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Dresdner Journal : 28.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189902283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-28
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 28.02.1899
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Hoheit des Prinzen Friedrich August, Herzogs zu Sachsen, Ernst Julius Schlegel das von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und Apostolischem Könige von Ungarn ihm verliehene silberne Verdienst- treuz annehme und trage. Aachbekelungen aus das „Dresdner Journal" für den Monat Msrz werden zum Preise von 85 Pf. an genommen für Dresden: bei der unterzeich neten Geschäftsstelle (Zwingerstr. Nr. 20), fxr n»S»ärtS: bei den Postanstalten des betreffen den Orts zum Preise von 1 M. Geschäftsstelle des Dresdner Zsnrnnls. Tagesgeschichte. TresLev, 28. Februar. Bei Ihren König!. Hoheiten dem Primen und der Frau Prinzessin sympathische Begrüßung eine- Staatsstreiches und eine» „RetierS" vorbereitet ist. Die Eindrücke der hier besprochenen Ereignisse lassen sich in wenigen Worten zusammenfassen. Eine Schar von Phrasenhelden aus den verschiedensten politischen und sozialen Lagern hat es durch beharr liche Umtriebe zuwege gebracht, dem Auslande, ebenso wie einem Teile der französischen Bevölkerung eine allzu düstere Auffassung der heutigen Zustände Frank reichs aufzudrängen. Die Korrektur dieser Täuschung ist erfreulich für Frankreich und für Europa. Die Befürchtung, daß der Zersetzungsprozeß in der Republik bereits die berufensten Stützen der staat lichen Ordnung gelockert habe, erwies sich als über trieben und die Besorgnisse, welche man an die an scheinend unmittelbar nahegerückte Möglichkeit einer gewaltsamen Umwälzung in Frankreich knüpfen mußte, sind wesentlich gemildert. Die Armee sucht die Wahrung ihres Ansehens und ihrer Ehre nicht aus Pfaden, die zum Bruche deS Fohnenschwures führen; sie hat sich durch die aufdringlichen Schutzangebote und Werbungen eigensüchtiger Politiker nicht bethören lassen; sie will den ihr gebührenden Schutz dort finden, wo man nach den Gesetzen des Staates und der Vernunft verpflichtet ist, denselben zu gewähren. Damit ist eine Bürgschaft gegen einen verhängnisvollen Konflikt zwischen der StaatSleitung und der Armee hergestellt, eine Bürgschaft, die nur durch starke Mißgriffe der höchsten RegierungSfaktoren zerstört werden könnte. DaS Auftreten der Regierung seit dem Tode Faures rechtfertigt die Hoffnung, daß solche Mißgriffe nicht erfolgen werden. Der Gedanke an eine doch vielleicht drohende Gefahr scheint da- Kabinett Dupuy von der Notwendigkeit eines energi schen Vorgehens überzeugt zu haben, ein Umschwung, der vermutlich von dem neuen Präsidenten be günstigt wird. Diese Wandlung ist in jedem Falle vorteilhaft, wie immer sie sich auch im weiteren Ver laufe der Dinge bekunden möge. Die BewcgungS freiheit der Regierung dürste weder bezüglich der „Affaire" noch nach anderen Richtungen, weder gegen über dem Heere, noch gegenüber den Volksströmungen so sehr eingeschränkt sein, wie man dies in Frankreich und im AuSlande vielfach glaubt. Durch ihre positiven Handlungen wird die Regierung kaum eine Staats- kisc Hervorrufen, wenn sie dabei nur die vornehmsten Gebote der politischen Klugheit und der Unparteilich keit beachtet. Aber die Schwäche und die