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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend UL. ä n m -r r n-r-r Di« »Ottendorfer Zeitung" erschein! Diens- ll tag, Donnerstag und Sonnabend. st Bezugs-Preise Di-rteljährlich 1,8V Mark, ff > bei Zustellung durch die Boten 2,— Mark. ss Ini Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. >1 kgrndwelcher Störungen des Betriebes der lZ der Lieferanten od. d. Befördcrungs- fZ ttmichlungen) hat der Bezieher Leinen An- ff kvench ans Lieferung oder Nachlieferung der st Zeitung od.anfRückzahlnngd.Bezugspreises, SÄ RizeigeblaN Anzeige» - Pech» : Die kleingespalte« Zeile ! oder deren Aanm wied »M 2b Pfg-, Mf der ersten Seit« mit SV Pfg. brr«ch»«i. Anzeigen »erden au de« Erscheimmgat«« bis spLtestens »srmtitag» 10 Uhr t« ti» Geschäft «fiele erbe»«». Fernsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. As Postscheck-Uonto: Leipzig Nr. 29(48. Schriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, <Sr»K-VkrAa Nummer ^.Z5 Sonntag, den ^6. November jyjy ^8. Jahrgang. vmn — Nach einer Meldung der D. A. Z. befürchtet man in der schweizerischen Oefsentlichkeit, daß in diesen Togen der ganze Friedensvertttlg von Versailles in seinen Grund lagen erschüttert und ins Schwanken geraten ist. Auch die italienische Presse zeigt sich stark pessimistisch. Der Secelo meldet, daß die amwikanischen Delegierten in Paris voll kommen entmutigt leien, da sie infolge des Widerstandes der amerikanischen Senats keinen Ausweg mehr aus de- allgemeinen Verwirrung sehen. Das sei auch der Grund, weshalb sie ihre Abreise beschlossen und den Wunsch aus- gesprochen haben, durch andere Delegierte ersetzt zu werden. Auch die letzten Pariser Presiestimmen waren auf diesen Ton gestimmt. Man hat den Eindruck, daß die siegreichen europäischen Staaten im Begriffe sind, auch die letzte Fessel eines internationalen VertragSfriedenS abzuschütteln und sich darauf oarbere ten, leoi l ch mit Mitteln der Gewalt ihre einzelnen nauonalistischen Jme-effen zu verfolgen. Wenn der Völkerbund, der nur noch durch ein Wunder gerettet werden kann, endgültig begraben wird, sehe, so meint man in der Schweiz, ganz Europa vor Beginn des Winters un rettbar einem internationalen Chaos entgegen. - Die große Zahl der deutschen Truppen (schätzungs weise 35 000 Mann) bleibt, wie wir schon früher hier rus- zesührt haben, im Baltikum und hat sich der westrussi'chen Regierung zur Versügung gestellt. Diese Truppen haben neuerdings wieder einen beachtenswerten Zuzug durch den Uebertrit des Detachements Roßbach erhalten Das Detachement Roßbach war, wie wir ebenfalls meldeten, wegen seiner bekundeten Neigung, in das Baltikum zu gehen, seinerzeit von Kulmsee nach Marienwerder transportier; worden. Während dieser Beförderung nach Marienwerder erfolgte der Abmarsch bei Nackt und Nebel über die Grenze. Es wurden Truppen aufgeboten, um das etwa 1000 Mann starke Detachement am Abmarsch zu verhindern. Diese Trupp n weigerten sich indessen, Waffengewalt anzu wenden und kehrten zum Teil unverrichteter Sache wieder Um, zum Teil schloffen sie sich dem Detachement Roßl ach an. Offiziere, die im Kraftwagen hinterher gesandt worden waren, um mit den T uppen zu verhandeln, mußten eben falls unverrichteter Sache wieder umkehren. Die Truppen der Abteilung Roßbach wiesen Verhandlungen ab. Deutliches Sächsisches. Vttendorf-GkrÄa, den zs November iM. — „'s wird schon wieder wärmer werden" so sagte man sich, als das Schneewetler begann, aber bis heute ist es nicht wärmer, sondern immer kälter geworden zeigte doch in den letzten Tagen der Thermometer 10 Grad Kälte an, das ist eine Temperatur wie man sie im mittelsten Winter hat, aber keinesfalls im November. Hoffentlich tritt recht bald ein Umschwung ein, denn der Winter kam diesmal doch zu zeitig. — Der Zugverkehr ab 17. November gestaltet sich auf der Strecke Dresden — Königsbrück — Schwepnitz folgender maßen: Es entfallen die Züge vorm. 10.50 von Dresden Hbf nach Schwepnitz, nachm. 4 25 von Königsbrück nach Schw p- nitz, abend« 7 34 von Dresdcn-N- nach Schwepnitz, nachts 12.10 von Dresden Hbf. nach Königsbrück, mittags 12.30 von Königsbrück nach Dresden Hbf., nachm. 5.36 und abends 9 30 von Schwepnitz nach Dresden Hbf. Die Züge ab Dresden Hbf. mittags 12 07 und 4 48 nach Königsbrück werden bis Schwepnitz durchgesührt. Neu vorgesehen werden Züge ab Schwepnitz abends 7 20 nach Dresden Hbf. und abends 9.45 von Dresden Hbf. nach Königsbrück. -r. Der Verkehrsausschuß teilt uns mit, daß von Montag an auf Gesuch hin folgender Fahrplan gilt: Es verkehrt von Montag an wieder der Zug, der Ottendorf vormittags 10.11 verläßt. Nach Dresden verkehrt abends der 7-Uhr-Zug nicht mehr, dafür ist ein Zug gegen V»9 Uhr eingelegt. Der letzte Zug fährt in Dresden-N. 9.58 ab. Besonders dieser Zug wird von einem großen Teil der Ein wohnerschaft begrüßt werden; denn dadurch ist Gelegenheit gegeben, zur geistigen und künstlerischen Fortbildung. In- folge der Kohlennot sollen ja in Gioßstädlen Theater und Konzerte siüher beginnen, sodaß der letzte Zug auch in dieser Hinsicht von großem Werte ist. Im Anschluß an diese Notiz sei über den Verkehrsauschub folgendes mitgeteilt. Aus Einladung des hiesigen Ortsvereins hatten sich am Ostern die Gemeindebehörden und sämtliche interessierte Vereine der einzelnen Orte an der Strecke Schwepnitz — Klotzsche zu einer Sitzung im Gasthof zum Hirsch ver sammelt Einnimmi! beschloß man, bei Fahrplanuesucken emhritiich vorzugehen Ein VeckehrSausfchuß wurde gewähsi Er besteht aus den Herren Gemeindevorständen von Schwep nitz, Oltendorf und Lausa, Herrn Lagerhalter Schubert- Lausa und Herrn Lehrer Beger-Ottendorf. Alle Wünsche an dem Fahrplan bittet nun der Ausschuß an den Vorsitzenden des Verkehrsousschuffes Hern Lehrer Beger Ottendorf-Okrillu gelangen zu lassen. Daß der Ausschuß schon segensreich gewirkt hat, beweist der für unsere Strecke günstige Fahr plan. — Eine allgemeine kirchliche Trauerfeier für die Ge fallenen findet auf Anordnung des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums am Totensonntag statt, und zwar soll der Hauptgottcsdienst an diesem Tage zu einer allgemeinen T auerfeier für die im Weltkriege 1914/18 gefallenen Söhne des Vaterlandes in allen Kirchen Sachsens ausgestaltet werden, auch soll ein Kirchgang der beteiligten Vereine, eine Schmückung der Gräber del Gefallenen oder der Krieger eh ungsstätten mit der kirchlichen Feier verbunden werden. — Von den für die Amtshauptmannschaft Dresden-N. einschließlich der Stadt Radeberg auf die Zeit vom 26. Oktober bis 22. November 1919 ausgegebenen Nähr- mittelkarten werden beliefert: die Stammabschnitte der roten Karte „E" und der blauen Karte D mit je 125 gr Feldzwiebuck. Die Anmeldung für diese Belieferung hat seitens der Verbraucher spätestens bis zum 17. dss MtS. in einem Kleinhandelsgeschäft im Bezirke der Amtshaupt- mannschast Dresden-N. zu erfolgen. — Zugverkehr am Bußtage. Der Bußtag (19. Nov.) gilt hinsichtlich des PersonenzugSoerkehrS als Sonntag. Dem-ufolge wird an diesem Tage der Personenzugverkehr wie an den letzten Sonntagen gänzlich eingestellt und der Fahrkartenverkauf (mit Ausnahme für Arbeiter- und Zeit- fahikarten) geschloffen. — Erne Beziiksausschußsitzung in der hiesigen Amtü- hauptmannschast sand vorgestern nachmittag 3 Uhr statt. Vor Eintritt in die Tagesordnung dankte der Vorsitzende Amtshauplmann Graf Castell-Castell den Mitgliedern des Ausschusses für ihre langjährige erprießliche Tätigkeit und wies auf die am 17. November stattfindende Bezirks versammlung hin, in der ein neuer Bezirksausschuß gewählt werden soll. Nach einigen Dankesworten des stellvertretenden Vorsitzenden Grafen Brühl an die Leitung und die Beamten der Amtshauptmannschaft trat die Versammlung in die Tagesordnung ein, die ungefähr 50 Punkte umfaßte Ge nehmigung sand das Ortsgesetz über die Vereinigung der Gemeinde Cunnersdorf mit der Gemeinde Ottendorf-Moritz- oorf. Ferner'wurde die Verlegung der Sonntagsverkaufs- zeiten für Bäckereien und Konditoreien von VZ7 bis Uhr auf 11 bis 1 Uhr mittags beschlossen. Ueber die künftige Kattoffelversorgung des Bezirks entwickelte sich eine längere Aussprache, in der mitgeteilt wurde, daß infolge der durch den Schneefall eingetretenen Transportschwierig' ketten die Wochenkartoffelmenge auf 5 bezw. 3 Pfund herabgesetzt werden muß. Der Verkaufspreis wurde auf 18 Pf. für das Pfund Kartoffeln festgesetzt. Von der Ver- orck ung des Rerchsaibeiisministers vom 27. Okiober 1919 betr. die Abänderung der Rerchsveroronung über Erwerbs- lvsenfürsorge (Zuschläge in besonderen Fällen und Winter beihilfe) nahm der Bezirksausschuß Kenntnis und genehmigte den Wegfall der Karenzzeit für die Erwerbs losen. — Von Freitag, den 14. November ab werden wieder Wert- und Einschreib-Pakete zur Postbeförderung ange nommen. Damit sind alle durch die Sperre veranlaßten Verkehrsbeschränlungen im Ponbetriebe beseitigt. Klotzsche. Der Gendarmerie ist es gelungen, drei Männer festzunehmen, die Einbrüche in Dresden und in oer Umgegend ausgeführt haben So haben sie auch zwei Einbrüche in Hellerau und einen hier auf der Waldstraße eingestanden. Man kann wohl annchmen, daß sie auch die in jüngster Zeit hier vorgekommencn Einbrüche ausgeführt haben. Die Einbrecher stammen aus Hannover, Glauchau und Dresden. Dresden. Aus einem Dameuschneidergeschäft in der Gerockstraße sind in der Nacht zum 11. November ein schwärzer Samtmantel, ein schwarzer Tuchmantel mit Hamsterfutter und Lüngsstepperei, ein schwarzer Tuchmantel mit Hamuersutter und Schrägstcpperei, ein schwarzes Kleid von KunMroe mit Jrrgan^s-Kurbelstlckerei, zwei braun- Moene Kleider, ein blaues Cheviotkleid, ein braunes Samt kleid und verschiedene Kleiderstoffe gestohlen worden. — Am 13. November ist Krenkelstraße 44 in d>m Abendstunden in eine Wohnung eingebrochen worden. AIS Täter kommen zwei unbekannte Männer in Frage. Sie haben 8200 Mark Kriegsanleihe und verschiedene Schmuck sachen erlangt und zwar: ein mattgoldenes Kettenarmband mit einem großen und zwei kleinen Brillanten, 3000 Mark Wert, ein Paar goldene Manschettenknöpfe mit Kettchen und Platte, auf jeder Platte schrägüber 6 Brillantsplitter, 400 Mark Wert, eine Stahluhr, eine Sparbüchse mit 50-Pfg -Stücken und ein Paar Damenschuhe (Samt mit Spange. — Die Kreishauptmannschaft Dresden hat auf Antrag der Mühlengenossenschaft Meißen die Genehmigung erteilt, daß die der Mühlengenoffenschaft angehörigen Kleinmühlen betriebe die bisher achtstündige Arbeitszeit verlängern, hat aber dabei der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die zehn stündige Arbeitszeit möglichst nicht überschritten werden soll. Gegen diese Ueberschreitung des Achtstundentages hat nun oer Verband der Brauerei- und Mühlenarbeiter sofort Protest eingelegt. Radeberg. Wegen Diebstahls größerer Mengen Messing aus dem hiesigen Arsenal wurden mehrere Personen ermittelt. Es handelt sich bei den Entwendungen vorwiegend um Zünder, und zwar wurden von einer Person zirka sechs Zentner Messing gestohlen. Da« entwendete Gut haben die D-ebe an einem hiesigen Altwarenhändler verkauft, der sich dieserhalb ebenfalls zu verantworten haben wird. — Am Donnerstag morgen, vermutlich kurz vor 5 Uhr, hat sich hier an der Kanonenbrücke ein unbekannter junger Mensch im Alter von 18 bi» 20 Jahren durch einen einen Personenzug überfahren laffen. Bei dem Toten wurde nur ein kleines, in schwarzes Glanzleder eingebundene« Notizbuch vorgesunden, in dem ein Gesuch an da« Reichs- wehrkommanoo um Einstellung enthalten und woraus hervorgebt, daß der junge Mensch bei dem Gutsverwalter Rudolf Kunze in Abt - Naundorf bei Leipzig in Stellung war. Bischofswerda. Herr Walter Fichte, hier, Luther straße 1, teilt mit: Ich bin der Erfinder eines neuen Zucker» resp. Süßstoffes. Mein Fabrikat wird nur aus bis jetzt für vollständig wertlos gehaltenen Gartenpflanzen gewonnen und bringe ich auf die denkbar einfachste Weise zirka 60 Prozent Zucker zu Tage. Betreffs Ankaufs resp. Ausbeutung meiner Erfindung stehe ich mit dem Wirtschaflsmtnisterium Dresden in Untechalrung und wird von feiten der Regierung meiner Sache großes Interesse entgegengebracht, so daß ein Abschluß der Verhandlung baldigst zu verzeichnen sein wird. Der Zucker wird hauptsächlich für die Industrie sein und sieht wafferhell au«. Bautzen. Ueber 100 Gemeinden der Lausitz haben sich mit einer Eingabe des Landesältesten Prinz zur Lippe in Bautzen an die Staatsregierung einverstanden erklärt, in der um Hinausschiebung de« Termins der Eingemeindung der selbständigen Gutsbezirke gebeten wird. Freiberg. Die Hoffnung, daß der vorzeitige Winterbeginn bald mieder durch mildere, trockene Witterung abgelöst werde, hat sich bisher nicht erfüllt. Allmählich sinkt das Thermometer unter dem Gefrierpunkt, und der tagsüber weggetaute Schnee wird immer durch neue Nieder schläge ergänzt. So konnten die Kartoffeln, von denen be sonders auf den großen Gütern noch sehr erhebliche Mengen in der Erde sind, erst zum Teil geborgen werden, wodurch die Versorgung der Bevölkerung mit den so nötigen Erd früchten überaus erschwert wird.» Flöha. Da die hiesige Amtshauptmannschaft es in Zukunft ablehnt, die Schmieden mit Kohlen zu beliefern, so steht in nächster Zeit eine Schließung sämtlicher Schmieden in dem vorwiegend landwirtschaftlichen Bezirk der hiesigen Amtshauptmannschaft zu erwarten. Mrchennachrichteu. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 16. November 1919. Vormittags 9 Uhr Kirchweihfestgottesdtenst. Montag, den 17. November 1919. Vormittags 9 Uhr Kirchweihfestgottesdienst. An beiden Festtagen dreistimmiger Kinderchor: „Harre, meine Seele!" An beiden Tagen Sammlung für den Ausbau der Kirche.