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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860908
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-08
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.09.1886
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s«8. — 6. ZabrMg. Abonnementspreis: Kr »»parteiische - jede« Wochentag »bend (mit dem Datum de« folgende» r»»i>Ä. ^»zeig?r ^mit""^eiblättnn kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und de« Bororten, sowie bet der Post. (Eingetragen unter Nr- 4«»».) JmS. u. ^.Quartal erscheint»! Abonnenten Sächsisches Eiseubahu-Kahrvlau-eft. Zm 4. Quartal erscheint für Abonnenten Zahresbuch(Weih»achtsbkigabe)d.Anzeiger«. »erlag: Alexander Wiede, vnchdrmkeret, Chemnitz. Sächsischer Mittwoch, 8. September 188«. FlUliits-Ailiki-kr mit „Ghemnitzev Stadt-Anzeigev". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Jnsertionspreis: Kaum einer schmalen LorpuSzeil« ik Bevorzugte Stelle (Ispalt. Petitzeile) SO Bei Bestellungen von AnSwärt» Volle mach linserate nehmen außer der Verlag Expedition dje Annoncen-Bureaux atz: Sxpeöitioa und «edatti,»: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. 8. Lelegramm-Avr.: Wiede'« Anzeiger, Lhemuttz,' Fernsprechftelle Nr. >3S. KciiMri: Täglich ein Unterhattungsliialt Mil hiimrijW iliuMkte; SmultUsbiiilt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im HandeSregister für den Landdezirk de» Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute auf Foliu« 64 verlautbart, daß sich die Herrn Ernst Roch in Fürstenwalde für die Finna Gebrüder Dollfuß in (Schloß-) Chemnitz ertheilte Prokura erledtgt hat. Lhemnitz, am 4. September 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für de« Stbdtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 40S verlautbart, daß der Ingenieur Herr Gustav Adolf Kaiser in Chemnitz die Firma Gebr. Donath daselbst von Herrn Johann Traugott Donath und den Erben deS verstorbenen Herrn Johann Carl Donath zur Fortführung überlasten erhalten hat, künftig aber Gebr. Donath Nachfolger firmiren wird. Chemnitz, am 4. September 1886.- Königliche» Amtsgericht. 3m Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heut« aus Folium 700 verlautbart, daß der Buchhändler Max Julius Hermann Roever in Chemnitz die Firma L. Hein'S Buchhandlung C. Winter in Chemnitz von dem bisherigen Inhaber derselben, Herrn Carl Heinrich Winter, zur Fortführung überlassen erhalte» hat, künftig aber C. Winter's Buchhdlg. Max Roever firmiren wird. Chemnitz, am 4. September 1886. Königlicher Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2472 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Eduard Max Streblow in Chemnitz die Firma C. G- Richter daselbst aus dem Nach lasse deS verstorbenen Inhabers derselben zur Fortführung übernommen hat- Chemnitz, am 4. September 1886. königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heut« auf Folium 2981 di« Firma A. H. Hofmann in Chemnitz und als deren Inhaberin Fräulein Auguste Helene Hosmaun daselbst eingetragen. Chemnitz, am 4. September 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. vom 6. September. Berlin. Nachdem di« Abdankung deS Fürsten von Bulgarien unvermeidlich geworde«, wird e» in politischen Kreise« wenigsten» als Glück angesehen, daß der bisherige legale Verlaus de» Ereignisse einem bewaffnete» Einschreiten Rußlands den Borwand entzieht. Man hegt zur Eivficht de» Fürsten