Suche löschen...
Dresdner Journal : 10.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187412101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-10
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 10.12.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W28«. Donnerstag, den 10. Decemder 1874 -tllrrllot»:. . . . < Urlr ztjLUrlioll! 1 Idir. 1b H^r. ! 1 Kssr L«—rd»1b<t»i ck»vt»od«v Koivtro« tritt?c»t- «vä 8t»wp»I»a»odI»ss ttioidi. l»or»toi>pr»>»^r t^gr öev K»vw vivsr ^s»p»It«vvi> ?«>6trsil«: 2 Kxr. Ootvr „kiiibk»»oät" «li« 2«il«: b K^r. kr«tk«lno», l^llek mit Hv»v»t»iu« clsr 8ovo- vn6 kviortTssv, Xb«aä» tür 6«o tol^svävQ 1»^. Dres-ntrZoumal. Verantwortlicher Redacteur: Commisfionsrath I. G. Hartmann in Dresden. InneratvnunuLlim» »»«vlirksr L«ip,iF: H. Lrancket^tn-, Öomwii-ciioiiüi- 6e» Orvscluvr /ouruicl»; vdonclm.: u. L L»wdi»^-r«rll». Ilkan » N : //a»rnn»«knn F tvA/«-»- y«r»L Vt,o-H»iudii^-kric^-I,«ipii^.x>»iUl kart ». II. -Hiu»rk«i>t ^uek. -Iko««e, Larlis t ^1 ^ketrmri/n', />tia/l<kr>it/a»i/,//.X/Lrrc/it, yr«m«u: vi «» l»a: N SkcinANt « llün-an; VLsmait,: /> k o/Ak, kraa'- kurt» H : >. Hipu. /-ciuL^F vörlit,: /nv l) , Sauvover: t,'. LtLüxxkk»-, kart, : -Lnax, Lu//i>r<k t^'o., Slattzart: /-«„Le «t t'o., L'ül/ci. ^t„»i«»,ce»i-Lüre«u, Visa: O-Pk/iL. , tlprausxedorr - I^xpcllitioil ct«-« l>r«0»<inor /niirnnl», 1ir<>»>I'-n. ^l:tr^:ir«t>"itE-tt"'«' Ko. 1. Ämtlichcr Theil. Dresden, 9. December. Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin-Mutter vou Mecklettburg- Schweri» ist am 7. d. Mts. Nachmittags 5 Uhr von Berlin hier eiugetrosft» und im .Grand Union Hotel" abgetreten. Dresden, 3. December. Seine Majestät der König haben nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee allergnädigst zu genehmigen geruht: 4V. Aesörderuoge», Lrutvulmgev, Vechtzougeo. Die Ernennung des Adjutanten der 2. Infanterie- Division Nr. 24, Hauptmann von Carlowitz, zum Eompagnie-Ehef im Schützen- (Füs.-) Negimente „Prinz Georg" 'Nr. l08 unter gleichzeitiger Enthebung von der Adjutanten-Functiou; die des Compagnie-Chefs im 5. Jnfanterie-Regimente „Prinz Friedrich August" Sir. lot, Hauptmann Wagner, zum Adjutanten der 2. In fanterie-Division 'Nr. 24 unter Entbindung von seinem dermaligen Commando beim Generalstabe; die Beför derung des Premier-Lieulenants Rühle des 2. Grena- dier-Negiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" zum Hauptmann und Compagnie-Chef in seinem Negimente; die Beförderung der Secondelieute- nants d'Elsa letzgenannten Regiments, Bech und Heddenhausen des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 zu Premierlieutenants in ihren Regimentern; die Beförderung des Secondelieute- nants der Landwehr-Infanterie Roitzsch des 2. Ba taillons (Zittau) 3. Landwehr-Regiments Nr. 102 zum Premierlieutenant der Landwehr-Infanterie; die des Secondelieutenants der Reserve- Friedländer des 2. Grenadier-Regiments Str. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" zum Premierlieutcnant der Reserve; die Beförderung der Vicefeldwebel Schaarschmidt, Opitz und Bou che vom 1. (Leib-) Grenadier-Regimente Nr. 100, Mältzcr vom 2. Grenadier-Regimente Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" Schön, Noack, Förster und Tischer vom 3. Jnfanterie- Regimente Nr. l02, Körner, Winzer, Rössing, Pöschmann, Liebe, Teuscher, Golle und Schnorr vom 5. Jnfanterie-Regimente „Prinz Fried rich August" Nr. l04, Müller vom 6. Jnfanterie- Regimente Sir. lOö, Rudert vom 7.Jnfanterie-Regimente „Prinz Georg" Nr. 106, Weger, Frese, Siede nnd Buschkiel vom 8. Jnfanterie-Regimente „Prinz Jo hann Georg" Nr. 107, Hahn, von CrauShaar und Höckner vom Schützen- Ws.-) Negimente „Prinz Georg" Nr. >08, Lindner vom 1. Jäger-Bataillon Nr. 12, ferner der Vicewachmeister.Steiger und Sahrer von Sahr vom Garde-Reiter-Negimente, Kreller vom 1. Reiter-Negimente, von Arnim und von Ferber vom 2. Neiter-Regimentc und Schröder vom 3. Reiter-Negimentc, sowie der Vicefeldwebel Zacha rias, Riemschneider, Lempe und Thomas vom 1. Feld-Artillerie-Regimeute Sir. 12, Hitzschold, Schütze, Lemcke und Abes vom 2. Feld-Artillerie- Regimentc Sir. 28 und Lucas vom Pionnier-Bataillon Nr. 12 zu Secondelieutenants der Reserve in ihren Regimentern resp. Bataillonen. v. Verabschiedungen rc. Die Stellung des Prcmicrlieutenants Zennia des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101,Kaiser Wilhelm, König von Preußen" unter Verleihung des Hauptmanns- Characters und des Prcmicrlieutenants Jacoby des 3. Infanterie-Regiments Sir. 102 zur Disposition in Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche, Beide mit der ge setzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragcn der Regiments-Uniform mit den vorgcschriebenen Ab zeichen, sowie unter gleichzeitiger Anstellung als Land wehr-Adjutanten. HauptmannsZennig beim 2. Bataillon (Frankenberg) 2. Landwehr-Regiments Nr. UN, Prcmier- licutcnaut Jacoby beim Reserve-Landwehr-Bataillon (Dresden) Sir. 108. Feuilleton Redigirt von Otto Banck. Weihnachtsliteratur. Zu den ernstern wissenschaftlichen Werken, die zu gleich von der Verlagshandlung für die Festgaben be stimmt sind, gehört unter andern auch das nachfolgende, sehr umfangreiche Buch: „Das Reich der Luft", frei nach C. Flammarion von Wilhelm Schütte. Leip zig, Verlag von Friedrich Brandstetter. Es ist dieses Werk mit zahlreichen Illustrationen, zum Theil durch besondere Bilder, zum Theil durch in den Tert eingedruckte Holzschnittillustrationen versehen und das Ganze durch vorzüglichen Druck und eine ele gante Ausstattung gehoben. Die Meteorologie, d. h. die Lehre von dcn Vorgängen, welche sich in der Atmosphäre vollziehen, hat sich erst seit wenigen Jahrzehnden einen Platz unter den exacten Wissenschaften errungen; Astro nomie und Physik behaupteten denselben schon lange. Wenn auch die Anfänge der Meteorologie ebenso uralt sind, wie die der übrigen Naturwissenschaften, so hat doch erst unser Jahrhundert uns genauere Krnntmß von den großen Gesetzen geliefert, welche in dem weiten Reiche der Luft herrschen. Erst seit zwanzig Jahren verfolgt man bei den hierher gehörigen Untersuchungen einen ge meinsamen Plan, der auf einem in Brüssel tagenden meteorologischen Congresse festgesetzt wurde und dessen Befolgung bereits wichtige Resultate geliefert hat. Al lein die Ergebnisse dieser Forschungen sind der größern Zahl der Gebildeten n eistenthcils unbekannt geblieben und nur Einzelne besitzen richtige Ansichten über die wichtigen Processe, welche fortwährend in dem Lustkreise stattfinden. Die Entstehung der Winde, die Bildung von IMtMütl'chn- The,!. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 9. December, Nachmit tags. (W.T. B.) Der Proceß gegen den ehemaligen deutschen Botschafter in Paris, wirkt Geh. Rath Grafen Harry v. Arnim, hat heute Bormittag vor dem hiesigen Criminalgericht begonnen. Die Anklageschrift unterscheidet drei Rubriken der in der Pariser Botschaft fehlenden Schriftstücke (Urkunden): erstens mitgenommene und später zurückgegebene; zwei tens von dem Angeklagten geständlich an sich genom mene, als ihnl gehörig zurückbchaltene; drittens solche, von deren Verbleib der Angeklagte Nichts wissen will. Der amtliche Charakter der quästionirten Schriftstücke wird durch Ansehung eines Rescripts vom Jahre 1843 deducirt: die Bezeichnungen, vertraulich und geheim zu halten, sind Direktiven, die den amtlichen Charakter nicht alteriren. Die fehlenden Aktenstücke umfassen sowohl Erlasse des auswärtigen Amts, wie Berichte des Grafen Arnim. Die Anklage hebt nun Arnim's Betheiligung an Zei tungsartikeln, insbesondere an der Publikation diploma tischer Enthüllungen in der Wiener „Presse" hervor, infolge deren der Angeklagte auf allerhöchsten Befehl und unter Bedeutung dcs Amtscides zu der Erklärung aufgcfordert wurde, ob die Veröffentlichung von ihm ausgegangen oder hervorgerufen sei; ferner ob er den Brief an den Stiftspropst v. Döllinger geschrieben und dessen Veröffentlichung veranlaßt habe. Der Angeklagte antwortete ausweichend, gab aber die Autorschaft des Briefes an Döllinger zu. Die Anklage hebt die Beschlagnahme der Corrcspon- denz mit dem Redakteur der Wiener „Presse", Lauser, und mit dem Journalisten Landsberg in Paris hervor, sowie daß die Eoncepte des in der „Presse" veröffent lichten Promemorias und des in der „Kölnischen Zei tung" erschienenen Artikels vom 29. Februar 1873 über die Räumungsfrage eine Kenntniß von Verhält nissen verwerthetcn, welche der Angeklagte nur in amtlicher Stellung erlangen konnte, und daß die feh lenden amtlichen Schriftstücke dem Angeklagten nicht zu seiner Vcrtheidigung, sondern für erneute Angriffe auf die derzeitige Reichspolitik werthvoll erschienen. Da solche sich nun auf Grund des § 348 ul. 2 des Strafgesetzbuches als Urkunden darstellcn und der That- bestand der Unterschlagung durch die Absicht rechts widriger Zueignung, ohne daß cs zugleich gewinnsüchtiger Absicht bedarf, bedingt wird, wird Graf Arnim an geklagt: 1) ihm amtlich anvcrtraute Urkundcn vorsätzlich bei Seite geschafft; 2) Sachen, die er in amtlicher Eigenschaft erhalten hatte, sich rechtswidrig angeeignet zu haben. Die Anklage bemerkt, daß durch die nachträgliche Uebergabe einiger der quästionirten Aktenstücke an das Gericht an der Anklage Nichts zu Gunsten des Ange klagten geändert werde. Die vorgcladencn Zeugen sind: der Director deSControlbureauS im auswärtigen Amte, Roland; ter Botschaftürath Graf WeSdehlcn; der Vorsteher der Botschaftskanzlei zu Paris, v. Scheven; der dortige Kanzleidirector, Hammersdörfer; der Con- sularverweser zu Marseille, Höhne; der Vorsteher der Botschaftökanzlei in Wien, Gasperini; der Journalist Landsberg aus Paris; der General- feldmarschall Freiherr v. Manteuffel; der Präsi dent König. Versailles, Dienstag, bi. December, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung genehmigte heute den Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung einer medicinischen Facultät in Lyon und in Bordeaux. Paris, Dienstag, 8. December, Abends. (W. L.B.) Wie hier gerüchtweise verlautet, sollen zwischen Don Carlos und der Königin Isabella Verband- lungen eiugeleitet sein. Der Keldzugsplan deS Marschalls Serrano geht, dem Bernehmen nach, dahin, die Pyrenäen- grenze zu besetzen und die Carlisten von dort aus auf dir vom General Moriones defedligte Armee zyrückzuwerfen. In der Nähe von Oyarzun hat heute ein Gefecht zwischen Carlisten und Regie- rungStruppen stattgefunden, über dessen AuSgang noch Nichts bekannt ist. Bukarest, TienSlaa, 8. December, Nachmit tags. (W. T. B.) Die Deputirtenkammcr bat mit großer Majorität in Erwiderung auf die Thron rede eine Adresse angenommen, in welcher die Kammer über die in der Thronrede abgegebenen Erklärungen der Regierung ihre Befriedigung ausspricht. Belgrad, Dienstag, 8. December, Nachmit tags. (W. T. B.) Das neue Ministerium hat sich deute der Skuptschina vorgestellt. Nachdem der Ministerpräsident Zumitscd mitgetheilt, daß die Regierung noch im Laufe dieser Session Gesetz- entwüfe über die Preßfreiheit nnd die Autonomie der Gemeinden vorlegen werde, wurde von der Bersammlung ohne Debatte beschlossen, zur Be grüßung deS Fürsten Milan nach seiner Rückkehr, an denselben eine Adresse zu richten. Der Mini sterpräsident sprach darauf die Vertagung der Skuptschina für 6 Wochen aus. Dresden, 9. December. Die Botschaft des Präsidenten Mac Mahon beschäftigt augenblicklich die gesammte französische Presse, gereicht aber nur wenigen Organen derselben, und zwar ausschließlich Bonapartistischeu und denen des rechten Centrums, zur Befriedigung. Au Widersprüchen in den verschiedenen Urtheilen fehlt es dabei natürlich nicht: die Einen finden dcs Marschalls Worte klar, die Anderen dunkel und vage; bald hebt er seine per sönliche Verantwortlichkeit zu stark hervor, bald läßt er seiuc Person hinter den Willen der Nationalversamm- lnng ganz zurücktretcn u. s. w. Die größte Enttäuschung hat die Botschaft der legitimistischen Partei bereitet, und deren Blätter scheuen sich nicht, ihrem Mißvergnügen unverhohlenen Ausdruck zu leihen. Die „Union" läßt sich demgemäß wie folgt vernehmen: „Die Botschaft des Marschalls Mac Mahon läßt die Schwäche der Re gierung ahnen und bringt in der Politik der Parteien, in welche die Assembler zerfällt, keinerlei Veränderung hervor. Mit Recht haben wir bereits gesagt, daß, gegenüber der geeinigten Rechten, welche entschlossen ist, Alles zurückzuweiseu, was der Rückkehr dcs franzö sischen Königthums im Wege stehen könnte, die Er klärungen der Botschaft uns wenig kümmern. Dieses Document ist das Werk eines Ministeriums, welches weder den Muth hat, zum Kampf herauszufordern, in dem es seine Siicderlage vorhersah, noch ferne Schlacht linie zu ändern, hoffend, daß die Zeit ihm die Gunst des Geschicks wieder zuwcnden werde. Der Marschall- Präsident redet eine Sprache, wie sie einen« parlamen tarischen Staatsoberhaupt nicht zukommt: cr verpflichtet seine persönliche Verantwortlichkeit und scheint bestrebt, diejenige seiner Negierung zu decken. Man entdeckt aber leicht in der Präsidialbotschaft die Besorgnisse und Tendenzen, die das gegenwärtige Cabinct in zwei Gruppen theilen. Der Marschall Mac 'Mahon ist an die Rechte gebunden, und an dem Tage, wo er versuchen sollte, sic zu verlassen, würde er seinen Posten verlassen, ohne Nutzen nicht allein für seinen Ruhm, sondern auch für die Dauer seiner Macht. Wenn Mac Mahon sich ver pflichtet, die Gesetze gewissenhaft zu beobachten, so finden wir sei«« Wort gut; aber die Logik zwingt uns zugleich, jener ein wenig pomphaften Versicherung, daß cr „„bis zum letzte» Tage"" mit unerschütterlicher Festigkeit das Scptennat aufrecht erhalten werde, nicht allzuviel Auf merksamkeit zu schenken. Die Nationalversammlung allein hat das Gesetz gemacht und wenn, was Gott Wolken, Regen und Schnee, der Ursprung der Gewitter, kurz die Ursachen, welche die einzelnen Erscheinungen Hervorrufen, deren Gesammtheit «vir also „Wetter" be zeichnen, sind den meisten Personen entweder unbekannt oder unklar. Und doch giebt es kaum eine zweite 'Na turerscheinung, welche für das Menschengeschlecht und sein Wohlergehen eine so tiefgreifende Bedeutung hat, wie gerade das Wetter. Ist doch die gesammte Ent Wickelung des pflanzlichen und thierischen Lebens den at mosphärischen Verhältnissen untcrthan, und auch dcr Mensch kann sich ihrer Herrschaft nicht entziehen. Das vorliegende Buch — eine freie, sehr geschickte und lebendige Bearbeitung von Flammarion s „i »tino»- phör«" — versucht es, die Vorgänge iin Luftkreise näher zu schildern und sie auch solchen Lesern verständlich zu machen, welche sich nicht eingehend mit physikalischen Studien beschäftigen konnten. Bei seiner unbefangenen und einfachen Vortragsart beansprucht daher dieses vor treffliche Werk keineswegs, als ein Lehrbuch der Me teorologie angesehen zu werden; es schließt vielmehr ma thematische und rein physikalische Deductionen möglichst aus und legt das Hauptgewicht auf die Schilderung vou dem Wirken der Naturkräfte im Luftreiche; stets wird hierbei der Einfluß berücksichtigt, welchen die besprochene» Erscheinungen auf das Leben der Pflanzen, Thicrc und Menschen ausübm. Der literarisch feingebildetc Physiker Flammarion ist auch iusvferu ein echter Franzose, als er es niemals unterläßt, die eigene Phantasie, sowie die der Leser so rege zu betheiligen, wie es bei wissenschaft lichen Erläuterungen nur irgend erlaubt ist. Wohl aber trägt diese lebendige Vortragsweise ein gutes Theil zum Reize dcr Unterhaltung bei; dcr deutsche Bearbeiter hat diese«« Factor zu schätzen gewußt, welcher mit den ver schiedensten Mitteln beflissen ist, das geistige Interesse nach allen Seiten hin wachzurufen. Daß sich das Buch sehr wesentlich an französische Beobachtungen und For schungen anlehnt, rechtfertigt sich für seine Materie durch die rege Bethätigung sranzösischcr Gelehrter für das Fortschrciten der Meteorologie. Daneben aber sucht der Bearbeiter auch seinen Stützpunkt in einer Berücksich tigung aller solcher hervorragender Entdeckungen de« Scaturwissenschaften, die in sein Thema irgend cinschla- gen und der ganzen gebildeten Welt, besonders auch der deutsche«« Wissenschaft ihre Förderung verdanken. Schon aus dem wenig bekannten, aber allgemein interessanten Stoffe dieses Werkes geht selbstverständlich hervor, daß es den Erwachsenen nicht minder als der Jugend ge widmet und für beide Theile eine hochwillkommene Er scheinung ist. Es seien für heute dieser umfangreichen Edition noch einige andere, spccieller für die Jugend berechnet, hinzugefügt. Dahin gehören: „Franz Hosfmann'S Jugendbibliothck ". Stuttgart, Verlag von Schmidt und Spring. Die neu erschienene» acht kleine» Bändchc», vo» denen jedes mit vier Stahlstichen versehen ist, enthalten je eine lehrreiche Erzählung und sind von einem neuen Mitarbeiter des beliebten Herausgebers, von O. Höcker, verfaßt, dcr noch nicht durch Vielschreibern, wie so mancher moveruc Jugendschriftsteller, seine Frische verloren hat. — In ähnlicher veredelnder Richtung durch Beispiele aus dem biographische«« Gebiet, bestrcbeu sich vier kleine illustrirte Bändchen von Ferdinand Schmidt, bei Hugo Kastner ii« Berlin erschienen. Sie erzählen das Leben von Moses Mendelssohn, Arndt, Humboldt und Pestalozzi. — Auch voi« „Trewcudt's Jugend bibliothek", mit den allerliebsten Illustrationen von Löffler, sind drei neue Bäudchen erschiene««. Lie bringen zwei Erzählungen von Richard Baron: „Ein vcr- verhüten wolle!, ein Conflict zwischen dem Willen dcr Assembtze und den Entschlüsse«« des Marschalls ent stehen sollte, so würde das letzte Wort im Name«« dcs Gesetzes, dem wir Alle unterworfen sind, der Vertretung des Volkes gebühren. Bei der gegenwärtigen Lage der Parteien glaube«« wir, daß die Botschaft eine geringe Tragweite haben wird. Mac Mahon kann sich, wenn er die Kräfte der Asiemblöe entziffert, überzeugen, daß er zwischen der monarchistische«« Politik der Rechten und der republikanischen Politik der Linken wählen muß." — Vom entgegengesetzte«« Standpunkte ausgehend, begegnet sich mit dieser beinahe drohenden Sprache der Legiti misten die radicale Partei. Die „Rüpublique frantzaise" schreibt: „Endlich haben wir sie, die so ungeduldig erwartete Botschaft! Ader ach, «vir fürchten, die öffentliche Meinung hat eine neue Enttäuschung er fahren. In der That hat der Präsident des Minister raths, anstatt einer klare«« und entschiedenen Erklärung, auf die Jeder hoffte, mir eiueu duukleu Orakelspruch auf die Tribüne gebracht, der wie alle Orakelsprüchc abgefaßt zu sein scheint, um Alles uud Nichts zu sagen ..." Der Präsident dcr Republik war ohne Zweifel sehr in Verlegenheit, eine andere Sprache zu führe««. Es ist sicher, daß man, wcun man von dcr Nationalversammlung verlangt, daß sie sich für irgend etwas entscheide, große Gefahr läuft, sie, zu sprenge«« und zur Auflösung zu treiben. Um so schlimmer für die Versammlung! Das Land darf nicht länger untcr der Schwäche, dei« Spaltungen und der Ohnmacht der selben leiden. Wir bedürfen einer organisirten, regel mäßigen, geachtetci« Regierung, welche nicht blos eine wahrscheinliche Dauer von 72 Monate««, sondern auch bestimmte Institutionen, einen Namen und ein Princip besitzt. Wir könne«« nicht länger leben zwischen cinc« Erccutivgewalt, die 'Nichts zu sagen wagt, und einer constituirendcn Gewalt, die Nichts zu thun wagt. Seit drei Jahre«« übt Frankreich sich in dcr Geduld; ist die Zeit noch nicht gekommen, ihn« die Freiheit wiederzu geben?" — Volle Zustimmung findet die Botschaft, wie es scheint, in den Nciheu des rechten Cent«ums, auf welche die Negierung sich vorzugsweise stützt. Der „Franz-ais" nennt dei« Ton der Botschaft „fest und versöhnlich" und bezeichnet dei« Tag ihrer Einbringung ii« Versailles als einen gute««. Frappirt ist das Blatt von dem persönliche«« Charakter der Botschaft, die nicht den Gedanken dieses oder jenes CabinctS, sonder«« den dcs Staatsoberhauptes ausdrückc. Doch dürfe man den Räthen des Marschalls nicht Vorwerken, daß sic ihre Verantwortlichkeit durch ihi« haben decken wollen; in zarter Nücksichtsnahmc gehe sie vielmehr gewissermaßen über ihre Häupter weg, um dei« Präsidenten, die Assemblse und das Land einander Auge ii« Auge gegen über zu stellen. — Wenn öfter die Vermuthung aus gesprochen worden ist, daß 'Mac Mahon's Bestrebe«« darauf gerichtet sei, Zeit zu gewinne«« für das Hinein wachse«« dcs kaiserlichen Prinzen in die ihm vom Ge schick reservirte Aufgabe, so findet dieselbe allerdings eine nicht zu verkennende Stütze in der freudigen Stim mung der imperialistischen Preßorganc. So lesen wir im „Ordre": „In der Sprache des Marschallpräsidentcn ist Alles enthalten, was man darii« zu finden erwarten konnte: ein loyaler Wunsch nach Versöhnung, eine ernste Versicherung, nur mit Hilfe und Beistand aller gemäßigten Männer regieren zu wolle«« Das ist eine neue Bekräftigung des Waffenstillstandes dcr Parteien. Der Herzog v. Magenta kann weder die Republik macheu, noch die 'Monarchie, und wir verlangen nicht vou ihm, daß er das Kaiserreich mache, weil wir, wcun die Stunde gekommen sei«« wird, an den höchsten Urtheilsspruch zu appclliren, Alles vor« der freien Acußerung des Volks- willens erwarten. Um zu regieren braucht demuach der Marschallpräsident nur das Gleichgewicht zwischen den Parteien aufrecht zu erhalte«. Die Botschaft ist uns eii« neues Pfand seines festen Entschlusses, demgemäß zu handeln, und unsere Unterstützung ist ihn« dabei natürlich sicher, trotz aller kleinlichen Nörgeleien der ephemere«« Cabiuete, die einander ablösen. Heute wie stoßencs Kind", „Zum vierten Gebot" und zwei mittel alterliche Geschichten von Tschachc: „Otto iV. mit dem Pfeil", „Die Ouitzvw's". Ferner liege«« mit Holz schnitten versehe«« von Spittler's Verlag in Basel jugendliche Unterhaltungslectureu aus dem Englische«« vor: „Verloren" und „Die kleine Maggy uud ihre Kinder". — Von dei« „Erzählungei« aus dem classischeu Al tert hum", die von Teubner ii« Leipzig ffir die Jugend verlegt sind, bleiben noch nach zutragen: „Drei Geschichten aus dem gricchijchcn Altcr- thum", die Wilisch in knapper Fassung verständlich vorgetragei« und mit Anmcrkungcn versehen hat. Für die Jugend, bearbeitet von O. Höcker, ist auch eine Auswahl „Boz-Dickeus'scher Erzäh lungen" bei Trewenbt in BreSlau erschienen und von Löffler mit Titelbildern versehen. LTe drei elegant ausgestatteten Bändchen enthalten: „Die kleine 'Nell", „Der Wucherer uud sei» Neffe", „Schlcksale emes arme«« Waisenknaben". Kciu Schriftsteller eignet sich wegen seiner vielseitigen und hoher« sittlichen Tendenzen so sehr zu einer partiellen Auswahl für die Jugend, «vie Dickens. Der deutsche Bearbeiter hat sich mit gutem Erfolg ungewöhnliche Mühe gegeben, Das, was in feiner ursprünglicher« Gestalt für die Jugend unver ständlich sein mußte, durch cinc vcreiiifachte Umformung dem Begriffsvermögen näher zn führen und doch dabei die warmen sympaiischcn Töne, welche dcr Dichter im Original anschlägt, nicht erkalten zu lasse». — Derselbe thätige Verlag bringt von Louise Thalheim, dcr vicl- beliebteu Zeichnerin, zwei Erzählungen sür die Jugend: „Aus dcr Jugendzeit". Sie sind mit zwei Illu strationen versehen. — Viele kleine Geschichte», von E. Bunsen verfaßt, enthält das Büchelchc» „Daheim", welches bei Flemming in Glogau erschient» u»d mit Farbcndruckbilderu vo» Leinwcbcr ausgestattct ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite