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Schönburger Tageblatt ««d 178 Donnerstag, den 3. August 1899 M. mehr. 4,13 Mill, von fast 1 Der deutsche Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, und der österreichisch-ungarische Minister deS Auswärtigen Grafen Goluchowski werden dieser Tage eine Zu sammenkunft in Altaufsee haben, woselbst Fürst Hohenlohe bereits weilt und der Ankunft des Grafen Goluchowski demnächst entgegengcsehn wird. Die beiden Staatsmänner haben sich übrigens unlängst erst gesprochen, und zwar gelegentlich ihrer gemeinsamen Anwesenheit in Paris. Den Bemühungen eines Theils der Blätter, der Zusammenkunft einen ausschließlich persönlichen Charakter DaS größte Plus hatte die Zuckersteuer mit Mk. Die Zölle weisen diesmal ein Weniger Mill. Mk. auf. Oesterreich-Uugaru. Filialen: in Bltstadtwaldenburg bei Herrn Kaufmann Otto Förster: in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; m Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wi. elm Dahler, Ligarrengeschäft an der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; is Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Vororten hat gemeinschaftlich mit den Vertretern der Bauhilfsarbeiter eine Sitzung abgehalten, in der als Stunvenlohn für gewöhnliche Bauhilfsarbeiter 35 bis 40 Pf. als genügend erachtet wurden. Die mit den Maurern getroffenen Vereinbarungen über Baubuden, Aborte, Lohnzahlung rc. wurden auch den Bauhilfsarbei tern ohne Weiteres zugestanden. Das erste deutsche Torpedoboot der neuen Art, 8 90, ist auf der Schichau-Werft in Elbing vom Stapel gelaufen. Als die Unfälle der bisherigen Torpedoboote auf hoher See und bei stürmischem Wetter sich häuften, beschloß die Marincverwaltung, auf den Bau der kleinen Torpedoboote zu verzichten und ausschließlich Fahrzeuge von der Größe der Divisionsboote erbauen zu lassen. Der Neubau ist 68 Meter lang, 6,5 Meter breit und hat einen Tiefgang von 3 Metern. Er besitzt zwei Schornsteine und zwei Thürme und soll 35 Seemeilen in der Stunde laufen. Die Geschwindigkeit ist mithin erheblich größer als diejenige der so sehr gerühmten englischen Torpedobootszerstörer. Die bereits früher erwähnten Unruhen in Kiautschau anläßlich der Vorbereitungen zum Bahnbau werden jetzt in den „Nachr. aus Kiautsch." besprochen. Das Blatt tritt dafür ein, daß die deutsche Regierung von Anfang an energisch auftrctc; desto eher werde sie dann im Stande sein, die Bevölkerung im Zaume zu halten und den Machenschaften der fremdenfeindlichen Hetzer zu be gegnen. Die Eiscnbahnvorarbeiten im Kreise Kaumi sind bekanntlich am 18. Juni gestört worden, so daß die Ar beiten eingestellt werden mußten. Ein am 23. dorthin gesandtes Detachement unter Hauptmann Mauwe stieß beim Dorfe Titung auf ernsten Widerstand. Die Be völkerung war mit Gewehren und Geschützen bewaffnet, Kaumi war von Tausenden von Bauern besetzt. Haupt mann Mauwe nahm Titung im Sturm, wobei die Chinesen einen Verlust von 9 Todten erlitten. Kaumi öffnete seine Thore bei Annäherung der deutschen Trup pen. Hauptmann Mauwe hat Verstärkung an Infanterie, Geschützen und Maschinengewehren erhalten. Die Ruhe wurde dann ohne weiteres Blutvergießen wiederhergestellt. Zum Fall des socialdemokratischen Privatdocenten AronS veröffentlicht auch die „Post" eine Zuschrift eines Sachverständigen, deren Inhalt sich im Wesentlichen deckt, in dem aber ausdrücklich betont wird, daß der aus 11 vom Könige ernannten Mitgliedern bestehende Dis- ciplinarhof zweifellos die Entfernung deS vr. AronS aus seinem Amte beschließen werde, denn ein StaatSamt bekleide auch rin Privatdocent, der deshalb der Social- dcmokratie nicht angehören dürfe. Die Reichseinnahme an Zöllen und Verbrauchs steuern belief sich vom 1. April bis zum Schluß deS Monats Juni auf 181,46 Mill. Mk. oder 4,53 Mill. Witterungsbericht, ausgenommen am 2. August, nachm. 