Energie losigkeit können die Gefahr herausbeschwören, die im Interesse des Lander um jeden Preis verhütet werden soll. Vermeiden Loubet und Dupuy diese tragischen Fehler, so werden sie die Klärung zu stände bringen, die dein Wohle Frankreich-, den Wünschen Europas entspricht. Daß bei der Förderung dieses Werkes nicht mehr viel Zeit versäumt werden darf, ist trotz des befriedigenden Verlaufe- der jüngsten Be gebenheiten unzweifelhaft. Die Fortdauer einer Epoche, in der dies Umsturzvorkämpfer, die Verführer der Armee, die Verhetzer der Massen im Vordergründe des öffentlichen Lebens stehen, schädigt nicht nur die innere und die wirtschaftliche Entwickelung der Re publik, sondern sie erschwert auch die Aufrechterhaltung der politischen Stellung Frankreichs nach außen hin. Die Zwischenfälle von Maskat und Faschoda sind eindringliche Lehren in diesem Sinne. Während Un berufene sich im Parlament, in den Versammlungen und in den Straßen von Paris zu Verteidigern der französischen Fahne aufwerfen, erleidet die drei farbige Flagge in der Fremde herbe Demütigungen. Zu de« Borgäxgex ix Frankreich. Die Begebenheiten, die sich in der letzten Zeit in der Hauptstadt Frankreichs abspielten, sind selbstver ständlich überall mit größter Spannung verfolgt worden. Die öffentliche Meinung erkannte bei der Nachricht vom Tode Faures sofort, daß nun der Augenblick gekommen sei, in dem ein Urteil über die wirkliche Entwickelung der französischen Verhältnisse nicht nur auf einseitig gefärbte und widerspruchsvolle Schilderungen, sondern auf thatsächliche Momente ge gründet werden könne. Seit Monaten hatte man immer wieder die Behauptung vernommen, der ent scheidende Vorstoß dieses oder jenes Prätendenten oder der mystischen „Generals" sei bis in- einzelne vorbereitet; die Unterstützung eines solchen Vorstoßes durch die Massen der Pariser Bevölkerung und durch eidvergessene Offiziere und Truppen sei „gesichert", es werde sonach von den Beteiligten nur der geeignete Anlaß für die Jnfcenierung des Unternehmen-, für da- „Losschlagen" abgewartet, das unzweifelhaft *en Zusammenbruch des völlig erschütterten republikanischen Regimes bewirken müsse. Die Propheten, die nicht nur das französische, sondern auch das internationale Publikum mit diesen Vorhersagungen behelligten, haben nun eine geradezu denkwürdige Blamage erlitten. Durch den plötzlichen Tod FaureS waren von einem Tage zum andern alle Vorbedingungen gegeben, von denen der Eintritt der „unvermeidlichen" Kata strophe abhängig sein sollte In der Leitung deS Staats wesens war eine Störung eingetreten. Einige meuternde Regimenter konnten die Präsidentenwahl in Versailles verhindern und damit eine Lage schaffen, die nach bewährter Staatsstreich-Praxis die Einsetzung einer Militärdiktatur, sei es als Selbstzweck oder al- Pro visorium bis zum fahrplanmäßigen Eintreffen eines Prätendenten aus dem AuSlande ermöglicht hätte. Anstatt dessen versahen die Truppen am Wahltage in Versailles wie in Paris pflichtschuldig ihren Dienst und begrüßten das neue Staatsoberhaupt unter dem Beifalle des Volke- mit den vorgeschriebenen Ehren bezeigungen. Nun gaben die Umsturzpropheten groß wütig der Republik noch eine kurze Dafeinsfrist. Sie deuteten an, daß die telephonische Verständigung mit künftigen Staat-lenkern unbequem und z-ttrlvrdem. und daß der Zusammenbruch der Republik daher