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«scheint wöchentlich dni- mal: Dienstag, Donners« taa und Sonnabend. — Pttis vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 «fa. Einzelne Nummem lO Pfg. — Me Postan- sialten, Postboten, sowie j>ie Agenten nehmen Be« stellungm an. Verantwortlicher Redacteur: Däui Irhne in Dippoldiswalde. Mit achtsettkgem »^llustrirten UnterhaltvrrgSblatt". Mit land« und hanSwirthschastlicher MonatSbellage. Blattes «ine sehr wirb« sam« Berbreitunä finden, werden mit 10 Pfg. di« Epaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta» bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle» »heile, die Epaltenzeile »0 Pfg. W M Amtsblatt für die Königliche Kmishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königüchen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Donnerstag, dm 3. Januar 1895. christlichen Liebeswerk zugeführt, theils für die nächst jährigen Ausführungen aufbewahrt werden. Dresden. Herr Landtags-Abgeordneter May (Polenz) wurde am t. Januar in seiner hiesigen Woh nung aus Anlaß seines 40jährigen Kammer-Jubiläum» durch eine aus dem Herrn Präsidenten Hofrath Acker mann und den Herren Abgeordneten Kökert, vr. Mehnert, Philipp und Wetzlich bestehende Deputation unter Ueberreichung einer künstlerisch ausgeführten Adresse auf das herzlichste beglückwünscht. ^Herr Abg. May, der am 29. September 1854 in die Zweite Kammer eintrat und ihr seit dieser Zeit ununterbrochen angehört, vertritt den 1l. ländlichen Wahlkreis (vormal. Gerichtsamtsbezirke Stolpen, Neustadt, Sebnitz und Schandau) und ist seit einer längeren Reihe von Jahren Vorsitzender der Finanz-Deputation L. — In einem Rückblick auf das sächsische Volks- schulgesetz, das nunmehr seit 20Jahren seine segens reiche Wirkung geäußert hat, vergleicht die Monats schrift des Vereins „Volkswohl" den Zustand der sächsischen Volksschule von heute mit dem vor 30 Jahren. In Sachsen giebt es keinen Kampf mehr um den Besitz der Volksschule: die Rechte von Staat, Kirche und Gemeinde auf die Schule sind in befriedigendster Weise geordnet, so daß wesentliche Fortschritte im Unterrichtswesen erzielt wurden. Die Opferwilligkeit der Gemeinden hat ihr Schulwesen höheren Zielen zu- gesührt; die staatliche Einrichtung der Bezirksschulin spektoren hat durch fachmännische Aussicht über die Schule deren Leistungen in den letzten zwei Jahrzehnten wesentlich erhöht. Die Entwickelung war zunächst auf den inneren Ausbau der Lehrpläne und der Unterrichts methode, sowie auf die Beschaffung vorzüglicher Lehr mittel gerichtet. Der weitblickende Lehrerstand Sachsens schenkt auch den Forderungen der Gegenwart nach Jugendspielen, Handfertigkeitsunterricht sür Knaben, Koch- und HauShaitungsunterricht für Mädchen sowie praktischen Arbeiten im Schulgarten Gehör und hat hier und da bereits solche Einrichtungen erfolgreich ins Leben gerufen. Doch giebt es auch noch Lehrer, die sich der vorgefaßten Meinung nicht entledigen können, die, in der Meinung, die Volksschule sei nur eine Unterrichtsschule gleich der Gelehrtenschule, obige Einrichtungen als dem Idealismus der Volksschule zuwiderlaufend betrachten. „Hierin dürfte", so fährt die erwähnte Zeitschrift fort, „eine eingehende Belehrung durch die staatlichen AusfichtSorgane etwas mehr als bisher Abhilfe schaffen können, zeugt es doch von einem tiefen und weitgehenden Verständniß des Schöpfers des neuen Schulgesetzes, des verstorbenen Kultus ministers v. Gerber, daß alle diese Forderungen der Gegenwart in den gesetzlichen Rahmen der Volksschule, wie ihn § 1 des Volksschulgesetzes bestimmt, genau sich einfügen, obwohl vor zwei Jahrzehnten noch keine Rede von ihnen sein konnte, war doch auch Minister v. Gerber, der tiefe Gelehrte, selbst ein treuer Freund und För derer dieser auf das praktische Leben hinzielenden Be strebungen. Die Volksschule wird in Zukunft nicht umhin können, diese Forderungen zu berücksichtigen, und hieraus werden sich noch mancherlei