4 Uhr. Barometerstand 767 MW. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstaud -f- 23,r" 6. (Morgens 8 Uhr -s- 20,5" 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 46°/o. Thaupnukt -f- 12,5 Grad. Windrichtung: Ost. Daher Witterungsausstchteu für den 3. August: Heiter. »Waldenburg, 2. August 1899. Der ehemalige commandirende General des 15. Armee korps, General der Infanterie von Blume, hat vor kurzem unter dem Titel „Die Grundlagen unserer Wehr kraft" eine Studie veröffentlicht, die allgemeine Beachtung verdient. Es handelt sich in dieser Schrist um den groß angelegten Versuch, eine Verbindung zwischen dem staats wissenschaftlichen und militärwissenschaftlichen Gebiete her zustellen. General von Blume vertritt den Standpunkt, daß bei allem Streben, den Frieden zu erhalten, ein lebensfähiges Volk nicht freiwillig auf seine Unabhängigkeit, seine Eigenart und seine Ehre verzichtet. Ein aufstrebendes, stch fortdauernd vermehrendes und in gesunder Ent wicklung begriffenes Volk hat überdies ein natürliches Äusdehnungs-Bedürsniß, verlangt Raum zur Bethätigung siwer Kräfte und zur Verbesserung seiner Lebens-Be- ^»sungen. „Findet eS ihn nicht auf friedlichem Wege, ^durchbricht es die Grenzschranken mit Gewalt. Die ichwachkst und alternden Völker werden zurückgedrängt ZU neuem Leben, wenn auch unter fremder Herr- ^aft und in veränderter Richtung, erweckt. Das ist "" Ursprung und das Wesen der großen Staaten-Um- ^zungen, die sich auf dem Erdball von Zeit zu Zeit schweren kriegerischen Zuckungen vollziehen." Was Moltke vor dem deutschen Reichstage in die Worte kleidete: „Ein großer Staat steht nur sicher auf och selbst," das klingt auch bei Blume wieder in dem Ausspruch: „Die beste Gewähr des Friedens findet der Staat nach wie ror in der eigenen Kraft. Sie erhöht den Werth seiner Freundschaft, verleiht seinen berechtigten Ansprüchen Nachdruck und hält kriegerische Gelüste der Nachbarn im Zaum." Aus die Dauer vermag ein Staat in der auswärtigen Politik nur solche Ziele er- lolgreich zu verfolgen, zu deren Erreichung er die Macht mittel besitzt. General von Blume folgert daraus, daß *8 eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Aufgabe deS Staates sei, die Elemente der Wehrkraft in allem Wechsel der Zeiten gesund und kräftig zu erhalten. Als solche Grundlage kommt aber vor allem Zahl und Art der Bevölkerung in Betracht. Was zunächst die Bevölkerungs-Zahl anbetrifft, so ist diese wiederum abhängig von der körperlichen Kraft und Gesundheit deS Volkes, wodurch die Sterblichkeits-Ziffer ookt und die Fruchtbarkeit der Ehen wächst. Abnahme d« Neigung zum Heiraten, sowie deS Kindersegens ist d>>n Verfasser keine unvermeidliche Folge der Kultur, '»Odern sic erscheint ihm vielmehr als ein Zeichen dengelnder sittlicher Widerstandsfähigkeit gegen dir mit Ochsendem Wohlstände verbundenen Versuchungen, als 'M Symptom bereits eintretender Kultur-Entartung, "od die Folgen sind verhängnißvollster Art. Verlang- Mt sich der Zuwachs von Jahr zu Jahr, bis endlich d>e BevölkerungS-Ziffer wohl gar abnimmt, dann ist der Mpunkt nicht mehr fern, wo das alternde Volk der "oechtschaft eines lebenskräftigeren verfällt, da« berufen den durch jenes in Kultur gebrachten Boden vom ^okraut zu reinigen und neu zu bestellen. , Freilich bedingt nicht alles, was die Volks-Vermehrung »rdert, ohne weiteres auch eine Förderung der Wehrkraft dod Kriegstüchtigkeit. Damit kommt General von Blume iO der Frage nach den menschlichen Eigenschaften, die Krieg erfordert. In treffender und lichtvoller Weise . "dm die Anforderungen dargelegt, welche der Krieg . körperlicher und moralischer Beziehung an den Einzelnen Bei dieser Gelegenheit giebt sich der Verfasser Sycheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Amahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis vormittags 11 Uhr. Drr Abonnements preis betrögt vierteljähr lich 1 Mk. 25 Pf. Einzelne Nrn. 5 Pf. Zuserate pro Zeile 10 Pf., Einges. SO Pf. Tabellarischer Satz wird doppelt berechnet. ernsten Betrachtungen hin über die besorgnißerregende Verrohung der Jugend unserer Zeit. „Die Armee er hält alljährlich eine beträchtliche Zahl unzuverlässiger, sittlich verdorbener Elemente, die sich der militärischen Zucht nur widerwillig unterwerfen und durch schlechtes Beispiel nachtheilig wirken. Was ist von diesen in der Jugend von Grund aus verdorbenen Elementen für die Zukunft anderes zu erwarten als Schaden und Gefahr?" General von Blume richtet deshalb einen warmherzigen Appell an alle autoritativen Stellen, mitzuhelfen, daß dem Verderben gesteuert werde. Mögen die Worte des trefflichen Soldaten und glühenden Patrioten recht frucht baren Boden finden. PsLMsche Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser ist nach Beendigung seiner Nordlandsreise an Bord der „Hohenzollern" Dienstag Mittag im Kieler Hafen eingetroffen. Das in See befindliche Geschwader, die Strandbatterie von FriedrichSort und sämmtliche im Hafen liegenden Schiffe, darunter auch das dänische Panzerschiff „Iver Hoitfeld" feuerten beim Einlaufen der Kaiseryacht Salut. Bis Freitag gedenkt Se. Majestät in Kiel zu verbleiben, und dann reist er noch Wilhelmshöhe. Der Kaiser hat am Todestage des Fürsten Bismarck einen Kranz aus Lorbeer und Palmen nach Friedrichsruh gesandt. Außerdem schickte er aus Bergen ein Telegramm, daS noch einmal der unsterblichen Verdienste des großen Todten umS Vaterland gedachte. Fürst Herbert legte den Kranz am Sarkophage nieder. Im Befinden der Kaiserin sind weitere erfreuliche Fortschritte eingetreten. Ihre Majestät geht nach einer Mittheilung aus Berchtesgaden in den Stuben und im Garten ohne Beschwerden umher und macht täglich Spa zierfahrten. Die Ankunft der Kaiserin in Wilhclmshöhe findet am Freitag Morgen statt. In Kiel trat am Dienstag unter Contreadmiral Hoff mann das zweite Geschwader mit Flaggenparade zu sammen. ES besteht auS den Küstenpanzern „Hildebrandt", „Siegfried", „Beowulf", „Aegir", „Odin" und „Frithjof". Die verwittwete Herzogin Adelheid zu Schleswig- Holstein-Glücksburg, eine Tante der Kaiserin, ist im Alter von 78 Jahren nach längerer Krankheit in Itzehoe verstorben. Der Kaiserhof hat die Trauer auf vierzehn Tage angelegt. In England hat man große Sorge wegen der Mög lichkeit eines deutsch-rusfisch-französischcn Bünd nis s e S in Colonialangelegenhcitcn. Die Begegnung unsres Kaisers mit französischen Marineoffizieren in Bergen und besonders seine Bemerkung, die französische Kriegsflotte sei die erste der Welt, geben den Londoner Blättern nach wie vor Stoff zu mannigfachen Nörgeleien, die hie und da zu groben Beleidigungen der Person deS Kaisers auSartcn. Wir registriren auch diese Prcßstimmen, um der immer wieder auftrctenden Gefühlsduselei, als meine cS England wer weiß wie gut mit Deutschland, zu zeigen, daß derartige Voraussetzungen ganz unbegründet sind. Die Canalcommission des preußischen Abgeordne tenhauses hat nunmehr ihren Bericht vollständig fertig gestellt. In der zur Abschließung einberufenen Commis- fionssitzung waren von den 28 nur 7 Mitglieder er schienen. Die Commission nahm an dem Berichte des Referenten Abg. Zehnhoff nur wenige unbedeutende Aen- derungen redaktioneller Natur vor. Die Commission des ArbcitgeberbundeS für das Maurer- und Zimmerer.Gewerbe von Berlin und Amtsblatt für den Htadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lnnzena«, Lichtensteiu-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- lruba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim.