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Dresdner Journal : 17.02.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186002171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-02
- Tag 1860-02-17
-
Monat
1860-02
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1860
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—rril i'.'i »N7»s tv^ -7 7!^-7 .'" .'^77 n»äi»1ä7»t7U Freitag, dm »^Februar. »ch^S ^^pD,»n»r»l«prttst ' ,!!. !> > 1kl, I') ^r. Io»-tE. >/,t«N>ielh^ » ,, <0 ,, », ,, >1 chp . :^ Li^^sck»»ck«r»: 1 ««r. « n!» 1 L» G«K» s, >—«»«»«» ' " I»ser»tt»»rttft: Ute L»v v-uw «tn«r ^«5'' ->-Vv—r «*»«: r n»r. Dres-nerLourmL -r^<-k. »it Lk-ä- NI, ä«o Verantwortlicher Redactnir: Z. G. Hartmann. 1860 , -I- r.» ' » ' t:; : iL.^ ,1 »»ser«te»amu»tz«r »»»»Lrt»: l^Ipii^: I'a. ir»x»l>,r«rrn«, OawmlietovL« äe» I)rv««I>isr Z^eeru»l»; »l-euil'e-elk-t: 17 Ilüi!<»,:; L V«q, «^; I,ell7>: O,„71, ilnckk., It«7>i>«k»Al!'» r Iinr«»i>; Lr«»«>: II. . »l.<„^>--, kr»»L1vrt «. ßk.: -ivb« tj»rIik«>i<Ziuii^i Lül«: Nnoer . kil»: v. (2V, ,ue äs, bv»L «Ql»«»); ?r»x' 1's. ^vukicii'» Lutkk«uäl'ui^. qrr«»sgkbrr: Xünlxl. K»p«^itian <t«, Dreien«, ^ovnr»t». vr«ick«o, Ii1»rion»tril,»« tlr. 7 l'itt znLeü'l. z, i riÄ n> « : Amtlicher Theil. Dresden, 2. Februar. Se. Königlich« MrjrKLl habÄ» dem Schohiflachrrobermejftkr Johann Gottlieb Wal ther zu Leipzig in Anerkennung seine- bei vielfachen Gelegenhesten, und besonder- in den Jahre» 1848 und 1848 betätigten verdienstlichen und loyalen Verhalten-, die zum Verdienstorden gehörige goldene Medaille zu verleihen geruht. -H »il in tn»7vls! ns- n>2.i<aiu^>!» Lr." . Theil. .?»nuie>a 7>t» "tchv-ö-tz.ctnc lii >.^r,s.-au."'L>Ht»4r>ficht. ,ch,n «v,n ..^ - TrlegraPhtfche Naihrichtnr. Zeitungtschnu. (Zur Lage.) Tagetflkschtchtt. Dresden' Ballfest beim Staat-Mini ster v. Brust. Berichtigungen. — Wien: Noch keine Antwort ans dir französischen Erklärungen abgrqan- gen. Ballfeste. — Venedig: Sine deutsche Zeitung pwjeckkk. Die geraubte Kasse aufaefunden. — Ve rona: Wühlereien. — Berlin: Kammeroerhandlun- grn. Abstimmung über da- Ehegesetz im Herrenhaus«. — HtNnove'k: Kammcrverhandlung in Marine-An- ßeleß^«hcitkN. Pari-: Die mittetitalienische Fragt. Zustände in ToScana. Hie kirchlichen Händel. Der- nsischte-.'-—Turin: Nichterscheinen Ricasoli'S. Stim mung in ToScana. — London: Wünsche der Lei- nrnfckbrikanten bezüglich de» Handelsvertrag-. Sin Schreiben Sir John Dowring'S. — Konstantino pel: Papkrgekdveibrrnnung. AuS Serbien und Mon tenegro. —- Bukarest: Amnestie. 2,1,2 ErnerrriunAeu, »ersetzu«Ge« re. 1« öffeutl. Dienst*. Dresdner Rachricbten. Procktttv-alnachtEr». (Freiberg. Reichenbach, wer' da«. Pir»«.) »r-2 7 nrx ors, St««eu M« dlch-st. »,EE' nakyrlkyieu. — —>> —> Telegraphische Nachrichten. Barlt, Donnerstag, 16. Februar. Der heutige „Mo üeur< enthält ein kaiserlich,t Decrrt, »orm die Unt^drnckung des iu St. Briruc erscheinenden „Journal de Bretagne" verfügt wird. Via diesem Decrete uorautgebender Bericht des Ministers det Inner«, Herrn Aillault, giebt alt Grund der Un- terdrückuug au die in dem Blatte geschehene Ver öffentlichung euer Adresse dreier Deputaten an den Kaiser, welche in eine Protestation gegen die Politik der Regierung in der römischen Frage aut- lies, indem sie die über diesen Gegenstand herrschende Ungewißheit beklagte, deren Fortdauer alle auf- richihgeuKathalikeu von dem Kaiser abwendig machen werd,. Der Minister schlägt vor, nicht weiter daraufeituugeben ob und iu wie weit sich diese Ab- wendigmachuug mit dem Eide der Treue gegen den Kaiser vertrage. Herr ». Lavalrtte ist zum französischen Gesandten iu Konstantinopel ernannt.