Gesichtspunkte sür den Lehrplan der einzelnen Unterrichtsfächer er geben. Warum lehren wir im Rechenunterrichte unseren Schulmädchen nicht die einfache Häusliche Buchführung ? würde diese dadurch nicht sofort in die Familie über tragen? Oder rechnen etwa die meisten Familien mit dem erhaltenen Lohne bereits in rechter Weise? Gewiß nicht. Weiter wäre den Schulsparkaffen von der Schule mehr Aufmerksamkeit und Pflege zu widmen als bisher, um dcr Vergnügungssucht, dem WirthShauS- und dem übermäßigen BereinSleben zu steuern. Eine sehr wesentliche Förderung wäre auch die Besprechung der menschlichen Arbeit auf allen Gebieten innerhalb des Unterrichtes, wie sie wohl gegenwärtig im Anschauungs unterrichte begonnen, im späteren Unterrichte der Re alien aber nicht fortgesetzt wird. Sämmtliche BerufS- 61. Jahrgang. ", ' stände müssen in ihren Pflichten und Rechten dem VolkSschüler bekannt sein, damit er vor einseitiger Auffassung des Begriffes Arbeit geschützt ist. Ein großer Theil der Ansichten der Sozialdemokratie beruht auf vollständiger Unkenntniß der thatsächlichen Verhältnisse. Soll bessere Einsicht erzielt werden, so muß eine bessere Belehrung eintreten. Die Volksschule ist sür die Mehr zahl des Volkes die einzige Unterrichtsanstalt; deshalb muß sie auch allezeit nicht nur ein offenes Auge, son dern auch einen guten Willen zum Helfen besitzen. Das vorzügliche Volksschulgesetz Sachsens wird sich aber diesen Forderungen gegenüber niemals als eia zu enger Rahmen erweisen und eist dankbares An denken wird dem Schöpfer desselben allezeit in der Ge schichte des sächsischen Volkes bewahrt bleiben!" — Die acht landwirthschaftlichen Schulen Sachsens werden in diesem Winter von im Ganzen 504 Schülern besucht. Davon entfallen ans die land- wirthschaftliche Schule in Annaberg 34, auf die in Rochlitz 38, auf die in Auerbach 44, auf die in Frei berg 55, auf die in Wurzen 65, auf die in Chemnitz 78 und auf die in Bautzen und Meißen je 95 Schüler. Außerdem zählt die Gartenbauschule in Bautzen 19 und die gärtnerische Fortbildungsschule in Chemnitz 29, in Bautzen 21 Schüler. — Von der Gesammt- schülerzahl sind zudem Nichtsachsen an den Schulen: Auerbach 2, Bautzen 14, Meißen 2, Wurzen Z^ zu- . .. sammen 21 Schüler. Freiberg. Der durch den glänzenden Abschluß der Ausstellung erzielte Ueberschuß von 66000 Mark hat erfreulicher Weise noch vir JahreSschluß zur Verth eil ung gelangen können, nachdem her Zentralausschuß, dem nach den getroffenen Bestim mungen ausschließlich das Recht zustand, über einen Ueberschuß zu verfügen, seine dahingehenden Beschlüsse gefaßt hat. Gewährt wurden 7000 Mk. Rückerstattung von Platzmiethe (20 Proz.) an die Aussteller, 1500 Mark an den landwirthschaftlichen Kreisverein als Fond zur Veranstaltung regelmäßig wiederkehrender lanvwirthschaftlicher Ausstellungen in Freiberg, 100 Mark der Frischschen Arbeitsschule zur Beschaffung von Handwerkszeug, 500 Mk. zum Schulneubaufond der deutschen Gerberschule. Der Stadt Freiberg wurden 25000 Mk. überwiesen mit der Bestimmung davon zu verwenden: 9000 Mk. zu Stipendien für Zöglinge vaterländischer Fach- und Gewerbeschulen, wobei dem hiesigen Gewerbeverein das Vorschlagsrecht zusteht, 4000 Mk. für eine zu errichtende Freitreppe zur Kinderwiese, bez. der städtischen Anlagen überhaupt (zur Wiederherstellung der Kinderwiese sind der Stadt bereits früher 8000 Mk. überwiesen, überdies auch das von der Ausstellung hergestellte große Bassin zur Fontaine geschenkweise überlassen worden), 6000 Mk. zur Verschönerung der Kinderwiese, endlich 6000 Mk. zur Beschaffung von 4 bronzenen Löwen für den Markt brunnen. Die übrigen 31900 Mk. find dem hiesigen Gewerbevereine, als dem Veranstalter der Ausstellung, zugewendet worden und zwar sollen davon 11900 Mk. zu seiner völlig freien Verfügung sein, 10000 Mk. alS Reservefond zu Ausstellungszwecken und schließlich 10000 Mk. als Unterstützungsfond zu gewerblichen und gemeinnützigen Zwecken dienen. Der Verein hat im Laufe seines Bestehens für derartige Zwecke jede» Jahr nicht unerhebliche Beträge gespendet; nachdem ihm nunmehr eine derartige Summe zur Verfügung steht, ist ihm die Möglichkeit geboten, seine jährlichen Unterstützungen nicht unwesentlich erhöhen zu können. — Durch die Zuwendung der obengenannten 31900 Mark ist unserem Sewerbeverein für seine nunmehr 50jährige, uneigennützige, segensreiche Thätigkeit, im Besonderen aber für sein großes Ausstellung-Werk des verflossenen Jahre« wohlverdienter Lohn und An erkennung geworden. Möge er auch fernerhin allezeit blühen und gedeihen! Glück auf! Moritzburg. Zur Erklärung de» von der königl. Nr. 2. Nachbestellungen auf die „WeißeriH-Zeitung" für das erste Quartal werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Neujahrstage hielt der hiesige löyigl. sächs. Militärverein seine General versammlung ab. Dieselbe, von ca. 90 Mitgliedern besucht, wurde vom Vorsitzenden, Herrn Kamerad Lotze, mit einem Hoch aus Se. Maj. den König er öffnet, worauf mit dem Vortrag des Jahresberichtes durch Herrn Kamerad Schriftführer Kalenda der erste Punkt der Tagesordnung seine Erledigung fand. In dem fleißig und gut zusammengestellten Berichte fanden zunächst die patriotischen Veranstaltungen zur Feier des Geburtstages Er. Maj. des Königs und Sr. Maj. des Kaisers, die Glückwunschadreffe an den Fürsten Bismarck, sowie der vom Herrn Major Dietrich gehaltene Vortrag besondere Hervorhebung. Da der Verein von den 268 Mitgliedern, mit denen er ins verflossene Jahr eintrat 11, und zwar 6 durch den Tod, 4 durch Wegzug und 1 durch Ausschließung, verlor, dafür aber 15 neue Kameraden aufnahm, so beläuft sich der Bestand am Jahresschlüsse außer einem Ehrenmitglieds auf 272 Kameraden. Schon im Laufe des Vereinsjahres hatte Herr Lotze aus Gesundheits rücksichten sein Amt als Vorsitzender gekündigt und so machte sich eine Neuwahl an dessen Stelle noth- wendig. Dabei fielen 72 von 91 Stimmen auf Herrn Kamerad Graul, welcher die Wahl annahm. Herr BezirkSvorsteher Neumerkel nahm hierbei Gelegenheit dem scheidenden Vorsitzenden warme Worte der An erkennung sür erfolgreiches Wirken zu widmen. Auch wählte man ihn, den Letzteren, im folgenden Wahl gange mit größter Stimmenmehrheit in den Ausschuß. Nachdem sich hierauf Herr Kamerad Schmidt bereit erklärte, seinen Posten al» stellvertretender Vorsitzender weiter auf ein Jahr zu übernehmen, und Herr Ka merad Müller, welcher auf eine 25jährige Thätigkeit al« Kasstrer zurückblickt, auch anfs Neue da» Amt eines solchen übernommen, wurden auch die Vorstands mitglieder Jäckel, Kalenda, Lindner, Ullmann und Köhler wieder, Kamerad Tennert aber neu gewählt. Der beendigten Sitzung folgte sodann unter strahlen dem Tannenbaume eine heitere Geschenkoerloosung, welcher sich später ein flotter Tanz anschloß. — DieGewinnlisie der Echandauer Ausstellungs- Lotterie liegt in unserer Expedition zur Einsicht aus. Liebens«, 31. Dez. Das htes. Christspiel hat am 28. Dez. gegen 400 und am 30. Dez. gegen 600 Zuhörer gesunden. Anzuerkennen war die andächtige Stille, die trotz der Ueberfüllung des Saales herrschte. Neu und, wie alles andere, gut gelungen war die scenische Darstellung der Worte Luc. 2, 17, „Da sie «S aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort au«, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war." Be sonders sprach dabei da» „Sternlied" der „Pilgerin" an. Neu war auch die erhebende Posaunenbegleitung zu dem von der ganzen sichenden Versammlung ge sungenen Echlußverse. Am Vormittage des 28. Dez. waren die Hauptgruppen des Spiels im Auftrage des Bolksspielsorschers Professor vr. Scheffler in Dresden durch dessen Sohn photographisch ausgenommen worden. Der Reinertrag, der bisher abwechselnd dem hiesigen Frauenverein, der Volksbtbliothek, der Parochiebtbel- kaffe, dsm evang.-luth. SotteSkasten, dem Diakoniffen- rranlenhauS in Jerusaku, und dem Sächs. Haupt« misflonSverein zufloß, sag die» Jahr theil» einem