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Dresdner Nachrichten : 10.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-04
- Tag 1876-04-10
-
Monat
1876-04
-
Jahr
1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.04.1876
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NPU.'r'W>.M «artrnsirate >». «do„. ,nnciu«»rri, »ierUlliiHr. «Ich Lviark40Pfg» .durch dt« »dl« 2 Mart 74 Mr. Nummem WPlgr. >ukla,e2SV0k)»»l. S2r dl« MIckgar« »Inge» landt», Manulcrlpt« macht^ch btt Mrd^ctto» InsrraleN'Siinadm« «»>- »ün«: chkn. — Vaud« « <7o. ia Frankfurt «. M. — «r. ch»I»t in ildrmnltz. — II»- »»».L»l>1t». Il»M,r t 0». in Part«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr., Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh Ntichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Flitdr. Gsedsche in Dresden. Ynleral» ««den Man«, ^'kare >4 angrnomm« dis Ab. 4 Ubr. Lonnlaal dl« Mtttng» I2UI>r. Ji» Z!eu»adl: groie »l°i>«r- r,>iir 4 di« Aaihm. 4 Ubr. - Drr Raum «>n«r rtn- iVLlliqcn Pttlt»r>lr koft-t 14 Psgr. >5l'!acja»dt dl» Zcilr La Pizr Sine lilaraittie jur di>» niichlllägige Erichri- »«n drr Jnlcrate wird nicht gegrden. Audwürtige eknnoNrrn- Uuilräge von uu» unbc» kouuirn kilrulcn und Prr. Zvucu insertrrn wir nur acgrn Pränumerando» «ablunä durch Brtri» iiiarlen oder Poileintab- lung. Acht Silbc'.l lostc» 14 Piae. Jnscrate iiir die Monlag», Numn»r »der nach einem Heittag« »te Peitljc.ie 20 Pisc. Rr. IM. Ginnilv zwanzigster Jahrgang. . Mttredacteur r vr. Li»» Für das yruilletonr Ln«ivi« »»rtuinnii. Dresden, iu Dres b c u Summa. LocalrS «nv Sächsisches. — Der preuß. Oberst v. Zyglinitzki, Commandeur des 1. Garde-Feldartillerie Stcgimeifts, der sich einige Zeit hier aufgehal ten hatte, ist nach Berlin zurückgekehrt. Dafür ist von da Graf v. MontS, Adjutant beim Generalcommando des Gardecorps, hier eingetroffen. — Herr Amtöhauptmann Mertens aus Döbeln, welcher wegen eine- BruslleidcnS in Davos während des vergangenen Winters Heilung gesucht und gefunden hat, wird vom 1. Mai als Ncgier- ungsrath inS Ministerium des Innern verseht. Seine Stelle als Amtshauptmann erhält vom 1. Mai an Herr NegierungSrath Schmidt von hier. — An keinem Termin hatten die Grund- undHypothe- kenbuchbeamtcn soviel Eintragungen, Löschungen und Eessionen vorzunehmen, als am verflossenen l. April und folgende Tage. Besonders stark war die Ziffer der Eessionen. Es zeigte sich hierin recht deutlich die zunehmende Noth, indem eine erstaunliche Anzahl guter Hypotheken von ihren Besitzern, um nur Kapital in die Hände zu bekommen, oft mit beträchtlichen Opfern cedirt wurden. — Die Eröffnung des neuen Tivoli-SaaleS in der Wettinerstraße fand am Sonnabend unter starkem Andrang eines eleganten Publikums statt. Das Concert des Herrn Musikdirektor Ehrlich verlief außerordentlich glänzend und ein Bravourstück, z. B. Liszt's II. Ungarische Rhapsodie, hat man schwerlich zünden der und exacter je gehört. Und ebenso möchte man Cellovirtuosen, wie der dem genannten MustkcorpS angchörende Herr Mohn- haupt einer ist, nur selten begegnen. Er trug eine Eoncert- phantasie von Grützmacher mit hinreißender Bravour vor. Die Musik klingt gut, sogar sehr gut, und der schon geschilderte, durch Dekorationspflanzen Gruppen noch festlich hcrauSstnffirte Saal machte einen prachtvollen Eindruck. Hier sei übrigens berichtigt, daß die Parguetfläche (Tischlermeister Lauer) nicht 3000 Quadr.