir erinnern nur an die Bajon ette ihre polare Richtung doch im ganzen in der Hauptsache nach dem Centrnm Europas haben, daß wir im Centrum Europas stehen und schon in Folge unserer geographischen Lage, außerdem in Folge der ganzen europäischen Geschichte den Coalitionen anderer Mächte vorzugsweise ausgesetzt sind. Unsere Schwäche hat früher diese Coalition gefühlt, die Coalition der drei größten Continentalmächte :der Zeit, Rußland, Frank reich, Oesterreich und das deutsche Reich gegen Friedrich den Großen, — die Kaunitzsche Politik ist Ihnen ja bekannt. Warum kann dergleichen sich nicht wieder er zeugen? Wir haben die Objecte, die Gegenstände der Begehrlichkeit für jeden unserer Nachbarn sein können, nach den verschiedensten Seiten, und wenn ich mir in der auswärtigen Politik irgend ein Verdienst beilegen kann, so ist es die Verhinderung einer übermächtigen Coalition gegen Deutschland seit dem Jahre 1871. Meine ganze politische Kunst aber wäre taran voll ständig gescheitert, ohne Hinblick auf die deutsche Militär organisation, ohne den leider heute nicht anwesenden Marschall (Grafen Moltke. D. Red.) hier, und ohne den Respeet, den wir einflößen, ohne die Abneigung, die man hat, mit unsern wohlgeschulten, intelligenten nnd wohlgeführten Bajonetten anzubinden. (Bravo rechts.) Thun Sie diesen Respeet aus der Welt, uud sie sind genau iu der ohnmächtigen Lage von früher, so daß Deutschland für die anderen Mächte eine Art von Polen für die Theilung sein würde, was frucht bare Grenzprovinzen enthält, die jedermann brauchen kann, und bei dem wenig ausgebildeten nationalen Sinn der Deutschen (Oho! links)— warten Sie das Beispiel ab — giebt auch keine fremde Macht die Hoffnung auf, daß es mit anderen deutschen Landschaften gerade so gnt gelingen werde, wie es Frankreich mit Elsaß gelungen ist, sich deutsch sprechende, deutsch abstammendeLeute so zu assnmliren, daß sie lieber die Livräe Frankreichs tragen mögen, als den Rock der freien deutschen Bauern (Bravo! rechts.) Also an die Armee, meine Herren' rühren Sie nicht! Da sage ich Ihnen auch nicht blos meine Meinung, sondern die Meinung der Majorität der Nation, da hört die Gemüthlichkeit auf. (Unruhe außergewöhnlichen Aufwendungen für die Flotte. Die RfformM'- des Kriegsminsters Kuropall." erheben auch Millionen, und so geschah es, daß Herr v. Gelder anweisen sollte, obwohl er sich le ren Cas gegenüber sah. Und nun das Schlimmste: auch in diesem Jahre suchte Mißernte, ja Hungersnoth einen großen Theil Rußlands heim. So ist es erklärlich, daß der Finanzminister Bestrebungen unterstützte, welche seil einiger Ueit von einen dem Zaren verwandten Hose (dem dänischen? - D. Red.) geltend gemacht wurden, den Zaren zu Abrüstungsvorschlägen zu bewegen Der Zar, so versichert man, glaubt an die Durchführbarkeit seines Ideals. Wenn er seine Rüstung gegen Deutsch land erleichtert, so läuft er ja auch wirklich keine Gefahr. Diese liegt im Osten. Es sind in Asien dunkle Mächte bei der Arbeit, die Kreise des weißen Zaren zu stören; gegen diese will man freie Hand haben. Was Frank reich anlangt, so fordert der Zar unbedingt Gefolgschaft, d h. Aufgabe der Revauche-Jdee. Davon ist das Fort bestehen des Zweibundes abhängig. Also: Frankreich hat das Wort. — Wie die „Franks. Ztg." hervorhebt, ist das Manifest bereits volle vier Tage vor der Ver öffentlichung den Vertretern aller Mächte mitgetheilt worden. Öffenbar bezieht sich darnach auf das