* London. Donvrrttag. 16. Februar. Wie die „Times" meldet, soll Lord Elgin eine zweite Mission nach Edina autreteu. v« dir Ratification det »er- tragh und bat Aufhörr» der Feindseligkeiten zu er- wirken. Laut Nachrichten aut Reu»-Dort von Z.Febr. ist der Republikaner Prnniugton schließlich mit einer Stimme Majorität zum Sprecher det Reprisen- tantrnhauset gewühlt worden. St. Petertbnra, Donuerttaq, 16. Febrnar, Vormittags 11 Uhr Ä Mir,.*) Rußland hat die englischen Vorschläge wegen Regelung der italie nische« Krage iur Allgemeinen abgelehnt. *) Angetommen !n Dretten II Uhr 4V Min. Dresden, 16. Februar. In der AeitungSpresse herrscht im Allgemeinen seit rinigcr Zeit eine gewisse Stille bezüglich der großen euro päischen Fragen. S- ist das Schweigen der Erwartung, wohin sich endlich die französiiche Politik wenden wird. Ma» will sich eben da- Einlinken nach jeder Seite hin Vorbehalten. Cavour widersteht den sranzöjischcn Forderungen wegen Savoyen und Nizza und baut in diesem Widerstande auf die Unterstützung Eng lands und die Unlust ganz Europa- gegen eine Ver größerung Frank,eich-. Zugleich nimmt Piemont die „Logik der vollbrachten Thatsache" in Aussicht und tiifft alle Vorbeltilungc» zu einem entschiedenen Vor gehen in der Anuerionssrage. Die osficiellen piemonte- sijchen Organe sprechen sich deutlich genug hierüber auS. So wird in einein Artikel der ministeriellen „Opinione" von der Einverleibung wie von einer beschlossenen oder doch auf dem Punkte der Dollführung stehcnden Sache ge sprochen, sobald man mit Toscana und der Emilia einig über dcu Schlußact sei. Don Frankreich ist zu erwarten, daß e- auch in diesem Falle sich um keinen Prei- einer „vollendeien Thatsache" gegenüber befinden möchte, und wäre nicht zu verwundern, wenn cs die projrctirte Thatsache tatsächlich unmöglich machte. Man spricht zwar iu der französischen Presse diese Absicht noch nicht «»-, aber scho« wendet man in Pari- stärkere Drücker an, um Piemont zur 'Nachgiebigkeit zu bestimmen. Mit einer auffallenden Ostentativ« wurde in den letzten Ta,ep:,fM Paris ker.ru deutschen und englischen Blattern die Nachricht verbreitet, baß eine Eonfebenz der fünf Großmächte, mit Ausschluß Piemont-, zusam- mentrrten werde, um über ein italienische- Arrangcyrcnt zu entscheiden, und cS ist begreiflich, daß wenn Frankreich in einer solchen Confercnz die Restauration drr mittel italienischen Fürsten Vorschlägen würde, die Confcrenz — mit Ausnahme Englands — diesem Arrangcment bciträte. Zugleich kann man in verschiedenen deutschen Blättern lesen, daß eine Wiederannäherung Frankreichs an Oester reich und den Papst stattfinde. Frankreich will siin In teresse befriedigen, ohne einen neuen Krieg in Italien anzusangen. Piemont hingegen verweist Frankreich auf einen neuen Krieg, der erst den beanspruchten Lohn, die Annexion Savoyens, bring in könnte. England ist gleichfalls dem WieverauSbruche deS Krieges entgegen und hierin scheidet sich die Politik Piemont- von der Englands. Da keine andere europäische Macht Lust zeigt, sich thatsächlich in das italienische Pro visorium cinzuuuschen, so hängt die Beendigung desselben von der Haltung Piemonts gegen Frankreich ab. 