erst gleichzeitig mit der Bestattung Faures erfolgen werde. In Wahiheit aber scheinen sie das Telephon be nutzt zu haben, um ihren Gönnern in der Fremde von dem doch etwas gewagten persönlichen Eingreifen abzuraten, das angeblich geplant war. Sie ver rieten plötzlich eine anerkennenswerte Klugheit, indem sie in vorsichtiger Werse Hrn. Deroulöde mit der ehrenvollen Aufgabe betrauten, zunächst zu erproben, ob in ihren Berechnungen nicht wider alles Erwarten ein kleiner Fehler untergelaufen sei. Ihr Vertrauens mann entledigte sich dieser Aufgabe mit naiver Un verfrorenheit, aber auch mit glänzendem Erfolge. Er hat seinen Freunden zu einer Aufklärung verhalfen, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Der flache Säbelhieb, den er von General Roget — wie die Ligisten behaupteten, einem erbitterten und zur Fronde reifen Offizier — erhielt, traf nicht nur seine Hand, sondern alle, die seit Jahren auf die Ver hetzung der Armee, auf die Verleitung des Heeres zur Pflichtvergessenheit Hinorbeiten. Den ergänzenden Kommentar zu diesem Denkzettel lieferten dann noch die Aeußerungen der Presse und die Kammervorgänge, die einen erschöpfenden Ausschluß darüber boten, in wieweit die ernste öffentliche Meinung, die erdrückende Mehrheit der Volksvertretung Frankreichs für die Erneunuuge«, versetz««--» re. im öffentlichen Dienstes JwütrschiftSberetche »e« vttnifterium« »er Ktuanze«. Bei der Verwaltung der StaatSeisenbahnen sind er nannt worden. Hickmann, Möller und Schmiedel, zeither AaiionSaspiranten, als StationSassistenten It. Kl. in DrcSden-A., Dresden-Ar. und Neuhausen i. S ; Grübner, zeither Gepäck arbcker, und Schimank, zeither Bodenarbeiter, als Packer in LcuterSdors und Arn-dors. Z» GeschiftSteretche »e» «tuiftertum» »e» «ultns »S iffentlichen Unterricht». ErledigndicpändigeLehrer- ßellc in OberhainSdorf. kollator: dar Nönigl Ministerium des Xnllu« und öffentlichen Unterricht«. Einkommen: IVOS M. steleneinlommen vom Schuldienst und so M. persönliche Zu lage, 15 M Arcidenzienfixum, 72 M. für Unterricht in der Fortbildungsschule, 3» M. für Turnunterricht sowie eventuell 72 M Entschädigung der Frau des Lehrers für Unterricht in weiblichen Handarbeilen; außerdem 80 M. HeizungSentschädig- ung »ad 36 M. sür Heizung und Beleuchtung während des FortbildungSjchuluntcrrichtS Gesuche sind bis zum 18. März an den »tönigl BezirkSschulinspektor Schulrat Seltmann in Planen i. B. einzureichen; — zu besetzen: eine Lehrerstelle in V-elau. Kollator. die oberste Schulbehörde. Einkommen: -ober freier Wohnung oder 1S0 M. Wohnungsgeld 1200 M. Gehalt. Die Erhöhung der GchaliSstaffel vom Jahre 1SO0 ab iß in Aussicht genommen. Gesuche sind unter Beifügung sämt licher Prüfung-- und AmttjührungSzeugnisse bis zum 13. März bei dem KSnigl. BezirkSschulinspekior Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen; — 1) die 2. Lehrerstelle an der Kirchschule zu Arnsselv. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung im Schulhause und Garlengenuß 1200 M. Gehalt und SO M. für den Unterricht in der Fortbildungsschule; — 2) die Lehrerstellt zu Oberschmiedeberg Kollator: die »berste Schulbehörde. Einkommen, außer freier Wohnung im Schulhaufe und Saitengenuß 1200 M. JahreSgebalt. 