-Metcr, sondern 3000 Quadr.-Ellen beträgt. Die Gasbeleuchtung, deren geschmackvolle Tecorationen die hiesige Firma Schilling ».Walter ge liefert hat, machte sich elegant und hell — mit Ausnahme der zu grndeckigen Wandleuchtcr, die sich der Architektur nicht genügend anschließen. — Statistik der drei Standesämter auf die Zeit vom 2. bis 8. April 1876: Bezeichnung der Fälle: l. H. Geburtsfälle überhaupt .... tavon: uneheliche ...... ZwilUngögeburten .... von öffcnti. Anstalt. angezeigt Stcrbefällc überhaupt 24 tavon: Todtgcburtcn von öffcntl. Anstalt, angezclgt Selbstmord Mord verunglückt Eheschließungen überhaupt . . . davon ausstandcsamtl. Ermächt. - ölufgebotöverhandlungcu . . . 33 — Wegen terUcbcriübrung I» das Museum Johanneum ist von gestern an tle Porzellan- und Geiäßsamm- lung geschlossen. Auch tie Gemäldegalerie bleibt vom >5. d. bis >. Mai geschlossen. Die uothwcudlge Reinigung der selben macht den Ausschluß zahlreicheren Publikums uöthig, dennoch ist, soweiteS möglich, gegen ein Entree von IM. 50 Pi. pro Person, ter Eintritt I» tenWochentagen zwischen 10-2Uhr gestattet. — Während wir in der Nesitenz Im Laufe tcS Winters viel über Paletotmarter zu klagen hatte», lamentirt man in der sand- steinreichen Gegend von Pirna über Marder, welche In den Saiiditciiibrüchcii Ihr Metier treiben. Die Steine lassen die Strolche wohl liegen, nicht aber taS oit nur wenigen Werlb beiitzcnte Handwerkszeug und die dciectcn ArbcitShüUen der Steinbrecher, was freilich mit dem Risiko nicht recht im Ein klänge stehen möchte. Diese obwaltende Unsicherbelt nöthlgt aber die armen Arbeiter, ihr schweres Gezäh des AbendS stets aus der Arbeit mit nach Hause zu nehmen und am anderen Morgen wie der hinzuschleppen. - Mit Genehmigung des K. Sachs. KrlegSininifterlumS wird rum Osterfest einer Anzahl jungen Leute ter Unteronizier- schule zu Marienbcrg Urlaub crlheilt, um dieses Fest bet den Ihrigen verleben zu können. - Der Sternenbimmel b etet gegenwärtig einen besonders schönen Anblick. Das große Sternbild Orion beherrscht den Süden und ihm folgt der in allen Farben strahlende Sirius, der hellste von allen Firstcriicn i», seltenste» Gianz. - Der Zug ter Auswanderer nach Amerika resp. Bra silien, vorzüglich aus Böhmen, wo Agenten für letzteres Eldorado ungemein thätig sind und Gläubige finden, war im März 238 Köpft stark, die über Leipzig, Magdeburg, Naumburg spedirt wurden. — Heute Abend 8 Uhr findet tm Gewerbebause die öffent liche Iahrcoschlußicier (Gesang, Festrede Prämtenvertheilung) der Gewerbeschule statt. — InPirna ist am 8. April ein von Königsteln kommen der Möbelwagen den HauSberg herunter- und, da die Schleife riß. so heftig an das Apclt'sche HauS angefahrcn, daß die vor tiefem befindliche Treppe grbßentheilö zusammenstürzte. — Ein 18jähriges Dienstmädchen, Namens Selma Voigt aus Theisen. hat sich am Sonnabend Morgen bei Leipzig im Elsterflusse wegen unglücklichen Liebesverhältnisses ertränkt. — In Gut tau bei Bautzen hat sich am 6. April der Aus zügler und Tagearbeiter PieSker erhängt. Schwermuth mag den 59 Jahre alten Mann zum Selbstmord getrieben haben. — Der aus Pulsnitz gebürtige Kaufmannslehrling Alfred Müller hat sich am 5. April m Kamenz, wo er in der Lehre stand, erhängt. Da der beklagenSwerthe Jüngling allgemein als brav aalt und namentlich das volle Vertrauen seines Prinzipal» genoffen hat, so ist die unselige That um so unerklärlicher. — Oeffentliche Gerichtssitzungen. Der Haus knecht Johann Friedrich Zähne hier, bedrohte seinen früheren Principal, den Hotelier Keltzsch in Stadt Prag, nachdem er sich grober Dienst.«ernachlässiaungen schuldig gemacht hatte, noch außerdem durch die Bemerkung: „Sie sollen an mich gedenken, Ich «erde Ihnen alle.«nachm tm Selbe zerschlagen" nnv suchte 49 04 43 150 -L. 14 7 24 l — l — 17 — 17 24 37 10 77 — 2 1 3 -r-. 0 1 7 ! ' — 1 1 22 25 20 07 — — 2 »r 33 17 22 02 gleichzeitig den Kläger wegen zwei Ihm angeblich abhanden gc- toinmener>Tbalcrttücke dcö Dlcbliahlö zu deuunclrcn. Gegen den aui o Tage Gesängniß lautende» Bescheid erbob der Verurtbetttc erfolglos Einspruch. Wegen Vertwung unzüchtiger Handlungen er hielten Gustav AdolphFrledrichKlötzcr und noch ein antererBursche. Namenö Tottewitz in Döhlen. 4 Wochen Geiängniß, bez. 5 Tage Hast zucrkannt, wogegen Beide sofort Einspruch erboben. Die zweite Instanz setzte bei Klötzer in Berücksichtigung dessen Trun kenheit und deS Umstandes, daß die Incrlmlrte Handlung zur Nachtzeit stattiand, die Sträie aus 14 Tage herab. — Wegen fahrlässiger Brandstiftung wurden der i'.fiährlge Friedrich Daniel Klötzer und Eva Rosine Schmidt, und zwar der Elftere In Anbetracht seines offene» Geständnisses zu nur «io M., tie hartnäckig leugnende S. dagegen zu 90 M. Strafe verurtbciit. Der erste Bescheid ward im Sinne dcö StaatöanwaltcS bestätigt. — Am 5». Marz d. I. war ter Hand arbeiter Johann Gottiricd Helbig ans LIchtenbcrg, 50 Jahre alt und schon zweimal bestraft, tm Begriffe, eben mit einem Paar aui 2 M. tarirtcr Schuhe, welche er im Augenblick vorher erst auf dem Borsaal des betreffenden HauscS wcggenommcn hatte, zu verschwinden, als man ihn noch rechtzeitig in der Hauöflur icstnahm. Der Herr Langfinger war just mit der Ausrede bei der Hand, er habe sich die Schuhe kaufen wollen; cö glaubte ihm jedoch Niemand, am allerwenigsten das Gericht, und er wurde einfach wegen Diebstahls im Rücksalle unter mildernden Umstanden zu Monaten Gesängniß verurthcilt. Der von ihm gegen die Strashöhe erhobene Einspruch hatte, nach dem die königliche Staatsanwaltschaft de» Bescheid dem Ermessen dcö Gerichtshofes anheimgcstellt hatte, eine Reduktion der Straft um 2 Monate zur Folge.-Anton Raimund MIckan in Denbcn hatte den Bergschmied Carl August Hanffe derb in Harnisch gebracht, weil er neben anderen Beschiinpiungeii sich auch dahin ausgesprochen halte, er wolle Hausse :.OTbaIcr borgen, daß derselbe ,eine Schulden bezahlen könne. ES erkannten sowohl erste als zweite Instanz aus 0 M. Straft. — Ein bereits wegen 200 einzelner Unterschlagungen zu 2 Jahren Geiängniß vcrur- tbciltcr noch junger Mann, der Kaufmann Paul Woldemar August von hier, ist bcbuiS einer gegen ihn wegen Betrugs und Urkundenfälschung eingcieitetcn Untersuchung zu seiner Verneh mung an daö hiesige Bezirksgericht abgclieiert, nachdem er bereits 2 Monate der über ilm verhangenen Straft in Zwickau verbüßt hat. Am 28. Octobcr v. I., gelegentlich seiner Anwesenheit in Meißen, bewog der Angeklagte den Zeugen Dürr durch die un- wahre Angabe, rr sei Agent der bairischen Hypotheken- unv Wechsclbank in München und habe zur Ze t in einem benachbar ten Dcrie eine Geschäftsangelegenheit zu ordnen, zu einem Dar- lchn von 18 Mk. Der Umstand, daß Dürr ten Angeklagten in sehr anständiger Familie kennen lernte, fiel überdies dabei mit sehr inö Gewicht. Zu dem Zwecke, eine Provision von 4 Mark 50 Pi. zu erhalten, fälschte August im Septbr. v. I. auf den stngirten Namen Friedrich August Göbel einen Versicherungsan trag und erreichte durch Production desselben seinen Zweck voll ständig. Herr Justlzrath vr. Schaffrath bezweifelte, daß das Erster»»» deü Betrugs zur Berurtheilung ausreichend sei und bat auf Icdcn Fall, seinem Defendenten mildernde Umstände nicht vorzucnthalteu. In seinem Sinne erkannte daö von Herrn Ge- rlckftsrath Eincrt präsidirte Schöffengericht unter Einrcchnung der bereits erkannten Strafe auf 2 Jahre 8 Monate Geiängniß. - Tagesordnung der 2. Kammer, Montag, Mittags 12 Uhr: Schlußberathung über die von W. Kolbe für den allge meinen sächs. Lehrcr-Berein cingcreichte Petition, die Einführung elncö Bibel. AnSzugS betreffend. — Tagesordnung der I. Kammer, Montag, Mittags 12 Uhr: Bericht über tie beiden königl. Dccrete. Sccundär- Eiienbahnen und Eiicnbavne» bctr., Bericht über die Petition ter Ehemnltz-Auc-Adorscr Eisenbahn-Gesellschaft, die Befreiung von der Verbindlichkeit zum Bau einer Zweigiinie von Zwönitz über Stollberg nach Oeionitz iLugau) beir.r Bericht über einen anderwelten Nachweis über den Stand des Eascrncnbau-Vor- schußiondö von 1,400,000 Thlr. betr.; Bericht über LaS Ausgabe- Budget. Departement deS Auswärtigen und Ausgaben zu ReichS- zweckcn bctr. - Witterungs-Beobachtung am 9. April, Mittags. Barometeruand nach Otto L Bösolt hier: 28 Pariser Zoll V- L. Zeit gestern 3 L. gefallen). — Thermometer nach Reaumnr: 17 Grad über Nult. - Die Schloßthurmsahne zeigte Süd- Wind. Htmmel: heu. — EldhShe in Dresden. 9. April. Mitt.: 55 Cent, über v. Tagesgeschtchte. Deutsches Reich, lieber taS am Montag in Brandenburg a. H. stattgehabte SäbcldueU zwischen zwei Offizieren werden folgende Einzelheiten gemeldet. Die Duellanten waren der Se- conde-Lieulenant Niemeyer vom 20. Infanterie-Regiment und der Seconde-Lieutenant v. Boddin vom li. Kürassier-Regiment. Beide scheinen sich den Freuden deS Lebens in vollstem Umsange hingcgeben und namentlich auch daö Spiel, einer der mehr oder minder dankenswerthcn Errungenschaften des letzten Krieges, fleißig gepflegt zu habe». Niemeyer gerieth in Schuld bei seinem Freunde, welcher vielleicht von dem nicht ganz kavaliermäßigen, aber im Ucbrigen praktischen Grundsätze, wonach in Geldsachen die Gemächlichkeit und also auch die Kameradschaftlichkeit auihört, geleitet, seinen Schuldner durch eine offene Korrespondenzkarte mahnte. Niemeyer antwortete statt mit baarcm Gelde mit der Forderung, v. Boddin acccptirte und bestimmte als Waffen krumme Säbel, als Rendezvous den Neuen Krug. Beim ersten Gange erhielt v. Boddin von seinem Gegner, der sür einen aus gezeichneten Schläger gilt, eine leichte Schramme über die linke Backe, beim zweiten Gange eine erheblichere Verwundung über der Nasenwurzel, die einen bedeutenden Blutverlust zur Folge hatte. Nichtsdestoweniger bestand v. Boddin auf der Fortsetzung deS Kampfes und wurde im dritten Gange von seinem Gegner durch eine lebensgefährliche Verwundung quer über die Stirn zu Boden gestreckt. Briefkasten. Inhaber des hiesigen akustischen Kabt- netöF. Kaufmann undSohn. „Im lebten Briefkasten Ihres geschätzten Blattes war der Wunsch ausgesprochen, unser akustisches Kabinet weniger vermögenden Leuten durch ermäßig, ten Eintrittspreis -pgänätich M machen. Wir sind gern crbötig. dem Publikum in gedachter Welse entgegenzukomincn und wer den wir nach den Osterftlertagen lebcSmal den Tag bekannt machen, wo daS Kabinet sür die Hälfte deS gewöhnlichen Ein trittspreises, also gegen 50 Pf. Entree zu besuchen ist. Für In stitute und größere Vereine haben wir. bei vorheriger Anmel dung. schon lange diese Erinäßigumi elngeführt." — Bravo! S. B. Neuegasse. „Wie kommt es. baß mir jüngst bet der Communlon Weißwein gereicht wurde; ich benke, da symbolisch bas Blut Jesu gemeint ist. werbe Rotbweinae- nommm?" — Mlt schmerzlichem Bedauern seben wir. baß Sie ,, 10. April 187«. tiefer heiligen Handlung recht selten beiwohnen, sonst wüßten Sie, daß im protestantischen Cilitus fast immer weißer Wein verwendet wird. Bei ten Katholiken, die aber leibst inü t einen Tropfen davon erhalten, trinkt dcr Kaplan alftltiiizS Rethwciu, und in der Thal ist daö sinnvollci. Jndcß, da bei tcm Mahle dcr Apostel schwerlich der in Palästina icltcnc Rothwcin, son dern blanker Landwein getrunken worden sein dürfte, läßt sich tie weiße Farbe auch so erklären. P. P. 19. „Besteht in Preußen, ebenso wie in Sachsen. daS Geicti, wonach der Schuldner noch nach 30 Jahre» seinen Verpflichtungen Nachkommen muß?" — In Sachsen läuft nach dcr neuen Gesetzgebung nach Um stäube» m!l Ende von 30Jahren dic Vcrjäbluiigöirist ab, so viel uns bekannt, in Preußen cbeniallS, auch in Oesterreich. Früher war die längste Verjähr ung tu Sachsen 31 Jahre 0 Wochen n Tage; dao »t. Jahr hieß „anmis ka.xc>nicn3", tie 0 Woche» 3 Tage die sächsische Frist. I- F. hier. „Kann gegen einen Agentcn, welcher in den Jahren >80:!,«;.', Gelder eimassirt, jedoch nicht adgcliciert hat, io daß tie Beträge, weil derselbe nicht bevollmächtigt war, noch mals bezablt werden mußten, da er sich nun wieder in guten Vcrhältniiscn befindet, im Eivilklagwegcborgegangcn werden?"