'Genügt es nicht bald den französischen Ansprüchen, so kann es sich auf eine entschiedene Schwenkung der französischen Politik gefaßt machen. Man wi.d sieb kaum in Turin diese Aussicht verhehlen können, und da England keines wegs eine offene und entschiedene Haltung wegen der französischen Einverleibungssrage gegen Frank» eich an nimmt, während die übrigen Mächte, so sehr sic auch in dieser Frage gegen Frankreich gesinnt sind, doch zu einer entschiedenen Unterstützung der picmontesischen Politik in Italien Überhaupt nicht bereit sein werden: so steht heute und so lange sich di, Haltung der übrigen Mächte nicht ändert, die Partie für Befriedigung de» französischen In teresse- nicht ungünstig. Bevor also nicht da- Geschäft zwischen Frankreich und Piemont abgemacht ist, und bevor nicht im übrigen Europa sich ein bestimmter Wille, die europäische Seite der ganzen italienischen Sache zu be handeln, kund giebt, werden wir eine gewisse Ruhe in der Presse, vor allem der französischen, bemerken. » Tagesgeschichtc. Dresden, 1ü. Februar. Lei Sr. Ercellenz dem Herrn Staat-Minister Frhrn. v. Beust sand gestern Abend ein gläuzendcs Bal liest statt, welche- auch Se. Majestät der König, Ihre köuigl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg, Prinzessin Sidonie und Prinzessin Augusta, sowie Se. Durchlaucht der Erbprinz von Thurn und Taris und dessen Frau Gemahlin königliche Hoheit, mit Alleihöchst- und Höchstihrer Gegenwart beehrten. Die Zahl der Theil- nehmer an dem sehr belebten Koste betrug gegen 600. Dresden, 16. Februar. Die in München erschei nend« „Südd. Ztg." brachte neulich aus Dresden fol grnde Miitheilung: „Im vorigen Sommer wurde hier eine Sammwnz von Klei- dunglsiücken, Wäsche u s. w. für die Verwundeten der »sterrei- chifchrn Limee »eranstaltre. Da« Ergeb» ß war ein sedr reich««. Dw tsterirrichisch« «rrandischaft, die di« B»fdederunp übernom men da««, bekum alle Hände voll zu ikun und «onnke sich schmei- ch>ln, zur L nberung irr Noth lrr armen D.rwundelen mchl ein- ertzediich beigeteag.n zu hab.n- Um so auffäll'g.r war «1. baß man über die Arr ber Verwenbvnz der eing, gangen«» Gaben nickw diäbere« erfahr. Deik einiger Ze k >st nun her da« (be rückt allgemein verbreitet, man habe di« Spur der abgegangenen Sendung allerdings bis Prag verfolgt, dort aber habe sie sich — in den Papikrmüh en verloren. Die Aufregung darüber ist natürlich unter dk» wodithirigkn Gebern nicht gering, und da unter diesen die vornehmste» Anhänger der Regierung obenan- st.he», so bat sich da« au«wLitigr Ministerium, wir man ver sickert xraalaßt gesunken, sich in Wien ossieiell eia« S<ktLrung avttudiikea. U.bec die Antwort, welche et erhalten, ist zur Zeit noch Nicht« bekannt geworden." Obgleich uns von der „Aufregung", die nach obiger Korrespondenz bezüglich dieser Angelegenheit hier herr schen soll, etwas nicht bekannt geworden war, so haben wir — da diese Miitheilung der „Südd. Zig." auch in