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MdmfferTagMatt I alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: Lie l spaltige MiMmelerzettc (46 mm breit) 7Rpfg., die Lspaltige MiMmetcrzeile'Der amtlichen Bekannt» Zonale Tageszeitung für Landwirtschaft und Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend k-ge-'I^K-ll-^erer Anknich Lieierung der Zeitung ^oder Kürzung dcs^ezagsprcN--. Liückjradung^n"ttandtn^SchNW Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des »Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt machungen bei direkter Auftragserteilung 1l Rpfg. ohne Nachlaß, die 1 spaltige Text-Millimelerzeile (90mm breit) 20Rpfg. Nachweisungs-Gebühr:^^ . 20 Rpfg. Vorgeschriebene- Erscheinungstage u.PIatz- F L k N s P k t lh k V Ami WllsdrUff 9!^. 6 Vorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. —-—-—W—Anzeigen - Annahme bis vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. . Jeder Nobattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der ^Auftraggeber in Konkurs gerät. ^112 — az Jahrgana Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 16. Mai 1934 Mandel um das Saargebiei. lnn^^^'^brholten Malen hatte Reichskanzler Adolf einigen Tagen auch in seiner Rede in Reichsminister Dr. Goebbels dem dringenden imnlu, bloß Deutschlands, sondern der Saar- selbst Ausdruck gegeben, man solle doch die ° — die niemals eine „Frage" ? Interesse einer deutsch-französischen Verständi- b die im Versailler Diktat festgelegte Ab- erledigen. Die Pariser Regierung hatte darauf ""b die Antwort, die ein großer Teil der tmn Presse auf die Goebbels-Rede gab, war in d^k, r Ssw" gekleidet, Deutschland müsse sich doch Sieges im Saargebiet nicht so ganz sicher es immer noch den Verzicht auf diese Abstim- Aber man kann hier nur mit dem Hin- antworten, auch Frankreich sei so sehr von Siege überzeugt, daß es nun alle kleinen d i»„ - Mittel anwenden will, um die Abstimmung Nnauszuschieben! Termin zu bestimmen ist die Hauptaufgabe dn des Völkerbundsrats; schon äußerlich ist dies tum " daß der bekannte Vorkämpfer des Deutsch- d r >,!!? Saargebiet, Kommerzienrat Röchling, und eül der Deutschen Front, Pirro, nach Genf ge- <.^"d einmal hat von der Saar her die der überwältigenden Mehrheit des dortigen cnwm??""? iri dem gleichen Sinne gesprochen, wie des b,,.^deutschen Volkes Kanzler Adolf Hitler, wie Doktor allere- dne der Vizekanzler von Papen und so viele ewer auch „di? Deutschen an der Saar wollen sich > dstimmung gewiß nicht entziehen; sie hätten ^„,.^"vscht> daß das Angebot des deutschen Reichs- Iv en d'a Saarfrage auf friedlichem Wege zu dn^' ? der Gegenseite angenommen worden wäre; Niedlichen Akt hätte der Weg srei- werden können zu einer endlichen . ""6 der beiden großen Nachbarvölker". Das wll nicht sein: denn Frankreich will es nicht. Präsident der Regierungskommission des ^'."^elnetz, Knor, ist mit einigen Mitgliedern zu der . gung gefahren. Vorder hat er noch — und ,"e er sich gewiß nicht träumen lassen! — mit ' , Unkenrufen wegen eines angeblich bevorstehenden ""sozialistischen Angriffes auf das Saargebiet oder """ dortigen Putsch, eine herbe Enttäuschung aus- " Paris selbst erleben müssen, und zwar, ob- ', . /r damit eigentlich das Spiel der Franzosen selbst .' neben hatte. Der französische Außenminister Bar- der jetzt seine Tätigkeit in Genf fast ausschließ- ' auf die Behandlung der Saarsrage eingestellt hat, ,nämlich vor kurzem in der Außenpolitischen "mnnssion der französischen Kammer, er halte einen -'wdstreich im Saargebiet oder von außen her für seh r unwahrscheinlich; offenbar ist er nicht auf die wii-e Gerüchtemacherei der Pariser Boulevard-Presse vercmgefallen, wie das dem Herrn Knor geschehen ist! Trotzdem scheinen in dem Genfer Kulissenspiel, das nerläufig noch bis zu der offenen Behandlung der Saar- Uage getrieben wird, die Franzosen wieder ihre alte M'robte Taktik zu befolgen: nämlich möglichst viel zu verlangen, um dann mit sogenannten Zugeständnissen w eiten zu können und am Ende doch noch mehr zu er lichen, als dies ebenso der Vernunft wie dem geschrie- iwicn Recht entspricht. Dreierlei fordert Herr Barthou: une internationale politische Polizei für we sogenannte Sicherung des Abstimmungskampfes und ker Abstimmung selbst, — als ob das einen Sinn hätte, wenn diese Sicherheit durch.die überwältigende Mehr ow der Saarbevölkerung selbst garantiert wird, die in °er „Deutschen Front" in straffer Disziplin zusammen- l^chlossen ist! Ferner: die vertragliche Festlegung, daß dem Rückfall des Saargebiets an das Reich keine Vergeltung an Separatisten und sonstigen Leuten w Taargebiet ausgeübt würde, die für die Erhaltung d"s setzt bestehenden Zustandes oder gar für den An- nPiß an Frankreich eingetreten seien. Und schließlich drittens: eine internationale Schiedskom mission oder gar ein internationales Gericht soll die Durchführung dieser Amnestie überwachen. Darauf hat man zu antworten: das ist nicht nur eine Einschränkung der deutschen Hoheit im Saargebiet, sondern auch gerade zu eine Beleidigung der deutschen Neichsregierung. Ob nun die Franzosen mit ihren Forderungen geradezu beabsichtigen, die deutsche Regierung zu einer Ablehnung zu nötigen oder ob sie derartiges verlangen, um mehr zu erreichen, als ihnen dem Versailler Diktat g maß zustebt, — auf alle Fälle aber guckt hier der Esel unter der Löwenhaut hervor: dieser Kuhhandel soll einige Verwirrung in die an und für sich ganz einfache Lage hineinbringcn und es dem Völkerbundsrat cr- sÄwcrcn, den Termin für die Abstimmung, wie das Ver sailler Diktat es vorschreibt, auf eine Zeit unmittelbar nach dem 1». Januar 1935 festzusetzen. Man hat fünf- zelm Jahre Zeit gehabt, sich beim Völkcrbuudsrat recht zeitig genug auf die Regelung der Abstimmung im Saar- aebiet vorrubereiten. Daher wäre es eine bewußte Per- As MWt vmWMe NM Gesetze Stiftung eines Ehrenkreuzes für Kriegsteilnehmer. Das Reichskabinett verabschiedete ein Gesetz über die Feuerbestattung, durch das eine einheitliche Regelung für das ganze Reichsgebiet herbeigeführt wird und die sehr weitgehenden Verschiedenheiten beseitigt werden, die in den einzelnen Länderst noch bestanden. Ferner beschloß das Reichskabinett, dem Herrn Reichs präsidenten den Erlaß einer Verordnung über die Stif tung eines Ehrenkreuzes für alle Kriegsteil nehmer sowie für die Witwen und Eltern gefallener, an den Folgen von Verwundungen oder in Gefangenschaft verstorbener oder verschollener Kriegsteilnehmer vorzu schlagen. Beschlossen wurde auch das Ergänzungsgesetz zum Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 7. April 1933, durch das dem in den Nachkriegsjahren hervor getretenen Ordensmißbrauch ein Riegel vorgeschoben wird. Das Tragen nicht zugelassener Orden wird unter Strafe gestellt. Ein Gesetz zur Ergänzung des Gesetzes zur Ände rung von Vorschriften auf dem Gebiete des allgemeinen Beamten-, des Besoldung s- und des Ver sorgungsrechtes ordnet an, daß die Bezüge der Angestellten und Arbeiter der Länder, Gemeinden und sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechtes herab- zusetzen sind, soweit sie höher liegen als die