Alexander das Vertrauen, daß seine letzten Maßnahmen al» Sonverain, besonder» seine Einwirkung ans die Bildung der Regentschaft, im Sinn« der Erhaltung der Ordnung sein werde». Di« staatSwäunische Größe und der persönliche Edel- mnth de» Fürsten finde» hier überall «ine an Bewunderung grenzende Würdigung Berlin. Gegenüber der abfälligen Kritik, welcher die Einbe- rusung de» Reichstag» zum Zweck der Ratifizirnng de» Handelsver trag» mit Spanien bei einem Theile der freisinnigen Presse begegnet, erinnert di« »Nordd. Allg.Ztg." an die Borgänge, als die Regierung den Reichstag einberief, um Wege» der vorläufigen Inkraftsetzung de- am 12. Juli 1883 mit Spanie» abgeschlossenen Handelsvertrages Indemnität nachznsnchen, insbesondere an die damals inszenirte Debatte über VerfastnugSbruch und a« die damaligen Reden Hänel». Die Regierung müsse deshalb den Reichstag jetzt einbernfeu, möge e» sich auch nnr um «ine Förmlichkeit handeln; das Risiko wäre bei eine« andere» Verhalten heut« sogar noch größer als 1883, denn die Oppo sition sei heute weit verbitterter und die ganz, polnisch« Liga würde voraussichtlich mit Freud« di« Gelegenheit benützen, über di« Re- gierung herznsallen. Augsburg. Der Kronprinz hat sich heute srüh bei ströme», dem Rege« ln Begleitung de» KriegSmIuifierS v. Heinleth und de» kowmandirenden General» v. Hör» mittelst Sonderzuges zur Fort« setzuvg drr Truppendefichtiguug nach de« Lager ans dem Lrchfelde begeben. Lager Lech selb. Der Kronprinz traf kurz nach 8 Uhr hier rin und begab sich nach herzlicher Begrüßung durch den Herzog Ludwig von Bayern mit diesem und gefolgt vom Generalmajor v. Laeneschloß, dem Oberststallmeist« Grasen v. Holnstein, sowie einer großen Anzahl höherer Ossiciere nach dem Manöverfeld«. Das Wettrr hat sich ansgehrllt. PrtrrSburg. D«r Minister der Au»wärtlg«n, v. Gier-, ist gestern Abend hirr angekomm««. Fürst Alexander'» war. Die Antwort d«S Tzarin mag der «nerbitt. lichru russischen Politik entsprechen, aber kaiserlich «nd menschlich ist sie nicht. Di« Geschichte wird einst über den Kampf de, beide« Alexander zu Gericht fitze», «ud ihr Urthell wird wenig günstig für de« Ezareu laute». Es ist dumm, dem Fürste« ans seinem Briefe nach Petersburg «inen Borwurf zu machen, wie englische Blätter e» ihn«. Der Fürst konnte nicht anders, ««d» nachdem er sich i« de» Großmnth de» Czare» getäuscht, blieb ihm weiter »icht» übrig, al ias, was er getha», abzndanke». Wie Eingangs gesagt, ist der russische Einfluß kn Bulgarien von jetzt ab wieder vollkommen gesichert, «nd da» wird di« russiische Politik in Petersburg veranlassen, sich zunächst rnhig zu verhalten. Die Beut« ist ja sicher Da» trifft zusammen mit dem Bestreben Deutschland» «nd Oesterreich», im Balkangrbiet den Friede« gewahrt z» sehen, und so könne» wir denn hoffen, einig« Zeit Ruhe z» habe«. Sehr falsch ist r» aber, zu glanbrn, nunmehr wäre jede Kriegsgefahr im Orient für alle Zeiten beseitigt. Wir habe« noch zwei dunkle Punkte. Wenn Rußland sich eine» Tage» vorbereitet, da» Erbe der Türkei anzntreten, dann wird auch Oesterreich vortreten und die Ausdehnung seine» Besitz,» verlange». Der Meerbusen von Salonichi ist da» Ziel der österreichischen Wünsche, auf bk« in Wie« niemals verzichtet werden wird. Indessen hierüber könnte« sich bei einiger maßen gnte« Willen Rußland nnd Oesterreich leicht verständige«. Gefährlicher ist der zweite Punkt. Nachdem r» den Panslavisten gelungen, de« Fürsten Alexander z« beseitigen, Rußland» Einflnß in Bulgarien wieder herznfielle«, werde« sie ihre Agitation in Serbien, gleichviel ob die Petersburger Regierung zustimmt oder «icht, mit verstärkten Kräfte» wieder ausnehmen. Oesterreich kan« aber uirmal« dulden, daß in Belgrad ein« entschiede« panflavistisch« Regierung eingesetzt und damit sein Einfluß dort zerstört wird Serbien bildet für Oesterreich ei« treffliche» AnSfallSthor «ach dem Balkan, durch Serbien behält es seine Hand in allen Orientfragen. An dem Tag also, wo «s in Belgrad den Panstaviste« gelingt, ihre Partei au'S Ruder z« bringen, Oesterreich hinauSznschlage», wird «» mit der an geblichen Freundschaft zwischen Wien «nd PrterSbnrg z» Ende sein. Hält sich Rußland nicht ganz streng von Serbien fern, versucht «S dort früher oder später dasselbe Spiel z« treibe«, welche» e» eben in Bulgarien beendet, dann isi ein Krieg zwischen Rußland «nd Oester reich ««vermeidlich. Bon dem Gange der rnsfischen Politik wird also vollständig di« Erhaltung und di« Daner des Frieden» abhängen. Zn» O»r»«tf»age. lll Chemnitz, den 7. September. Da» letzte Kapitel der orientalischen Frage beginnt. Der Sturz - Alexanders von Bulgarien, der nun z« einem endgiltigeu ge- worden, nachdem er kurze Zeit geschienen, als wolle di« Sonne des Battenbrrger» erhöhten Glanz gewinnen, raubt de, altersschwachen Türkei auch di« letzte Bormauer gegen Rußland; da» Schicksal deS Halbmonde» in Europa ist besiegelt. So lange die Türkei noch ln der Dona« «nd dem Balkan zwei feste Positionen gegenüber Rußland hatte, konnte sie sich noch in einige Sicherheit wiege«. Jetzt, nach Alexander» Sturz, kommen Bulgarien und Rumrlien wieder nnd dauernd unter den rnsfischen Einfluß, «nd von Phllippopel nach Stambul ist eS kein weiter Weg mehr. Ein« einzige gewonnene Schlacht kann die Rüste« vor Konstantivopel bringen. Die Türkei hat ihr Ende nicht zu früh herbeisühre» wollen, und deshalb überließ sie den Fürsten von Bulgarien Rußland. Zeit hat st« gewonnen, aber die Katastrophe zu einer unabwendbaren gemacht. So wenig wie um Alexander Battenberg wird einstmal» um den Großtürken Jemand den Finger rühren; die Türkei hat ibren Erben gesunden. E» ist ansgesallen, wie Fürst Alexander den ungemein dewüthigen Brief an den Ezaren schreiben, sich vor seinem bittersten Feinde so sehr rrnirdrigkn konnte. Die Sach« liegt aber thaisächlich sehr einfach. Alexander hatte, nachdem er von England nnd der Türkei ansgegeben war, «nr drei Wege vor sich: AnSsöhnnng mit dem Lzareu, Kampf mit Rußland auf Leben und Tod, oder Abdankung. Seine jetzigen Minister find ihm irr« ergeben, aber e» befinde» sich auch darunter verschiedene, welche eine A«»söhmmg mit Rußland für nöthig er achtete», um so mehr, da Alexander den Gedanken eine» äußersten Conflicte», der Bulgarien vernichtet hätte, ohne ihm irgendwie zu helfen, mit Entschiedenheit von sich wie,. Mit Fürst Alexander nahmen auch seine Minister an, der Ezar werde den Flehende« er höre« nnd in die Aussöhnung willigen. Daß der Haß de» rnsfischen Selbstherrscher» so groß war, wie seine Antwort au Alexander Battenberg zeigt, hatte Niemand erwartet, besonder» wenn man daran dachte, daß die Mutter Czar Alexander'» die Schwester deS BaterS Politische Rundschau. Chemnitz, de« 7. September. Deutsches Reich, lieber die Stellung Deutschlands zu dem Orientconflicte schreibt die »Röpnbllque fran-aise" : verlieren nie aus dem Auge, daß Herr von Bismarck, um der Herr zu bleiben, de« Friede» will, denn der Friede sichert seine Eroberungen, die ein stets unsicherer Krieg gefährden könnte; um Friede» zu habe», unter stützt er bald die Schwachen gegen die Starken, sucht er bald die Starken auf Kosten der Schwachen zu besriedigeu. DaS hängt von dem Grad der Stärke oder der Schwäche der Einen und der Andere» ad. Auf dem Berliner Congresse ergriff er gegen das siegreiche Ruß land Partei, weil er wußte, daß eS erschöpft war. Heute steht er es entschlossen, sich nicht mehr ansühren zu lasten, ja gegen Alle seine überlieferte Politik zu verfolgen, und droht e», alle Hinderniste z» zermalmen. Wen» er ihm Widerstand leistet, so ist die» der Krieg, und in diesem Kriege hätte er neben Oesterreich al» BnndeSgenoflen nur England, diese» England, besten Ohnmacht offenbar ist. Andererseits bliebe Rußland, falls der Krieg nur anhielte, und er würde auhaltcn, nicht isolirt. Allein was sprechen wir von Krieg? Die ganze Politik deS Herrn v Bismarck besteht darin, diese Möglichkeit zu beseitigen. Rußland braucht nur auf seinen Beschlüssen zu beharren, damit er es mit allen Mitteln zn befriedigen suche. Man weiß dies in Petersburg nnd man spricht nnd handelt demgemäß. Der Stil deS kaiserlichen Telegramms ist ein Beweis hierfür. Dieses Telegramm zeigt, daß eS augenblicklich ein« Macht giebt, die sich im Stande weiß, ihre Wünsche dem deutschen Kanzler anszuerlegen; nicht als ob sie ihm die Hegemonie Europa» genommen, sonder« sie stellt ihn vor die Alternative: sie entweder nach Beliebe» handeln zu kaffen, oder einen Krieg zu riSkiren, den er um keinen Preis will. Wenn England noch in de« Augen des Herrn von Bismarck zählte, wenn er es Rußland gegenüber hätte stellen können, daun hätte der Czar sein Telegramm etwa» anders abgefaßt.* — Die Ankündigung de» Herrn Windthorst auf der Katholiken« Versammlung, er werde in der nächsten ReichStagSsesfion, falls bis dahin die Verhandlungen über die Znrückberusung der Jesuiten nicht zu einem befriedigenden Ergebniß geführt haben sollten, einen bezügliche« Antrag rinbringen, hat wohl niemanden überrascht. Da» Centrnm hat um so »ehr Veranlassung» in dieser Richtung di« Initiative zu ergreife», als die Herren v. Hammerstein «nd Genoffen wiederholt erklärt haben, st« würden ihren Antrag, betreffend die Selbstständigkeit und Freiheit der evangelischen Kirche, der in der letzten LaudtagSsesfiou rin so wenig erfreuliche» Schicksal gehabt hat, von Nene« rinbringen. Da dieser Antrag unter allen Umständen ohne die Unterstützung de» Centrnm» eine eiugebrndere Behandlung nicht erfahren kann, so wird dies sicherlich nicht versäumen, bei Zeiten die Bedingungen zu präcifiren, unter denen es geneigt ist, die Bestrebungen der Herren v. Hammerpein, Kleist-Retzow u. Ge«, zu unterstützen. — Eine Bekanntmachung de» Berliner Polizeipräsidenten, durch di« 5 Berliner Arbeiterbezirksverein« ans Grund deS Sozialisten gesetze» verboten werden, bestätigt die Vermuthung, daß die Regierung mit allen Arbeltervereiuignngen, welche« Namen sie immer führen möge», aufznränmen gewillt ist. In dieser Richtung find offenbar den Behörden neue und schärfere Anweisungen ertheilt, wie schon daraus hervorgeht, daß die jetzt aufgelösten Bezirk-Verein« unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes entstanden und bisher «icht brau standet worden find. — Der bekannte Socialdemokrat Christ rufen, welcher au» Berlin ansgewiesen wurde, hatte sich seit einiger Zeit in Plaue« i. V. niedergelassen. Am Freitag ist derselbe angeblich wegen Verbreitung socialdemokratischer Schriften verhaftet. England. Die Londoner Presse redet llug zur bulgarischen Frage, nachdem die englische Regierung sich wohl gehütet hat, sich die Finger zu verbrenne«. Der .Standard" sagt, auf di« Dauer »erd« Fürst BiSmarck den Krieg zwischen Rußland und Oesterreich doch nicht verhindern können. Deutschland und Oesterreich hätte« ein« groß« Gelegenheit verpaßt, England werde wahrscheinlich den Ratzen an» ihren Fehlern ziehen. Fürst Alexander hätte nicht au de« Ezar, sondern an di« Großmächte schreiben «nd diese n« ihren Rath und ihre Unterstützung bitten sollen. — Da» hätte dem Fürsten recht ge holfen I Die Großmächte hätte« gar «icht- gesagt; da» wäre da» End« vom Lied« gewesen. Die .Time»" wnndert sich ebenfalls, vi« Alexander de« Brief habe schreibe» können i — England hätte ihn nicht in der Tinte fitzen lasten solle», dann brauchte er nicht zu chrribeu. I« der vorige« Woche hoben .Standard" nnd .Time»* >en Fürsten bi» in de« Himmel, jetzt können sie ihn nicht schlecht genug machen. Orient. Nachdem Fürst Alexander im Ministerrathe definitiv eine Abdankung erklärt, haben di« Minister Stambulow und Kadorlawow die» den Kousnln der Mächte in Sophia amtlich »kt- getheilt, zugleich ab«, von Rußland nnd de« Mächten Gaiantie« für di« künftige Unabhängigkeit Bulgarien» verlangt. Sie erklärten, Voll «nd Armee von Bulgarien, di« den Fürsten nnd ihre Anhän»igk«st an denselben opferten, hätten da» Recht, Garantien für di« Unab hängigkeit BulgarieuS zu verlangen. Der russische Konsul mög« folgende Fragen «ach Petersburg unterbreiten: Ersten»: Wer soll Fürst von Bulgarien werdrn? Zweiten» soll Rnßland verspreche», Bulgarien «icht z« okkupiren, die gegenwärtige Berfossung zu achte», sowie die Freiheit der Bulgare», ihre innere» Angelegenheiten selbst ständig zu führen. Endlich soll Rnßland, falls «S die» wünscht, di« Entsendung eine» rnsfischen General» freisieheu, der al» KriegSminist« die Reorganisation der bulgarische» Arme« letten soll, die aber nur von bulgarischen Offizieren befehligt werden soll. Darauf wird der Czar schon eingrhenl Bei einem Strohmann von Fürste» «nd ei»«« rnsfischen KriegSwknlster findet sich alle» ander« von selbst. Bulgarien ist al» russischer Vorposten gegen Konstantinopel gesichert, nnd da» ist die Hauptsache. — Der neu« Fürst von Bulgarien wird wohl der Herzog Alexander von Oldenburg. Kommandeur der rnsfischen Garden, sein. E» entspricht dies« Kandidatur einem persönliche» Wunsche de» Czaren. — An» Sophia wird der.Boss. Ztg." gemeldet: Der deutsch« Reichskanzler soll vermittelnd ringetrete» sein. Da» Offijier- corp» will die Abdankung «icht dulden. Sollte Alexander gezwungen da» Land verlosten, will die Armer die Berräther ohne Wettere» nieder« schießen. Der bei» Berrath brtheiligte Kapitän Benderew hat Aus sage« gemacht, durch welche eine ungeahnt große Zahl von Offizier« kompromittirt wird. Am 11. September tritt die Nationalversammlung zusammen. Da» Gerücht, de» deutsche Reichskanzler habe ln einer Depesche an den Fürste« unbedingt« Straflosigkeit für di« Urheber der Revolution gefordert, ist grundlos. Die ReichSregieruug hat allein ihren Einfluß dahin geltend gemacht, daß «in« Hinrichtung der Ber- räth« nicht stattfinde, weil di« Lösung der Schwierigkeiten dadurch erschwert werde. — Alle Berichte über den Einzug de» Fürst« in Sophia sage«, daß derselbe ungemein glänzend war. Die ganz« Bevölkerung war auf da» Freudigste erregt. In der Stadt war übrigen» gleich nach dem Einzug Alexander'» da» Gerücht verbrettet, auch König Milan von Serbien sei entthront. Natürlich war nicht» wahrl — DaS menterische Regiment von Küstenbil, welche» bei Radomir die Waffe« gestreckt, hatte vor seinem Abzug an» Sophia dort 100000 Frc». erpreßt, die ihm jetzt wieder abgenowme« sind. Sächsisches. — Dresden, 6. September. Einem hier wohnhafte» Her« sind gestern von seinem Diener, welchen er vor etwa 14 Tagen auf Grund gefälschter Zenguiff« ausgenommen hatte, nach vorherigem Er brechen de» Schreibtische» 2V00 Mark in Papiergeld, 1 goldener Brillantring im Werthe von 300 Mark nnd 1 goldene Uhrkette lpr Berthe von 80 Mark gestohlen worden. Der Dieb ist flüchtig, doch hat «an festgestellt, daß derselbe Julius Sander und nicht Gustav Flieger, wie er sich genannt hatte, heißt. — Anscheinend wegen ge, kränkle« Ehrgefühls, weil «ine Arbeit von ihm getadelt worden war, hat sich ei« Glasmaler aus dem Boden der Fabrik zu erhänge« ver sucht. Mau kam jedoch glücklicherweise daz» und wurde der schon bewußtlose Man» nach de« Stadtkrankeuhaus« gebracht, wo er wiärr zn sich kam. — Gestern Nachmittag nach zwei Uhr ward die Feuer wehr in die Nähe der Dresdner Möbelfabrik alarmirt, woselbst rin Waldbrand entstanden war. Bi» Uh» hatten di« brave» Feuer wehrleute anhaltend zu thn», um de» gefährlichen Elemente», da» 3K0 lUMeter einjährigen Fichtenbestand vernichtete, Herr zn werden. — Unterhalb der drntfchen Heilstätte, auf Loschwitzer Gebiet, ist vor gestern früh ein 14 Jahre alter Lehrling in die Elb« baden gegangen und ertrunken. Rettungsversuche blieben ohne Erfolg; der Leichnam ist »och nicht gefunden. — Zittau, 5. September. Die Reichenau» Secnndär-Bahu hat abermals ein Unglück verursacht. Al» gestern Abend gegen 10 Uhr die Maschine von Reichenau zurückkaw, fuhr der Landtags abgeordnete und Gemeindevorstaud Böhn» au» Wittgendorf mit seine« Geschirr in entgegengesetzter Richtung die Bahnholsstraß« entlang. Bei der preußischen Steuergüter-Expedition scheute da» Pferd plötz. lich vor den grellleuchtenden Laternen der entgegenkom«enden Ma schine, brach über da» Glei» und wollte über die eiserne Einzäu nung. Hierbei zerbrach di« Deichsel an der Steinsäulr, da» Pferd spießte sich einen der eisernen Stäbe de» Zaune» in den Unter- Hals nnd brach zusammen. Nur nach langem mühselige« Arbeiten konnte da» Pferd au» dieser hängenden Lage wieder befreit werde». Den Insasse« ist nicht» geschehen und eS muß als ein große» Glück bezeichnet werden, daß der Maschinensührer die Maschine «och kurz vor der Unglücksstätte zum Stehe« bringe« konnte, sonst wäre dieselbe durch da» Gefährt grsahren und da» Unglück wäre ans all« Fäll« ein höchst trauriges geworden. — Freitag Mittag ist der Eisendahnschaffuer Jentzsch au» Zittau, welcher auf de« 1 Uh, 12 Minuten in Zittau eintnfftrrben Zuge bedienstet war, bei Scheib, verunglückt. Muthmaßlich war der BedaueruSwerth« in Folge der großen Hitze plötzlich unwohl geworden und vom Zug« gestürzt. Ein Bremser sah rin« Dienstmütze ans dem Zuge falle« und zog, von dunkler Ahnung ergriffen, an der Nothleiue, worauf der Zug hielt und man den VernnglUckten zwischen den Gleisen blutcnd liegen sah. Anscheinend Ist dem BernnMckte» der Schädel
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