72 M. iür de» Unterricht in der Fortbildungsschule, 36 M. lür Sommcr- turnrn, 75 M FenerungSgeld und eventuell »S M sür den Unterricht in weiblichen Handarbeiten an die Frau de« Lehrers. Vorschriftsmäßige Bewerbungen um eine der beiden Stellen siud biS zum IS März an den König!. Bezii kSschuliufpektor Schulrat Schreyer in «nnaberg einzureichen; — eine ständige Lrdrerstelle in Gersdorf Kollator: der «emeinderat. Ein kommen: 1200 M. AnfangSgehalt und, vom 25. Lebensjahre an gerechnet, Zulagen: sechsmal aller 2 Jahre 100 zweimal aller 3 Jahre und einmal in 4 Jahren 150 M. bi» zum Höchst gehalte von 2100 M. Dazu sür einen unverheirateten 1SV M, für einen verheirateten Lehrer 2LV M WohnungSgeld. Be- wcrbungsgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zei: Und bi« zum 10 März bei dem Gemeinderate einznrrichen. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser hörten gestern vormittag die Vorträge des Chefs de« Civilkabinett», vr v. Lucanu«, de« Staatssekretärs de« ReichS-Marineamt« Tirpitz und de« den Chef des Marinekabinett« vertreten den Kapitän- zur See v d. Gröben. — DaS „Mar -Berordn -Bl" veröffentlicht nachstehende Kaiserliche Kabinettsordre vom 20 Februar über die durch das Flottengesetz gebotenen Personalvermehr ungen in der Marine: Ich bestimme bezüglich der durch das Flottengesetz b« dingten und mit allen Mitteln durchzusührendeo Personalver- mehrungen nach Jhrrm Bortrage hiermit folgendes: 1. Bis auf weiteres siud jährlich bi- zu 200 Seekadettea und bis zu 800 Schiffsjungen einzustellen. Zur ersten Ausbildung diese- Personals sind füns große Schulschiffe vor- zusehen. 2. Die Ergänzung deS Seeossiziercorps ist bi- auf weiteres in folgender Weise zu ändern, n) Die in § 5 der betreffenden Bestimmungen gesetzten Altersgrenzen kommen in Wegsall, eS bleibt irdoch der zuständigen Stelle überlasse», junge Leute von zu hohem Alter zurückzuweisea. d) Die Forderung der Seldzulage ist auf die Dienstzeit bis zur Be förderung zum Oberleutnant zur See zu beschränken o) Die Ausbildung deS Offizierersatze» ist während des ersten Tieast- jahreS wie bisher aus Schulschiffen durchzusühren. Rach Nb laus de- Busbildung-jahre- aus Schulschiffen sollen die See- ladetten einer Prüfung unterzogen werden, nach deren Bestehe« sie zu Fähnrichen -nr See zu befördern und für ein Jahr aus die Marinefchule zn kommandieren sind. Daran soll sich während eine« weiteren halben Jahre- die Ausbildung in Spezialkursen sür Artillerie, Torpedowesen und Josameriedienir anschließen Die Hauptxrüfung zum Offizier ist am Schluffe der Marinefchule abzuhalten und durch Prüfungen nach den einzelnen daraus salzenden Spezialkursen zu vervoll ständigen. ck) Die Anforderungen für die abzulegende« Prüfungen sind unter Weglassung des nicht mehr zeit gemäßen Stoffe» dem vorstehenden Ausbildungsgange ao- zupasien. s) Die Takelage der Schulschiffe ist so weit zu beseitigen, als mit Rücklicht auf die Sicherheit der Schiffe angängig erscheint k) Tie Fähnriche zur See sind nach Erledigung der Spezialkurse und Bestehen der Osfizler-prüfung für zwei Jahre an Bord zu kommandieren. Nach Ablauf de« ersten JahreS sind die geeigneten Fähnriche zur See sür die Be- sörderrnq zum Leutnant zur See vorzuschlagen. 