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Vrsper in der Preiiilürilik. Dresden, Sonnabend, den 19. Sesttbr. 1896, nachm. 2 Uhr. 1. Aantalie für Orgel (Ls-clnr) von Herm. Schellenberg. 2. Motette für Chor nnd Solostimmen von M. Hauptmann. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, sein' heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat, der dir alle deine Sünden vergiebt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, daß du wieder jung wirst, wie ein Adler. Er schaffet Gerechtigkeit Allen, die Unrecht leiden. Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Thun. Der Herr ist barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte. Wie sich ein Vater erbarmet über Kinder, so erbarmet der Herr sich über uns. Denn er kennet, was ein Gemacht wir sind, er gedenket daran, daß wir Staub sind. Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blühet wie eine Blume auf dem Felde, wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr. Die Gnade des Herrn aber währet von Ewigkeit zu Ewigkeit. 3. Geistliches Lied (op. 84, Nr. I) sür Sopran von Osk. Wer mann, gesungen von Fräul Emmy Höchste tt. Du bist's allein, Macht und Gewalt sind dein. Was kann sich deinem Wort entgegenstellen'? Du winkst — und Erd' und Himmel, sie zerschellen; du winkst — nnd alles kehrt zu neuem Sein. Du bist's allein! Du bist's allein, der Nacht und Sonnenschein, der Sonnen glanz und Winterstnrm bereitet, aus seinem Herzen Gnaden ströme leitet, das Segen triefen selbst die Wüstenein. Du bist's allein! Du bist's allein, der unter Schmerz und Pein in deinem Ernst mir deine Liebe zeigtest, die Hand dem, der versinken wollte, reichtest, der mich, der alle hört, die zu ihm schrei'n. Du bist's allein! Du bist's allein, durch den ich alles mein, mein das Ver gangne, das Zukünft'ge nenne, durch den ich mich, die Welt, dich selbst erkenne, durch den ich rufen kann: „Herr, ich bin dein". Du bist's allein! Herr, du bist's allein, d'rum sei die Ehre dein. Von allen Zungen soll dein Lob erschallen, in allen Herzen deine Liebe wallen, dein Name unsre Krön' nnd Chre sein. Du bist's allein. lBicwr von Slrauk.) 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 534, 1. Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte, dem Golt, der alle Wunder thut, dem Gott, der mein Gemüthe mit seinem reichen Trost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt. Gebt nnserm Gott die Ehre. Vorlesiin i,. 5. Kymnus für eine Sopranstimme, Chor und Orgelbegleitung von F. Mendelssvhn-Bartholdy. (Das Sopran-Solo hat Fräul Emmy Hochstett gefälligst übernommen.) Hör' mein Bitten, Herr, neige dich zu mir: auf deines Kindes Stimme habe Acht! Ich bin allein; wer wird mir Tröster und Helfer sein? Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht! Hör' mein Bitten, Herr, neige dich zu mir. Die Feinde, sie droh'n und heben ihr Haupt: „Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt?" Sie lästern dich täglich; sie stellen uns nach Und halten die Frommen in Knechtschaft nnd Schmach. Mich faßt des Todes Furcht bei ihrem Dräuh'n, sie sind Unzählige, ich bin allein; mit meiner Kraft kann ich nickt widersteh'»: Herr, kämpfe du für mich; Gott, hör' mein Fleh'n. O könnt' ich fliegen wie Tauben dahin, weit hinweg vor dem Feinde zu flieh'»! In die Wüste eilt' ich dann fort, fände Ruhe am schattigen Ort!