- Wir wüßten nicht, was diesem Vorhaben entgcgenftchen sollte. 2 Liebende. „Wcrdcn Mädchen mit 2l Jahren mündig?" — Dem Gesetze nach, ja, ob aber auch dem Verstände nach, ist oit eine andere Frage. — „Wozu müssen sie denn da noch biS znm 24. Jahre die Einwilligung der Eltern zur Ver- hcirathung baden?" — Pta» hat angenommen, daß bei jugend lichem Alter häufig die klare Vernunft mit dem Herzen davon- lauit. - „Kann ein Mädchen im Alter von 22 Jahren ohne Erlaubnis) ihrer Eitern nach Amerika reisen?" — Warum nicht? Ein Gesetz hindert cs allerdings nicht daran. Wohl möge das ungehorsame Kino aber berücksichtigen, daß cs den Segen der Eltern, an dem doch so viel gelegen, nicht mit aus die Reise nimmt. Dies möge aber auch der junge Mann bedenken, welcher gewissenlos dasselbe zur Auflehnung gegen das 4. Gebot verleitet. A. S., Plauen. „Bin ich gezwungen, mein Kind setzt noch kauft» zu lassen oder nicht, ober ist es nachtheilig, weil die vorangcbcnbcn getauft sind?" - Wollen Sie Ihr Kind christlich erziehen, so lassen Sic cö nur kirchlich taufen. Sie müssen cs nicht; die religiöse Weihe aber wird ein guter Vater seinem christlichen Kinde ungern versagen. .*«. Margaret B. „An welchem Tage findet die Haupt« wallfahrt nach Marlaschein bei Leplitz statt?" — Soviel uns be kannt ist, am 15. August zu Maria Himmciiahrt. Diejenigen böhmischen Grenznachbarn, welche daran des Guten nicht genug lhun können, wallfahrten auch am nächstioigcnten Sonmag in die protestantische Filialkirche in Fürstenau bei Lauenstein, in weicher sich ein alS »Altarbild angebrachtes iogcn. Mutter- gottesbild, ein uraltes vergoldetes Schnitzwcrk, befindet. Der Sage nach habe« cS in alten Zelten die lieben Leute drüben zu wiederholten Malen geraubt und in eine katholische Kirche ge bracht; cö ist aber wunderbarcrwcift stets in der ialgenden Nacht wieder In daö evangelische GottcSbauS ohne Znthnii dcr Räuber zurückgekchrt. Bei der lciftgedachtcii Wallfahrt gebtö im nahen Erbgcricbt gar lustig zu, die Tanzmusik schallt bis in die Kirche, wo die srommcu Gläubigen nach einem Vorbcter singend ihre Lindacht verrichten. Die Ertrcmc berühren sich auch hier. Helen a. „Warum bezeichnet man ein icincrcö Mund- gchäck mit Franzsemmel?" — Die wäbrcnd des leisten deutsch- iranzösischen Krieges hicr im Barakcniager gesanglich internirten Franzosen konnten, obgleich eine Masse derber Bauernbcngel und stämmiger TurcoS darunter waren, bas Roggenbrot angeblich nicht vertragen und man mußte ihnen ein weißeres verabreichen. Als zur Zeit dcr größten Erniedrigung Deutschlands die,.z<riranclo naticm" Letzteres lind auch unser armes Sachsen überschwemmte und gründlichst auösaugte, — denn in dieser Beziehung waren die Magen dcr Herren Franzmänner iainos construirt, — da gaben sic allenthalben den Ton an und verlangten namentlich auch stets seines, weißes Gebäck. Die Bäcker standen sich dabei sehr gut und nannten nun Letzteres i» Leipzig Franz- oder Franzoicnbrodchcn. ln DrcSdcn Franzsemmeln. Hicr haben