3 Bon der Einrichtung einer VordereitungSschule sür Seekadettenaspiranten ist abzusehen 1. Blstattit die vermehrte SchissSjungeneinstellung nicht mehr, beide Jahrgänge wie bisher gleichzeitig aus den Schulschiffen unterzubringen, so soll die erforderliche Anzahl Jungen de« älteren Jahrganges unter befonderer Berücksichtig ung der körperlich und in Bezug aus dienstliche Leistungen am meisten sortgeschriltenen umer Beförderung von Leichtmatrose» auch aus andere Schiff« verteilt werden Tic Beförderung der Jungen und Leichtmatrosen zu Matrosen soll nach einer Gesamt dienstzeit von zwei Jahren ersolgen. 5. Um die Zahl der Grschützsührer, 8. L und K Schützen zu vermehren und diese artilleristischen Svezialißen der Marine möglichst langt zu erhalten, siud bei den Matrosen- divisionen vom I. April 1899 ab vorzugsweise Fü»s< und SechljShrigsreiwillige neben den übrigen Freiwilligen einzu- fiele«. Auf die Füns- und Sechsjährrgsreiwilligen solle» finn- Johann Georg findet heute abend H7 Uhr Tafel zu 25 Gedecken statt. Zu derselben sind mit Einlad ungen ausgezeichnet worden: Ihre Excellenzen der Staatsminister v. Metzsch, Oberstallmeister v. Ehren stein, Generalleutnant und Stadtkommandant v. Schmalz, ferner der Präsident deS OberlandeSgerichts Lößnitzer, Hofmarfchall Frhr. v. d. BuSschc-Strcithorst, die Geh. Räte l)r. Diller und vr. Barchewitz, Polizeipräsident Le Maistre, Ceremonienmeister Frhr. v. Könneritz, Oberst und AbteilunqSchef im Kriegsministrrium Frhr. v. Friesen-Miltitz, Oberstabsarzt uud Leibarzt Sr. Majestät des Königs vr. Selle, AmtShauptmann v. Burgsdorff, Major v. Zenker, Oberstabsarzt vr. Schill, Stabsarzt vr. Burdach, die Oberleutnant- Aster und Starke, sowie Leutnant v. Schütz vom Schühenregiment Nr. 108, Hauptmann und Adjutant der 64. Jnfanteriebrigade Müller und Leutnant v. Schönberg-Rothschönberg vom Gardereiterregiment. Dresden, 28. Februar. Heute nachmittag um 5 Uhr fand bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzendorfstraße eine größere Tafel zu 30 Gedecken statt. Kunst und Wissenschaft. dem Italiener gegenwärtig vier Säle eingeräumt, wo der Natur abrollen Dahin spielt seine merkwürdige Be« Skizzen und Studien in Menge, z B zum großen Ge- obachtungtgabr, darin liegt feine, auch der Antike i»ne- ve» Virtuosentums, sie Kraft ve» inneren Erleben», die Erziehung zur Individualität spielen dabei eine geringere Rolle. Bei der Düse wie bei Michetti ist da« Hauptsache: sie schöpfen aus der eigenen Persönlichkeit Persönlichkeit ist ja auch der Brennpunkt der Moderne; aber wie wenige Maler dürfen darauf Anspruch erheben! Sie haben so viel an sich vom couliffenreißerischen Wanderkomödianten- tum, von den phrasenbesessenen Mimen, die versuchen, in die Fußstapfen eine« Vorbild« zu treten, und mit ihrer Leistung einen unbedeutenden „Großen" darstellen ES schlummert so gar nicht« von Ahnherrnnaturen in ihnen, sie sind Maler, wie die Mörder Macbeth« Männer sind Der König sagt zu ihnen da: „Ja im Verzeichnis lauft ihr mit al« Männer Wie Tachs und Windspiel, Hühnerhund und Bracke, Wie Pudel, Wasserhund und Halbwols alle Der Name Hund bencnnt." Nun in Michetti sehen wir einen rechten Mann, eine Kraftnatur, die sich schon früh Leonardo« Wahlspruch zu eigen machte: „8alv»tieo v qnel ebs si snlva", ein Wort spiel, da« ungefähr bedeutet: „Den Charakter rettet man sich nur in Einsamkeit". Der Künstler ist in gewissem Sinne Einsiedler geworden, er ließ sich, fern von der Gesellschaft und den Zunftgenoffen, mitten im fprudelnden italienischen Volksleben nieder, bei Frarcavilla a Mare am Ufcr de« Adriatischen Meere«, nachdem er die