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88. Jahrgang. ^ LVO. Ve«u«»-Stetühr »tert-IlLKl. lür Dre». den bei li^tch,«ei- malt,erZuke,««nil<L» S»nn< u, Moulage» nur »tnm,l>L L0M, durch o»»«Letl,e »nnahm«. sleaen bl. , « M. Set etnmaltger Zu- tiellung durch dl« Polt SM.<ohnkv«I«»lll>eldj. Au.tand: Velter- ntch.Ungorn !t,<» Nr,, Schwitz r.W Art».. ItattiN 7 >7 Lt» — «ochdruck nur mit d«utltch«r Ouollon- anaab« <.Dr«»dn«r Pochr^tzuIitMg. - Un- Sonnabend, IS. September 1914. Hogvürröst 18S« Druck und Verlag von Liepsch öc Reichardt in Dresden. Anzeigrn-Vretse Annahme von Ankün digungen dt. nachm, !> Uhr. Sonntags nur Manenltrade S« von 1t bi»'/»I Uhr. Die eintpatttg« Zeile <etwo N Silben, M Pf,, die »weituoilige Zeit« aut lerlsette 70 Pt,, die zweitpatt. Reklameieltc 1,cg> M„ stamlllen Nachricht«» aus Drr», den die eintpolt. Zeile rs Pt. — In Num mern nach Sann- un» geierlagen «rhShi- Pretrttltzk. — Buswilr- tigeAuftragenurgcgen Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 53U6r8iO^- Sammelnummer^ursMchß Te^ SSS41. 22 Sürgsnrvlss« 22 sowie 3»er Hrl. ^ 2id«d>öelegbIiuÜI>Ps. Hauptgeschästssteller Martcnstrafte 38/40. kriikstücks -He das pkunck kür S l^ark ist von hervorragender Qualität »» M » — - » Nünlgt. Noltteleront -- I. Ol I V» 61?, 5 Dresdner feldsetilösselien - Da^er bleibt unübectrokken! Nsut-SIsi^Nci'eme „elNloi-o" bteictit Oestctit unrt ltiixtc ln toirrer /.c-ii rein veiss. Wirk sam erprobtes unscliLitttgtics Isiltet xexe» unset,-nie tlantkarde, Sommersprossen, lekerUeckc, xetbe I lecke, Ilaulunreimxkeiten, I/ctit kubc I INark; ltaru aetiörtoe «i» I-i^. vom gaboralonum »I,eo-, vreslten S. ttrnLMicli in »poNielten, vroserlen mul I-ortümerien, Ilsuptäepot: I Vregüvn, Ae erfolgreichen Kiimpse Mischen Sise und Maas. Mißerfolge der Franzosen und Engländer. — Schwere Verluste der englischen Truppen. — Finanzielle Schwierigkeiten der französischen Regierung. Sie Neutralen aus dem Ballan. Der Lügenfeldzug der Drciverbaudsmächte gegen Deutschland und Oesterreich hat bis jetzt den Herren in London, Bordeaux und Petrograd noch nicht den er warteten Erfolg gebracht. Die ganze Ltzelt hatten sie in ein dichtes Lügengewebe gehüllt, auf allen Äriegoschau- plätzen waren die Deutschen und Oestcrrcichcr geschlagen worden, ihre Sache stand spottschlccht — so war zu lesen in allen Zeitungen, die von England und Frankreich aus mit Nachrichtenmaterial versorgt wurden. Solange auf dem Kriegsschauplätze wichtigere Entscheidungen gegen den Dreiverband, die auch vvn dem Reuter-Bureau und der Agencc Havas nicht ganz totgeschwiegen werden konnten, nicht fielen, war cs verhältnismäßig leicht, nicht nur die Bevölkerung der Berbandsstaaten, sondern auch das neu trale Ausland mit Lügcnmcldungen zu betören und gegen Deutschland und Oesterreich anfzuhetze». Als aber, be sonders auf dem westlichen Kriegsschauplätze, unsere Heere immer weiter vorrückten und den verbündeten Franzvscn und Engländern in rascher Folge eine Niederlage um die andere beibrachteu, da wurde das Lügengewebe brüchig. Zn Amerika und Italien, wo in vielen Kreisen eine rein gefühlsmäßige Hinneigung zu England und Frankreich bestanden hatte, zog man sich mehr und mehr in den „Schatte» kühler Denkungsart" zurück. Die Verleumdun gen unserer Gegner wurden immer mehr als solche er kannt, und zwar auch in Amerika nicht nur von den leiten den Stellen, sondern auch von dem Mann im Volke. Die wiederholten und feierliche» Neutralitätserklärungen Ztaliens und die Kundgebung, die Präsident Wilson kürz lich an das amerikanische Volk erlassen hat, beweisen, daß die Wahrheit in jenen Ländern auf dem Marsche und der Zweck deS englisch-französischen Lügenfeldzuges nicht erreicht worden ist. Weder Italien noch Amerika wird sich aus seiner Neutralität herauslocken lassen. Nicht