sächsisch« Blätter üixrgegangen — doch nicht unterlassen wollen, hierüber an competentcr Stelle Erkundigung ein- zuzächcn, und können auf Grund der uns gewordenen SWWknnft heute Folgendes al» de» wahre» Sachyrrhalt mitthcilen! Im Sommer v. I. sind u. A. auch durch Vermittelung deS Herrn Freihcrru v. Welck auf Riesa in zwei Sendungen 8 Eolli mit Wäsche und Spital gegenständen für die Verwundeten der kais. österreichischen Aimce in Italien unter der Adresse: „An die Schwester Josephine vom Orden der Töchter des göttlichen Er lösers, in Vicenza" der hiesigen kaiserl. österreichischen Gesandtschaft übergeben und von dieser dem k. k. Gene ralkommando in Prag zur Weiterbeförderung zugrfeitigt worden. Unteim 27. August v. I. machte Herr Freiherr v. Welck dem hiesigen k. Ministerium deS AuSwäriigen hiervon Miitheilung mit der Anzeige, daß diese seine Sendung damals noch nicht an ihre Adresse gelangt sei, indem er zugleich das Gesuch damit verband, dasselbe wolle hinsichtlich deS Verbleibens gedachter Gegenstände die nölhigen Recherchen anstellen. Von Seiten deS k. Mi nisteriums deS Auswärtigen wurde diesem Gesuche so fort entsprochen, und schon am 19. September v. I. er hielt dasselbe durch die k. Gesandtschaft in Wien die Anzeige, daß laut amtlicher Mitlheilnng des kaiserl. Ministeriums des Auswärtigen vom 15. September damals bereits die fragliche Sendung, wenn auch etwas verspätet, so doch vollkommen richtig, an ihre Adresse gelangt sei. Diese, auf Grund amtlicher Erhebungen cingegangenc Antwort ist von Seiten des k. Ministeriums deS Auswärtigen schon unterm 20. September v. I. Herrn Frcihcrrn r. Welck bekannt gegeben worden. N e uillet o n. K. H»fthr»t<r. Mittwoch, 15. Februar. Das gestern zum ersten Male gegebene Lustspiel von M. F. Schleich: „Drei Kandidaten", gehört zu den früher in Mün chen «ingelieserten Prei-stücken und wurde von Preis richtern zur Aufführung vorgeschlagen. Ursprünglich in fünf Acten geschrieben, hat man c» hier in drei zusammen gezogen, vielleicht mit einigem Verlust für die Schilderung der Ütedenpersonen, aber gewiß mit Vortheil für die Ge- saimutwirkung. E- handelt sich in dem Stück um eine Satyr« aus moderne Stellenjägerei, UnternehmuugSschwin- drl u»d Unterschätzung des wahren bescheidenen Drrdiea- ste». Ds« Idee ist nicht neu, ab«r löblich und mit Be nutzung der socialen Verhältnisse der Gegenwart und ge schickt gesundeuer Verwickelungen und Situationen ueu ausa«srischt. lhie.Candidatur betrifft eine Ersenbahndirrc- torstelle. Der eine Bewerber ist rin unwissender Wind beutel und arroganter Roue, der sich in jeder Beziehung mit Unverschämtheit geltend z» machen weiß und jedes Mittel ergreift, um zu rrissire». Der andere, an Kennt nissen und Verdienst reich, ist ein deutsche- Muster von blödcp Ehrlichkeit, linkisch» Bescheidenheit und S»lbst- verläugnung, dessen Medermann-stnn in edler Entrüstung nur in sehr erregten und hart zufrtzenden Momenten an der stillen Hülle hervorbricht. Er wagt r- gar nicht, um jene Stelle zu werbe», er muß erst von einem Freunde und den Verhältnisse« dazu getrieben werde«; und doch würde jenem frechen Nebenbuhler der Sieg bleiben, wen» nicht seine Braut mit keckem Entschluß al- eia dritter Scheincandidat aufträte, jenen Schwindler bi- zum