diese die Form von 2 Eckchen, dort sind solche durch zwei Krcuzschnittc in 4 'Theile gc- thcilt. — Sie sehen, licbcö Helcnchen, Ihre Befürchtungen von wegen Unhöstlchkcit und Backfischtitulircns waren grundlos. Junger Abonnent. „Wo befindet sich die soge nannte Martinus'Äapclle, welche Markgraf Albrecht dcr Bär zum Andenken seiner glücklichen Rückkehr aus dem Kreuzzuge im Jahre 1147 erbaute, und liegt der heilige Martinuö i» dieser Kapelle begraben?" - Ja, junger Mann, wo soll denn diese Martinus- kapclle liegen? Wir kennen nur eine solche in Sachsen; tie auf hohem Berge in Meißen dem Schlosse gegenüber gelegene, weiche im Voltsmunbe die BettelmannSkirche heißt. Heber dem Portale derselben befindet sich, so viel wir uns aus unserer Jugendzeit er innern. ein Wappen und in diesem sind zwei gekreuzte Stäbe, welche Krücken vorstcllen sollen. Daraus ist nun die Sage ent standen, daß daS Kirchlein ein Bettler von den erbettelten Pfen nigen erbaut und seine Krücken habe in Stein auöbauen lassen. Da Albrecht dcr Erste, genannt der Bär, ilOi» als Sohn dcö Grasen Otto deS Reichen von Ballenstädt geboren, später von seinem Vetter, dem Kaiser Lothar, zum Markgraf von Meißen re. ernannt wurde und mit seinem Gegner Heinrich dem Löwen einem Kreuzzuge beigewohnt batte, so in cS wohl möglich, daß er jenes GottetzhäuSchen erbauen ließ. Daß der h. Martin in demselben begraben liege, glauben wir nicht, möglicher Weise aber ist unter dem Altäre eine Reliquie des alten Herrn cingemaucrt. Ucbrl- gcnö befindet sich in dem Kirchlein daö Erbbegräbnis) dcö alten sächsischen Geschlechts Derer von Miltitz aui Siebcncichen. Von Mitgliedern desselben ist solches auch neuerdings rcstaurirt und mit einem Tbürmchen versehen worden. A. B. in C> ..Empfehlen Sie mir ein praktisches Buch über Behandlung ter KaltbauSpflcmzcn im Winker." - Puydt, Anleitung zurCuttur dcrKalthauSpflanzen. Nach bcmFranzösischcn. «*. Paul H. hier. „Wlc kann man Silbcrfleckc aus einem schwarzen Rock svon SIlberbed berrübrend) berauSbekommen." — Schicken Sie den Rock in die hiesige Rclnigungö-Avstalt von F. W Bergmann, Neucgasse Sir 14, 3. Etage. Slnna Richter. „Kann ich meine Ansprüche auf 20 Thlr. Lohn noch geltend machen, da ich schon ein Jahr aus dem betreffenden Dienst bin?" — Allerdings, erhalten Sie Ihr gewiß sauer verdientes Lohn nicht in Güte, so verklagen Sie Ihre ehemalige säumige Dienstherrschaft. Annony m. „Was halten Sie von einem Lehrer, der mit einem noch nicht connrmirtcn Mädchen eine Liebschaft cmge- knüpit und sogar der Mutter derselben schon versprochen hat, ne zu bcirathen, wie es in N. bei S. vorackommen Ist?" - Jeden falls ist eö ein gewissenloser, schnodderiger und unreifer Bursche, welcher die Ruthe auf den THZl des Körpers verdient, wo der Affe auihört ein Darwinscher Mensch zu sein. Wäre die Mama aber eine vernünftige Frau und keine Gaus, so würdi sie bei dem unverschämten Anträge des Patrons diesem ernstlich daS Loch gewiesen haben, welches der Zimmermann znm «in- und AuNmngt gelächen bat.
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