so ganz sicher ließ sich das bisher vvn den Balkan ländern, besonders von Bulgarien und Rumänien, be haupten. Nicht weil man dort von vornherein eine feind selige Stimmung gegenüber Oesterreich und Deutschland annehmcn konnte, sondern weil zu befürchten war, daß das rastlose Liebeswerben der englischen und russischen Diplo maten schließlich von Erfolg gekrönt sein werde. Bulga rien stand in den letzten Jahren im Zeichen eines starken Nationalismus, der durch die Niederlage im zweiten Balkankriege sich noch vertieft und verallgemeinert hat. Bulgarien ist heute derjenige Staat auf dem Balkan, der am wenigsten „saturiert" ist. Vom Dreiverband wurden ihm gewissermaßen goldene Berge versprochen, wurde ihm die Erfüllung der innigsten Wünsche zugesagt für den Fall, daß sich die Regierung der Dreivcrbandspolitik anschloß — die psychologische Möglichkeit, daß Zar Ferdinand und seine Ratgeber den Verlockungen nachgegeben hätten, lag vor. Aber Bulgarien hat abgewinkt, wiederholt und in einer Weise, die nicht mißzuverstehen mar. Herr Buxton, der englische Sendbote auf dem Balkan, kam zu spät, konnte nichts mehr ausrichten, konnte vor allen Dingen Len schlechten Eindruck nicht mehr verwischen, den der russische Gesandte in Sofia gemacht hatte. Dieser hatte offenbar den Ehrgeiz, sich ähnliche Lorbeeren zu erwerben, wie sein früherer Kollege Hartwig itt Belgrad. Er entfaltete also eine umfassende Tätigkeit in der bulgarischen Haupt stadt, gründete slawische Vereine und sparte der Regierung gegenüber nicht mit Versprechungen. Als aber nichts so recht fruchten wollte und die Bulgaren von ihrem, wie man weiß, nur allzu begründeten Mißtrauen gegenüber dem angeblichen großen Freund Rußland nicht ab zubringen waren, da verlor der Herr, was einem Diplomaten eigentlich nicht passiere» sollte, die Ge duld und wurde sozusagen grob. Er ging zu Drohungen über und erreichte damit natürlich seinen Zweck erst recht nicht. Unter diesen Umständen konnte ein Telegramm SsasonowS an das bulgarische Kabi nett natürlich auch nichts mehr auSrtchten. Der russische Minister des Aeußeren verhieß den Bulgaren große Vor teile für den Fall, daß Bulgarien in einem russisch-türki schen Krieg wohlwollende Neutralität beobachten werde. Auch ans die englischen Bemühungen, die Bulgaren in einen neuen Balkankrteg gegen Oesterreich - Ungarn hineinzutreiben, hat man in Sofia sauer reagiert, trotzdem der „Köln. Ztg." zufolge die englische Gesandtschaft in Sofia erklärt haben soll, England werbe sich nach einigen Monaten an -cm Kriege mit dreißig Divisionen beteili gen. Woher diese dreißig Divisionen kommen sollen, bat der Gesandte vorläufig offenbar noch nicht gesagt, es dürfte ihm auch schwer fallen, über diesen heiklen Punkt nähere Aufklärungen zu geben. Buxton, Ssawinski und Genossen haben in Bulgarien tauben Ohren gepredigt. In Sofia ist man, das kann heute ohne Uebertreibung gesagt werden, fest entschlossen, eine streng« Neutralität zu beobachten. Zar Ferdinand und seine Regierung geben damit zu erkennen, daß sic die Dienste, die Oesterreich ihrem Land in den Buka- rester Friedenövcrhandlungen leistete, nicht vergessen haben. Nicht ganz durchsichtig sind die Bemühungen de» Drei verbandes um die Gunst Rumäniens, das die Verstimmung gegenüber Oesterreich und Deutschland mich nicht ganz überwunden zu haben scheint. Hier haben auch die Ver bandsdiplomaten offenbar sich keine so groben Fehler zu schulden kommen lassen, wie in Bulgarien. Welcher Art die Versprechungen sind, durch die sie sich die rumänische» Sympathien zu erkaufen hoffen, ist nicht ersichtlich, man kann nur vermuten, daß in Bukarest Hoffnungen auf Siebenbürgen erweckt worden sind. Wo sind aber die Garan tien dafür, daß Rußland sein Versprechen halten würde? Rußland, das Land, in dem der Begriff Ehrenwort voll kommen unbekannt zu sein scheint? Rußland, das von diesem Kriege hofft, daß seine alte Sehnsucht nach dem goldenen Horn endlich in Erfüllung gehen soll! Hat doch schon Gortschakoff im Jahre 1878. als Bismarck sich um das Zustandekommen des Berliner Kongresses bemühte, erklärt, daß „Kvnstantinopel in Berlin erobert werden müsse". Was hält man in Bukarest von diesem Plan? Zn dem Augenblick, wo die Dardanellen in russischen Besitz kommen, ist Rumäniens Handel aanz und gar von russischer Gnade abhängig. Die rumänische Hafenstadt Konstanza wird sich, wenn es Rußland so gefällt, nur noch der Aussicht auf das Schwarze Meer erfreuen können. Das sind Neberlegungcn. denen man sich gegenwärtig in Bukarest nicht wird ver schließen können und denen gegenüber alle Bestrebungen der slawenfreunülichen Partei in Rumänien, deren Macht im Grunde doch nur auf dem rollenden Rubel beruht, zu nichte werden müssen. Als einen Beweis dafür, daß Ru mänien erkennt, wo seine wahren Interessen liegen, darf man wohl die Reise des deutschen Gesandten in Bukarest nach Berlin ausehen, Sic vermutlich Len Beginn deutsch rumänischer Verhandlungen bedeutet. Hoffen wir, daß sic zu einem glücklichen Ende geführt werden, daß sie die freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen Rumänien und Deutschland so lange zum Vorteil beider Länder bestanden haben, aufs neue festigen werden. — Die Türkei hat in diesen Tagen erkannt, was in Wahrheit dte Freundschaft des Dreiverbandes bedeutet, sie hat sich von der Vormund schaft Enalands freigemacht und Rußland gegenüber eine erstaunliche Selbständiakeit des Handelns an den Tag ge legt. Erfreulicherweise scheint sich auch in den übrigen neutralen Balkanstaatcn. mit einziger Ausnahme von Griechenland, das sich auf Gedeih und Verderb von Eng land und Frankreich ins Schlepptau nehme» ließ, die Er kenntnis Bahn zu brechen, wie schlecht cs um die Sache des Dreiverbandes stehen muß. wenn sich seine Vertreter in so niedriger Weise aufdränaen. und wie wenig auf die Ver sprechungen «solcher »Freunde" zu geben ist. » Die dentsch-rnmänische« Beziehungen. Der deutsche Gesandte in Bukarest Dr. v. Waldt- Hausen ist in Berlin eingetroffen. Er ist hierher be- schieden worden, um mündlich eingehenderen Bericht zu er statten. als dies schriftlich und telegraphisch möglich ist. Da mit der zurzeit so wichtige Posten während der Abwesen heit Dr. v. WalbthausenS, über deren Dauer sich natur gemäß noch nichts sagen läßt, nicht von einer jüngeren Kraft versehen zu werben braucht, ist der frühere Gesandte in BuenoS-Aires Freiherr v. d. BuSsche-Haddenhausen für diese Zeit mit der Wahrnehmung der Geschäfte betraut worben. Er ist in Bukarest etngctrofferr. In den letzten Tagen waren unkvntrollierbalc Gerüchte verbreitet, wonach in der Haltung Rumäniens gegenüber Oesterreich-Ungarn und Deutschland eine Schwenkung zu unseren Ungunsten eingetrctcn sei. Diese Ausstreuungen mögen darin ihre Nahrung gesunden haben, daß ähnlich wie in Genua und Rom auch in Bukarest Straßenkundgebungen für ein akti ves Eingreifen Rumäniens stattgcfunden haben. Am Grund zuverlässiger Nachrichten kann die „Voss. Ztg." den an diese Ereignisse sich anknüpfcnden Befürchtungen ent- gegentreten. Es hat sich bis zum heutigen Tage weder in der Haltung der rumänischen Regierung noch viel weniger in der des Königs Earvl auch nur ein Iota zu unseren Ungunsten geändert. Vvn der Ministerkrise, die vor weni gen Tagen angekttndigt wurde, ist cs inzwischen still ge worden, weil ein zureichender Grund für eine solche Krise nicht vorhanden ist. Die militärischen Kreise in Bukarest sind sich vollständig darüber im klare», daß die Konzentra tion der österreichischen Armee in Przcmysl eine militäri sche Lage schasse, die Rußland verbängnisvoll werden kann. Die verantwortlichen Kreise in Bukarest wissen überdies, daß das Schicksal Europas sich nicht in Przemysl, sondern vor Paris entscheiden wird und so treten denn die verantwortlichen Männer in Rumänien nach wie vor für vollkommene Unparteilichkeit Rumäniens auf. Französische und englische Schlachtberichte. Eine französische amtliche Mitteilung vom Donners- tag nachmittag 3 Uhr besagt: Ucber die ganze Front vvnderOiscbiszurMaasdaucrtdic Sch lacht a». Die Deutschen halten Stellungen besetzt, die ans Ver teidigung hergerichtet und mit schweren Geschützen versehen sind. Am französischen linken Flügel sind die Deutschen, die auf jener Seite die Höhe nördlich der Aisne besetzt halte», an einigen Punkten ein wenig zurückgewichen. Die Deutschen verschanzen sich. Die französischen Armeen haben überall Fühlung mit dem Feinde. Englische Berichterstatter schildern die heftigen Kämpse, die um Svissvns stattfanden, wie folgt: Der Kamps, der am Fluß, in Wäldern und aus Hügeln wütet, dauert vier Tage. Tie Aisne führte infolge Platzregens Hoch wasser und es mar den Verbündeten unmöglich, in die Stadt, ans die ein heftiges Artillerie- und Ge wchrfeuer konzentriert war, einznrücken. Das heftigste Feuer war ans den Punkt gerichtet, wo britische und sran zösische Genietruppen eine Brücke zu bauen versuchten, Dort wurde ein schreckliches Gemetzel angerichtet. Meh rere Regimenter, die das nördliche User der Aisne erreichten, erlitten entsetzliche Verluste. Es war ein furchtbares Duell zwischen den britischen Batterien, dir den Ucbergang der Truppen beschützten, und der deutschen Artillerie. Der Berichterstatter des „Daily Ehroniclc" sagt, daß die Deutschen eine sehr vorteilhafte Stellung die Eisen bahnen entlang einnehmen. Der „Timcs"-Korrcspvndent meldet, daß schreckliche Schilderungen Paris erreichen. Reihen von Toten und Verwundeten be decken die Schlachtfelder an der Marne. Die Eiscnbabn- züge nach Paris sind überfüllt von Verwundeten. An einer Stelle verteidigten sich die Deutschen hinter einer sechs Fuß hohen Barriere von Leichen, hinter der sie den Attacken der Franzosen Widerstand leistete». 70M Leichen bczeichncten später den Schauplatz dieses Kampfes. Lord Üitchcner über die militärische Lage. Lord Kitchener machte im englischen Oberhausc Mitteilung über die militärische Lage. Er sagte u. a.: Das Blatt hat sich nunmehr gewendet. Vor einigen Tagen erhielten wir die erfreulichen Berichte über einen erzwungenen Rückzug der deutschen Armee. iBcisall.s Die letzten Meldungen des Generals Frcnch zeigen, daß die Lage sich nicht wesentlich geändert hat. Frcnch berichtet, daß die Truppen guten Mutes und bereit seien, vorzu rücken, sobald der Angenblick dazu aekommen sei. i!> Kitchener schloß: Die tapferen französischen Armeen, mit denen zusammen zu arbeiten wir stolz sind, werden in jeder Hinsicht von unseren Truppen bei ihren Versuchen unterstützt, ihr Land endgültig vvn dem cingcdrungcncn Feinde zu säubern. Die unverdrossene und wachsame Tätigkeit der belgischen Armee im Norden trägt dazu sehr viel bei. Ich will diese Gelegenheit benutzen, Rußland respektvoll zu seinem glänzende» Erfolge zu beglück wünsche». Obwohl wir nute Ursache zur ruhigen Zuver sicht haben, müssen wir von dem Bewußtsein durchdrungen sein, daß das Ringen langwierig sein wird und daß cs somit unsere Pflicht ist, die Ausdehnung unserer Wehrmacht sortzusctzcn, um das gewaltige Ringen zum guten Ende zu führen. Es sind nunmehr ii Divisionen briti scher Truppe» und „'Kavallerie-Divisionen im Felde. Diese werden durch regelmäßigen Nachschub auf ihrer vollen Stärke erhalten werden. Lvrd Kitchcncrs Aeußerungen klinge» nicht übermäßig zuversichtlich- Die respektvollen Glückwünsche an Ruß lands Adresse muten sehr wunderbar an. Sollte sich Her; Kitchener einen schlechten Scherz erlaubt haben? ^