Aeußersten Hersiflirte und so die Wahrheit «athüüte und die Handlung zum Schluß führte. Der Verfasser zeigt Talent und scenische- Geschick zu Ge»r«bildern au- dem L«d«n «vT Laune, Komik der Si ¬ tuation und drastischer Charakterzeichnung; die Kompo sition des Stück- ist nicht sehr locker und leicht gefügt, und die endlich zu Hilfe gerufene höchst unwahischeinliche Intervention der Braut des blöden Ingenieurs Heimchen schadet dem Schlußeindruck. Der Styl der Behandlung nähert sich, mit, Vorliebe für da- Aeußcrliche, sehr der Posse, und neben der überraschenden und gut beobachteten realen Wirklichkeit des Leben- findet auch dir Uebertrei- bung ihre» Platz. Namentlich mußte der schüchterne un beholfene Heimchen vor jenen Aeußerungen bewahrt blei ben, die den an sich tüchtigen Mann dem Effect zu Liebe einfältig und albern erscheinen lassen. Immerhin giebt da- possenhafte Lustspiel mit Humor und Hüter Lehre sehr unterhaltende und treffende Bilder aus den realen Elementen der Gegenwart, und auch die Nebenpersonen darin sind mit wenigen Zügen leicht und charakteristisch gezeichnet. Die Darstellung unterstützte diese Vorzüge des Siücks sehr lobenswcrth und belebend. Vortrefflich, mit individueller Lcbrnswahrheit gelang Herrn Son tag die Verwirklichung der Aschenbrödel-Natur Heimchens — nur möchte der Verführung de- Deifassers zu Uebrrtrcibungen auSzuweichen sein — udd Herr Jauner gab dessen Gegenbild v. Koraberg mit aller glatten Gewandtheit und Dreistigkeit de» selbstbewußten, hirnleerr« Lions. Unter den übrigen Mitivirkendcn seien noch äu»zeichnend hervorgrhoben dir Herren Walther, Räder, Meister, Seiß, Fräulein Ulrich und Frau Schubert. In dem neu einstudirtrn Genrebild« „Ahnenstolz in der Küche" nach Scribe und Mazere» gab Herr Dawison den Küchenmeister Datei, der früher bekannt lich auch eine Bravourrolle Scydrlmann » war. Diese Rolle ist beliebter aber vielbenutztrr Bühnenwirkung wegen mehr und mehr zum Deutsch-Franzosen umge- wandelt. Herr Dawison stattet« den pathetisch gespreizten Kücheckheros mit jener seinen Mimik u»d humoristischen Seelenmalerei aus, welche ihn uns mit der Würze sei ner komischen Individualität und mit frappanter Wahr heit dcS Lebens servirt. Diese Piccc ist indcß allmählich rin veraltetes Rococo-Ragout geworden, welches trotz so künstlerisch aufgcwcndetrr Belebung dem Gaumen unsrer Zeit nicht mehr recht mundet. Beiläufig bemerkt, müßte die Beinbeklridung Vatel'S dem Aeitcostümc getreu sein. C. Banck. Ueber zoologische Gärten. il. Bevor wir aber tiefer eingehen in das Wesen und in die Bedeutung der zoologischen Gärten für unsre Zeit, mögen voraus unsre Gegner, denen dieses Wesen wie diese Bedeutung sehr wahrscheinlich noch unbekannt ist, freundlich begrüßt sein. Die Gegner sind ja immer die unbewußten Träger und unwillkürlichen Beförderer alles Guten und Schönen, das sie durch Verachtung und Schmähung zu unterdrücken vermeinen. Don ihrem Standpunkte aus fußen sie fest, als ab gesagte Feinde alles edeln Gcmeinsinncs, nur in dem gemeinen Sinne der Engherzigkeit und de» Egoismus, im Bestreben, die Freude der Andern verbittern zu wollen, beharrend. Aber die Zeit beleuchtet den Jrrthum und verwandelt die Folge de» bösen Willen» in Segen, und wo die gänzliche Unkenntniß