Dienstbezüge der gleich zu bewertenden Dienstverpflichtungen beim Reich. — Weiter wurde ein Gesetz zur Änderung der Vorschriften über die Reichsfluchtsteuer verab schiedet. - Das Gesetz-zur Regelung des Arbeitsein satzes soll den Bedarf der Landwirtschaft mit den not wendigen Arbeitskräften sicherstellen und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in den Großstädten wirksamer ge stalten. Das Gesetz schafft die Möglichkeit, Bezirke mit hoher Arbeitslosenzahl für zuziehende Personen, die sich dort als Arbeiter oder Ange stellte betätigen wollen, von einem bestimmten Zeit punkt ab zu sperren. Das'Reichskabinett verabschiedete alsdann das vom Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda vorgelegte Theatergesetz, durch das die Theater in Deutschland rechtlich in Träger einer öffentlichen Aufgabe umgewandelt werden. Schließlich wurde ein Gesetz über die Umwandlung wertbeständiger Rechte und ihre Behandlung im landwirtschaftlichen Entschul- .dungsverfahren (Roggens chuldengesetz) ange- lnommen, das den Grundsatz der allgemeinen Umwand lung der Roggen- und Weizenrechte in Reichsmarkrechte ienthält. An die Stelle von je einem Zentner Roggen oder Weizen tritt ein Betrag von 7,50 oder 9,50 Mark. Vor -er völligen Eingliederung der Landeskirchen. Rasche Fortschritte des kirchlichen Einigungswerkes. Kirchenamtlich wird u. a. mitgeteilt: In den letzten Wochen hat sich in der deutschen evan gelischen Kirche eine Entwicklung gestaltet, die eine wirkliche kirchliche Einheit sichert. Das bedeutsamste kirchliche Ereignis des Jahres 1933 war die Schaffung der deutschen evangelischen Kirche. Die jetzt sich vollziehende wirkliche Eingliederung der Landeskirchen und ihre Unterstellung unter die Reichskirchenregierung ist von einer wahrhaft kirchengeschichtlichen Bedeutung. Dabei ver dient besondere Bedeutung, daß die Eingliederung sich auf dem Wege freiwilliger Entschließungen der jeweils zuständigen landeskirchliche« Körperschaften vollzieht. In dieser sich so von innen durchsetzenden wirklichen Einheit der deutschen evangelischen Kirche zeigt sich eine echte evangelische Grundhaltung, die dem Wesen des Luthertums entspricht. Die freiwillige Eingliederung vollzog zunächst die altpreußische Union als die größte deutsche Landeskirche, und es folgen dann in kurzen Ab ständen die Landeskirchen Nassau-Hessen, Freistaat Sachsen, Schleswig-Holstein. Thüringen. Mit dem heutigen Tage wird die zweitgrößte evan gelisch-lutherische Landeskirche ihre Eingliederung voll ziehen, nämlich Hannover. Damit sind bereits drei Viertel aller evangelischen Glaubensgenossen Deutschlands erfaßt, und es liegen schon von weiteren Landeskirchen Mit teilungen vor, daß auch dort dieser Entwicklung mit freu digem Herzen entsprochen wird. Diese Einheit der deutschen evangelischen Kirche wird aber in keinem Falle das geprägte Eigenleben, wi5 es in verschiedenen Gebieten Deutschlands gewachsen ist, verwischen. Eine wichtige Folge, die sich aus der Einheit der deutschen evangelischen Kirche ergibt, liegt in der Ver einfachung der Verwaltung. Auf jeden Fall wird gerade die Aufgabe der Reichskirche im Dienst am lebendigen kirchlichen Leben ihre volle Abkehr von der Vcrwaktungsbürokratie vollziehen, wie sie sich in der vergangenen Epoche sebr oft in lähmender Weise ausgewirkt hat. Am wichtigsten bleibt das in der Reichskirchenführung unter dem Rechts- Walter der deutschen evangelischen Kirche, Ministerial direktor Jäger, erstrebte Ziel der Befriedung, das auch durch dieses große evangelische Eingliederungswerk entscheidende Sicherung