Mani fest der Jmmediatvortrag, den der Staatssekretär von Fürst Bismarck über die Abrüstnngsfrage. ''^- Reuest. Nachr." erinnern an die Halt- ung, die einst der große politische Lehrmeister, Fürst Bismarck, in der Frage einer europäischen Abrüstung einnahm. Bekanntlich hat in früheren Jahren derwürttem- bergkfche Ab-p v. Buhler-Oehnngen wiederholt einer Abrüstung das Wort geredet. Auf ein dabei an den damaligen Reichskanzler gerichetetes Schreiben antwortete Fürst Bismarck am 2. Mürz 1880: „Ew. Hochwohlgeboren danke ich ergebenst für die Mittheilung Ihres Abrüstuugsantrages. Ich bin leider durch die praktischen und dringlichen Geschäfte der Gegen wart so in Anspruch genommen, daß ich mich mit der Mög lichkeit einer Zukunft nicht befassen kann, die, wie ich fürchte, wir beide nicht erleben werden. Erst nach dem es Ew. Hochwohlgeboren gelungen sein wird, unsere Nachbarn für Ihre Pläne zu gewinnen, könnte ich, oder ein anderer deutscher Kanzler für unser stets defensives Vaterland die Verantwortlichkeit für analoge Anreg ungen übernehmen' Aber auch dann fürchte ich, das; die gegenseitige Controle der Völker über den Rüstuugs- zustand der Nachbarn schwierig und unsicher bleiben, und daß ein Forum, welches sie wirklich handhaben könnte, schwer zu beschaffen sein wird." . Am 14. Juni 1882 führte Furst Bismarck im ^Jm^Hintergrunde steht bei Ersparungen schließlich immer die Vermindernng des großen Militärbudgets. s°ß.7 LL sw.»«» >md sich.mH, T--PP-» A ob es denen eine besondere F.eE zu LÄ-7I°Ln mL Th°„°ch-, d°ß -i-i- «ME mim Ldouusmeut nur monsl 8kptsmbor. Lerußspreis: 42 s^fsnmAs. und Korpora,Hile patriotistben^re^' September, des denkwürdigen Tages von Sedan, ' „a,,ialiü>en nur hierdurch r» . Anwohner unserer vereinigten Stadt, nicht minder alle Kaiserlichen, 8 Feier selbst j - ^ger Theilnahme freundlichst einzuladen. 1 . wie folgt stattfinden: stattfinden. 2 ., Von Mitta^ie?^ Alt- sowie Neustadt werden im Anschluß an den geordneten Unterricht Klaffens . 3., Von 8 Glockengeläute. . c ^m Uebriaen sommers im Altstädter Schützenhause. Entree wird nicht erhoben. smirntragen. Hohenstein E Bürger- und Einwohnerschaft, durch Beflaggen der Häuser zur würdigen Gesta ung er - nstthal, am 29. August 1898. Comitee. - ^ermann Ferd. Säuberlich. Bülow unmittelbar nach seinem Eintreffen in Berlin dem Kaiser in Potsdam gehalten hat. Auch gestern Nachmittag hat sich der Staatssekretär v. Bülow zum Jmmediatvortrag bei dem Kaiser nach Potsdam begeben. Der „Voss. Ztg." wird eine Petersburger Meldung der „Times" übermittelt, worin es heißt, es sei Grund zu der Annahme vorhanden, daß der Abrüstungsvorschlag des Zaren den Gegenstand eines Meinungsaustausches zwischen den Höfen zu Petersburg und Berlin bildete, und daß aller Wahrscheinlichkeit nach zum Mindesten ne Unterstützung durch Deutschland im voraus gesichert ei Die Paristr Libertö" bestreitet dagegen, daß Üar Nikolaus den Kaiser Wilhelm von seinem Plane ver ständigt habe. Der Zar habe hierzu um Är'? iÄ"bt' als er wußte, daß Kaiser Wilhelm nu auf einen ähnlichen Vorschlag des Königs von Dänemark geantwortet habe: „Das ist unmöalick Fürs, WSm-r«"o7^ schrnb-n: Wenn Abrüstunqsvorschlaq als wobl^n^^ den russischen bar berei8,n-e ms wohlgemeint, aber unausführ- "ich. Ms d^ DwL-g-D-uIWands gesta», zichte'n. Die MrMmw (7^ Rüstungen zu ver- n.n n nur mogstch, wenn volle S-che-h-tt bestehe, daß aste S,aalen den übe-n°mm«„ »odMstill-LWttlM LiMM-j