der Verhältnisse blind tadelnd mit reden will und sich selbst offenbar macht, da bedarf r» auch gar keiner Entgegnung. Nach jahrelang mit hingehender Beachtung und Ver gleichung der Einrichtung und Resultate auswärtiger zoologischer Gärten fortgesetzten Vorarbeiten, nach ül- sritiger Prüfung von Seiten der hohen Behörden, endlich »iiu - ».»Gl-«'.» Dresden, 12. Februar. In Mehrern süddeutschen Blättern lasen wir neuerlich die härtesten Angriffe gege» unser sächsische» kultu-ministerium und namentlich gegen dessen Vorstand wegen angeblicher, systematischer Bedrückung der in Sachsen lebenden Katholiken, während dagegen ebendaselbst die überaus glücklichen Verhältnisse der säch sischen Protestanten, die wohl kaum noch Etwa- zu wün schen übrig ließen, geschildert wurden. U ngrkehrt mache« einige sächsische und preußische Blätter, indem st« den Zustand der Katholiken preisen und ihre Toleranz her- vorhrben, dem Ministerium desto heftiger« Vorwürfe »egen vermeintlicher Intoleranz in Bezug auf die evange lische Kirche. — Wer die Verhältnisse kennt und sich um die hier und dort von jenen Blättern gebrauchte» Beweismittel kümmert, wird leicht dahinter kommen, au» welcher Ouellr solche Herzensergüsse fließen, und mit un- begreifen, daß Gerechtigkeit nach allen Seiten Denen un bequem erscheint, die nur für sich und ihre Parier»»- schauung Anerkennung wünschen. Aber Denen gegen über, die nur lesen, ohne zu prüfen, und ebenso wenig in unsre kirchlichen Verhältnisse, al» in da- Parteitreidea der Journalistik cingcweiht sind, halten wir e» für an gemessen, von Zeit zu Zeit Aufklärungen über die gar zu groben Entstellungen kirchlicher Angelegenheiten z» geben. Zu einer solchen giebt uns eine in der Morgenaus gabe Nr. 69 der diesjährigen „National-Zeitung" abge druckte Eorrespondenz aus Dresden Anlaß. Hier wird nämlich, unter Anerkennung der Toleranz der Katho liken, die Intoleranz des Kultusministeriums hcrvorge» Hoden, womit dasselbe „eine Ansicht der Chemnitzer Geist lichkeit" gebilligt habe, die dahin gehe, daß der kürzlich zum Cantor der evangelischen Stadlkirchc berufene Herr Schneider auS Dessau, da er, wie man erst nachträglich erfahren habe, zwar lutherisch gctanit, aber „resormirt conftrmirt" worden sei, „eine evangelische Amtswohnung" nicht inne haben und in einer evangelischen Kirche „die Musik nicht dirigirrn" dürfe. Hierbei verliert sich jene Corrrspondcnz so weit, „eine Verketzerung" der Rrsor» mirten darin zu erblicken. Diese ganze Mittheilung klingt gerade wie da- über die Grenze zurückschallcnde wirklich«- , oder vielleicht auch durch den Wechsel des Standpunkte künstlich geschaffene Echo einer in Rr. 32 der dio-jäh» f rigen „Eonstitutionellen Zeitung" enthaltenen Korrespon denz. Wie dem auch sein möge: die Aufklärung kommt beiden Artikeln zu Gute und wird der „konstitutionellen Zeitung" um so ernünschtcr sein, da sie, nach Hrer Nr. 25, sich so sehr nach „Berichtigung" sehnt. Fi erlich müsse» wir unS, da die den Cantor Schneider in Chem nitz betreffende Angelegenheit, sicherm Vernehmen nach, noch nicht zum defiuitiven Au-traa gekommen ist,, auf eine blose^Darstellung der thatfächlrchrn Verhältnisse u»p der sonst cinschlagende» Rücksichten beschränken, die jedoch zu einer wichtigen Würdigung dcS beobachteten Verfah rens führen wird. — Erst irach der feiten deS Stadt raths zu Chemnitz erfolgten Wahl deS Herrn Schneider aus Dessau zum Cantor der Kirche St. Jakobi daselbst, jedoch noch vor dessen Verpflichtung zu dieser Function hat sich ergeben, daß derselbe der evangelisch-rcformirtca Confessio« angchört. Die Verpflichtung desselben mußte daher bet dem EphoruS nolhwendig Anstand finden, weil rS in der Natur der Sache liegt, daß ein Kirchendiener — denn davon und nicht von der Stelle eine» blosen Musikdirektors handelt es sich — der Confessivn der Kirche angehören muß, der er dienen will. Diesen Grundsatz, wenn er auch vielleicht dem betreffenden Cor- respondentcn nicht einleuchtet, konnte daS Kirchcnreqiment nicht veilassen. Jeder Unbefangene wird dieS einränmcu. Die „Chemnitzer Geistlichkeit" hat dabei ebenso wenig concurrirt, als das ^Beziehen einer evangelischen Amts wohnung" und das „Dirigiren der Musik in einer evan gelischen Kirche" dabei in Frage steht.. Daß aber da» Ministerium sowohl dem Designaten, als auch seiner An« stellungSbehörde gegenüber mit der thunlichsten Schonung verfährt, düifte sich dadurch ausreichend bestätigen, daß H.rrn Schneider sogar interimistisch die Leitung der Kir chenmusiken zu übernehmen gestattet und nur ange ordnet worden ist, mit den Verrichtungen de» eigentlichen nach cndgiltig weiser Erwägung und Entscheidung Scincr Majestät des König- ist rin Plan in die Oefsentlichkeit ausgcgangen, welcher saft allseitig freundliche Aufnahme sank, weil rr den eben so allseitigen Wünschen entsprach. Der wahre, tief in der Zeit liegende Grund, weshalb die Gegenwart in Europa ihre zoologischen Gärten ge schaffen, wird erst nach weiterer Betrachtung in einem der folgenden Artikel klar werden können. Wollte nun Jemand vielleicht, um da» Mitleid ge- müthlicher Menschen gegen da- Unternehmen zu stim men, von einem „Wcgschlagen von Bäumen" zu dem Publicum sprechen, so könnten wir solche- Beginne» durchaus nur als eine böswillige Aufwiegelung bezeichnen, da jener kostbare Bestand an alten Bäumen eben für den Zweck des Wildparkes mit Reh- und Hirsch wild, auch Damm- und AriShirschen, dem Elen, Anti lopen und Gazellen als ein wahres Kleinod erscheint und durch langjährige Cultur nicht so schön hergestellt werden könnte. Aber auch eine Voreiligkeit, da kein Mensch noch an daS Wcgnchmen irgend eine- Baume» gedacht hat, müßte so übelwollcndcr Vorwurf noch an folgendem Grunde wirklich genannt werden. So wie der verewigte König bei der Entholzung deS romantischen und botanisch-historisch-klassischen Bicnitz bei Leipzig, ja sogar bei Abputzung der Elbmauer der Drühl'schen Terrasse sein Bedauern aussprach, daß dort die sächsische Flora empfindlich beraubt, hier aber in dem falschen Wahne, dem Mauerwerke nützlich zu werden, jener malerische Blumenschmuck, dessen Wurzeln im Gegcntheil die Steine immer fester verbinden, auch, wie die Erfah rung gezeigt hat, ohne Lösung der Steine ganz und gar nicht entfernt werden können, vernichtet wurde, eben sb erscheint dir Liebe für die Pflanzenwelt und insbesondere die Pietät für alte Bäume al» ein Grundzug in dem tiefen Grmüthe eines jeden Gliedes unser» «rhsbrne»
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