erfährt. letzung der von jener Seite her selbst diktierten Bestim mungen, wenn man der Saarbevölkerung ein Recht nimmt oder dessen Durchführung hinausschiebt, das zu wahren gerade der Völkerbundsrat als Treuhänder des Saargebiets die oberste Pflicht hat. Verlegenheiten in Genf. Französischer „Garantie"fimmel. Die Tagung des Völkerbundsrates in Gens scheint keine große Anziehungskraft mehr zu besitzen. Während früher sich die Delegierten gern und pünktlich in Genf versammelten, angezogen durch den Aufenthalt am schönen Genfer See und durch die Aussicht auf ein munteres Geplauder ins Blaue hinein, das mit der Farbe des Sees wetteiferte, treffen diesmal nur zögernd oder gar nicht die fremden Gäste ein, die ihr Kommen an gesagt hatten. Es hat sich überall in der Welt Wohl die Überzeugung durchgesetzt, daß die Institution des Völkerbundes bereits das Mal des Todes auf der Stirn trägt, und bei einem Sterbenden ist niemand gern zu Gaste. Der Völkerbund mutz sich gänzlich umgestalten an Haupt und Gliedern, an Wegen und Zielen, oder er wird nach einem längeren oder kürzeren jämmerlichen Dahinsiechen dorthin verschwinden, wo er hergekommen ist — in den Orkus: Dieser Gedanke schwebt unaus gesprochen, aber bereits die eisige Kälte der Erstarrung verbreitend, über dem sonnigen Genf. Der englische Außenminister Simon, der in dieser Woche nach Gens zu Vorbesprechungen über die Abrüstungsfrage kommen wollte, hat seine Reise abgesagt, wohl wegen der Aussichtslosigkeit der artiger Verhandlungen, und auch das Kommen des Prä sidenten der Abrüstungskonferenz, Henderson, sowie des Hauptberichterstatters der Konferenz, Benesch, nach Genf ist frgglich geworden. Wahrscheinlich werden 4ie erst in der Sitzung des Allgemeinen Ausschusses der Ab rüstungskonferenz am 29. Mai in Genf erscheinen in dem sicheren Gefühl, daß sie dann immer noch zu früh kommen. Die Verhandlungen, die jetzt in Unterredungen zwi schen einzelnen Delegationsführern stattfinden, drehen sich fast ausschließlich um die Saarsrage. Das Ab rüstungsproblem ist völlig in den Hintergrund getreten. Einen verdächtigen Eifer entfaltet hierbei der Begleiter des französischen Außenministers Barthou, Massiglt, der eifrig bemüht scheint, für die verschiedenen Pläne, mit denen Frankreich die Saarabstimmung tor pedieren möchte. Anhänger zu aewinnen. Frankreich möchte die Entwicklung des"Saarproblems innerhalb des Völkerbundsrates von zwei Vorfragen ab- hängig machen, einmal nämlich von der „Freiheit" der Volksabstimmung 1935 durch die Besetzung des Saar- gebietes, womöglich durch ausländische Polizeitruppen vor und während der Abstimmung, und zweitens von „Garantien" für die Sicherheit der Personen nach der Abstimmung etwa durch Einrichtung einer internationalen Schiedskommission, wodurch das Saargebiet auch nach der Rückgliederung noch der deutschen Souveränität entzogen würde. Da diesen unglaublichen Forderungen Deutschland sich nachdrücklichst widersetzen müßte, glaubt Frankreich dann einen Grund Vorbringen zu können, um die Ver schiebung der Abstimmung zu fordern, weil sie ohne „aus ländischen Polizeischutz" und „Garantien" nicht „frei und unbeeinflußt" vor sich gehen könne. Vor Donnerstag wird keine öffentliche Sitzung mehr abgehalten werden. Dies? ungewöhnliche Tatsache spiegelt die Verlegenhei t wider, in die der Rat durch die noch immer ungelösten Saarprobleme versetzt word->n ist. Der Schwerpunkt liegt jetzt also bei den Verhandlungen binter den Kulissen und in den Beratungen der Ausschüsse. Im Vordergrund stellt, jedenfalls . Lie Lraae der io-