Aka demie in Neapel besucht und sich kurze Zeit in Pari« und London aufgehalten hatte In diesem stillen Winkel entstanden die Werke, mit denen er sich einen Namen Konzert. Bei Anwesenheit Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen Georg und der Prinzessin Mathilde gaben Frau Margarete Stern, die Herren Petri, Swederowsky, Spitzner und v. Liliencron am Montag ihren sechsten, in diesem Winter letzten Kammer- mukkabend. Von den Kompositionen, die sie zu Gehör brachten, dürfte da» Klavierquartett in O-moll (op. 13) von R Strauß nur wenigen schon bekannt gewesen sein. Nach den Erfolgen diese« Tonsetzers in der Programm- muffk war e» angebracht, auch einmal eine seiner früheren Arbeiten in der absoluten Musik vorzuführen Denn hierin tritt ebenfalls sein Talent hervor, lange nicht so stark, kühn und eigentümlich, aber auch nicht so maßlos im Entwerfen und Ausführen wie in den späteren Werken, die bis jetzt im „Don Quixote" gipfeln Was bei dem Klaoierguartett am vorteilhaftesten auffällt, ist da» reiche rhythmische Leben; was in entgegengesetzter Richtung überrascht, ist da« schwache Kolorit, da« geringe Maß von schönem und warmem Klang Nach Wert und Wirkung stellen wir den ersten Satz mit seinen prächtigen Steigerungen de« Gesangtthema« und da« Andante den übrigen Teilen der Komposition voran In letzteren, namentlich in dem eigensinnig gekünstelten Scherzo zeigt sich da« Mißverhältnis zwischen Inhalt und Ausdehnung, welche« dz« ganze Quartett beherrscht, am merklichsten. Di« >:r Pianistin zufallende schwierige Partie des Werke« wurde von Frau Stern mit aller Kraft und Fein heit durchgrführt, und ebenso ließen es die Herren an de» Streichinstrumenten, denen auch mancherlei Kniffliche« zugemutet ist, an Hingebung nicht fehlen. Auf Strauß' Quartett folgte Brahm»' Sonate in X-änr op. 100, eine der hellsten, lieben«würdigsten Schöpfungen, dir un« der Tondichter bescheert hat Frau Stern und Hr Petri ver- Wiener Brief. Der große Laube hat einmal von Mitterwurzer gesagt, sein Gebiet reiche von der Tragödie bi« zur Poffe, Schlenther variiert diesen Au«spruch und wendet ihn auf die Düse folgenderweise an: „ihr Gebiet reicht vom modein- vulgären Naturali«mu« der Vergafchen Santuzza bi» zum schäferlichen Puderstil der Goldonischen Locandiera Die Verschiedenheit der Gestalten schafft sie immer nur aus den Reichtümern ihre« eigenen Wesen«" Und den Sinn dieser Worte könnte man von der Schauspielkunst der Düse auf die Malkunst Michetti» anwenden, der nicht nur diese eine große Achnlichkeit mit seiner Musenschwester aufweist, sondern sich auch wie diese zum Künstler gebildet hat durch rastlose» Arbeiten und energische Urbung der Kunst, bi» diese sich zur Natur wandelte, ohne eine Spur der Kunftübung zurückzulassen Diese Art, sich weiter zu bilden, ist wohl mb:« Außerordentliche»; der Instrumental» künstln ist zu solch täglicher Uebung ja gezwungen, wenn er ein höhere»Ziel crr ck n oder auf dem gleichen künftlerischenNi- veau bleiben will Aber diese« Schaffen gehört mehr in« Bereich halfen dieser traulichen Musil zu voülommencr Wntung; sie spielten sie so frisch, so natürlich und unbefangen, al« thäten sie e» nur zu ihrer eigenen Freude. Darau« ergab sich denn eia großer Genuß für die Hörer. Des gleichen auch au« dem Vortrage de« Beethovenschen v-äm-Trio« (op. 97), mit dem, wie jede der früheren, die diermalige Reihe der Kammermusikabende abgeschioffen wurde In dem rauschenden Beifall, der nach der meister haften Ausführung Frau Stern, den Herren Petri und v Liliencron gespendet wurde, drückt sich auch der herz liche Wunsch au«, die verehrte Pianistin, die die«mal ihre KaastauSübung gegen körperliche Anfechtung hatte verteidigen müßen, und die anderen Mitglieder der hochbewährten Spiel Vereinigung im nächsten Winter an der alten Stelle in alter Frische wiederzusehen. P geschaffen hat: „Die Corpu«-Domini-Proiesfion in Chieti" — zum Beispiel — ein fardensatte« Bild, da« im Be sitze Er Majestät de» Deutschen Kaiser« ist, dann „Früh ling". «.Frühling und Amoretten", „Serenade am Meere«. ... . ufer", der „Palmsonntag", der „Kirchgang bei Regenwetter", Arbeitsfeld, wo Samenkörner ihre Sproffrr au« der Erd« da» „G«lübdt" u. a Im Wienrr „Künstlerhaufr" sind treiben, wo sich bunte Scenen und lebcfdiqc Bilder in mätde „Die Tochter de» Torio", zur Audstellung ge kommen sind. Mit diesem Werke hat Michetti wohl da» Reifste geschaffen, wa« seine Kunst bisher hervorbrachte Die Studien dazu find von hohem Interesse, nicht allein vom künstlerischen, sondern auch vom ethnologischen Stand punkte aus. Denn der Maler hat in diesen Gestalten — man möchte sagen den Extrakt jene« „Volke« der Abruzzesi", ge geben, die al« Enkelkinder der Samniten und Marsen in de» ihre Quellen zum Adriatischen Meere sendenden reiche» Gebirgen Hausen, wo Mär und Sage Erbrecht übt. Munter und sangeLfroh, voll von Gedanken und düsterem Gefühl, wild und mutig ist des Volke« Art Einst trieb es rührig „Brigantaggio", war aber doch so geduldig, der felsigen Erde Ernte abzuringen Von beiden lebt «och etwas im Charakter. Michetti bringt all' das in frine Gestalten, in Mann und Weib und Kind, und über ihnen ist ein Hauch ausgebreitet, rein wie der urwüchsige Kinder glaube des Volke« und zugleich träumerisch wie da« Mysterium des Volksgristes Dom Lenz bis zum Herbst, vom Liebeisrühling bi« zum Greisengrab schildert un« de« Maler« Pinsel seine Umgebung, gleich reich an Tragödie wie an Idyll Michetti ist ein «benso feiner Kenner seine« Stoffe« wie starker Empfinder, wa« sei» Auge erblickt, verarbeitet sein Innere«; sei» Pinsel ist der gewandte, gehorsame Diener seiner Künstlerseele. Um so merkwürdiger ist e«, daß gerade dieser Maler neben seinen trefflichen Arbeiten die beiden Portrait« de« König« und der Königin von Italien auiftellt, die «eit hinter allen anderen Kunstteistungen zurückstehen Da sehen wir wenig von Eigenart, kaum etwa« von künstlerischer Luf- sasfung. Sie sind nur insofern von Jnterefse, al« sie eine CntwickelungSstufe Michetti« bezeichnen Im Freirn muß dieser Italiener fein Vorbild wählen, dort st fein Journal vukiu»!gu««««t»ützr»n: Für de» Raum einer aespal- trne» Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. v«i Dabellen- und giffcrnsa, entsprechender Ausschlag Heran««eber: -övigltche Expedition dt« Dresdner Journal» Dresden, Zwrngrrstr 20. Fernspr-Anschluß: Nr irvL ve«»»l»ret«: Mr Dresden vierteljährlich: 2 Mark 50 Pf, beiden Uch denllchcu Poftanßalie» »l^ikliahrlichSMa^k; außer- RUb be« Deutfchen Reiche« Poft- mrd Sirmpelzufchlaa Einzeln« Nummern: 10 Pf Erscheinen: Uglich mit BuSnahm« der Svan- und Feienage abend» fternspr.«nschIuß:Rr 12»» Dresdner
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