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Wochenblatt für Pulsnitz, Radeberg, Königsbrück, Radeburg, Moritzburg und deren Umgegend. Redigirr von den verankwvnUchcn Redakteuren E. Förster in Pulsnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. Verla» von E. Förster in PulSnitz und Th. A. Hertel in Radeberg. "" , -—— Mo. 4. Freitag, den 2S. Januar, 1850. Diese Zeiria-llsl erscheint ledeu Freitag >n einem ganze» Bogen und kostet vlerteiiahrig 7 Ngr. ä Pf. pri><-iiii«>urrii>lio. — Besteiiuugen, Inserate aller Art, weiche die gespaltene Zeile mit 8 Pfennigen berechnet werden, und in Pulsnitz und Radeberg spätestens bis MttüxochS Mittags, in Königsbrück, Radeburg und Moritzburg bis Dienstag Nachmittags abjugeben sind, nehmen in Pulsnitz und Radeberg die Herum- aeder, in Königsbrück der Kausmann Andreas Grahl, in Radeburg der Buchbinder Günther, in Moritzburg die Pcst-Erpedition, in Dresden. AlbrechtSqaffe ,M 6 K. I'artnrro, so wie alle Postämter an. M» . » -- > ». ' > — Icitcrrignissc. Dresden, 21. Januar. In Nr. 17 der „Deutschen Allge meinen Zeitung" geschieht eines in dem „Echäbischen Merkur" enthaltenen Artikels aus Leipzig Erwähnung, nach welchem in Wachsen die Einberufung eines außerordentlichen Landtags be vorsieht, der, nachdem die von Ständen für die neue Behörden- organlsatiou und die Uebcrnahme der Patrimonialgerichte auf den Staat bewilligten Summen erschöpft seien, die hierzu noch fehlenden 300,000 Thlr. bewilligen soll. Wir sind in der Lage, versichern zu können, daß jener Artikel in allen seinen Behaupt ungen völlig unbegründet ist. — Eben so grundlos ist auch das an mehrer» Orten verbreitete Gerücht, daß die Regierung einige Bestimmungen dcS Organisationsgesetzes zn andern beab sichtige und daher die Ausführung des letztern zur Zeit beanstan den wolle. <5hemniH, 15. Januar. Nach der Volkszählung am 3. Decembcr 1855 ist in unsrer Stadt die Einwohnerzahl auf 36,293 gestiegen, und zwar 18,511 männlichen und 17,782 weiblichen Geschlechts, in 7718 Haushaltungen. Die Zählung von 1852 ergab, damals jedoch mit Ausschluß der Caserne und des MilitarhospitalS, deren Bewohner bei gegenwärtiger Zahl ung die Zahl 486 anSmachten, 33,659 Seelen. Wolkenstein. (Zsch. W.) Am 12. d. M. starb in Cchin- delbach (Pärochie Großrückerswalde) der arme Handarbeiter Christian Friedrich Siegert in einem Alter von 82 Jahren, wel cher in einer 60jährigen Ehe mit seiner noch lebenden, in gleichem Lebensalter stehenden Ehefrau eine Nachkommenschaft von 88 Seelen erlebt hat, nämlich 8 Kinder, 60 Enkel imd 20 Urenkel. Von diesen leben noch 7 Kinder, 48 Enkel und 17 Urenkel. Döbel», 15. Jan. Gestern in den Abendstunden wurde die 77jährige Rosine Burkhardt allhier in ihrer Wohnung erhängt oufgcfunven. Der Befund hat ergeben, daß dieselbe nicht an den Folgen der Strangulation den Loo gesunden, sondern von fremder Hand getödlel und dann erst m d,i> rage gebracht wor den sein müsse; auch haben sich am Kopfe drei Verletzungen vor gefunden, welche ihr mit irgend einem Werkzeuge beigebracht worden sein mögen, wodurch der Lod erfolgt ist. Wegen Ver dacht«, diesen Mord verübt zu haben, ist bereits ein Mann allhier verhaftet worden. Aus der Lausitz, 15. Januar. Neulich kam eine fremde Frau nach Kirscha bei Schirgiswalde und besuchte mehrere Bewohner daselbst. Endlich kam sie zu einem gewissen N., dem sie zu erkennen gab, daß sie einen Schatz im Betrage von 3000 Thlr. vergraben wisse und sie sei gesonnen, denselben mit ihm ge meinschaftlich zu heben. N. willigte Alles ein, machte cS aber stillschweigend seinem Sohne bekannt und dieser beobachtete den Vorfall. Um das unterirdische Geld zu heben, gab die Schatz gräberin vor, fei ein silbernes Kreutz nöthig. Da der arme Mann kein solches halte, so mußte er Silbergeld verschaffen, auö dem sie ein Krenz bildete und in ein Stück Tuch einnähetp. Am bestimmten Tage und zur bestimmten Stunde gingen Beide an den Ort, wo das Geld versenkt sein sollte und gruben unter ver schiedenem geheimnißvollen Ceremoniell eine Grube in die Erde. Nachts gegen 12 Uhr entfernte sich die Frau unter irgend einem Vorwande vom Platze. Da sie nicht gleich wieder kam, setzte ihr der von Ferne beobachtende Sohn deS N. nach und wurde ihr auch trotz ihrer schnellen Flucht habhaft. Sie wurde fesige- nommen und des andern Tages dem königlichen Gerichte zu Schirgiswalde übergeben. Sie nennt sich Hille aus Sohra bei Görlitz und soll dieselbe Person sein, die fälschlicherweise Gevat- fern gebeten und bereits verschiedene Schatzgräbereien in der Lausitz unternommen hatte. Wien, 19. Januar. Die „W. Z." meldet, daß, als nach dem Bekanmwerden der auö St. Petersburg eingetroffenen Frie densbotschaft Se. Maj. der Kaiser vorgestern Abend im Hof- operutheaier bei der Aufführung deS „Nordstern" erschienen, sich das gesammle Publicum auf allen Plätzen des HauseS, wie von einem einmüthigen überwältigenden Gedanken erfaßt, zu einer rauschenden Kundgebung feiner Stimmung erhob. „Ein durch